Hochmut kommt vor dem Fall und Nicht jeder, der Gott lobt, ist ein Glaubender
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· 27 viewsTraum vom Baum, des Königs Wahnsinn, Daniels Deutung, Bedeutung für uns
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Einleitung
Einleitung
Letzten Sonntag gehört: Nebukadnezar Lobt zwar den Gott Daniels und seiner Freunde, aber zeigt keinen Anschein einer echten Hinwendung
Wir werden heute sehen, das setzt sich fort
Wenn wir den heutigen Text, nämlich Dan 3,31-4,34, überfliegen, merken wir folgendes: Zwei Proklamationen/Lobpreisungen Gottes rahmen das Geschehen ein. Es beginnt mit einer Proklamation des Königs: Dan 3,31-33 “König Nebukadnezar allen Völkern, Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde: Viel Friede zuvor! Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott der Höchste an mir getan hat. Denn seine Zeichen sind groß, und seine Wunder sind mächtig, und sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.”
Dann kommt eine Erzählung des Königs (Ich-Form), und endet wieder mit einem Zeugnis, Dan 4,31-34.
Manch einer könnte neidisch werden, dass grade ein heidn. König mehr Träume von Gott bekam, als er selbst, oder die meisten Gläubigen....
Bei diesem Traum geht es um einen Baum, der, gross und mächtig, gefällt wurde. Hier steckt auch die Botschaft dieses Kapitels, besser gesagt: die Botschaft Gottes
Wir wollen miteinander die Deutung des Traums durch Daniel lesen, der Traum wird dabei nacherzählt und Daniels Erklärungen, von Gott eingegeben, kommen dazu.
Dan 4,16-24 Daraufhin stand Daniel, der auch Beltschazar genannt wird, eine Zeit lang vor Entsetzen wie erstarrt, weil ihm seine Gedanken Furcht einjagten. Da sagte der König zu ihm: »Beltschazar, lass dir vom Traum und seiner Auslegung keine Angst machen.« Beltschazar antwortete ihm: »Mein Herr, ich wünschte mir, dass der Traum denen gilt, die dich hassen, und dass die Deutung deine Feinde betrifft. Du sahst einen Baum, der wuchs gewaltig, sodass er groß und mächtig wurde. Schließlich reichte er bis an den Himmel, und die ganze Welt konnte ihn sehen. Seine Blätter waren prächtig und er trug reichlich Frucht für alle. In seinem Schatten lebten wilde Tiere, in seinen Zweigen nisteten Vögel. Dieser Baum, o König, bist du: Denn du bist mächtig und groß geworden, deine Größe reicht bis in den Himmel, deine Herrschaft erstreckt sich von einem Ende der Erde bis zum anderen. Dann sahst du einen Boten, einen Heiligen, vom Himmel herabsteigen. Er befahl: ›Fällt den Baum und zerstört ihn. Den Stumpf aber lasst mitsamt seinen Wurzeln stehen. Er soll mit einer Fessel aus Eisen und Bronze gebunden werden und von grüner Wiese umgeben sein. Der Tau des Himmels wird ihn durchnässen, und sieben Zeiten lang soll er gleich sein wie die Tiere des Feldes.‹ Der Traum bedeutet Folgendes, o König: Der Höchste hat über dich, meinen Herrn und König, einen Beschluss gefasst. Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen, und du musst bei den wilden Tieren des Feldes leben. Wie die Rinder wirst du dich von Gras ernähren, und vom Tau des Himmels wirst du durchnässt werden. Sieben Zeiten werden so über dich hinweggehen – erst dann wirst du erkennen, dass der Höchste die Gewalt über alle Reiche der Welt hat und dass er das Königtum demjenigen geben kann, dem er will. Dass aber befohlen wurde, den Baumstumpf und die Wurzeln stehen zu lassen, bedeutet Folgendes: Dein Königreich wird dir wieder zufallen, sobald du eingesehen hast, dass der HERR im Himmel die Herrschaftsgewalt innehat. Darum, o König, höre an, was ich dir rate: Lass ab von deiner Sünde und schaffe Recht. Brich mit deinen Ungerechtigkeiten und kümmere dich darum, dass die Armen und die Unterdrückten das bekommen, was sie brauchen. Nur dann kann es dir auf Dauer gut gehen.«
In den letzten Versen sehen wir auch, um was es geht: Stolz, Hochmut (V22f) und Ungerechtigkeit (v24). Das sind Themen, die viele Propheten vor Daniel auch den Königen in Juda und Israel vorbrachten. Und dies sind Vorwürfe Gottes! Was bedeutet das alles nun, und wie betrifft es unser Leben? Hat es uns auch etwas zu sagen, oder betrifft es nur diese Versagerkönige im alten Israel und diesen Heidenkönig? Wir haben doch Gerechtigkeit in unserem Land, und Stolz ist doch auch rechtens, wenn man etwas erreicht hat? Schauen wir mal ...
Der Traum
Der Traum
Bei der Interpretation von atl. Prophetien begegnet uns folgender Umstand: Prophetie hat in erster Linie einen Gegenwartsbezug. Der Prophet spricht über aktuelle Dinge, die Gott ansprechen möchte, Verheissungen oder Gerichtsworte. Erst in zweiter Linie wird auch eine Fernschau offenbar, auf eine nahe oder ferne Zukunft. Dabei ändert sich der Adressat und/oder der Ort des Geschehens.
Viele Gottesworte bei Jes oder Jer sprechen ein gegenwärtiges Problem an (Ungerechtigkeit, Abfall), weisen auf die Konsequenz in Zukunft hin (Bestrafung der Sünde durch Gott, zBsp Exil in Babylon und anschl. Rückkehr durch Gnade) und schauen sogar bis in die Endzeit (unendliche Bestrafung Gottes, oder Errettung durch Gnade). Was bedeutet das aber für diese Traumdeutung Daniels?
Wenn wir nun unseren Blick nur auf die damalige Gegenwart und dazu die Endzeit beschränken, kann das dazu führen, dass wir die Bedeutung für uns jetzt übersehen könnten. Das wollen wir vermeiden. Widmen wir uns jetzt dem Text und den Bildern darin. Ich flechte hier die Deutung Daniels gleich mit ein.
Der Baum (V17-19): Gross und stark, Leben- und Lebensraum spendend vielen Geschöpfen, da will man doch gleich darunter liegen, essen, schlafen, Schutz vor der Sonne suchen
Gegenwart damals: Ein Bild für den König, seine Macht, seine Würde, seine Verantwortung für viele Menschen
Endzeit: Oft die (gottlose) Menschheit, viel Macht, viel Verantwortung, viel erreicht (Gen 11,6); oder aber auch (Gaebelein) die stolze und abgefallene Christenheit, die dem Tier folgen wird
Für uns: Vieles möglich, Staat, Firma … oder etwas “heisser”: Gemeinde - ist sie ein Ort für viele Menschen (Nahrung, Heimat)?; Kirche - bietet sie Schutz und Nahrung für die Menschen, wird sie ihrer Verantwortung gerecht?; Ich selbst - was denkt Ihr?
Klammer auf: Das gleiche Bild finden wir bei Hes 31, von Gott an den Pharao: “3 Siehe, einem Zedernbaum auf dem Libanon, mit schönen Ästen und dichtem Laub und sehr hoch, sodass sein Wipfel in die Wolken ragte. ... 6 Alle Vögel des Himmels nisteten auf seinen Ästen und alle Tiere des Feldes hatten Junge unter seinen Zweigen, und unter seinem Schatten wohnten alle großen Völker.” Danach dann das Gericht - wir auch hier bei Daniel. Oder Jesu Gleichnis vom Senfkorn in Mt 13,31-32. Klammer zu
Gottes Gericht und der Baumstumpf (V20-22)
Gegenwart damals: Der König soll erniedrigt werden, als Zeichen, wer in Wirklichkeit die Macht hat, bis er zur Einsicht gelangt
Endzeit: Die Erniedrigung/Vernichtung der Nationen, mit einem Überrest, der überlebt, dank der Gnade Gottes
Für uns: Diese Aussicht kann Angst machen, sie ist als Warnung gedacht. Diese Schau ist zur Erbauung und Hoffnung für die Gotteskinder gedacht (Offb 1,3). Das Gericht wird kommen, nicht abfallen, beim Herrn bleiben.
Klammer auf: Mt 7,21 Klammer zu
Die Wiederherstellung (V23)
Gegenwart damals: Das Königtum, die Würde und Macht, die Verantwortung Nebukadnezars soll wieder hergestellt werden, soblad der König Einsicht gewinnt, dass Gott alle Macht und Gewalt inne hat
Endzeit: Hier wechselt die Perspektive - der Überrest wird ins Millenium eingehen und mit Christus herrschen
Für uns: Wie Joh schon aufschrieb: Diese Schau ist zur Erbauung und Hoffnung für die Gotteskinder gedacht (Offb 1,3). Denn die Treuen werden überleben und zu Ehren kommen!
Klammer auf: Genau dieser Perspektivenwechsel macht mir persönlich Probleme. Es ist eine Inkonsistenz in der Bildinterpretation. Daher neige ich auch dazu, dass der König in diesem Bild nicht die Rolle der Welt spielt, sondern die der Christenheit. Ich persönlich bin überzeugt, dass dies alles eine Warnung an die Gläubigen darstellt. Aber wer bin ich schon, dass ich andere Interpretationen als falsch bezeichnen würde. Klammer zu
Dies soweit zum Bild. Was macht nun der König?
“26 Zwölf Monate später, als Nebukadnezar auf dem flachen Dach des Königspalastes in Babel spazieren ging, 27 rühmte er sich und sagte: »Ist es nicht dieses großartige Babel, das ich allein durch meine gewaltige Macht zur königlichen Residenz erbaut habe? Gereicht es mir nicht zu Ruhm und Ehre?«
Damit war das Schicksal des Königs besiegelt. Es kam, wie es kommen musste. Er verlor das Königstum, die Würde, wurde verstossen, sieben Jahre lang (V28-30). Wenn Gott etwas sagt, dann trifft es auch zu 100% zu. Er hält sein Wort, im Gericht wie in der Errettung. Was uns durch sein Wort überliefert ist, tritt ein. Sowohl in Gegenwart, wie auch am Ende.
In den letzten Versen (31-34) schliesst sich der Kreis. Der König kommt zur Einsicht, wird wiederhergestellt, und stimmt in einen Lobpreis Gottes ein. Damit schliesst die Geschichte des grossen Königs Nebukadnezar in Daniel.
Um was geht es nun in diesem Kapitel?
Abschluss
Abschluss
Vers 34b sagt es gerade heraus: Stolz und Hochmut. Spr 16,18 “Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.” Stolz und Hochmut haben vor Gott keinen Bestand, denn Er ist der Schöpfer, der Weltenherrscher, alle Macht gehört ihm, und vor ihm sind die Menschen, in des Königs Worten “ ...im Vergleich zu ihm wie nichts...”
Wurde der König errettet? Fiel er zurück in seinen Hochmut? Darüber wird nichts berichtet. Die Romantiker sagen ja klar, die Realisten sagen nein, denn wir kennen die Menschen und ihre Herzen.
Was nun? Die Botschaft ist offensichtlich. Doch wollen wir Daniels Worte an den König nicht übersehen: Dan 4,24 “Darum, mein König, lass dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.”
Dies erinnert doch gleich an Micha 6,8 “Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.”
Allein davon zu reden, dass Gott existiert, grosse Wunder tut, reicht nicht, das tun auch viele Ungläubige.
Zur Errettung braucht es Umkehr, Busse, Änderung des Lebenswandels. Leider, aller Voraussicht nach, finden wir dies bei diesem grossen König nicht. Finden wir das alles bei uns -persönlich wie auch als Gemeinde? Ist unser Handeln vor den Augen Gottes gerecht, demütig und liebend? Oder haben wir schnell mal so einen Bibelvers auf den Lippen, ohne ihn ernst zu meinen und ihn in unserem Leben wirksam zu sehen?
Gottes Wort spendet Leben, tut wohl, schneidet aber auch ab und hält den Finger auf unangenehme Dinge in unserem Leben. Wie ernst ist es uns damit?
Amen