Enthaltsamkeit

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1. Petrus 2,9 (ELB)
9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;

Was sind TUGENDEN?

von mittelhochdeutsch tugent
Kraft, Macht, [gute] Eigenschaft, Fertigkeit, Vorzüglichkeit
sittlich wertvolle Eigenschaft eines Menschen
z.Bs.:
die Tugend der Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Bescheidenheit
Solche Tugend können wir in Gal 5,22 sehen - Paulus beschreibt sie als:
„Frucht des Geistes“
Das sind Eigenschaften Gottes, die er mit uns teilt, die er in uns formen lassen will:
Galater 5,22–23 (ELB)
22 Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Sanftmut, Enthaltsamkeit. Gegen diese ist das Gesetz nicht gerichtet.
LUT (gegen all dies steht kein Gesetz)
NGÜ (Gegen solches ´Verhalten` hat kein Gesetz etwas einzuwenden.)

Fragen

Wir wollen nun all diese Tugenden/Früchte gemeinsam betrachten.
Bei jeden Treffen ein davon.
Und wir werden folgenden Fragen für uns beantworten:
Warum können wir das als göttliche Tugend bezeichnen?
Wo hat Jesus das vorgelebt/erlebt?
Wo habe ich schon diese TUGENDEN/FRUCHT in meinem Leben erfahren?
Wir beginnen aber von hinten nach vorne:

Enthaltsamkeit

Was ist Enthaltsamkeit?

Luther übersetz das mit Keuschheit - das ist natürlich sehr begrenzt.
Es wird oft nur um das sexuelle Verlangen des Menschen verstanden.
Enthaltsamkeit hat mit unseren ganzes Wesen zu tun, nicht nur mit Sex.
Selbstbeherrschung ist hier die bessere Übersetzung.
ἐγκράτεια - wird nur 4 Mal im NT verwendet (Apg 24,25; 2 Petr 1,6) und in keinen diesen Zusammenhänge hat das Wort mit Keuschheit zu tun.
Selbstbeherrschung — den Charakterzug haben, entschieden die eigenen Wünsche zu steuern (die Aktionen zur Folge hätten); besonders sinnliche Begierden.
Hier einige Synonyme für das Wort Enthaltsamkeit:
Selbstbeherrschung, Mäßigkeit, Abstinenz, Anspruchslosigkeit, Bescheidenheit, Beschränkung, Einfachheit, Einschränkung, Enthaltung, Genügsamkeit, Keuschheit, Mäßigkeit, Schlichtheit, Sparsamkeit, Verzicht, Zurückhaltung

Enthaltsamkeit in der Bibel

Selbstbeherrschung wird als harter Job beschreiben.
Paulus verwendet hierfür das Bild eines olympischen Athleten:
1. Korinther 9,25–27 (ELB)
25 Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie einen vergänglichen Siegeskranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich laufe nun so, nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der in die Luft schlägt; 27 sondern ich zerschlage meinen Leib und knechte ihn, damit ich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.
Das griechische Wort für „zerschlagen“ ὑπωπιάζω bedeutet: „jemanden ein blaues Auge verpassen / ins Gesicht schlagen“.
Paulus gebraucht dieses Wort metaphorisch, aber der Punkt ist klar: Selbstbeherrschung ist schmerzhaft.
Es bedeutet, dass wir oft ein unbarmherziges „Nein!“ zu uns selbst sagen sollen,
Die Selbstbeherrschung betrifft jede Form von Verlangen:
körperlich: Schlaf, Essen, Koffein, Zucker, Sex,
Emotionen/Wahrnehmungen: Gier, Egoismus, Komfort, Ängste, Entmutigungen, rassistische Neigungen,
Diejenigen, die vom Geist regiert werden, lernen – wenn auch langsam – Gottes Verheißungen mehr Gehör zu schenken als ihren Lüsten/Ängsten.
Warum können wir das als göttliche Tugend bezeichnen?
Wo hat Jesus das vorgelebt/erlebt?
Wo habe ich schon diese TUGENDEN/FRUCHT in meinem Leben erfahren?
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