Ora et labora - Bete und Arbeite

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 6 views

Jubelkonfirmation in Schkölen

Notes
Transcript

Ora et labora - Bete und arbeite

Einleitung
Liebe Jubelkonfirmanden liebe Gemeinde,
heute am Sonntag Rogate, dem Sonntag des Gebetes, haben wir Gäste in unserer Gemeinde. Sie feiern ihre Jubelkonfirmation. Sie halten Rückschau auf ihr Leben seit ihrer Konfirmation, wie es in den vergangenen 60 oder 50 Jahren war. Da gab es sicher viele Höhepunkte und auch manchen Tiefpunkt, an die man sich erinnert. Zeiten des Wohlergehens, aber auch Momente oder auch lange Phasen des Leidens.
Doch heute sind Sie hier und schauen zurück in der Gemeinschaft, derer, die vor 60 oder 50 Jahren mit konfimiert wurden. Sicher sind nicht alle da. Mancher ist verhindert, aber auch mancher ist schon verstorben. Doch einige sind da und man hat sich manches zu erzählen.
Vielleicht hat man auch Zeit in einem Moment der Stille, im Gebet auch mit Gott ins Gespräch zu kommen und auch vor ihm Rückblick zu halten und das weitere Leben ihm anzuvertrauen.
Das wollen wir ja auch mit der Segnung nachher tun.
Vielleicht haben Sie auch in den vergangenen 50 oder 60 Jahren zu Gott gebetet. Manches Gebet wurde erhört. Bei manchem Gebet hatten Sie vielleicht das Gefühl, es geht nur zur Decke und kommt unbeantwortet zurück. Erfahrungen, die wir alle in unserem Leben gemacht haben. Auch die Erfahrung, dass Gott schweigt.
Heute ist der Sonntag des Gebetes. Darum ist auch das Gebet der Schwerpunkt unserer Predigt.
Ich weiß nicht, ob auch Sie immer einmal sogenannte Gebetsbriefe von christlichen Werken oder Einrichtungen bekommen. Die moderne Form sind ja sogenannte Rundmails. Ich bekomme jede Woche mindestens ein bis zwei und manchmal mehr. Besonders so um die Weihnachtszeit. Meistens nennen sie oft Gebetsanliegen ihrer Werke, aber sehr oft steht dann auch der Satz drin:
„Bitte beten Sie dafür, dass uns der Herr die nötigen finanziellen Mittel gibt!“
Manchmal frage ich mich dann, worauf zielen die es eigentlich ab, auf meinen Gebetsdienst oder auf meinen Geldbeutel?
Ist das legitim, was die machen? Versuchen die nicht hintenherum mich zu motivieren meinen Geldbeutel zu öffnen?
Wie ist es denn beim Apostel Paulus, wenn er uns Christen zum Gebet auffordert? Will er auch unseren Geldbeutel? Oder will er uns als Mitstreiter für das Evangelium von Jesus Christus?
Wir wollen einmal hören, was er den Christen in Kollosä dazu schreibt. Wir lesen Kolosser 4,2-6:
2 Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!
3 Betet zugleich auch für uns, auf dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir vom Geheimnis Christi reden können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin,
4 auf dass ich es so offenbar mache, wie ich es soll.
5 Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus.
6 Eure Rede sei allezeit wohlklingend und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt.
Wan haben Sie das letzte Mal gebetet? Vielleicht seit ihrer Konfirmation nicht mehr? Man braucht doch so etwas, wie das Beten nicht im Leben oder doch?
Mein Gebet geht doch sowieso nur bis zu Decke, so denken manche Menschen. Vielleicht auch mancher von uns hier.
Oder was erwartet man vom Gebet? So etwa ein kurzes Stoßgebet, und es muss in Erfüllung gehen. Da brauchen wir uns dann nicht zu wundern, dass nichts passiert. Gott ist doch kein Kaugummi-Automat, wo man oben das Gebet, wie beim Automat den Groschen reinwirft und unten kommt die Erfüllung heraus, wie drei Kugeln Kaugummi.
Sicher es gibt auch Stoßgebet, die Gott erhört, aber das Normale ist das nicht.
Mit ihrem Partner zu Hause reden sie ja auch nicht nur drei Worte den lieben langen Tag, sondern zu einer guten Beziehung gehört eine intensive Kommunikation. Ich weiß ja wir Männer sind eigentlich nicht so angelegt, viel zu reden, aber wir sollten uns schon anstrengen.
Nun fordert der Apostel Paulus uns Christen auf: „Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!“ Denn das Gebet ist von der Wurzel her ausdauernde Kommunikation mit Gott.
Die modernsten Errungenschaften unserer menschlichen Kommunikation sind die sogenannten SocialMedia, dazu gehören Facebook, Twitter und Instagram und viele andere Dienste. Ich würde gern mal hier fragen, wer von ihnen nutzt solche Dienste.
Und man hat dazu ein Smartphone.
Dabei nutzen sicher die meisten von uns WhatsApp. Ein Messenger mit dem wir kommunizieren. Mittlerweile manchmal mehr als real.
Ich könnte mir fast vorstellen, wenn Gott WhatsApp hätte, würden alle mit ihm kommunizieren.
Auf jeden Fall haben die Leute, die WhatsApp nutzen, eine ungeheure Ausdauer. Kaum macht es Bing Bing, da ist man schon wieder versucht zu antworten.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden so reagieren beim Beten, beim Gespräch mit Gott? Sie würden mit ihm ständig kommunizieren. „Seid beharrlich im Gebet!“ schreibt der Apostel Paulus.
Es geht uns heute um die Ernsthaftigkeit unseres Gebetes. Wie treten wir vor Gott im Gebet. Ist es ein eindringlich bleibendes Rufen um Gottes Beistand und Hilfe, wo wir vor Gott in Demut treten. Ihn als Gegenüber und Partner sehen. Eben in dem Wissen, dass er kein Kaugummiautomat ist.
Unsere Gebete und Bitten brauchen Ausdauer Geduld und Durchhaltevermögen. Sie kennen vielleicht auch die Berichte von Müttern, die bis zum Tode für ihre Kinder zu Gott beten, die nichts von Gott wissen wollen. Und doch finden sie dann wieder zum Glauben an Gott. Vielleicht erst viele Jahre nach dem die Mutter gestorben ist.
Das ernste Gebet erfordert Ausdauer. Jesus erzählt dazu ein Gleichnis. Das Gleichnis von der bittenden Witte, die einen eigentlich ungerechten Richter solange mit ihrer Bitte auf die Nerfen geht, bis der ihr zu ihrem Recht verhilft.
Nun mit unserem Gebet gehen wir zwar Gott nicht auf die Nerven, aber wir können unermütlich erwartend sein eingreifen erbitten.
Wenn wir im Konfirmandenunterricht das Thema Gebet haben, dann stelle ich die Frage: Wessen Gebet wurde schon erhört? Manchmal ist die Antwort sehr ernüchternd. Aber manchmal haben auch Konfirmanden schon gute Erfahrungen mit dem Gebet gemacht. Ernüchternd sind die Antworten dann, wenn hinter ihnen die Gebetserwartung des Kaugumiautomaten stehen.
Denn Beten ist mehr.
Vielleicht hilft das auch manchen Jubelkonfirmanden sich im Christsein neu zu orientieren:
Beten lebt in und aus der Erhörung, denn
Beten ist Wachsein im Glauben
Beten ist Wachsein im Gespräch mit Gott
Beten ist die erste Lebensäußerung, dessen der zum Glauben gefunden hat.
Beten beginnt meist mit Danksagung und Anbetung Gott und Jesus Christus gegenüber.
Und Gründe zur Danksagung haben sie als Jubelkonfirmanden viele.
Dennoch stellt sich uns die Frage: Was beten wir?
Für was beten wir?
Für Gott und die Welt?
Für uns und unsere eigenen Bedürfnisse?
Worum drehen sich den unsere Gebete?
Sicher an so einem Tag wie heute, wo wir Rückblick halten auf vieles was gewesen ist, was wir erlebt und durchlebt haben.
Schauen wir uns einmal den Apostel Paulus in unserem Predigttext an?
Lässt er für seine Lebenssituation beten?
Lässt er für sich und seine Gefangenschaft in Rom beten?
Lässt er für seine Lebenslage beten?
Was ist ihm wichtig?
Nichts von alldem, wir hören nichts von ihm und seiner Situation.
Aber wofür bittet er nun um Fürbitte?
Er bittet um Fürbitte für sich und seine Mitstreiter mit einer ganz konkreten Zielrichtung, die nicht eigennützig ist, sondern dem Evangelium dient. Sie dient der Verkündigung des Evangeliums. Er bittet darum, dass Gott für seine Gute Nachricht durch den Apostel und seine Mitstreiter die Tür öffnet, dass der Heilige Geist in den Herzen der Menschen wirkt und sie zum Glauben finden, dass die Menschen dem Evangelium zu vertrauen lernen.
Es stellt sich jetzt die Frage an uns: Wofür beten wir?
Beten wir in unseren Gebetsversammlungen dafür,
Beten wir in unserem Kämmerlein dafür,
Beten wir in unseren Gottesdiensten dafür,
dass das Geheimnis Jesu Christi in unserer Gemeinde klar und verständlich verkündet wird und die Herzen der Menschen erreicht.
Nur da finden Menschen zum Glauben an Jesus Christus, wo der Boden durch das Gebet bereitet wird, wo Menschen intensiv und ausdauernd und zielgerichtet dafür beten.
Und nun gilt es den zweiten Schritt zu tun, denn der gehört auch dazu. Aber die Reihenfolge muss stimmen, schon wie das lateinische Wort sagt: Ora et labora – Bete und arbeite! Es gilt sich jetzt in Bewegung zu setzen.
Hans von Keler sagt dazu: „Das Gebet ersetzt keine Tat, aber das Gebet ist eine Tat, die durch nichts ersetzt werden kann.“
Darum ist jetzt aus dieser betenden Haltung die Tat angesagt – ein von Gott reden – das Evangelium verkünden und leben.
Nicht fanatisch
Freundlich gewinnend
Einladend in die Gemeinschaft
Reden auch mit Salz gewürzt
Auf Fragen und Zweifel der Leute eingehend
Mit Nächstenliebe sich dem anderen zuwenden, der meine Hilfe braucht
Geborgenheit und Zuneigung geben
Kluges Handeln aus bentender Haltung heraus
So kann man Zeuge sein für den Herrn Jesus Christus an verschiedenen Orten, an verschiedenen Plätzen und in verschiedenen Formen. Es kann ganz unterschiedlich sein
manchmal durch Evangelisation und Mission
manchmal durch Nächstenliebe
manchmal durch politisches Engagement.
Die letzen beiden Verse des Apostels sind Ermutigungen - auch an uns heute:
Verhaltet euch klug im Umgang mit denen, die nicht zur Gemeinde gehören. Wenn sich euch eine Gelegenheit bietet, ´euren Glauben zu bezeugen, dann macht davon Gebrauch.
Eure Worte sollen immer freundlich und mit dem Salz ´der Weisheit` gewürzt sein. Dann werdet ihr es auch verstehen, jedem, ´der mit euch redet,` eine angemessene Antwort zu geben.
Related Media
See more
Related Sermons
See more