Wozu brauchen wir den Heiligen Geist?
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Wozu brauchen wir den Heiligen Geist?
Wozu brauchen wir den Heiligen Geist?
Liebe Gemeinde,
Wozu brauchen wir den Heiligen Geist? Haben Sie sich vielleicht auch schon einmal diese Frage gestellt?
Ist der Glaube nicht ein Fürwahrhalten. Steht das nicht etwa schon so ähnlich auch im Hebräerbrief (11,1):
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
Brauchen wir denn da wirklich den Heiligen Geist?
Meine Antwort darauf ist: Ja wir brauchen ihn – den Heiligen Geist , denn die Antwort des Hebräerbriefes ist die eine Seite der Medaille des Glaubens.
Ich möchte es so sagen, dass der Heilige Geist in uns wirkt, ist die andere Seite. Durch ihn wirkt Gott in uns den Glauben und durch ihn gibt er uns Gaben und Fähigkeiten, die wir in unserer natürlichen und menschlichen Ausstattung nicht haben und, die wir auch nicht erlernen können und sogleich stärkt Gott auch unserer natürlichen Begabungen und Fertigkeiten.
Gott rüstet uns durch den Heiligen Geist mit Gaben und Fertigkeiten aus, damit wir ihm, der Gemeinde, aber auch der Welt durch diese Gaben und Fähigkeiten dienen können. Er rüstet uns aus damit wir unseren Beitrag zur Gemeinschaft im Miteinander leisten können. Denn wir sind als Menschen und auch als Christen auf die Gemeinschaft angewiesen.
Gott hat gegeben – Keiner geht leer aus
Denn dazu hat uns Gott mit seinem Heiligen Geist ausgestattet und uns ganz verschiedene Gaben gegeben.
Jeder von uns hat seine von Gott gegebenen ganz besonderen Gaben, Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Wie war das denn damals in der Kirche? Was war das für eine Kirche, was waren das für Gemeinden, die uns bei den ersten Christen begegnen?
Waren es etwa Mega-Gemeinden mit mindesten 3000 Mitgliedern, wie am ersten Pfingsttag?
Nein es waren meistens kleine Gemeinden, manchmal nur Hausgemeinden, in kleinen Städten von vielleicht 50 – 100 Gemeindeglieder oder noch kleiner, in größeren Städten vielleicht ein paar hundert.
Auf jeden Fall lebten sie als Minderheit in einer Umwelt, wo es nicht normal war als Christ zu leben.
Und doch waren es dynamische Gemeinden. In ihnen und auch in der noch jungen Gemeinde Ephesus war Gottes Geist wirksam und lebendig.
Davon berichtet uns der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus, wenn er an sie folgendes schreibt:
Predigt Eph 4, 11-16
11 Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer,
12 damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden,
13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Mann, zum vollen Maß der Fülle Christi,
14 damit wir nicht mehr unmündig seien und uns von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen durch trügerisches Spiel der Menschen, mit dem sie uns arglistig verführen.
15 Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus,
16 von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe.
Man konnte es also daran sehen, dass überall erstaunliche Gaben und Fähigkeiten zum Vorschein gekommen sind. Und man hat fast den Eindruck, dass sie schon recht gut organisiert waren.
Da gab es die Apostel – das waren Menschen, die den Mut hatten und von Gott befähigt waren, anderen Menschen das Evangelium zu sagen. Menschen, die noch nie etwas von Jesus gehört hatten. Es waren sozusagen die Pioniere des Glaubens. Sie waren oft die Gründer der Gemeinden. Sie unterwiesen die Gemeinden, bis diese eigenständig und eigenverantwortlich waren.
Und es gab Menschen, die die Stimme Gottes klar und deutlich spürten und keine Scheu hatten, diese auch weiter zu geben. Selbst wenn das mitunter sehr schmerzhaft war. Das sind die Propheten – die Sprachrohre Gottes. Sie sagten den Gemeindegliedern wegweisende, zurechtbringende oder auch tröstliche Worte Christi. So gaben sie ihnen Orientierung für ein christliches Leben inmitten einer andersgläubigen und heidnischen Umwelt.
Die Evangelisten waren Christen mit einer besonderen Begabung der Verkündigung und Weiterverbreitung des Evangeliums, welches sie von den Aposteln empfangen hatten. Sie zogen oft weiter in die Nachbardörfer und Nachbarstädte.
Um ehrlich zu sein – gerade solche Leute brauchen wir heute wieder in unseren Gemeinden. Wenn wir im nächsten Monat Gäste aus Tansania habe, lassen sie sich einmal berichten, wie die dort wirken.
Dann sind da die Hirten, die in der Gemeinde als Leiter tätig waren, die junge Christen auf ihren Weg mit Jesus begleiteten und das Verlorene behutsam zurückführten. Das Leitbild der Hirten ist Jesus Christus selber, der ja der gute Hirte ist.
Dann gab es noch die Lehrer, welche in der Lage waren, auch die schwierigsten Fragen des Glaubens leicht und verständlich zu vermitteln und den Gemeindegliedern nahe zu bringen. Sogleich unterwiesen sie auch die Gemeindeglieder im Verständnis des Alten Testamentes und in den Lehren der Apostel.
So wuchsen doch die kleinen christlichen Gemeinden und sie entwickelten sich vielfältig. Das Gemeindeleben blühte.
Aber auch das bewegte die Christen und manchmal denke ich auch, dass mancher von uns heute die gleichen Fragen stellt:
Was bin ich wert? Was sind wir wert? Was sind meine Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vergleich zu anderen wert?
Und gerade da macht uns der Apostel Paulus zwei Dinge ganz klar:
Jedem von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß der Gabe Gottes. Das heißt doch nichts anderes als das Gott jedem in der Gemeinde auch hier in unserem Pfarrbereich in unseren Gemeinden zwischen Osterfeld und Schkölen mindestens eine Gabe geschenkt hat. Oft oder sogar meistens sind es mehrere. Gott hat sie geschenkt, wie er es in seiner Weisheit für richtig hielt.
„Dadurch soll der Leib Christi aufgebaut werden, bis wir hingelangen zur Einheit des Glaubens ...“
Diese Gaben, die uns Gott durch seinen Heiligen Geist gibt, sind zum Nutzen und zum Aufbau der ganzen Gemeinde da.
Das Ziel dieser Gaben sind nicht irgendwelche eitlen Konkurrenzkämpfe, - etwa ich bin besser als du -, sondern das Ziel dieser Gaben ist die Einheit im Glauben.
Darum ermahnt der Apostel Paulus auch die Gemeinde, dass die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens gewahrt bleiben soll.
Zwischen den Zeilen lässt sich da herauslesen, dass es da in Ephesus und in den Gemeinden Kleinasiens nicht immer ganz friedvoll zu geht.
Also dass es Probleme in der Gemeinde gibt, ist keine neue Erfahrung unserer Zeit, sondern ist schon vom ersten Tag an seit es die Gemeinde gibt.
Die Zurechtweisung, auch wenn Paulus sie liebevoll verpackt, ist nicht zu übersehen. Er stellt fest:
Wenn jemand durch den Geist Gottes Fähigkeiten bekommt, ist das keine Belohnung von Gott für ein außergewöhnliches Christsein.
Gaben in der Gemeinde – Keiner ist überflüssig
Wie schon gesagt: Jedem hat Gott nach seiner Gnade und Weisheit mindestens eine Gabe zum Aufbau der Gemeinde gegeben. Darum hat auch keiner das Recht, sich wegen seiner Gaben und Fähigkeiten groß zu tun. Denn diese Gaben sind uns ja nicht wegen irgendwelcher Verdienste gegeben, die wir vielleicht für das Himmelreich, geschaffen haben. Diese hat uns der Geist Gottes gegeben.
Und man muss sich auch in der Gemeinde klein vorkommen, weil man vielleicht nicht solche vermeintlichen und wichtigen Fähigkeiten hat, und man vielleicht mit den eigenen Gaben ganz und gar unbedeutend vorkommt. Die Gabe Gastfrei zu sein ist genauso wichtig, wie die Gabe der Lehre. Was nützt das beste Wort, was verkündigt wird, wenn die, die es hören sich nicht dabei wohl fühlen.
Und überhaupt hat keiner das Recht Gaben zu bewerten, denn Gott hat sie uns gegeben, und er hielt es in seiner Weisheit und Güte so für richtig.
Der Geist Gottes wirkt in und durch uns auch heute in unserer Gemeinden hier zwischen Schkölen und Osterfeld.
Da gibt es Menschen, denen Gott die Gabe gegeben hat die Gemeinde zu leiten. Da gibt es Menschen, denen Gott die besondere Aufgabe gegeben hat, das Evangelium zu verkündigen.
Anderen hat Gott besondere musikalische und künstlerische Fähigkeiten gegeben, damit sie diese im Dienst der Gemeinde einsetzen würden.
Andere haben handwerkliche Fähigkeiten und können sich so für die Umsetzung von Bauprojekten einsetzen. Stellen sie sich einmal vor solche Fähigkeiten gäbe es nicht in unserer Gemeinde, da würden wir heute mit unseren vielen Kirchen ganz schön alt aussehen.
Wieder andere können Gemeindeabende und Gemeindefeste organisieren oder andere können die Öffentlichkeitsarbeit unserer Gemeinde übernehmen, vom Schaukasten über der Gemeindebrief bis zur Webseite. Auch wenn ich im Moment den Gemeindebrief selber gemacht habe, sind jetzt die Vorrausetzung geschaffen, dass es jemand aus der Gemeinde übernehmen kann.
Andere freuen sich daran, einfach anzupacken, wo ihre Hilfe nötig ist.
Die, die Kirche saubermachen, sind in der Gemeinde genauso wichtig, wie die, die auf der Kanzel stehen und predigen. Es gibt kein unten und kein oben.
Das Bild des Leibes macht es uns deutlich. Jedes einzelne Glied ist wichtig. Und jedes Glied hängt an dem anderen. Der Einzelne ist erst in der Gemeinschaft mit den anderen der Leib Christi.
Gottes Geist baut die Gemeinde – Keiner kann’s allein.
Und diese Gemeinschaft, in der ein Glied an dem anderen hängt und jeder seinen Teil zu der Sache Jesu Christi beiträgt, ist der richtige Nährboden für den Geist Gottes, dass er hier ein kräftiges Feuer entzünden kann.
Sicher ist es, wo Gottes Geist wirken will, da wirkt er auch. Aber da wo die Glieder einer Gemeinde gegeneinander arbeiten, da hat der Geist Gottes keine andere Möglichkeit als nur auf Sparflamme zu brennen.
Gottes Geist wirkt in seiner ganzen Kraft, wo wir erkennen, dass wir alle einander brauchen. Niemand muss alles alleine machen in der Gemeinde, niemand kann alles alleine machen. Wir brauchen die gegenseitige Hilfe, den gegenseitigen Trost, das Gebet füreinander. Und wer das sagt, er oder sie brauchen es nicht, die brauchen es am Nötigsten.
Lasst uns durch das Wirken des Heiligen Geistes wachsen mit gemeinsamer Blickrichtung auf das Ziel hin, das Gott unserer Gemeinde vorgegeben hat: „Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“
Und wer nicht weiß, welche Gaben ihn Gott für die Gemeinde gegeben hat, der kann mich gern ansprechen, dass wir es gemeinsam herausfinden.
Amen