Gottes Mitarbeiter

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Gottes Mitarbeiter

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“(1.Kor.1,3)
Liebe Gemeinde,
heute möchte ich meine Predigt mit einer kleinen Geschichte beginnen:
Ein Pfarrer geht nach 30 Jahren Dienst in der Gemeinde in den Ruhestand. Er muss nun seine Pfarrwohnung räumen. Dabei ist auch das Schlafzimmer dran. Als er da so unter die Betten schaut, findet er eine kleine Schüssel mit 5 Eiern und 1000 €. Verblüfft ruft er seine Frau und fragt sie; „Liebling, was ist das mit der Schale unter dem Bett, den 5 Eiern und den 1000 €?“
„Oh“, antwortet sie darauf, „ich muss bekennen, dass ich jedes Mal, wenn Du eine schlechte Predigt gehalten hast, ein Ei in die Schale gelegt habe.“
Nun da dachte der Pfarrer recht zufrieden für sich: „Nicht schlecht bloß fünf schlechte Predigten in 30 Jahren.“ „Und was ist mit den 1000 €?“ „Nun jedes Mal, wenn ein Dutzend voll war, habe ich sie verkauft!“
Liebe Gemeinde, ich hoffe, dass ich in den vergangenen 9 (3,5) Jahren nicht so viele schlechte Predigten gehalten habe.
Der Predigttext dieses Sonntags, den wir jetzt hören, der würde sich ganz gut eignen für einen Abschiedsgottesdienst. Aber soweit ist es noch nicht. Doch es geht schon darum, dass wir daran erinnert werden, wer das Fundament unserer Gemeinde ist, und das wir einerseits Gottes Handlanger sind, aber sogleich auch die Gemeinde an der Gott sein Werk baut.
Gemeinde wird nicht um unserer selbst gebaut, sondern weil Gott es will.
Lesen wir einmal, was der Apostel Paulus dazu in 1. Korinther 3,9-15 schreibt:
Korinther 3,9 - 15
9 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld und Gottes Bau.
10 Ich nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut.
11 Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
12 Wenn aber jemand auf den Grund baut Gold, Silber, Edelsteine, Holz, Heu, Stroh,
13 so wird das Werk eines jeden offenbar werden. Der Tag des Gerichts wird's klarmachen; denn mit Feuer wird er sich offenbaren. Und von welcher Art eines jeden Werk ist, wird das Feuer erweisen.
14 Wird jemandes Werk bleiben, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen.
15 Wird aber jemandes Werk verbrennen, so wird er Schaden leiden; er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer hindurch.
Liebe Gemeinde,
ich finde so einen Text am Ende meiner Zeit hier in der Gemeinde recht hilfreich, weil er uns doch auf die rechte Basis unseres Christseins stellt.
Gegenüber manchen auf und nieder in unserem Miteinander, das es gab, macht der Text uns doch deutlich, worum es uns doch in unserem Christsein und in unserem Miteinander geht. Es geht um den Bau des Reiches Gottes und um den Bau der Gemeinde. Manches wird bleiben und manches wird vergehen. Das ist einfach so.
Das Entscheidende ist die Frage, auf welchem Fundament wurde es gebaut, auf dem Fundament unserer eigenen Selbstdarstellung oder auf dem Fundament Jesus Christus, der das Fundament der Gemeinde sein will.
Der Apostel Paulus macht hier in diesen wenigen Worten unmissverständlich deutlich, dass Fundament einer Gemeinde muss Jesus Christus selber sein.
Manchmal gibt es Gemeinden, die erarbeiten sich sehr schöne Visionen und Leitsätze. Dafür geben sie viel Zeit dran. Manchmal sogar einige Wochenenden.
Doch wenn dann Jesus Christus als Fundament und Basis in diesen Visionen und Leitsätzen nicht erscheint, dann sind diese eigentlich alle für die Katz, weil man dann sehr schnell in der Gefahr der Selbstdarstellung steht.
Ein Fundament ist beim Hausbau ja das A und O.
Ich habe mir ein Haus gekauft, so ein DDR-typisches Einfamilienhaus.
Ende der 70iger und Anfang der 80iger Jahre habe ich einige solche Häuser als Handlanger mitgebaut. Auch da hat man ja immer darauf geachtet, dass ein ordentliches Fundament gelegt wurde. Und wenn man heute einen Bau beobachtet, dann kann es sein, dass der Bau eines Fundamentes manchmal die längste Zeit benötigt bis ein Gebäude fertig ist.
Aber ohne ein ordentliches Fundament ist eben ein Gebäude gefährdet, durch Regen, Sturm, Überschwemmung, Erdbeben usw.
Auch eine christliche Gemeinde braucht ein gutes Fundament, ein Glaubensfundament, das trägt. Denken wir nur einfach einmal an die Anfechtungen und Verfolgungen, die unsere Schwestern und Brüder im Irak erleben.
Wenn dann kein Fundament des Glaubens da ist, stürzt alles ein. Darum ist es wichtig, dass die Gemeinde in Jesus Christus dem Gottes Sohn ihr Fundament sieht, auf dem sie ihr Gemeindeleben baut. Nur so kann sie auch in Zeiten der Krise bestehen und gestärkt werden.
Es ist daher für uns auch immer wieder wichtig zu wissen, dass es uns als Christen und als Gemeinde gibt, dass das nicht unser Werk ist. Das ist ganz allein Gottes Werk. Gott hat die Gemeinde auch hier in Reinsdorf und in Fraureuth gewollt und ins Leben gerufen.
Und die Gemeinde hat in Jesus Christus das Fundament, aber sie ist sogleich eine immer währende Baustelle, so wie es zum Beispiel auch der Kölner Dom ist.
Aber ich brauche nicht einmal so ein imposantes Gebäude aufzuführen, sondern die Hausbesitzern wissen, dass ihre Häuser auch immerwährende Baustellen sind. Ich jedenfalls kann schon mal mindestens 10 Sachen aufzählen, die noch zu machen sind und wenn die gemacht sind, geht es weiter.
So ist die Gemeinde eben zu mindestens hier auf ein unfertiges Bauwerk, an dem es zu bauen gilt. Und nicht alles überzeugt uns an ihr als Gottes Werk. Nein, wir entdecken an ihr sehr viel Menschen Werk.
Ich behaupte einmal: Das will Gott sogar. Das hat seinen Grund.
Aber es erscheint uns dann eben manches verbesserungswürdig, manches unpassend oder sogar abbruchreif.
Manchmal ist es sogar ist es in der Gemeinde sogar mehr abstoßend als faszinierend. Mancher sagt dann, an Gott glauben kann ich auch außerhalb der Gemeinde.
Ich hab ja schon gesagt, das hat einen ganz wichtigen und entscheidenden Grund: Gott baut seine Gemeinde eben nicht im Alleingang, sondern beteiligt uns alle als seine Handlanger daran. Er benutzt uns unvollkommene Menschen. Wir sollen daran beteiligt sein, auch mit unseren Macken und Fehlern.
Und wie ich nicht alle Menschen liebe, lieben auch mich nicht alle Menschen. Das ist einfach so. Auch der Apostel Paulus musste das erleben. Auch er wurde nicht von allen geliebt und auch er hatte seine Abneigung zu einigen Christen.
Dafür sind wir Menschen, auch der frömmste Christ.
Vielleicht wird jetzt, der eine oder andere sagen: „Stopp mal! Ich baue doch nicht an der Gemeinde mit! Dafür gibt es doch den Pfarrer, den Kantor, die Gemeindepädagogin, und die sich als Ehrenamtliche berufen fühlen, aber ich als einfaches Gemeindeglied, das sonntags mal in die Kirche geht. Ich doch nicht.“
Doch gerade mit Ihnen will Gott seine Gemeinde bauen. Er will sie dazu berufen. Niemand ist dafür zu unbedeutend oder zu unbegabt, um nicht einen Platz auf der Baustelle Gemeinde zu finden.
Wenn wir die Typen ansehen, die Jesus in seinen Nachfolge berufen hat. In einem modernen Berufscasting wären die alle durchgefallen. Man kann fast sagen, Jesus hat es geradezu angelegt sich solche Leute auszusuchen, die völlig ungeeignet sind für Führungsaufgaben und Gemeindegründung. Es waren alles Leute, die mit der Aufgabe überfordert waren, keine hinreichende Qualifikation hatten und dann im entscheidenden Moment auch versagt haben.
Kein Wunder, dass dann nach der Auferstehung von Jesus einige Angst hatten, dass der auferstandene Jesus einige von ihnen als untauglich ausmustern wird. Zumal es dann auch noch Zweifler gab, die es nicht wahr haben wollten, dass Jesus auferstanden ist.
Doch nichts war mit ausmustern. Das Gegenteil ist der Fall. Jeder Wackelkandidat wird mit einbezogen und alle werden eben von Jesus beauftragt. Gott baut seine Kirche, seine Gemeinde, sein Reich in dieser Welt und zwar mit allen.
Sicher wäre es effizienter, wenn Gott es alleine täte, aber er will es nicht. Gott will Mitarbeiter Er will dass wir alle mittun. Deswegen geht er auch das Risiko der Fehler und des Versagens ein. Gemeinde lebt vom Tun ihrer Glieder, auch hier in unserer Gemeinde.
Mein Nachfolger oder meiner Nachfolgerin wird hier in Reinsdorf und in Fraureuth manches anders machen und das ist in Ordnung so. Geben sie ihm oder ihr auch den nötigen Freiraum dafür. Das ist wichtig und richtig. Eine Gemeinde muss sich verändern. Sie braucht Umbrüche und Aufbrüche. Manchmal ist das sicherlich auch schmerzlich. Aber es gibt auch Zeiten der Hoffnung, Hoffnung, dass Gott so uns als Gemeinde auch wieder Wachstum schenkt und Neues wirkt.
Für uns selber sehe ich es als eine gute Sache an, dass Fraureuth und Reinsdorf in den vergangenen Jahren zu einem Pfarrbereich gefunden haben. Das sollten sie bewahren. Für den Pfarrer oder die Pfarrerin, die da kommt ist es dienstlich machbar. Und auch die Gemeinden können so miteinander. Bleiben sie auf dem Weg.
Dann ist es wichtig, auch wenn wir als Gemeinde unterwegs sind, dass wir immer wieder die sehen, die in ihr Dienst tun, sei es die Hauptamtlichen, die Nebenamtlichen oder die Ehrenamtlichen. Dass wir sie sehen und dass wir uns sehen. Um einerseits einander zu dienen aber andererseits auch vor Überforderung bewahrt zu bleiben. Denn auch das gehört zur Gemeinde – die Sorge und die Fürsorge füreinander.
Wenn nach meinen Weggang einige Ehrenamtliche mehr übernehmen und tun müssen, dann sehen Sie das bitte? Und fragen sie ruhig einmal: Wo kann ich Dir helfen?
Das baut Gemeinde!
Nun am Ende der Predigt fragt, der eine oder andere, was bringt mir das Ganze. Sicherlich keine Reichtum. Ja und wenn es nach Paulus geht, sollte die Mitarbeit in der Gemeinde auch nicht der Verbesserung des Selbstwertgefühls und des Füllens des Portemonnaie dienen.
Aber es dient dem Reich Gottes. Sicher das Reich Gottes müssen wir uns nicht verdienen, das haben wir durch Jesus Christus schon zugesagt. Dennoch dient es dem Heil. Und wir dürfen in der Gewissheit leben: Jesus tritt für mich bei Gott ein und bringt mich ans Ziel.
Amen.
„Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“
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