Die (ewige) Reformation - was bleibt

Notes
Transcript

Einleitung

Umfrage: Was fällt euch zum Thema “Reformation” spontan ein?
sammeln an Flipchart oder per beam....
Reformation, lat reformatio, Erneuerung, Wiederherstellung.
Wenn wir von Reformation sprechen, denken wir an die grosse Erneuerungsbewegung im 16. Jahrhundert, durch Luther, Zwingli, Calvin. (ersichtlich auf Flipchart?)
Das war aber nicht die erste. Was denkt ihr, welche Reformation war die erste in der jüdisch-christlichen Geschichte?
Da kommen vielleicht ein paar in Betracht, aber eine reine Ref. finden wir bei Nehemia, als nach dem Tempelwiederaufbau die Schrift dem ganzen Volk vorgelesen wurde und von diesem nachgesprochen. Nach dem Exil mit der neuen Art des Glaubenslebens ohne Tempel, dafür mit Synagogen, war dies eine Reformation.
Das Gesetz im Mittelpunkt, Busse des Volkes, die Erklärung, sich an das Gesetz zu halten.
Das sollte gelten, bis - Jesus. In der Zwischenzeit haben sich wieder seltsame Ansichten und Gebräuche eingeschlichen und gefestigt. Jesus hat die angesprochen, oder sogar bekämpft. Denkt nur an die vielen Lehrstreitgespräche mit den Pharisäern übers Schabbat halten, Fasten, Reichtum, Werke. Oder gar die Tempelreinigung, und bei Johannes anschliessend das Gespräch mit Nikodemus.
Später kamen viele andere, die Reformen ansprachen. Franz v. Assisi, John Wycliff, Jan Hus. Und nach den Reformatoren auch wieder. Bis zum 2. Vatikanum. Dauernd werden Reformen verlangt. Ist das recht? Gut? Richtig? Oder falsch? Gar häretisch (gibt es das im freikirchl. Umfeld?)? Wie unterscheidet sich das eine vom anderen? Was macht eine “gute Reform” aus?

Zentrum der Reformation

Wenn ich nun Nehemia/Esra, Jesus und Luther vergleiche, komme ich auf eine wichtigen Nenner:
Im Zentrum stand immer das Wort Gottes.
Wenn auch mit unterschiedlichen Vorzeichen und unterschiedlichen Kontexten.
Damals in Jerusalem wurde die Torah verlesen, damit das Volk geeint und mit klaren Vorgaben in die Zukunft gehen konnte. Jesus erklärte den Schriftgelehrten die Schrift, die sie zum Teil falsch verstanden und zum Teil mit eigenen Meinungen und Vorstellungen überlagerten. Luther postulierte sola scriptura, dass die Heilsbotschaft gänzlich und zur Genüge in der Schrift enthalten ist, so wie auch die ganze Offenbarung Gottes.
Wir sehen: Die Rückbesinnung auf die Schrift, somit das Wort Gottes, das Leben gibt, das errettet, das ein Gott wohlgefälliges Leben beschreibt, das Hoffnung gibt und uns den Vater näher bringt, ist Zentrum dieser Reformen.
Jesus ging es darum, dass der Weg zu Gott direkt und klar sichtbar für alle Menschen sein soll. Mt 23,4 “Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen.”
Dassselbe gilt für Luther: Er war überzeugt, dass ausserhalb der Schrift keine Erfahrungen, Traditionen oder Regeln zur Wahrheit Gottes beitragen konnten 2. Tim 3,16 “Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit,” und Offb 22,18f, dass die Offenbarung Gottes abgeschlossen ist.
Diese Ansicht der Reformatoren hatte grosse Auswirkungen auf alle Teile des Lebens. Sie wollten, dass alle Menschen selbst die Bibel lesen konnten, also brauchte es eine Bibel in ihrer Sprache. Nicht nur das, es brauchte auch Schulen, damit die Menschen lesen lernen konnten. Das heutige Schulsystem ist auf der Reformation aufgebaut.
Doch steht dieses eine sola nicht allein. Auf Luther gehen auch die anderen solae zurück: sola gratia - aus Gnade allein; sola fide - aus Glauben allein; solus Christus - nur durch Christus. Das ist der Weg zur Errettung. Keine Werke können das, kein Ablass, keine Kirchenzugehörigkeit.

Fazit

Was klingt nach? Was blieb uns von der Reformation, das wirklich wichtig ist? Die Kirche? Personen? Glaubensfreiheit? Schulsystem? Soziale Gerechtigkeit und soziales Engagement?
Ohne Zweifel wichtig, doch das Wichtigste überhaupt? Das Evangelium, die Gute Nachricht frei zugänglich über die Schrift (Sprache, Verfügbarkeit) für alle Menschen, das lebendige Wort Gottes ohne Verzerrung und Verfälschung.
Und das ist ein Geschenk. Wir dürfen dankbar sein, dass Gott selbst dafür gesorgt hat, dass sein Wort, die frohe Botschaft, der Weg zur Erlösung immer wieder klar und verständlich zum Vorschein kommt, frei von allem, was Menschen über sie gelegt haben. Dankbar, dass er immer wieder Menschen dazu berufen hat, sie mit Mut und Erkenntnis ausgerüstet hat, für sein Anliegen in der Welt einzustehen.
Mit persönlich ist das Hoffnung und Trost für die Zukunft, dass nämlich Er dafür sorgen wird, dass der Weg zu ihm immer sichtbar und offen bleibt. Das ist nicht mein Job. Vielleicht beruft er mich ja auch zu solch einem Kampf, aber dann stehe ich nicht alleine. Und für den Mut, den das braucht, wird auch Er sorgen.
Das ist Gnade. Röm 11,36 “Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.”
Vrgl Röm 3,23-28; Eph 2,4-10; 2. Tim 3,14-17; Neh 8,1-12;
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