Wem gehören wir?

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Wem gehören wir?

Liebe Gemeinde,
sicher hat jeder und jede von Euch sein oder ihr Lieblingsbesitzstück, was ihm oder ihr ganz besonders wertvoll ist? Es muss nicht immer etwas materiell Wertvolles sein. Manchmal kann es auch etwas Ideelles sein.
Bei dem einen ist es das Haus, bei dem anderen das Auto, bei einem ist es ein Schmuckstück, vielleicht ein Familienerbstück, bei manchen vielleicht das Handy und und und.
Auf Dinge, die wir besonders schätzen, legen wir auch unserem besonderen Augenmerk. Wir legen sie oft an einen sicheren Ort und achten darauf, dass sie uns nicht verloren gehen.
Nun auch für Gott gab es etwas, dass ihm sehr wichtig war. Das war sein Volk Israel. Darum sagt er auch zu ihm:
„Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.“ 5. Mose 7,6
Israel war Gottes wertvollster Besitz.
Und nun macht uns der Apostel Paulus im Römerbrief deutlich, dass wir seit Jesus Christus dazugehören.
Wir sind Gottes Eigentum, wir sind Gott wertvoll. Darum schreibt er in Römer 14,7-9:
Röm 14,7-9
7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.
9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.
Liebe Gemeinde,
ich möchte gleich am Anfang meiner Predigt etwas feststellen und behaupten: Wir sind Gottes wertvollster Besitz - und wir sind es schon heute hier auf dieser Erde. Wir sind es da, wo wir leben.
Als der Apostel Paulus diesen Brief an die Gemeinde in Rom geschrieben hat, geschahen in der frühen Christenheit gerade große und dramatische Veränderungen, strukturell und im Glaubensleben.
Das kamen Leute von außen, die man früher als Nichtreligiöse und Heiden abgelehnt hat. Ursprünglich gehörten sie nicht zur Gemeinde und zur Gemeinschaft der Gläubigen. Doch jetzt hatten sie Anteil am Reich Gottes.
Wer bisher als nicht auserwählt verachtet wurde, war auf einmal auserwählt. Die Heiden und Nichtjuden wurden auf einmal gerettet.
Ihr Lieben,
da kann ich mir die Angst mancher Frommen bei solchen radikalen Umbrüchen in der Gemeinde recht gut vorstellen.
Wir können es vielleicht etwas nachempfinden, weil wir in unserer Gesellschaft zur Zeit auch große Umbrüche und Veränderungen erleben, die manchen Angst machen.
Dass da in der Gemeinde damals das Warnen vor Irrlehre und die Abgrenzung vor anderen groß war, kann man sich gut vorstellen. Aber die Veränderungen waren dennoch nicht aufzuhalten.
Denn es war Gottes freie Gnade und die Kraft des Wortes Gottes wodurch die Nichtjuden und Heiden in die Kirche kamen.
Nun ist es auch klar, dass Menschen, die von außerhalb kommen, Probleme haben mit alten traditionellen Formen.
Das war damals so und das ist auch heute so.
Da brauche ich ja nur mal bei euch eine Umfrage zu machen: Wer denn Problem mit den alten Formen hat? Da würde sich bestimmt einige melden und mir einiges anzeigen.
So übernahmen die nichtjüdische Gläubige nicht die jüdischen Traditionen und Gebräuche oder nur einen geringen Teil.
So feierte Israel und die Judenchristen am Samstag den traditionellen Sabbat Gottessdienst und die Heidenchristen feierten am Sonntag Gottesdienst den Auferstehungstag Jesu. Doch eins war beiden gemeinsam: Die Gottesdienste zur Verherrlichung des Herrn.
Ein anderes Problem, um welches im Neuen Testament intensiv gerungen wird, waren die Speisevorschriften der Judenchristen. Bei den Heidenchristen spielte das keine Rolle.
Die Kirche von damals stand in der Konfrontation zwischen den unterschiedlichen Formen des Gottesdienstes und dem unterschiedlichen Umgang mit Lebensmittel, den es damals in den verschiedenen Kulturen und Völkern gab, aus denen die Christen kamen.
Am Karfreitag als Jesus gestorben ist, ist im alten Tempel der Vorhang zum Allerheiligsten in zwei Teile zerrissen. Das heißt damit ist für uns durch Jesus Christus der Weg zu Gott frei und offen.
Und seit der Auferstehung Jesu gibt es auch die Gewissheit des ewigen Lebens. Darum fanden auch immer mehr Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Und sie feierten Gottesdienst. Sicher war dieser Gottesdienst am Anfang stark an die jüdische Tradition angelehnt, aber der Gottesdienst wurde verändert. Alte über Generationen weitergegebene Formeln wurden aufgegeben. Neue für die Menschen wichtige Elemente fanden ihren Platz. Und das geschieht bis heute. Manche Elemente fallen weg und neue kommen hinzu. Auch unsere Gottesdienste verändern sich manchmal recht schwerfällig, manchmal radikal.
Wir dürfen wissen, es gibt kein biblisches Gesetz, wie ein Gottesdienst zu gestalten ist.
Es gibt aber ein Opfer, nämlich das Opfer Christi am Kreuz für seine Kirche, für seine Gemeinde und für seine Christenheit. Und dieses Opfer gibt Freiheit, die Freiheit des Glaubens. Auch im gottesdienstlichen Leben.
Wenn jemand sagt, du musst im Gottesdienst, dieses oder jenes tun, sonst ist es kein richtiger Gottesdienst, der irrt. Dann ist das einfach nicht richtig.
Wichtig ist, dass Christus angebetet und Gott gelobt wird.
Wir leben heute im 21. Jahrhundert und in unserer Kirche heute sieht es kein bisschen anders aus als in der frühen christlichen Kirche.
Vor uns liegt die große Herausforderung des 21. Jahrhundert. Sie ist sich der komplexen Kulturvielfalt dieser Welt, die sich auch noch rasant und ständig verändert, mit dem Evangelium zu stellen.
Das bedeutet nicht, dass wir das Evangelium und die biblische Lehre verdrehen und anpassen. Die Wahrheit des Wortes Gottes muss bestehen bleiben. Aber ihre Verkündigungsformen müssen der Zeit angepasst werden.
Wie schreibt der Apostel Paulus? „Wenn wir leben, leben wir für den Herrn“ – das heißt doch, dass wir als Christen nicht in einem Vakuum leben und handeln. Wir leben auch nicht zuerst für unsere eigen Interessen und Bedürfnissen. Es ist unser Auftrag als Christen für unseren Herrn zu leben und zu handeln. Und das bedeutet, dass wir eben zuerst nach unseren Nächsten fragen. Wir fragen danach z.B. mit welchen Möglichkeiten können wir ihnen am Besten das Evangelium nahe bringen.
Das muss nicht zuerst dadurch geschehen, dass wir dem anderen ein Traktat in die Hand drücken und ihn mit der Bibel erschlagen, sondern vielleicht ihm einfach in einer schweren Situation beistehen.
Als Christen werden wir mit dem Evangelium in unserer Welt immer wieder gefordert, egal ob in der ganz großen Welt oder hier vor Ort in Wintersdorf (Zipsendorf). Wir dürfen uns aber der Zusage und des Beistandes unsers Herrn gewiss sein:
„Leben wir, so leben wir dem Herrn;“ Wir gehören unserem Herrn heute!
Und wir gehören unserem Herrn in Ewigkeit – in unserem ewigen Leben.
„sterben wir, so sterben wir dem Herrn.“
Die ersten Christen mussten lernen, einander anzunehmen. Gerade weil hier so verschiedene Kulturen zusammenprallten. Die Judenchristen mussten erkennen, dass seit Jesus Christus nun auch die Heidenchristen an Gottes Reich Anteil haben. Beide mussten erkennen, dass sie durch Jesus Christus untrennbar miteinander verbunden sind:
„Denn Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden, um seine Herrschaft über alle auszuüben.“
Der Tod und die Auferstehung Jesu Christi wurden somit die Grundsteine der Kirche, dem Haus der „lebendigen Steine“.
Und wenn wir uns daran orientieren, können wir alle Hindernisse überwinden – gegenwärtige und zukünftige – dessen können wir gewiss sein. Diese Gewissheit kann alle innergemeindlichen Probleme überwinden, aber auch alle strukturellen Probleme, ja sogar alle Finanzprobleme, die eine Gemeinde haben kann.
Diese Gewissheit kann mich als einzelnen Christen mich auf dem Weg meines Glaubens stärken.
Und diese Gewissheit kann alle unterschiedlichen äußeren Ausdrucksformen des Glaubens verbinden.
Wenn wir jeden Sonntag im Gottesdienst das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen, ist es eines von vielen, das es in der Christenheit gibt. Vielleicht sogar das wichtigste. Und vielleicht gibt es Christen, die nicht alles mitsprechen würden. Aber ein Bekenntnis vereint uns alle, welches heißt: „Wir gehören dem Herrn.“
Darum muss kein Christ jemals wieder das Gefühl haben, einsam oder allein zu sein. Im Leben und im Sterben zu allen Zeiten gehört er seinem Herrn.
Ihr Lieben,
wenn wir sagen: „Wir gehören dem Herrn.“, dann können wir im zweiten Satz hinzufügen, was wir im Hebräerbrief Kapitel 13:5-6 lesen: Gott spricht: „Ich werde dich nie vergessen und dich niemals im Stich lassen.«
Das gibt uns Mut, und wir können voll Zuversicht sagen: »Der Herr ist mein Helfer, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?“
Mit dieser Zusage Gottes können und dürfen wir als Christen und als Gemeinde leben und zwar fröhlich und gewiss.
In dieser Welt haben wir wertvolle Besitztümer, manche haben hohen materiellen Wert, andere haben ideellen Wert. Aber unser wertvollstes Gut ist unser Schatz im Himmel. Es ist ein Schatz, den keine Motten zerfressen können.
Mit dieser Glaubensgewissheit dürfen wir leben auf das Leben hin, welches unsere wahre Bestimmung ist, das ewige Leben bei und mit Gott.
Wie sagt es der Apostel Paulus im Philipperbrief:
21 Der Inhalt meines Lebens ist Christus, und ´deshalb` ist Sterben für mich ein Gewinn.
23 Ich bin hin- und hergerissen: Am liebsten würde ich das irdische Leben hinter mir lassen und bei Christus sein; das wäre bei weitem das Beste. (Phil 1,21+23)
Noch leben wir hier auf dieser Erde noch leben wir in unserem Ort. Darum machen wir das Beste daraus –für unsern Herrn Jesus Christus.
Wir gehören zu ihm hier auf dieser Erde und im Himmel – in Gottes ewigem Reich. Amen
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