Den alten Menschen ablegen
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Den alten Menschen ablegen
Den alten Menschen ablegen
22 Deshalb sollt ihr den alten Menschen ablegen, denn er entspricht der früheren Lebensweise. Er wird sich zugrunde richten durch seine trügerischen Begierden.
23 Lasst euch dadurch erneuern, dass Gottes Geist in eurem Verstand wirkt.
24 Und zieht den neuen Menschen an wie ein neues Gewand. Denn er ist nach Gottes Bild geschaffen und dadurch fähig zu wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
25 Deshalb sollt ihr die Lüge ablegen. Vielmehr soll jeder die Wahrheit sagen, wenn ihr miteinander redet. Denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus.
26 Euer Zorn soll nicht dazu führen, dass ihr Schuld auf euch ladet! Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
27 Gebt dem Teufel keinen Raum zum Wirken!
28 Wer stiehlt, soll nicht mehr stehlen. Vielmehr soll er sich abmühen und durch seiner eigenen Hände Arbeit etwas verdienen. Dann hat er genug, um dem Bedürftigen etwas abzugeben.
29 Kein böses Wort soll über eure Lippen kommen. Vielmehr sollt ihr stets ein gutes Wort haben, um jemanden zu stärken, wenn es nötig ist. Dann bringt dieses Wort denen Segen, die es hören.
30 Betrübt nicht Gottes heiligen Geist, der euch wie ein Siegel aufgedrückt wurde. So kennzeichnet uns Gott für den Tag der endgültigen Erlösung.
31 Alle Erbitterung, Wut, Zorn, lautstarke Auseinandersetzungen und Verleumdungen sollen bei euch keinen Platz haben. Das gilt erst recht für alle Bosheit.
32 Seid vielmehr gütig und barmherzig zueinander. Vergebt einander, wie Gott euch durch Christus vergeben hat.
Liebe Frauen und auch liebe Männer,
wissen sie, was sie für ein Typ sind? Sind sie ein Sommertyp? Sind Sie ein Herbsttyp oder vielleicht eher ein Wintertyp? Wenn keines von den dreien, dann bleibt noch der Frühlingstyp?
Was meine ich damit? Ich meine, was sie wohl für ein Farbtyp sind? Welche Farben ihnen stehen? Ob sie ihnen zum Beispiel mehr die Farben des Sommers oder wie jetzt die Farben des Herbstes stehen.
Vielleicht haben sie schon einmal eine Farb- und Stilberatung in Anspruch genommen. Welche Farben fördern ihre Persönlichkeit? Wie kann Farbe und Stil ihr Leben besser zum Ausdruck bringen?
In unserem Predigttext heute geht es auch um Ausziehen und Anziehen und um Veränderung. Wie durch Ausziehen und Anziehen unser Leben verändert wird. Der Predigttext nimmt das Bild des Ausziehen und Anziehen auf, aber am Ende hat er doch nichts mit Bekleidung zu tun.
Einen Kleiderschrank muss man immer wieder mal ausmisten, denn mit der Zeit sammeln sich manche Kleidungsstücke an, die kaum wieder angezogen werden, weil sie unmodern geworden oder zu alt sind. Sie kommen dann in die Altkleidersammlung oder schlimmsten Fall gleich in den Müll. Meistens haben sich schon eine ganze Menge an alten Kleidungstücken angesammelt. Denn kaum keiner wird das wirklich berücksichtigen, was Aufräumexperten sagen: Dass bei einem neuen Stück, mindestens ein altes weg muss.
Es stellt sich die Frage an uns: Wie ist das mit unseren Lebensgewohnheiten?
Ein Mensch ist Christ geworden. Das Evangelium, die gute Nachricht von Jesus Christus hat ihn ergriffen. Sein Leben hat einen neuen Sinn bekommen, eine lebendige Hoffnung. Es hat ein Ziel, auf das es sich hin zu leben lohnt. Die Taufe ist das äußere Zeichen seiner Veränderung, seiner Umkehr.
Jetzt steht er hier und blickt auf sein Leben zurück. Er hat einen neuen Maßstab, eine neue Messlatte für sein Leben erhalten. Daran will er sich orientieren.
Er blickt zurück auf sein bisher gewesenes Leben – der alte Mensch, wie es unser Bibeltext sagt. Den gilt es abzulegen. Unsere Taufe ist das Sinnbild für das Ersaufen des alten Menschen. Doch wie sagt Luther: „Das Biest kann schwimmen!“
Damit, und das macht Paulus hier deutlich, ist das Ablegen des alten Menschen kein einmaliges Geschehen, sondern man muss es immer wieder neu tun. Jeden Tag neu müssen wir den alten Menschen ablegen.
Ganz normale Lebensberater sagen: „Alte Lebensgewohnheiten bekommt man nur los, wenn man sie durch neue Lebensgewohnheiten ersetzt.“ Also wer viel raucht und nicht mehr rauchen möchte, der könnte z.B. ein Runde ums Haus laufen. Oder statt einer Tafel Schokolade beim Fernsehen wird ein schöner Obstteller gegessen. Ich weiß, so etwas ist nicht leicht zu ersetzen.
So weiß ich auch, wenn es uns schon bei den normalen Dingen des Lebens schwer fällt unsere Gewohnheiten zu verändern, wie schwer fällt es dann bei den geistlichen und Glaubensdingen.
Trotzdem werden wir ermutigt dran zu bleiben, den alten Menschen auszuziehen und den neuen Menschen anzuziehen.
Der erste Schritt dazu ist, dass wir uns erneuern lassen im Geist und im Denken. Erneuerung beginnt zuerst im Kopf. Wir müssen uns das bewusst machen, was Gott alles für uns getan hat, dass er aus Liebe zu uns seinen Sohn Jesus Christus am Kreuz sterben ließ. Wir müssen uns auch bewusst machen, dass er uns die Kraft und die Freude zur Veränderung in unserem Leben geben will. Ein Leben als Christ heißt eben nicht, wie es oft karikiert wird, als frommer Trauersack zu leben und durch die Gegend zu laufen.
Erneuerung im Geist heißt, dass Gottes heiliger Geist in unserem Verstand direkt in uns, in unseren Gedanken und Denken wirkt und uns führen und leiten will.
Natürlich werden dann unsere Sinne und auch unser Gewissen geschärft, so dass wir zu Menschen werden, die nach Gottes Bild leben wollen, die nach der göttlichen Wahrheit suchen, auch nach der göttlichen Wahrheit für das eigene Leben.
Und doch merken wir es wieder und wieder, so einfach ist es nicht.
Ich brauche nur einmal die Frage zu stellen und mit dieser Frage bin ich ganz dicht am Predigttext: Wie gehen wir denn miteinander um? Wie reden wir miteinander, wie reden wir übereinander und besonders was reden wir übereinander: Falschheit oder Wahrheit?
Ist das, was wir reden von der göttlichen Liebe geprägt? Ist es an der göttlichen Liebe auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft?
Ich glaube, wenn wir das tun, wird manches Wort dann lieber nicht gesagt!
Und noch eins zum neuen Menschen: Wer von euch war in seinem Leben noch nie richtig zornig, so richtig stinksauer auf einen anderen?
So sauer, dass er am Abend den Zorn mit ins Bett genommen hat. Dann hat der Zorn in der ganzen Nacht weitergearbeitet. Und was ist passiert?
Der Zorn hat sich nicht etwa verraucht, sondern er ist in der Nacht gewachsen. Am nächsten Morgen war er sogar noch stärker. So habe ich es wenigstens erlebt, wenn ich den Zorn über einen Menschen am Abend mit ins Bett genommen habe.
Darum halte ich den Ratschlag des Apostels umso wichtiger:
Wenn ihr zornig seid, dann versündigt euch nicht. Legt euren Zorn ab, bevor die Sonne untergeht.
Wir Menschen werden zornig über andere, und manchmal auch zurecht. Auch Jesus ist an mancher Stelle zornig geworden. Doch der Zorn soll nicht in der Sünde münden, sondern in der Korrektur, in der Liebe und in der Vergebung. Ja er kann sogar zu einer dynamischen Kraft der Veränderung werden. Aber Zorn muss ein Ende haben, spätestens am Abend des Tages muss bereinigt und vergeben worden sein, was zum Ärger geführt hat. Es ist ein hoher Anspruch, der hier an uns gestellt wird, aber schließlich leben wir als von Gott erneuerte Menschen.
Leider kann ich in der Kürze der Zeit nicht zu allen Punkten des Textes etwas sagen. Darum nur noch eins: Als Christen werden wir ermutigt in der Vergebung zu leben. Ohne Vergebung können wir als neue Menschen nicht wachsen und verändert werden. Wir werden ermutigt einander zu vergeben, weil Gott uns durch Jesus Christus vergeben hat.
Mit Farb- und Stilberatung können wir die Äußerlichkeiten unseres Lebens verändern. Das kann uns sehr hilfreich sein. Aber wahre Veränderung geschieht durch die Erneuerung des Menschen durch den Glauben, durch das Anziehen des neuen Menschen durch Jesus Christus. Dazu möchte ich euch heute Mut machen. Zieht ihn an- jeden Tag neu! Amen!