Der Zauber der normalen Gemeinde
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Der Zauber der normalen Gemeinde
Der Zauber der normalen Gemeinde
O. Einstieg
Liebe Gemeinde,
eine ganze Woche PROCHRIST liegt hinter uns: „Unglaublich?" hieß das Thema dieser Woche.
Es waren Abende, die erfüllt war von freudiger Erwartung, wo die Botschaft von der rettenden Gnade unseres liebenden Vaters im Himmel, wie sie in Jesus Christus Gestalt geworden ist im Zentrum stand.
Heute, am Sonntag danach, schließen wir im Gottesdienst ab und wir haben Grund zum Danken:
Dank an alle Beteiligten, Dank an alle Gäste, die unsere Veranstaltungen besucht haben
Dank an die Musiker, Theaterspieler, die lnterviewgäste und Moderatoren
Dank an die Redner: Steffen Kern und Elke Werner in Leipzig Danke an unseren Gott, der uns alle in dieser Veranstaltung gesegnet hat und der auch heute Morgen hier ist.
Nun das Programm von ProChrist kann unser Sonntags-Gottesdienst nicht bieten.
Doch es ist keineswegs langweilig: Wenn auch nicht so spannend und bunt wie PROCHRIST LIVE, so ist es doch unsere Normalität, in die wir wieder einsteigen: Der Alltag unserer Gemeinde ist getragen und durchdrungen von demselben Geist Gottes, den wir auch in den letzten Tagen haben wirken sehen.
Derselbe Gott ist heute Morgen hier und wirkt mit der gleichen Kraft, der gleichen Liebe und dem gleichen Segen.
Der normale Alltag einer Gemeinde ist getragen und durchdrungen von einem Geheimnis, einem „Zauber", dem Zauber der normalen Gemeinde.
Darüber möchte ich heute Morgen sprechen.
1. Gemeinde: Hier trifft sich die Familie
Kein Mensch ist eine Insel – Wir Menschen sind soziale Wesen: Wir sind nicht geschaffen, um allein durch diese Welt zu gehen - einsame Wölfe, nur auf den eigenen Vorteil bedacht - sondern Menschen sind dazu bestimmt, in Gemeinschaft zu leben.
Grundsätzlich geschieht das in der Familie: Eltern, Großeltern und Kinder gehören zusammen. Manche Leute sagen: Blut ist dicker als Wasser.
Die Familie ist Keimzelle des Lebens, Hort der Geborgenheit, Ort der Zuneigung, der Hilfe und der Sicherheit.
Viele wissen das erst zu schätzen, wenn einmal die Familie nicht oder nicht mehr funktioniert: Wenn Eheleute sich scheiden lassen, Geschwister in Streit geraten.
Wir leben in einer Zeit, in der es durch viele Faktoren immer schwerer wird, diesen Hort der Geborgenheit zu erleben. Dennoch ist das Harmoniebedürfnis der Menschen umso größer: Die Einsamkeit vieler Menschen ist heute eines der größten Probleme unserer Gesellschaft: Psychotherapeuten und Seelsorger können ein Lied davon singen.
Wir gaben gerade in den letzten Tagen einmal wieder ganz neu von den einladenden, offenen Armen des liebenden Vaters gehört:
Wer Jesus Christus folgt, der wird in den Status der Kindschaft versetzt: Nicht mehr Knecht, sondern Kind.
Die Bibel sagt das in Römer 8, 16: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind."
Als Gottes Kinder - Töchter und Söhne - sind wir eben nicht allein, sondern treffen in den anderen Kindern Gottes unsere Geschwister! Wer Christ wird, ist willkommen in der Familie Gottes. Das ist ein wunderbarer und begeisternder Gedanke!
Vielleicht gehört es auch zu Ihrer Familientradition, sich ab und an zu treffen: Viele tun das in der Weihnachtszeit, aber auch zu anderen Festtagen und zu besonderen Gelegenheiten wie Taufen und Hochzeiten. In unserer Familie ist das noch sehr wichtig. Bei Familientreffen und -Festen werden Neuigkeiten ausgetauscht.
Man erinnert sich an das, was einen zusammenhält, erzählt sich Geschichten von früher, denkt an die, die nicht da sein können und feiert die Gemeinschaft der eigenen Familie und Verwandtschaft, ehe man wieder auseinander geht.
Die Familienfeier der Kinder Gottes ist der Gottesdienst, die große Familie ist die Gemeinde und die Kirche.
Auch hier wird sich getroffen, sich gefreut über jeden, der da ist, nach denen gefragt, die nicht da sein können und Geschichten erzählt, die wieder neu ermutigen und einen erinnern, wer man ist und wo man hingehört.
Wenn die Kinder Gottes nach Hause gehen sind sie ermutigt und gestärkt bis zum nächsten „Familientreffen".
Familientreffen von Christen sind ermutigend:
Jemand, der Begeisterung und Freude verloren hatte, fragte einen alten, weisen Christen deswegen um Rat. Sie setzten sich vor einen Kamin mit einem brennenden Kohlenfeuer. Der alte Christ hörte sich alles wortlos an. Dann stand er auf, ging zu dem Kamin, nahm mit der Zange eine glühende Kohle aus dem Feuer und legte sie beiseite. In ein paar Minuten hatte die Kohle eine aschgraue Farbe angenommen. Dann nahm er wieder wortlos die Kohle und legte sie zurück ins Feuer. In kurzer Zeit war sie wieder rotglühend. Die ganze Zeit sagte er kein Wort. Aber als der junge Mann aufstand und nach Hause ging, wusste er, warum er seine Begeisterung verloren hatte.
Wir Christen brauchen einander, um uns zu ermutigen und uns gemeinsam wieder bewusstzumachen, wer wir sind und wozu wir leben.
Martin Luther hat gesagt: "Bei mir zu Hause finde ich keine Wärme oder Kraft in mir. Aber in der Kirche, wo sich viele versammeln, wird ein Feuer in meinem Herzen entzündet, und das bricht durch."
Darum ist die Kirche - ist die Gemeinde so wichtig.
Und die Apostelgeschichte, aus der wir gerade den Bericht über die erste Gemeinde gehört haben, gibt uns einen wunderbaren Bericht von den ersten Treffen der Familie Gottes: Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten .... Alle Gläubig gewordenen aber waren beisammen und besaßen alles gemeinsam. Sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer bedürftig war. Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.
Und heute dürfen wir das hier erleben: Willkommen beim Familienfest der Kinder Gottes!
2. Gemeinde: Hier berühren sich Himmel und Erde
Nun haben wir über die horizontale Dimension gesprochen: Die Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern. Als nächstes schauen wir auf die vertikale Dimension. Im Gottesdienst schauen wir auch nach oben: Im Gottesdienst sehnen wir uns nach der Gegenwart des lebendigen Gottes und erwarten sie!
Waren Sie schon einmal verliebt? Wenn wir jemanden lieben, dann sehnen wir uns mehr als nach allem anderen nach der Gegenwart dieser Person.
Fotos helfen ein bisschen, Telefonate sind ganz nett, Facebook-Nachrichten und E-Mails sind auch ganz schön. Aber wonach wir uns wirklich sehnen, ist die Gegenwart der Person.
Wenn man jemand fragt, dessen Ehepartner gestorben ist, was er am meisten vermisst, dann ist die Antwort: die Anwesenheit der geliebten Person.
Gott liebt uns - das haben wir in den letzten Tagen wieder besonders oder sogar zum ersten Mal intensiv wahrgenommen.
Und der Gottesdienst ist ein Ort, in dem auch wir in seiner Gegenwart unsere Liebe zum Ausdruck bringen können. In den Psalmen, Psalm 84, lesen wir: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr der Heerscharen! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend."
Was das Volk Israel - die Kinder Gottes - früher im Tempel erwartet und erlebt haben - die Gegenwart Gottes - das verspricht Jesus seinen Kindern, wenn sie sich treffen: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Matthäus 18,20)
Noch einmal die Apostelgeschichte: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens." (Apg. 2,46}
Im Gottesdienst - in der sonntäglichen Normalität der Gemeinde - lebt Gott durch seinen Geist. Manchmal sagen Leute, die in einen Gottesdienst kommen: "Die Atmosphäre ist erstaunlich!" „Ich bin ganz angerührt!" Oft spüren sie die Gegenwart Gottes. Das geschieht, wenn sie beten, wenn sie Gott mit Liedern loben oder wenn ein Wort der Predigt das Herz anrührt.
Die Gegenwart Gottes ist etwas Erhebendes, ein besonderer und heiliger Moment, durch nichts zu ersetzen. Deshalb ist Gemeinde etwas Wunderbares.
Hier berühren sich Himmel und Erde.
3. Gemeinde: Hier schöpft die Welt Hoffnung
Bill Hybels, Pastor aus Chicago und Leiter einer der größten Gemeinden dieser Erde, hat einmal gesagt: „Die Ortgemeinde ist die größte Hoffnung der Welt." Es ist eines meiner Lieblingszitate von ihm, denn ich kann diesem Zitat von Bill Hybels zutiefst zustimmen, denn die Hoffnung der Welt trägt einen Namen: Jesus Christus.
Die Ortskirche, wir hier in Osterfeld als Gemeinde, leben in dieser Hoffnung und im Glauben an die Gegenwart ihres auferstandenen Herrn.
Dieser Glaube beflügelt Menschen Sonntag für Sonntag, auch in einer Zeit, in der Kirche und Christsein von vielen in Frage gestellt wird, zusammen zu kommen, zu beten und Gott zu loben.
Die größte Hoffnung der Welt ist die Ortsgemeinde dann, wenn die Menschen darin bereit sind, sich Christus bedingungslos hinzugeben. Wenn sie einander umfassend verpflichtet sind und entschlossen, diejenigen mit der guten Nachricht von Christus zu erreichen, die noch außerhalb der Familie Gottes stehen.
Die größte Hoffnung der Welt ist sie dort, wo in ihr die Liebe Gottes und die Liebe zum Nächsten nicht nur aus Worten, sondern auch aus Taten besteht und somit eine erfahrbare Realität wird.
Sie ist es dort, wo Menschen das Beste der Stadt und der Region suchen, wo Christen zum „Salz und Licht der Erde" (Mt 5) werden.
Wir sind hier in Osterfeld das Salz der Erde – Niemand anderes als Jesus Christus hat diesen Anspruch an uns – Werden wir ihm gerecht?
Die Ortsgemeinde ist dort die Hoffnung der Welt, wo Menschen mit Leidenschaft die Gegenwart des auferstandenen Herrn feiern.
Jesus begeistert mich täglich aufs Neue, weshalb mich seine Gemeinde, weshalb mich die Kirche begeistert. Kirche ist nicht eine Erfindung von klugen Köpfen, sondern von Jesus Christus selbst. Er startete sie vor mehr als 2000 Jahren mit zwölf Jüngern, und heute ist sie größte weltweite Bewegung, die es gibt. Täglich finden in der ganzen Welt viele Menschen in ihr eine neue Heimat.
Die Kirche ist in dieser Welt unersetzlich.
Pastor Craig Groeschel aus Hauston, Texas, bringt es mit folgenden Worten hervorragend auf den Punkt: „Die Gemeinde existiert nicht für uns, sondern wir sind Gemeinde und existieren für eine verlorene Welt."
Mit PROCHRIST LIVE ist unsere Gemeinde ihrem Auftrag nachgekommen, und sie wird es weiterhin tun:
Sonntag für Sonntag, Woche für Woche, Tag für Tag.
Und wir hoffen und beten dafür, auch hier zu sehen und zu erleben, was von der ersten Christengemeinde berichtet wird: „Sie lobten Gott und hatten Gunst beim ganzen Volk. Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten." (Apostelgeschichte 2,47)
Schluss
Liebe Gemeinde, PROCHRIST – für Christus geht weiter. In unserer kleinen Normalität, die doch von der Verheißung unseres auferstandenen Herrn durchdrungen ist. Dort, wo sich die Familie Gottes trifft, dort, wo sich Himmel und Erde berühren.
Der Zauber der normalen Gemeinde ist ein Geschenk an die, die schon länger hier sind und eine Einladung an Sie, die Sie noch fragen, ob Sie hier eine neue Heimat finden können.
Amen.