Anfang und Ende

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Anfang und Ende

Liebe Gemeinde,
alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. Dieses geflügelte Wort kennen wir alle spätestens seit dieses Wort 1987 durch Gottlieb Wendehals zum Schlager wurde.
Aber nicht nur ein Ende gibt es, sondern wenn es ein Ende gibt, dann gibt es eben auch ein Anfang. Wir hören heute von einem Anfang, von dem Anfang des Wirkens Jesu.
Gut es liegt schon eine recht ereignisreiche Woche hinter Jesus, von der da Johannes, der Evangelist erzählt. Es sind eigentlich alles Anfänge.
Da ist der Tag der Taufe, an dem Gott Jesus als seinen Sohn und das Lamm Gottes Lamm bestätigt. Dann wird Jesus zum ersten Mal von seinen späteren Jüngern besucht (1,35). Noch ein Tag, an dem sie bei ihm bleiben (1,39). Und zum guten Schluss sind es noch einmal drei Tage bis zum Fest. Also insgesamt sieben Tage.
Wir erleben hier die erste Woche des öffentlichen Wirkens von Jesus. Da muss doch jetzt noch etwas ganz Besonderes kommen. Es liegt fast in der Luft. Die Erwartung ist groß. Doch am siebten Tag hat Gott geruht. Und Jesus, was tut er? Am siebten Tag? Das Fest! Wie es uns Johannes 2,1-11 erzählt.
Wir hören Gottes Wort vom Fest, das Jesus mitfeiert.
1 Zwei Tage später fand in Kana, einer Ortschaft in Galiläa, eine Hochzeit statt. Die Mutter Jesu nahm daran teil,
2 und Jesus selbst und seine Jünger waren ebenfalls unter den Gästen.
3 Während des Festes ging der Wein aus. Da sagte die Mutter Jesu zu ihrem Sohn: »Sie haben keinen Wein mehr!«
4 Jesus erwiderte: »Ist es deine Sache, liebe Frau, mir zu sagen, was ich zu tun habe? Meine Zeit ist noch nicht gekommen.«
5 Da wandte sich seine Mutter zu den Dienern und sagte: »Tut, was immer er euch befiehlt!«
6 In der Nähe standen sechs steinerne Wasserkrüge, wie sie die Juden für die vorgeschriebenen Waschungen benutzen. Die Krüge fassten jeder zwischen achtzig und hundertzwanzig Liter.
7 Jesus befahl den Dienern: »Füllt die Krüge mit Wasser!« Sie füllten sie bis zum Rand.
8 Dann sagte er zu ihnen: »Tut etwas davon in ein Gefäß und bringt es dem, der für das Festessen verantwortlich ist.« Sie brachten dem Mann ein wenig von dem Wasser,
9 und er kostete davon; es war zu Wein geworden. Er konnte sich nicht erklären, woher dieser Wein kam; nur die Diener, die das Wasser gebracht hatten, wussten es. Er rief den Bräutigam
10 und sagte zu ihm: »Jeder andere bietet seinen Gästen zuerst den besseren Wein an, und wenn sie dann reichlich getrunken haben, den weniger guten. Du aber hast den besseren Wein bis zum Schluss zurückbehalten!«
11 Durch das, was Jesus in Kana in Galiläa tat, bewies er zum ersten Mal seine Macht. Er offenbarte mit diesem Wunder seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.
Das Fest
Eine Hochzeit wird gefeiert, - eine Hochzeit, wie man sie gern feiert damals und heute mit allen Freunden und vielen Gästen.
Dann ist es schon schlimm, wenn ein junges Paar seine Hochzeit absagt, weil es sich das Fest aus finanziellen Gründen nicht leisten kann. So habe ich es in der vergangenen Woche erlebt. Aber es gibt da immer Möglichkeiten doch ein Fest zu feiern.
Wie wird dieses Fest – damals und auch heute als Fest des Lebens mit Jesus?
Bei diesem Fest gibt es Sekt statt Selters. Wein statt Wasser. So lässt es uns besser verstehen, warum die Geistlichen der damaligen Zeit abschätzig über Jesus urteilten und ihn einen Fresser und Weinsäufer nannten. Ja, es ist wahr. Jesus hatte viel übrig fürs Leben und Feiern. Er lässt sich auf die jüdische Hochzeit einladen. Seine Mutter war eine enge Verwandte. So war er mit dabei. Und sogar seine eigenen engeren Freunde, die Jünger. Damals feierte man die Hochzeiten in Israel richtig groß. Es wurde lange gefeiert. Jesus war mitten drin und hilft dem Gastgeber sogar noch aus der Patsche: Er macht Wein aus Wasser. Besten Wein, besser als das Angebot vorher. Beste Lage, beste Qualität. Also ein Wunder! Doch was ist ein Wunder?
Ein Pfarrer möchte seinen Christenlehrekindern die Wunder erklären und fragt sie: »Wie nennt man eine Handlung, bei der Wasser zu Wein wird?«
Das Christenlehrekind: »Weinhandlung, Herr Pfarrer!«
Also Jesus kann feiern. Können wir es auch? Wie feiern wir – zum Beispiel unser Ehrenamtsfest?
Feste, es ist so wichtig, dass wir als Gemeinde gemeinsam feiern. Weil das über allen Frust, über alle unterschiedlichen Ansichten, über alle Altersgrenzen hinweg verbindet.
Feiern. Diese Feststimmung, von der möchte ich, dass unsere Gemeinde immer wieder angesteckt wird. Es ist wichtig: Hier ist nicht nur eine Geschichte von Wein und Feststimmung, von Ausgelassenheit und Spaß. Jesus ruft auch nicht zu mehr Weinkonsum auf. Es geht um viel mehr. Hier wird gezeigt, wie ein Leben zu einem Lebensfest wird.
Der Verlauf
Das Fest ist zunächst eine einzige Enttäuschung. Ein Bräutigam hat vorzusorgen. Extra wurde ein Speisemeister eingestellt. Und trotzdem reicht es nicht aus, bei weitem nicht. Absolute Blamage. Das ist ungefähr so, als müsste die Hausfrau erleben, dass bei einem Essen alles aufgegessen wird und kein Anstandsrest übrig bleibt. Und man sieht noch so aus, als würde man noch etwas essen können.
Es ist richtig krass: Schon während des Festes geht alles aus. Nicht nur am Ende, so mit Mühe und Not, sondern während der Hochzeit.
Das Ganze ist ein Bild dafür, dass wir Menschen die wahre Festfreude nicht machen können. Wir mühen uns, aber da bleibt so vieles auf der Strecke. Wir strengen uns an! Schon beim Kindergeburtstag geht es los. Dann die Teenie-Party – und das Jubiläum, und, und, und ...
Feiern wollen, ja, – aber es bleibt viel Leere bei uns zurück. Und das kann gar nicht anders sein. Denn niemand kann so feiern, dass er das Leben als Fest wirklich inszenieren könnte. Dazu braucht es noch einmal jemanden ganz anderen. Maria, die Mutter, weiß wen. - Jesus. - Sie wartet darauf. Sie ist zu schnell und wird gebremst. Aber sie findet dieses Vertrauen: »Was er euch sagt, das tut.«
Warten wir auch noch auf den großen Wurf unseres Lebens? Auf das Lebensfest? Vertrauen wir, dass Jesus es bringen kann? Leben im Vollsinn. Leben, das nicht mehr Lebensdurst macht, sondern Leben, wirkliches, wahres, ewiges Leben.
In diesem Moment hat etwas ausgedient, was vorher noch ganz wichtig war. Da stehen am Eingang sechs Krüge, in denen mal viel Wasser war. Wasser zur Reinigung. Das war im alten Israel so. Keiner kam von draußen rein, ohne dass er sich nicht rein machte. Rein zum Feiern, rein vor Gott. Sich selbst reinigen von all dem, was das Fest verhindern könnte. Da gab es genaue Vorschriften.
Sechs Krüge stehen da. Und Jesus lässt sie wieder ganz füllen, nachdem von diesem Wasser schon viel aufgebraucht war für die äußerliche Reinigung. Nur jetzt läuft es anders: Aus dem Wasser der eigenen Reinigungsversuche wird der Wein der Freude. Jesus setzt das Alte außer Kraft. Er schenkt die Reinheit. Mit diesem Wein kann man sich nicht mehr reinigen. Das ist vorbei. Man kann sich nur noch freuen und mitfeiern. Das genügt.
Die Person
Eigentlich war der Bräutigam für das Fest zuständig. Der hat einen Speisemeister angestellt. Doch beide haben es nicht gebracht. Jetzt nimmt Jesus alles in die Hand. Er sorgt für das Fest. Damit sagt er nichts anderes, als: der rechte Bräutigam, der bin ich. Ich bin hier die wahre Festperson. Und wer das Fest des Lebens sucht, der ist nur bei mir, nur bei mir wirklich an der richtigen Adresse. Johannes erzählt davon so: »Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit.«
Der Gottesglanz wird enthüllt, der auf Jesus liegt. Er bringt den Wein der Lebensfreude. Noch einmal am Ende wird er den Wein bringen. Dann nicht hundertliterweise, aber auch ganz entscheidend fürs Lebensfest. ›Nehmt hin und trinkt. Mein Leben und Blut, für euch vergossen, damit ihr wahres, ewiges Leben habt.‹
Da bekommt auch die Einleitung noch einmal eine ganz tiefe Bedeutung. »Am dritten Tag«, so beginnt der Predigttext. Am dritten Tag, nach drei Tagen, da beginnt das Fest. Wie am Ende. Auch da hat der dritte Tag eine besondere Bedeutung.
Jesus stirbt. Und am dritten Tag geschieht das Festwunder: Jesus lebt! Und dann der Höhepunkt des Festes: Der dritte Tag – Jesus lebt!
Jesus macht deutlich: Nicht eure Anstrengungen, sondern mein Leben, mein dahingegebenes Leben macht euch ganz rein, ganz recht vor Gott.
Der Kirchenvater Hieronymus ist einmal von einem Spötter gefragt worden: »Wie lange hat der Wein von Kana wohl gereicht?«. Und der weise Kirchenvater hat geantwortet:
»Wir leben noch heute davon.«
Mit welchem Satz endet unsere Geschichte? »Und seine Jünger glaubten an ihn.«
Das ist das Ziel. Wer so persönlich vertraut, da ist das Fest des Lebens da. Amen.
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