Was beeindruckt Gott?

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Was beeindruckt Gott?

Liebe Gemeinde,
wollten Sie nicht auch schon einmal jemanden beeindrucken? Der junge Mann vielleicht das Mädchen, um ihre Liebe zu gewinnen. Und dann tat er etwas wirklich richtig Dummes. Etwas was ihn ins Krankenhaus brachte. Er hatte sich so ein Bein gebrochen, nur weil er auffallen und bei einem Mädchen Eindruck schinden wollte. Und dann ging die ganze Sache nach hinten los. Er hatte sich bei seiner Aktion überschätzt.
Heute geht es uns auch um einen Mann der Eindruck schinden wollte. Er wollte bei Gott Eindruck schinden. Doch nicht auf Grund seiner eigenen Leistungen, sondern dadurch dass er andere schlecht macht.
Lesen wir noch einmal Lukas 18:9-14 nach der Neuen Genfer Übersetzung:
9 Jesus wandte sich nun an einige, die in ´falschem` Selbstvertrauen meinten, ´in Gottes Augen` gerecht zu sein, und die deshalb für die anderen nur Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgendes Beispiel:
10 »Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer und der andere ein Zolleinnehmer.
11 Der Pharisäer stellte sich selbstbewusst hin und betete: ›Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen – ich bin kein Räuber, kein Betrüger und kein Ehebrecher, und ich bin auch nicht wie jener Zolleinnehmer dort.
12 Ich faste zwei Tage in der Woche und gebe den Zehnten von allen meinen Einkünften.‹
13 Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen und wagte nicht einmal, aufzublicken. Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹
14 Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«
Liebe Gemeinde,
schnell sind wir alle dabei über die Selbstgerechtigkeit des Pharisäers einen Stab zu brechen, ihn zu verurteilen und zu sagen: „So selbstgerecht wie dieser Pharisäer, sollen wir als Menschen nicht sein!“
Aber die Frage an uns dabei ist doch damit schon gestellt: „Sind wir nicht schon mit dieser Aussage und mit dieser Fragestellung selber mittendrin so zu sein wie der Pharisäer, sind wir nicht schon dabei ein wenig selbstgerecht zu sein?“
Jeder von uns ist sofort bereit mit dem Finger auf den Pharisäer zu zeigen, denn gelinde gesagt ist, er doch recht arrogant mit seinem Auftreten. Und wir kennen alle solche Menschen, die wir mit dem Pharisäer auf eine Stufe stellen können und die uns in unserem Leben schon in die Quere gekommen sind. Da ist einer von dem wir sagen, er ist ein richtiger Adler, - er steht über allen Menschlichen. Er hat zwar ein Herz für die Religion, aber seine Religion, sein Glaube hat kein Herz. Es geht nur nach Gesetz und Buchstaben.
So einer war dieser Pharisäer. Von ihm hören wir. Wir hören, was er da so alles Religiöses geleistet hat. Schon einmal sein Standort fällt uns auf – Mitten im Hof des inneren Tempels steht er – also im Herzen des Tempels. Da war er doch besonders gut von Gott zu hören und am besten zu sehen. Und nicht nur von Gott, sondern auch von den Leuten. Alle sollten es wissen, was er da so leistet. Alle sollten wissen wie fromm er war und was er tat um Gott zu gefallen.
Dann lesen wir es: Zweimal pro Woche fastet er. Also überdurchschnittlich. Denn das Alte Testament fordert von einem Juden nur einmal jährlich am Versöhnungstag zu fasten. Doch dieser Mann fastete 103 Mal im Jahr mehr, als es erforderlich war.
Dann lesen wir, dass er den Zehnten gab vom Allem, was er besaß. Nun im Alten Testament wurde gefordert, dass man nur vom Einkommen den Zehnten. Aber dieser Mann gab seinen Zehnten von dem, was er verdiente und von dem, was er. Sicher ist nichts falsch daran mehr zu fasten als geboten ist, und es nichts falsch daran, mehr als den Zehnten vom Einkommen zu geben.
Aber die Haltung dieses Mannes dahinter ist falsch. Denn dieser Mann dachte, was auch heute noch mancher unserer Mitmenschen denkt, dass man mit religiösen Übungen und Spendenbereitschaft bei Gott Pluspunkte bekommt.
Der Mann dachte, Gott lässt sich von einem Menschen beeindrucken, der sich für Gott einsetzt und auch etwas für seine Frömmigkeit tut, Denn der Pharisäer war ja religiös und auch stolz darauf.
Wie ist das bei uns, auf was vertrauen Sie, dass Sie bei Gott Pluspunkte bekommen?
Auf ihre Kirchenmitgliedschaft, auf den regelmäßigen Gottesdienstbesuch, auf die Taufe, auf den Glauben, auf die guten Werke, die Sie tun, oder auch auf ihre Spendenbereitschaft. Das ist ja sicher alles nicht verkehrt. Aber bei Gott bringt es am Ende keine Pluspunkte, sondern allein das Ja zu Jesus Christus. „Das tat ich für dich am Kreuz, sagst Du Ja dazu?“
Der Pharisäer dachte, dass Gott von dem beeindruckt wäre, was er tat.
Wir merken eigentlich jetzt schon, dass Gott beeindruckt ist, wenn wir nicht versuchen, ihn zu beeindrucken.
Der Pharisäer hatte ein "Ich" Problem. Fünf Mal können wir dieses kleine Pronomen "ich" in den beiden Versen lesen. Der Pharisäer wurde von der Droge des Egoismus gesteinigt. Er litt an zwei Probleme: Inflation und Deflation. Er hatte eine aufgeblasene Auffassung, wer er war, und einem entleerten Blick darauf, wer Gott war. Sein Stolz machte ihn zu groß für seine geistigen Hosen, die er an hatte. –
Clive Staples Lewis sagte einmal: "Ein stolzer Mann ist immer auf der Suche nach Dinge und Menschen unter ihm. Und natürlich, so lange wie Du auf der Suche nach dem, was unter Dir ist, kannst Du nicht das sehen, das was über dir ist.“ –
Dieser Pharisäer hatte sich über sich selbst getäuscht. Er sagt: „Ich danke dir, Gott, dass ich nicht so bin wie die übrigen Menschen.“ Doch er war wie die anderen Männer. Dagegen schreibt der Apostel Paulus: „Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.“ Das galt am Ende auch für den Pharisäer.
Eine kleine Illustration: Ein Mann wurde stand wegen eines Einbruchs vor Gericht angeklagt. Als er vor dem Richter stand, sagte der Richter: „Angeklagter, Sie haben die Wahl, Sie können Ihren Fall durch mich bearbeiten lassen, oder Sie können auch wählen, dass das durch eine Jury Ihrer Kollegen geschieht.“
Der Mann dachte einen Moment nach und sagte: "Euer Ehren, wer sind meine Kollegen?" Der Richter sagte: "Nun, Menschen wie Sie sind."
Der Angeklagte sagte daraufhin: "Vergessen Sie es, ich will nicht von einem Haufen von Dieben verurteilt werden.“
Es spielt keine Rolle, ob jemand viel oder wenig gesündigt hat, am Ende sind wir vor Gott alle Sünder. Es spielt keine Rolle, ob jemand wohlbehütet und anständig aufgewachsen ist oder unter schlimmen Bedingung, ob jemand Abitur hat, Hauptschulabschluss oder gar keinen. Wir sind vor Gott alle gleich und keine Sünde ist größer als eine andere.
Der Pharisäer hat sich in seinem Gebet selber zum Narren gehalten, als er sein Bessersein gegenüber den anderen spiegelte. Wenn man sich Gott mit Stolz nähert, dann ist die einzige Person, die Gott wegschickt, derjenige selber. Gott ist also nicht von unseren Werken beeindruckt, sondern durch unsere Demut.
Ganz anders ist Verhalten des Zöllers. Jesus stellte das hier in einem richtigen Kontrast dar. Die Zöllner waren ja der Abschaum der jüdischen Gesellschaft. Denn sie waren die Handlanger der römischen Regierung. Sie mussten einen gewissen Betrag an Steuern an die Römer zahlen und erpressten so aus dem Volk mehr Abgaben heraus, dass sie einen fetten Gewinn hatten. Sie würden die Süßigkeiten eines Babys und den Lebensmittelgutschein vom Sozialamt der eigenen Mutter stehlen. Sie wurden als Verräter am Volk Israel angesehen. Sie waren so verachtet, dass man ihnen kein öffentliches Amt gab oder ihr Zeugnis vor einem jüdischen Gericht wertlos war. Für die Leute war klar ein Zöllner ist von Berufswegen ein Lügner, Betrüger und Verräter.
Das Gleichnis nimmt jetzt im zweiten Teil eine recht merkwürdige Wendung.
Da versuchte doch der Pharisäer, Gott zu beeindrucken. Aber er konnte es nicht. Jetzt beeindruckt der Zöllner Gott, ohne dass er es versuchen wollte. Und wir entdecken, was wirklich Gott beeindruckt.
Wir entdecken, dass Demut das ist, was Gott beeindruckt. Dieser Zöllner war so bescheiden, wie der Pharisäer stolz war. Man konnte es in seinen Füßen zu sehen. V.13 sagt: „Der Zolleinnehmer dagegen blieb in weitem Abstand stehen.“
Der Pharisäer stand in der Mitte der Spielfläche des jüdischen Tempels – in der Sonne. Dagegen steht der Zöllner am Rande – an der Außenkante - dem Vorhof der Heiden im Schatten. Und man kann es auch an seinen Augen sehen, er traut sich nicht einmal nach, oben zu blicken. Der Pharisäer war zu stolz um nach oben zu schauen und er, der Zöllner, zu beschämt. Wir lesen dann weiter: Er schlug sich an die Brust und sagte: ›Gott, vergib mir sündigem Menschen meine Schuld!‹
Und wir erfahren jetzt, dass Gott gerade sein Gebet erhört, denn Jesus sagt: „Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«“
Der Zolleinnehmer hat sich vor Gott gedemütigt, ohne damit zu rechnen, dass er damit Gott beeindruckt. Er war nicht berechnend, obwohl er sonst in seinem Leben immer berechnend ist. Er hat nicht darauf gewartet, dass Gott etwas für ihn tut. Er hat sich vor Gott gedemütigt ohne auf ein Ergebnis von Gott zu hoffen. Diese Demut hat Gott beeindruckt.
Es ist ja Gott selber, der einen Weg der Demut, einen Weg des Dienens durch seinen Sohn Jesus Christus gegangen ist.
Darum die Frage an uns heute: Sind wir bereit die erste Schritte eines Weges der Demut zu gehen? Gott freut sich an den Bescheidenen und Demütigen.
Was in dieser Demut besonders deutlich wird, ist die Ehrlichkeit mit der der Zöllner Gott begegnet. Es gibt eigentlich nur eine Sache, die schlimmer ist als ein Sünder. Nicht zuzugeben, dass man ein Sünder ist. Genau darum erzählt auch Jesus dieses Gleichnis.
Gott kennt unsere Herzen und warum wir manchmal versuchen uns zu verstecken und vor ihm einige Dinge zu verbergen. Doch Gott verdient unsere Ehrlichkeit und er will, dass wir ihn mit einem demütigen Herzen begegnen.
Ich sage euch: Der Zolleinnehmer war ´in Gottes Augen` gerechtfertigt, als er nach Hause ging, der Pharisäer jedoch nicht. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; aber wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.«
Ein Fazit, das Jesus hier aus dieser Geschichte zieht, welches seine Zuhörer schockiert. Es ist wie ein Erdrutsch im Schwarz-Weiß-Denken der Menschen um Jesus. Eine Geschichte der Unmöglichkeit.
Doch was sagt das Gleichnis uns heute? Es zählt nicht, wie wir Gott sehen, sondern es zählt, wie Gott uns sieht. Wenn wir sehen, wie Gott uns sieht, dann sehen wir wie wir wirklich sind. Dann entdecken wir, dass es nicht unser Verdienst ist, was wir haben und sind, sondern ganz allein Gottes Gnade.
Amen.
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