Von den richtigen Schlüsseln

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Von den richtigen Schlüsseln

Gottesdienst zum letzten Sonntag nach Epiphanias
02.02.2020
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus! Amen.
Liebe Gemeinde,
Ich habe Ihnen wieder einmal einen schönen Schlüsselbund mitgebracht. Hier sind wunderschöne Schlüssel dran. Leider haben diese alle keine Funktion. Ich habe diesen Bund einmal in einer Wühlkiste vor ein paar Jahren auf Usedom im Erdbeerland als Dekoration gefunden.
Aber mit Schlüssel habe ich normalerweise so meine Probleme und eigentlich ein gestörtes Verhältnis, weil ich sie oft verlege und verliere. Da brauche ich dann oft mehrere für ein Schloss. Aber umso mehr ich verliere, desto weniger macht es Sinn sie zu Besitzen. Am liebsten schließe ich die Tür nicht zu oder benutze ein Codeschloss, weil Zahlen kann ich mir recht gut merken.
Aber nicht nur an der Tür braucht man einen Schlüssel, sondern auch bei der Bank, bei der Kreditkarte oder beim Computer. Da heißt dieser eben Code oder Passwort. Aber übel ist man dran, wenn man es vergisst.
Und beim Tresor braucht man den Code, um darin wertvolle Dinge aufzubewahren. Und da sind 1234 oder der Geburtstag sicher nicht der beste Code. Wer einen besseren Code braucht, kann ja nach dem Gottesdienst gern zu mir kommen. Ich kann ihn da beraten.
Nun es ist Montagmorgen. Wir wollen auf Arbeit. Wir haben es eilig. Jetzt den Schlüssel für die Haustür und das Auto, für die Firma und das Geschäft. Aber wo sind sie? Sie liegen nicht an ihren angestammten Platz. Wo haben wir sie hingelegt? Der Ärger ist vorprogrammiert. Angst macht sich breit. Panik – Und dann – Meistens finden wir dann doch alles! Das Herz wird wieder ruhig – jeder hat sicher schon einmal diese Erfahrung gemacht.
Doch manchmal stehen wir im Leben vor einer verschlossenen Tür. Wir haben keinen Schlüssel. Wir haben keinen Code. Wir kommen nicht herein. Was tun wir dann?
In der Regel klingeln oder klopfen wir oder rufen, dass jemand aufschließt oder bitten jemand, der einen Schlüssel hat, dass er aufschließt.
Von Schlüsseln zum Aufschließen und von dem, der ihn hat, hören wir auch jetzt in unserem Predigttext aus dem Buch der Offenbarung Kapitel 1:
Predigttext Offenbarung 1,9–18 (LU)
9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.
10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune,
11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.
12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter
13 und mitten unter den Leuchtern einen, der war einem Menschensohn gleich, der war angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.
14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme
15 und seine Füße gleich Golderz, wie im Ofen durch Feuer gehärtet, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;
16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte
18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Es ist Sonntag, der erste Tag in der Woche. Die Christenheit feiert diesen Tag als einen besonderen Tag seit Ostern, seit dem Jesus an einem ersten Tag in der Woche auferstanden ist. Und das geschah schon recht bald. So war es auch an einem Sonntag als der Apostel Johannes verbannt auf der Insel Patmos diese große Offenbarung hatte.
Ihm begegnet Christus, der Auferstandene, der Lebendige, der da war, der da ist und der da kommt. Und Johannes empfängt von ihm eine Botschaft über die Ewigkeit, über die Zukunft der Kirche, der Gemeinde. Er hört die Botschaft von Jesus Christus, den treuen Zeugen
Als den Ersten, der wieder von den Toten auferstanden ist
Als den König aller Könige
Als den, der den Schlüssel über Tod und Hölle und damit zum Leben hat.
Seine Botschaft am Ende unseres Predigttextes lautet: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“
Wir haben alle Schlüssel. Manche haben mehr Schlüssel als andere, andere weniger. Die, die viele haben, haben vielleicht sogar einen Schlüsselschrank. Dieser dient zur Aufbewahrung der Schlüssel, sonst kann man diese schnell verlieren. Und natürlich zur Sicherheit, denn an einen gut verschlossenen Schlüsselschrank kommt auch nicht gleich jeder ran.
Generell ist es wichtig, dass man für die richtigen Türen, die richtigen Schlüssel hat, sonst ist der Zugang versperrt, wenn dieser nicht gerade offen ist. Wir haben bei uns zu Hause in der vergangenen Woche eine neue Nebeneingangstür eingesetzt. Da braucht man jetzt neue Schlüssel, wenn man durch sie ins Haus kommen will. Die alte passen nicht mehr bzw. wir hatten keine, da es bisher eine Terrassentür war.
Nun auch wir als Christen, als Gemeinde brauchen den richtigen Schlüssel als Zugang zu unserem Herrn Jesus Christus.
Der Apostel Johannes bekommt gerade darum den Auftrag genau diese Offenbarung an die sieben Gemeinden damals in Kleinasien zu schreiben, also nach Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und nach Laodizea.
Aber wenn hier von den sieben Gemeinden gesprochen wird, bedeutet das, dass es auch uns heute gilt, dass die Botschaft an alle Gemeinden geschrieben werden soll, also auch nach Frohnsdorf, Flemmingen und Neuenmörbitz. Es soll an die ganze Kirche, an die ganze Christenheit geschrieben werden.
Jesus stellt sich uns als der Herr aller Herren vor und er stellt sich als der Herr seiner Gemeinde und seiner Kirche vor, auch als der Herr unserer Gemeinde hier. Das ist Zuspruch und Anspruch an uns zugleich. Wenn Jesus sagt: Ich habe die Schlüssel, dann bedeutet das doch: Ich habe das Heft in der Hand – ich bin der Herr der Kirche – ich bin der Herr eurer Gemeinde -ihr braucht keine Angst zu haben, egal wie gut oder schlecht es euch geht – ich stehe als der Herr euch bei.
Leider vergessen wir es oft, dass Jesus der Herr seiner Kirche ist, dann machen sich bei uns Irritationen und Frustration breit. Wir erleben das gerade jetzt während der leider nötigen Strukturveränderungen in unseren Kirchenkreis und Gemeinden. Diese sind nicht einfach und leicht und es ist verständlich, wenn sie bei uns Frust, Ängste und Resignation hervorrufen.
Aber wir dürfen es nicht vergessen, dass Jesus der auch unserer Gemeinde ist und auch für sie die Schlüssel hat.
Das kann uns als Gemeinde Zuspruch sein, aber sogleich wird uns auch den Anspruch Jesu deutlich, dass er uns alle zu Priestern ernennen, also zu Menschen, die Gott dienen. Und dieser Anspruch beinhaltet einen Zuspruch, dass wir eines Tages Gott von Angesicht zu Angesicht sehen werden.
Eines dürfen und sollen wir uns heute bewusst machen, Jesus Christus liebt seine Kirche - seine Gemeinde auch hier in … mit allen Flecken und Verfärbungen mit allen Sünden und Verstrickungen. Er hat für uns eine Zukunft in seinem Reich. Es gilt seine Zusage : Hab keine Angst --- Ich habe die Schlüssel!
Nun stell sich für uns die Frage, wie ist das mit unserem Schlüssel für Gottes Reich: Vertrauen wir auf ihn, auf Jesus Christus. Machen wir es so, wie uns die diesjährige Jahreslosung ermutigt „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ oder sichern wir uns irgendwie im Leben, und vertrauen mehr auf uns selbst. Und hören dann nicht die Worte Jesu: „Fürchte dich nicht - ich habe die Schlüssel!"
Ich möchte uns Mut machen für unseren Herrn Risiken einzugehen und uns seinem Schlüssel für Gottes Reich und Ewigkeit zu vertrauen.
Jesus hat seine Kirche gegründet. Als Gemeinde hier sind wir Teil von ihr. Und auch uns gilt die Zusage Jesu, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden kann. So hat es Jesus zu Petrus gesagt: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“
In unserem Predigttext hören wir heute von Christus, dem ersten und dem letzten und dem lebendigen. Wir hören von dem, der tot war und wieder lebendig ist. Wir hören von dem der den Schlüssel für die Kirche und für seine Gemeinde hat. Damit haben jede Gemeinde und jede Kirche immer vor Gott eine Zukunft auch unsere.
Aber wir hören auch von dem, der den Schlüssel hat für unser eigenes Leben. Damit können wir bei ihm immer wieder neu anfangen. Egal wie oft wir versagen.
Und wir hören von dem, der den Schlüssel für Gottes Ewigkeit hat, wo er Tod und Hölle wegschließt und uns das Leben gibt. Wir haben mit ihm eine Zukunft und eine Hoffnung in Gottes Ewigkeit hinaus. Darum gilt sein Wort für uns heute und alle Tage unseres Lebens: „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, aber jetzt lebe ich in alle Ewigkeit.“
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unseren Herrn.
Amen
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