Im Namen von Jesus
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Im Namen von Jesus
Im Namen von Jesus
Gottesdienst 12. Stg. n. Trin.
14:00 Uhr Meyhen
Vorspiel
Begrüßung
Am 12. Sonntag nach Trinitatis hören wir die Geschichten von der Heilung eines Taubstummen, der Heilung eines Blinden und von der Bekehrung des Paulus. Alle drei Geschichten macht uns deutlich, dass mit dem Kommen Jesu eine grundlegende Verwandlung geschehen ist, deren Früchte wir aber nur begrenzt erfahren; denn der Tag, an dem der Herr kommen und alles ans Licht bringen wird, ist noch nicht angebrochen. Solange wir auf diesen Tag warten, bauen wir aber mit am Reich Gottes mit den Gaben, die Gott uns gegeben hat.
Wochenspruch: Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. (Jes 42, 3)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes.
Gott hat Himmel und Erde ausgebreitet.
Jesus Christus erinnert uns an Gottes Barmherzigkeit.
Gottes Geist gibt uns Kraft für die Zukunft.
Amen
Lied: EG 295,1-3 Wohl denen, die da wandeln
Gloria Patri
Pfr.:Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
Gem:wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, / und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Liturg: Kyrie eleison.
Gemeinde: Herr, erbarme dich.
Liturg: Christe eleison.
Gemeinde: Christe, erbarme dich.
Liturg: Kyrie eleison.
Gemeinde: Herr, erbarme dich über uns.
Gloria
Liturg: Ehre sei Gott in der Höhe
Gemeinde: und auf Erden Fried und den Menschen sein Wohlgefallen.
Gloria-Lied EG 179,2
Tagesgebet
Herr, allmächtiger Gott,
wir danken dir für diesen Tag und sehen ihn als Zeichen deiner Güte.
Wir danken dir für die Gemeinschaft in diesem Gottesdienst.
Du bist der Herr der Welt. Wir können nur staunen, dass wir zu dir gehören
dürfen.
Sei du uns nun nahe heute Morgen.
Bring unsere Gedanken zur Ruhe,
dass wir hören, was du zu uns sprichst.
Bring unser Herz zur Ruhe,
damit wir in allem, was uns umtreibt, deine Stimme hören.
Herr Jesus Christus, lass uns miteinander erfahren, dass du gegenwärtig bist. Amen.
Epistel Apg 9,1-20
1 Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester
2 und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit er Anhänger des neuen Weges, Männer und Frauen, wenn er sie dort fände, gefesselt nach Jerusalem führe.
3 Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel;
4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.
6 Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.
7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, aber sahen niemanden.
8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus;
9 und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.
10 Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.
11 Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet
12 und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und die Hand auf ihn legte, damit er wieder sehend werde.
13 Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wieviel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat;
14 und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangenzunehmen, die deinen Namen anrufen.
15 Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel.
16 Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muss um meines Namens willen.
17 Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem heiligen Geist erfüllt werdest.
18 Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen
19 und nahm Speise zu sich und stärkte sich.
20 Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei.
Lied: EG 289,1.2.5 Nun lob mein Seel den Herren
Evangelium Mk 7,31-37
31 Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.
32 Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege.
33 Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und
34 sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!
35 Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.
36 Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus.
37 Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.
Glaubensbekenntnis
Glaubenslied: Ich glaube an den Vater
Predigt Apg 3,1-10
1 Eines Tages geschah Folgendes: Gegen drei Uhr, zur Zeit des Nachmittagsgebets1, gingen Petrus und Johannes zum Tempel hinauf.
2 ´Um dieselbe Zeit` brachte man einen Mann, der von Geburt an gelähmt war, zu dem Tor des Tempels, das die »Schöne Pforte« genannt wurde2. Wie jeden Tag ließ der Gelähmte sich dort hinsetzen, um von den Tempelbesuchern eine Gabe zu erbitten.
3 Als er nun Petrus und Johannes sah, die eben durch das Tor gehen wollten, bat er sie, ihm etwas zu geben.
4 Die beiden blickten ihn aufmerksam an, und Petrus sagte: »Sieh uns an!«
5 Der Mann sah erwartungsvoll zu ihnen auf; er hoffte, etwas von ihnen zu bekommen.
6 Da sagte Petrus zu ihm: »Silber habe ich nicht, und Gold habe ich nicht; doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen von Jesus Christus aus Nazaret – steh auf und geh umher!«
7 Mit diesen Worten fasste er ihn bei der rechten Hand und half ihm, sich aufzurichten. Im selben Augenblick kam Kraft in die Füße des Gelähmten, und seine Gelenke wurden fest.
8 Er sprang auf, und tatsächlich: Seine Beine trugen ihn; er konnte gehen! Der Mann folgte Petrus und Johannes in den inneren Tempelvorhof, und immerfort lief er hin und her, hüpfte vor Freude und pries Gott.
9-10 Die ganze Menschenmenge, ´die sich dort aufhielt,` wurde auf ihn aufmerksam. Als die Leute begriffen, dass der, der da hin- und hersprang und Gott lobte, niemand anders war als der Bettler, der sonst immer an der Schönen Pforte des Tempels gesessen hatte, waren sie außer sich vor Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
Ihr Lieben,
das ist schon ein verrücktes Ding, das ich da erlebt habe. Und nun soll ich Ihnen davon erzählen. Ich
will’s versuchen. Na ja, ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht sicher, ob ich nicht vielleicht geträumt habe.
Ich bin nämlich Tempeldiener, und manchmal wird mir schwindelig dabei, und dann muss ich mich schnell hinsetzen.
Ach so, Entschuldigung, Jonathan ist mein Name.
Ja, seit vielen Jahren schon tue ich meinen Dienst, und da erlebt man so allerhand. Ich könnte Ihnen Geschichten erzählen... Aber Sie wollen ja meine Geschichte hören, und ich habe wohl nur eine Vier-telstunde Zeit, hat man mir gesagt.
Also das, liebe Leute, das war doch irgendwie etwas ganz Außergewöhnliches, so etwas habe ich noch nie erlebt! Ich hatte gerade meinen Dienst beendet, wir wechseln uns im Schichtdienst ab.
Um 14 Uhr endet meine Frühschicht. Wir haben das erste Brandopfer bei Morgenröte darzubringen, und dann gibt es allerhand zu tun im Tempel, bis die Ablösung kommt.
Die Spätschicht übernimmt dann das zweite tägliche Brandopfer, wissen Sie, das einjährige Lamm wird da geopfert, immer um drei Uhr mittags. Und um die Zeit stehen wir – die Tempeldiener von der Frühschicht – meist noch so ein wenig herum, man trifft sich und diskutiert über Gott und die Welt.
Manchmal kommen dann auch Fremde dazu, und die bringen meistens interessante Neuigkeiten.
Reisende aus aller Welt, die in der Stadt Jerusalem anbeten wollen. Die machen gerne mal einen kleinen Handel vorher, oder man hört von den neuesten Plänen der Herren Politiker. Und natürlich sieht man auch allerhand kleines Volk, Arme, Bettler, Obdachlose... Glanz und Elend so nah nebeneinander, da wünscht man sich manchmal schon eine kleine Revolution. Unser einer lebt ja nicht schlecht als Tempeldiener, doch es gibt zu viele, denen es so dreckig geht, um die sich keiner kümmert in diesen Tagen.
Jedenfalls unterhielt ich mich gerade mit meinen Kollegen von der Frühschicht, als zwei Wanderprediger plötzlich für Aufruhr sorgten. Das gibt es ja immer wieder im Tempelbezirk, und es war schon das erste Wunder, dass die Tempelwache nicht so-fort eingegriffen hat. Aber die waren auch wie gelähmt, die Tempelpolizisten, als sie sahen, was da geschah.
Am sog. "Schönen Tor", das von Osten her, vom Vorhof der Heiden in den Frauenvorhof führt, an diesem "schönen Tor" saß ein stadtbekannter Bettler, eine jämmerliche Gestalt, gelähmt seit seiner Geburt. Wir nannten ihn immer nur den "Heuler", zugegeben ein böser Spitzname, aber es stimmte: er sah zum Heulen aus, und er jammerte tagein tagaus. Mit ihm gaben sich plötzlich zwei Fremde eine ganze Zeit lang ab.
Einer von den beiden gab ihm die rechte Hand. Und richtete ihn auf. Menschen standen drum herum. Die Tempelpolizei blickte argwöhnisch hinüber, griff aber nicht ein. Jubel machte sich breit, Geschrei und fröhliches Singen.
Und dann sahen wir alle das Wunder: Der "Heuler", der Gelähmte hüpfte umher wie ein junges Reh, er tanzte, klatschte in die Hände, und das Volk, das dabei stand, klatschte und jubelte. Und dann zogen sie gemeinsam, diese beiden Wanderprediger, und der "Heuler", der geheilt war von seiner Lähmung, hinein in Richtung Tempel, um bei der Darbringung des Mittagsopfers mitzubeten.
Auch wir liefen hinterher, neugierig, was da gerade abgeht: Ein Mensch, der seit seiner Geburt gelähmt war, konnte gehen, stehen, tanzen und springen! Mir wurde wieder schwindelig, aber ich war hell wach.
Wir gingen dahin, wo jetzt alle zusammenliefen, und fragten andere: Sagt mal, was wird hier eigentlich gespielt?
Eine junge Frau antwortete: "Kennt Ihr nicht Petrus und Johannes, die beiden Wundertäter, die dem Nazarener nachfolgen?" Gehört hatte ich von diesen "Christen", aber dass die auch Wunder tun, das war mir neu. Ich wusste nur, dass Jesus von Nazareth gekreuzigt worden war, und dass seine Jünger glaubten, er sei auferstanden.
Aber die Menge hier schien eher an Petrus und Johannes zu glauben. Und auch ich gestehe, dass mich diese beiden Wundertäter faszinierten. Ein anderer erzählte: "Habt Ihr das gesehen? Petrus und Johannes haben den "Heuler" geheilt! Petrus hat ihm die rechte Hand hingestreckt, ihn auf die Füße gestellt und aufgerichtet. Er, der zeit seines Lebens Gelähmte ist geheilt! Das gibt es doch gar nicht!"
Auch ich dachte zuerst bei mir: Das gibt es nicht. Da muss ein Trick dabei sein. Doch eine andere Frau sagte: "So hat es Petrus gesagt: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Das hat er gesagt!"
Im Namen Jesu Christi von Nazareth... In diesem Namen musste eine besondere Kraft stecken, ein
Geheimnis. Und ich dachte bei mir: Vielleicht können die auch mich heilen mit meinen Schwindelanfällen. Mich, den alten Jonathan, Tempeldiener seit über dreißig Jahren, ob sie für mich auch einen Handschlag übrig hätten?
Doch ich kam gar nicht dazu, mich ihnen vorzustellen. Das zusammen gelaufene Volk scharte sich um die beiden Helden, und ich hatte keine Chance. Allerdings hörte ich dann etwas, was mein Leben doch verändert hat. Petrus, einer der beiden Wanderprediger, fing plötzlich mitten im Getümmel an zu predigen. Das, liebe Leute, hat mich wirklich umgehauen. Es hat mein Leben radikal neu gemacht. Neben Petrus stand der "Heuler", der geheilt war, mit einem Strahlen im Gesicht, wie es kein Mensch für möglich gehalten hätte.
Petrus deutete in wenigen Worten, was da eben gerade geschehen war. Und das Volk wurde mucksmäuschenstill. "Ihr Israeliten", fing er in ruhigem Ton an, "was wundert Ihr euch über die Heilung? Was starrt Ihr uns beide an, als ob wir mit eigener Zauberkraft oder geistiger Gewalt bewirkt hätten, dass der Gelähmte wieder gehen kann?
Vielmehr hat der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, seinem Sohn Jesus Macht von seiner Macht und Glanz von seinem Glanz verliehen. Ihr kennt ihn", sprach Petrus behutsam weiter, "Ihr habt ihn einst den Römern ausgeliefert und Euch von ihm losgesagt, als gehörte er nicht zu Euch, während Ihr vor Pilatus standet, als Pilatus gerecht über ihn urteilte und ihn freilassen wollte. Ihr aber wolltet den Heiligen und Gerechten nicht haben und batet den Pilatus, er möge euch einen Mörder schenken, Barrabas."
Mir lief es eiskalt den Rücken runter. Wie recht Petrus hatte – es war eine Schande gewesen, und wir waren alle wie gelähmt in diesem Prozess des Jesus von Nazareth. Doch Petrus fuhr fort: "Den Urheber des Lebens habt Ihr umgebracht, Jesus Christus, doch Gott war es, der ihn lebendig machte. Dafür stehen wir hier als Zeugen."
Mein Schwindelgefühl nahm wieder zu. Ich spürte: Hier ist etwas ganz Besonderes passiert. Diese beiden Männer heilen nicht in ihrem eigenen Namen. Diese beiden sind im Auftrag des auferstandenen Jesus unterwegs. Und Petrus fügte dem allem hin-zu: "Dieser Gelähmte, den Ihr seht und kennt, wurde geheilt im Namen Jesu Christi. Christus selbst, der Auferstandene, hat diesem die Kraft gegeben, sich aufzurichten, wieder aufrecht zu stehen und wieder gehen zu können."
Petrus redete noch weiter, aber bei mir war der Groschen längst gefallen. In mir hörte ich eine Stimme sagen: Jonathan! Im Namen Jesu Christi, des Auferstandenen, ist Heil und Rettung. Dieser Jesus lebt und hat Kraft, Menschen das Heil zu bringen. Er ist der verheißene Messias! Ich wurde ergriffen von einer tiefen Freude und einem inneren Frieden. Ich ging in den Tempel und dankte Gott. Ich bat Gott auch, dass er mir im Namen Jesu Christi diesen unberechenbaren Schwindel wegnehmen möge.
Als ich gegen fünf Uhr aus dem Tempel kam, war niemand mehr zu sehen. Einer der Tempelpolizisten, den ich kannte, erzählte mir, dass sie Petrus und Johannes verhaftet hatten. Also doch, dachte ich. Und mein Schwindelgefühl war auch noch da. War alles nur ein Traum? War das alles nur Einbildung, dass da einer, der sein Leben lang gelähmt war, plötzlich ein neues Leben anfangen konnte? Ich war ziemlich durcheinander.
Auf dem Vorhof der Heiden fand ich dann andere Christen, die mich in ihre Hausgemeinde einluden.
Einfache und Gebildete, Arme und Reiche. Alle sind sie unterwegs, um Jesus Christus nachzufolgen. Hier gilt kein Ansehen der Person. Natürlich haben alle ihre Ecken und Kanten. Aber: Sie alle leben aus der Vergebung der Liebe Gottes. Das hat mich besonders beeindruckt.
Ich bin seitdem regelmäßig mit ihnen zusammen, wir studieren die alten Schriften und entdecken darin die Verheißungen Gottes, wie sie in Jesus von Nazareth erfüllt sind. Wir beten auch für den Dienst der Apostel, und: wir teilen alles, so gut es geht, miteinander. Unser Geld, unser Essen, die Freude und das Leid werden geteilt. Ich tue weiter meinen Dienst im Tempel, und mein Schwindel ist noch nicht ganz verschwunden.
Aber ich habe jetzt gefunden, wonach ich solange gesucht habe: Mein Leben hat eine neue Mitte, ei-ne Basis, ein Ziel. Ich vertraue Jesus Christus. Und bin immer noch Tempeldiener. Und bin es gerne. Ich ehre den Gott Abrahams, Isaaks, und Jakobs, den Gott der Väter, dass er uns in Jesus Christus das Leben geschenkt hat.
Und Ihr, liebe Leute, wie steht’s mit Euch? Was könnte meine Geschichte für Euch bedeuten?
Mir ist immer noch lebhaft in Erinnerung, dass die Heilung des Gelähmten nur durch einen Händedruck geschah. Ein einziger Händedruck veränderte das Leben des "Heulers". Ein einziger Händedruck kann auch heute Heilung bringen, Menschen verändern, Versöhnung ermöglichen. Darum erzähle ich diese Geschichte bis heute.
Mir fällt auf, dass Ihr und Eure Kirche manchmal wie gelähmt wirkt. Mir fällt auf, dass heute wie damals Christen oft genug nicht weiter wissen. "Silber und Gold habe ich nicht!" Ein höchst aktueller Satz auch in Euren Kirchen! Wir wissen an vielen Stellen nicht weiter, wahrlich. Denn gerade das, was wir der Welt als das wirkliche und einzige Heilmittel anbieten können, das können wir eben nur anbieten, wir können nicht darüber verfügen. Gott allein tut Wunder – wir können sie nicht machen. Dennoch: Die Kirche gleicht dem lahmen Menschen, zu dem das Wort Gottes gekommen ist. Das Wort Gottes kommt zu dem lahmen Menschen, ihn aufzurichten, zu tragen, in Bewegung zu setzen, ihn zu seinem Eigentum zu machen. Das Wort mit dem Lahmen, das ist die Kirche – mit dem Lahmen, der kein Held, kein Weiser, kein Großer ist; aber der gehen kann, der Gott loben kann und es auch tut.
Wir wissen nicht weiter. Petrus sagt es am Ende seiner Predigt so: "Tut Buße und bekehrt euch!"
Ich, Jonathan, habe diese Geschichte erzählt, damit Ihr umkehrt, Hoffnung und Mut bekommt für Euer Leben und für Eure Kirche. Manchmal reicht ein längst fälliger Händedruck in Deiner Nachbarschaft aus, damit ein Wunder geschieht zwischen zwei Menschen. Und im Blick auf die Kirche gilt: Der Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, macht Lahme gehend. Unserer Kirche, wenn sie lahm geworden ist, weil sie zu sehr auf Gold und Silber vertraut hat, macht diese Geschichte, macht dieser Glaube Beine: "Steh auf und geh umher!"
Lied: EG 324,1-4.7 Ich singe dir mit Herz und Mund
Abkündigung
Fürbitten
Herr Jesus Christus,
du kennst uns. Du weiß, wer wir sind und wie wir manchmal sein können.
Oft sind es nicht die großen Dinge, die unser Leben belasten und unfroh machen,
sondern die vielen kleinen, alltäglichen Dinge:
das verletzende Wort und die negativen Gedanken,
unser Stolz und die versäumte Tat der Liebe,
die Gleichgültigkeit gegenüber unseren Mitmenschen.
Wir geraten so oft in Gefahr, dich aus dem Blick zu verlieren.
Da lassen wir uns von vielen anderen Dingen leiten, aber nicht von dir.
Wie froh können wir sein, dass wir diese ganze Last bei dir loswerden dürfen.
Wir können dir nichts bieten, um gut zu sein – keine guten Taten und keine
krampfhaften Anstrengungen.
Wir können dich nur um Vergebung bitten.
Hilf uns umzukehren in deine offenen Arme.
Herr Jesus, weil du für uns gestorben und auferstanden bist, können wir sicher
sein:
Deine Gnade gilt uns.
Du vergibst uns.
Du machst uns frei.
Vater unser im Himmel, Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Entlassung und Segen
Lied: EG 171,1-4 Bewahre uns Gott
Nachspiel