Wie ist Gott?
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Wie ist Gott?
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Amen
1 Der , des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich . Er hat mich gesandt, den Armen gute Nachricht zu bringen und gebrochene Herzen zu heilen. Den Gefangenen soll ich zurufen, dass sie frei sind und ihre Fesseln gelöst werden.
2 Er hat mich gesandt, ein auszurufen, in dem der Freiheit schenkt. Ich soll einen ansagen, an dem Gott das Unrecht wiedergutmacht. Ich soll alle Trauernden trösten
3 und den Klagenden in Freude bringen. Dann tragen sie einen Kopfschmuck, statt sich . Sie salben sich mit duftenden Ölen, statt Trauergewänder anzulegen. Wo Verzweiflung herrschte, erklingen Loblieder. Dann nennt man sie »Eichen der Gerechtigkeit«, »Garten des , der seine Herrlichkeit zeigt«.
.10–11
10 Ich will mich freuen über den Herrn. Aus vollem Herzen will ich jubeln über meinen Gott. Denn er umgibt mich mit seiner Hilfe wie mit einem Kleid. Er hüllt mich in seine Gerechtigkeit wie in einen Mantel. Ich freue mich wie ein Bräutigam, der seinen anlegt. Ich bin fröhlich wie eine Braut, die sich für die Hochzeit schmückt.
11 Denn wie die Erde Pflanzen hervorbringt, so lässt Gott, der , Gerechtigkeit wachsen. Wie ein Garten den Samen aufgehen lässt, so macht Gott unseren Ruhm groß bei allen Völkern.
Liebe Gemeinde,
heute möchte ich mit einer kleinen Geschichte beginnen:
Ein kleiner Junge war wie immer zu spät zum Abendessen gekommen. Die Eltern hatten ihn am Tag über schon gewarnt, dass er pünktlich sein sollte, aber er dennoch später als an den anderen Tagen gekommen. Da musste er feststellen, dass seine Eltern schon am Tisch saßen und angefangen hatten zu essen. Schnell setzte er sich an seinen Platz. Doch da bemerkte er das Essen, was vor ihm lag - eine Scheibe Brot und ein Glas Wasser.
Es herrschte Stille. Er starrte niedergeschlagen auf seinen Teller. Plötzlich sah er die Hand seines Vaters nach oben greifen. Dieser hob den Teller des Sohnes auf und stellte ihn vor sich hin. Dann stellte der Vater seinen eigenen vollen Teller vor seinen Sohn und lächelte warm, als er den Tausch gemacht hatte.
Als der Junge dann ein Mann wurde, sagte er: "Mein ganzes Leben lang, habe ich durch das, was mein Vater an diesem Abend getan hat, gewusst, wie Gott ist."
Wie ist nun Gott? Wie will er uns begegnen? Wir kommen gerade von Weihnachten und haben sicher noch die Botschaft von Weihnachten in unseren Ohren: „Gott wurde arm für uns, damit wir durch seine Armut reich werden.“
Dass Gott für uns in Jesus Christus arm wurde, das ist keine fixe Idee von damals vor 2000 Jahren, sondern ist eine Verheißung, die Gott seinem Volk Israel schon viele Jahrhunderte vorher durch seine Propheten gegeben hat. Gerade we
Gerade weil das Volk in der Gefangenschaft war, waren diese Worte der Zusage und der Verheißung Gottes für sie wichtig, weil die Worte Mut machen. Mut machen im Glauben, und im Vertrauen auf Gott und vielleicht damals auf jeden Fall für das Volk Israel – einen Neuanfang mit Gott.
Und wenn wir nun heute 5 Tage nach dem Beginn eines neuen Jahres und sogar eines neuen Jahrzehntes jetzt diese Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja hören werden, dann wollen sie auch uns Mut machen für unseren weiteren Weg, für unseren Weg mit Gott und auch in das neue Jahr hinein.
Für Jesus waren diese Worte jedenfalls die Worte, mit denen er seine Mission begonnen hatte und er sah sie durch sich und sein Wirken erfüllt:
Wir lesen aus dem Buch des Propheten Jesaja Kapitel 61, Verse 1-3 und 10-11: Jesaja 61,1–3.10–11 (LU)
1 Der Geist Gottes des Herrn ist auf mir, weil der Herr mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;
2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des Herrn und einen Tag der Rache unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,
3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, schöne Kleider statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, »Pflanzung des Herrn«, ihm zum Preise.
10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt.
11 Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten aufgeht, so lässt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor allen Völkern.
Ich möchte Ihnen diesen Abschnitt noch einmal bewusst nach einer jüdischen Übersetzung vorlesen. Hier werden die Worte anders gesetzt und man muss richtig zuhören, weil sie auch anders klingen. Aber ich denke gerade dadurch kommen uns die Worte näher:
61,1 SEIN, meines Herrn, Geist ist auf mir,
weil ER mich gesalbt hat,
mich entsandt hat,
Glücksmär zu bringen den Demütigen,
zu verbinden die gebrochenen Herzens,
zuzurufen Gefangenen: Loskauf!
Eingekerkerten: Auferhellung!
2 auszurufen ein Jahr SEINER Gnade,
einen Tag der Ahndung unseres Gottes,
alle Trauernden zu trösten,
3 den um Zion Trauernden zu ersetzen:
ihnen zu geben
prangenden Schmuck statt Schmutzes,
Wonneöl statt umflorender Trauer,
Lobpreis statt verglimmenden Geistes.
Rufen soll man sie
die Gotteichen der Wahrheit,
SEINE Pflanzung, damit zu prangen.
10 Entzücken will ich mich, entzücken an IHM,
um meinen Gott will meine Seele jubeln,
denn er kleidet mich in Gewänder der Freiheit,
schlägt mich ein in den Mantel der Bewahrheitung,
wie ein Bräutigam priestergleich prangt,
wie eine Braut anlegt ihr Geschmeide.
11 Ja,
wie das Land sein Gewächs emporfahren lässt,
wie ein Garten wachsen lässt sein Gesäm,
so lässt wachsen mein Herr, ER,
die Bewährung,
den Lobpreis allen Erdstämmen zugegen.
Die Geschichte des Volkes Israel mit Gott war eigentlich immer recht chaotisch, wenn man sie von den Vätern Abraham, Isaak und Jakob über die Sklaverei in Ägypten bis hin zur Babylonischen Gefangenschaft betrachtet. Natürlich war an manchen Ereignissen, die das Volk in die Bredouille brachten, auch das Volk selbst schuld. Es vertraute nicht Gottes Weisungen.
Aber hier in diesem Prophetenwort werden die Menschen des Volkes Israel als Unterdrückte, als Gebrochene, als Gefangene und Trauernde angesprochen. Sie erhalten hier die gute Nachricht der Befreiung: Er hat mich gesandt die gute Nachricht ihnen zu verkünden,
- die zerbrochenen Herzen zu heilen,
den Gefangenen die Freilassung und
den Gebundenen das Auftun des Kerkers anzukündigen.
Vielleicht leben wir im Jahr 2020 nicht so, wie die Menschen damals, wenigsten wir hier in unseren Dörfern im Wieratal. In anderen Teilen unserer Welt ist das wieder ganz anders. Aber ich denke in mancher Situation können wir uns trotzdem recht gut wiederfinden. Auch wenn sie anders aussieht als beim Volk Israel.
Auch heute haben Menschen zerbrochene Herzen. Das gibt es medizinisch und auch seelisch und beides gehört zusammen. Da gehören wir sicher auch dazu: Wer von uns hat nicht schon den Verlust eines geliebten Menschen erlitten, so dass es ihn völlig aus der Bahn geworfen hat. Entweder der Freund oder die Freundin hat einen verlassen, der Ehepartner oder die Kinder, oder der geliebte Mensch ist gestorben und das wirft einen völlig aus der Bahn. So dass man krank wird, ja sogar richtig am Herzen krank wird. Medizinisch gesehen gibt es sogar die Krankheit des gebrochenen Herzens.
Gefangen sein – Wir sitzen vielleicht nicht in realen Gefängnissen, aber es gibt viele Gefängnisse, die uns umgeben, die uns binden und umklammern. Und welche Bindungen nehmen uns da nicht alle gefangen. Da brauchen wir uns das nur einmal bewusst zu machen, von Beziehungen bis hin zu den Süchten.
Dann gibt es Zeiten, da ist unser Leben völlig unübersichtlich, total aus der Bahn geworfen und endet dann vielleicht sogar in der Katastrophe. Davor ist nicht einer von uns geschützt. Das kann jedem passieren.
Dennoch gilt die Zusage Gottes. Sie galt damals dem Volk Israel im Babylonischen Exil. Er blieb bei ihnen auch in ihrer Gefangenschaft.
Sie gilt auch uns heute, egal ob unser Leben gerade auf der Überholspur verläuft oder in einer Katastrophe sich befindet. Wenn Gott sein Wort zu uns spricht, dann gibt es Hoffnung.
Und die Verheißung des Wortes Gottes ist groß. Ich zitiere sie noch einmal vom Propheten Jesaja:
Jesaja 61,2–3 (LU)
Zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Rache unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,
zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, schöne Kleider statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, »Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise.
Das Gnadenjahr wurde in Israel als eine Art soziale Gerechtigkeit und sozialer Ausgleich eingerichtet. Nach 7x7 Jahren also im 50. Jahr sollte bei den Israeliten den untergebenen Volksangehörigen einen vollständigen Schuldenerlass gewährt, ihnen ihr Erbland zurückgeben und Schuldsklaverei aufgehoben werden.
Ob es immer durchgehalten wurde, ist nicht exakt belegt. Hier jedenfalls ist es Teil der messianischen Verheißung und es ist die Aufgabe des Messias, das zu tun.
Wir als Christen sehen darum gerade, dass in Jesus Christus uns diese Hoffnung ganz und gar gegeben ist. Durch ihn haben sich für uns diese prophetischen Worte erfüllt.
Er ist gekommen:
zu verkünden ein Gnadenjahr des Herrn – durch Kreuz und Auferstehung bis zum heutigen Tag.
zu trösten die Traurigen, Menschen neuen Mut zu machen in ihrem Leben, sich neu zu orientieren.
Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer: Wie oft sehen wir nur noch das Düstere im Leben. Wer von uns hat nicht schon gesagt: „Es hat doch keinen Zweck mehr“ und genau dagegen tritt der Messias mit seiner Botschaft auf. Er will uns in allen Situationen des Lebens dennoch Hoffnung und Mut machen.
Schöne Kleider statt betrübten Geistes oder eine andere biblische Übersetzung schreibt: Lobgesang statt eines verzagten Geistes – beides hat seine Berechtigung. Nicht umsonst kaufen Frauen schöne Kleider und ziehen sich gern an und sie sind wirklich etwas gegen Depression oder schlechte Stimmung. Deswegen geht mancher auch nach einem schlechten Tag erst einmal shoppen.
Und Lieder, ja gute Lieder können auch gut die Stimmung aufhellen. Und für uns als Christen sind es Lobpreislieder, die uns im Glauben stärken können.
Es geht also um diese frohe Botschaft – um das Evangelium, das verkündet werden soll – für uns heute in besonderer Weise, das Evangelium von Jesus Christus. Es geschieht nicht zum Selbstweck, sondern damit auch heute im Jahr 2020 Menschen und auch wir selbst neue Hoffnung und neuen Mut zum Glauben haben.
Dass wir als Christen fröhlich leben können.
Dass wir nicht, wie der kleine Junge am Anfang der Predigt, vor trocken Brot und Wasser im Glauben darben, sondern aus der Fülle Gottes heraus, vom vollen Teller des Glaubens leben.
So dass wir dann auch, dankbar und fröhlich in den Lobpreis einstimmen können:
10Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet. Jesaja 61,10 (LU)
Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus unseren Herrn.
Amen.