Das Rundum-Sorglos-Paket

Sermon  •  Submitted
0 ratings
· 5 views

Predigt Treckertreffen

Notes
Transcript

Das Rundum-Sorglos-Paket

Liebe Gottesdienstbesucher heute hier im Openair-Gottesdienst anlässlich des Biwak und des Treckertreffen hier im Bauernhof Bardenwerper,
vielleicht gleich einmal zum Anfang warum ich zu beiden Events ein Beziehung haben.
Nun zu dem Biwak anlässlich der Schlacht am 10. Oktober 1813 bei Wethau und Stößen.
Ich selber bin in einem anderen Schlachtgebiet groß geworden, welches uns als Kinder auch durch einen Geschichtslehrer nahegebracht wurde. Wo die Schlacht für die Deutschen nicht so gut ausging. Die Schlacht fand 7 Jahre früher statt. Es ist das Gebiet von der Schlacht von Jena und Auerstedt. Erst im letzten Jahr habe ich mit Gemeindegliedern aus meinem letzten Pfarrbereich das Museum in Cospeda besucht.
Ja und das zweite Event. Beim Traktor habe ich noch kleinkindliche Erinnerungen (besonders an den 20iger Lanz meines Großvaters) und da war es für mich ein besonderes Erlebnis, dass wir die neuen Glocken meine letzten festen Kirchgemeinde Fraureuth auf eine Stafette mit einem 20iger Lanz durch Dorf gefahren haben und drei Jahre später habe ich dann sogar mit dem Lanz den Traktorzug bei Traktortreffen in Fraureuth angeführt.
Aber heute geht mir nicht nur um meine Erfahrung mit Schlachten und Traktoren, sondern um die Frage „Wie gestalten wir vor Gott unser Leben richtig?“
Und diese Frage zu beantworten, ist sicher heute Morgen nicht leicht, besonders wenn wir sie an den Bibeltext stellen, den wir jetzt hören werden. Er steht bei Matthäus 6,25-34:
Jesus spricht zu seinen Jüngern und zu den Menschen, die um ihn herum versammelt sind:
25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben - darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung?
26 Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie.
27 Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein.
28 Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider.
29 Trotzdem war selbst König Salomo in seiner ganzen Pracht nicht so herrlich gekleidet wie sie.
30 Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch? Euer Glaube ist so klein!
31 Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung.
32 Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse.
33 Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht.
34 Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.
Liebe Freunde,
da klingelt heute an ihrer Haustür ihr Versicherungsagent. Sie haben doch sicher einen, denn Versicherungen sollten wir doch abschließen oder nicht?
Ich habe sogar zwei – meine Frau und ihren Boss.
Ach ja heute ist das ja ungünstig, wenn der Versicherungsagent kommt – sie sind ja hier. Und morgen zum Sonntag sollte es auch nicht sein. Außerdem haben sie ja morgen ihre bürgerliche Pflicht und das Recht – und gehen wählen.
Also klingelt der Versicherungsagent am Montag an ihrer Tür. Und er hat ein ganz besonderes Angebot zum Sonderpreis mit 50% Rabatt, wenn sie diese Versicherung sofort abschließen. Es ist das Rundum-Sorglos-Paket.
Wer würde da von uns nicht sofort zugreifen? Selbst wenn es keinen Rabatt gäbe, wäre doch so etwas recht attraktiv-
Auf jeden Fall wünschten sich die meisten unserer Mitmenschen das und sicher mancher von uns. Viele leben auch so ihr Leben, als müsste es 100%ig abgesichert sein.
Das Leben abzusichern – das gelingt letztlich eigentlich niemanden. Denn am Ende gibt es gegen Krankheit und Tod keine Versicherung. Es gibt zusätzliche Krankenversicherungen, die können die Pflege verbessern, aber sie hindern nicht, das die Krankheiten kommen. Dann gibt es Sterbeversicherungen, die bezahlt bestenfalls dass man ein schöne Beerdigung und ein gepflegtes Grab auf dem Friedhof bekommt. Doch der Tod, der kommt mit einer 100% igen Wahrscheinlichkeit.
Und es gibt alle möglichen sonstigen Versicherungen, aber dass der Schaden kommt, verhindern sie nicht.
Darum wir fragen zu Recht, wenn uns einer das Rundum-sorglos-Paket anbietet: „Wo ist hier der Haken?“ Ich denke, wir tun es auch aus guten Grund.
In dem gerade gehörten Bibelwort spricht Jesus über das Sorgen. Dabei müssen wir uns aber klarmachen, dass es um zwei Arten von Sorgen geht. Die eine Art der Sorge ist berechtigt, die andere Art der Sorge prangert Jesus an.
Jesus verbietet hier nicht die gebotene kluge Vorsorge, sondern er tritt hier gegen das Sorgenmachen auf. Er tritt dagegen auf, dass wir uns vor lauter Sorge und Angst aller unserer Lebensfreude berauben.
Da spricht Jesus als erstes die existenziellen Sorgen der Menschen seiner Zeit an. Das waren die Sorgen um Nahrung und Kleidung. Vielleicht sind das nicht unbedingt heute unsere existenziellsten Fragen hier in Osterfeld. Aber wenn wir unserer Welt anschauen und selbst auch in unserem Land hinein, dann sind es existenzielle Fragen vieler Millionen, vielleicht sogar Milliarden von Menschen. Denken wir nur gerade an die aktuelle Hungerkatastrophe in Bangladesh oder auch an die Altersarmut in unserem Land, die immer mehr Rentner treffen wird.
Aber auch in unserem Land haben wir ganz existenzielle Sorgen – da gehören sicher auch Nahrung und Kleidung dazu, aber die Frage nach Frieden und Terrorismus drängen und verunsichern uns ebenso, für manchen ist es die Sorge um die Arbeit und vieles andere mehr.
Um noch einmal zur Nahrung und Kleidung zurückzukommen: Wieviel unserer Zeit geht immer noch darauf? Dabei ist doch eigentlich heute vieles einfacher zu besorgen und zu machen. Ich brauche nicht mal mehr in den Supermarkt, sondern kann sogar alles am Computer einkaufen.
Neben der existenziellen Sorge ist die zweite große Sorge, die Sorge um die Zukunft. Und diese Sorge ist allgegenwärtig. Manche sieht sogar richtig schwarz für die Zukunft. Da brauche ich nur ein paar Stichworte zu nennen: Terrorismus, Klimakatastrophe, populistische Regierungschefs, Atommächte, unsicherer Weltfriede uvm.
Das Biwak heute zeigt, dass sich auch in der Weltgeschichte manches in ähnlicher Weise wiederholt.
Aber nicht nur in der großen Weltpolitik, trifft dies zu, sondern auch im persönlichen Umfeld, gilt die Frage und die Sorge nach der Zukunft.
Jesus will uns darum mit seinen Worten entlasten und Mut machen, zu einem sorglosen Leben.
Dass wir unsere Sorgen bei Gott abgeben, wie den Wintermantel an der Garderobe. Nur dass wir sie dann auch nicht wieder abholen, sondern bei Gott lassen.
Jesus ist dabei mit seinen Worten ungeheuer radikal. Radikal heißt er geht an die Wurzel. Er will uns so auf einen guten Weg führen. Jesu sagt: „Wenn ihr Gott kennt, könnt ihr ohne Sorgen leben.“ Das bedeutet wer Gott vertraut der braucht sich nicht zu sorgen und erst recht nicht zu zersorgen. Er kann die Sorgen bei Jesus entsorgen, so wie den Müll in der Tonne. Der Apostel Petrus schreibt dazu: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petr 5, 7).
Ein amerikanischer Kollege von mir, Pastor Max Lucado schreibt dazu:
„Nun mal ehrlich: Hat Gott Sie gerettet, damit Sie sich Sorgen machen? Würde er Sie lehren zu laufen, nur um dann zu beobachten, wie Sie fallen? Würde er sich für Ihre Sünde ans Kreuz nageln lassen und dann Ihre Gebete nicht beachten? Das ist undenkbar.“
Also warum sollen wir uns als Christen nicht sorgen? – Zwei Argument dazu:
1. Sorge ist nutzlos.
Das wurde schon mit dem gerade gesagten deutlich. Aber Jesus macht es uns auch hier im Bibeltext deutlich, warum Sorge nutzlos ist:
„Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein.“
Mit unserer Sorge sind wir nicht in der Lage, unserem Leben etwas Wichtiges hinzuzufügen. Ja wir zerstören damit noch vieles, was wir eigentlich aufbauen wollten. Denn Sorge ist nicht nur nutzlos, sie ist sogar schädlich. Denn Sorge bindet, die Kräfte, zerstört das Selbstvertrauen, verbreitet Angst und Beklemmung.
2. Sorge ist gottlos
Auch dazu habe ich schon etwas gesagt. Aber ich möchte das mit einer steilen Aussage untermauern:
„Der Mensch, der Gott nicht kennt, definiert sich durch das, was er hat, und das, was er erreicht. Wenn er wenig hat oder wenig erreicht, bleibt die Sorge nicht aus. Das Selbstbewusstsein krankt.
Ein Mensch, der Gott kennt, definiert sich durch das, was er ist: ein Gotteskind.“
Wir Christen sagen: Gott ist der Vater, und wer durch Jesus an ihn glaubt, ist ein Kind Gottes. Auch Jesus macht uns das an seinen Beispielen deutlich. Er macht uns deutlich, dass Gott der Schöpfer und Erhalter allen Lebens ist. Er hat unser aller Leben in seiner Hand. Als treuer und liebender Vater wird er seinen Kindern all das geben, was sie zum Leben benötigen.
In seinem Kern ist das Sorgen Zweifel an Gottes Fürsorge.
Mit anderen Worten, Sorge ist Unglaube. „Gott kleidet das Gras. Sollte er das nicht vielmehr für euch tun?“, fragt Jesus.
Wenn wir aber uns selbst zersorgen, dann zweifeln wir an Gott und behandeln ihn wie einen Lügner. Sobald aber das Licht Gottes unsere Herzen erreicht, wird es den Nebel der Sorge auflösen und wir erfahren, dass sich Vertrauen auf Gott lohnt.
So stellt sich für uns heute ganz konkret die Frage:
Um was sorgen wir uns? Ist es die Nahrung, die Kleidung und unser Besitz, oder ist es Gott und sein Reich? Wie werden wir frei von der Sorge?
Jesus verurteilt uns nicht wegen unserer Sorgen. Nein er zeigt uns aber einen Weg, wie wir befreit von den Sorgen froh und gelassen leben können Er gibt uns hier einfache, aber tiefgründige Hilfen:
1. Konzentriere dich auf deine Aufgabe und trachte nach dem Reich Gottes.
Jesus sagt zu uns: „Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht.“
Wenn wir erkennen, wie gut Gott ist und wie sehr er uns liebt, werden wir wie von selbst Liebe und Freundlichkeit weitergeben, für Notleidende beten, die Einsamen und Hilflosen besuchen, und genau das tun, wozu wir begabt sind.
Gottes Verantwortung dagegen ist, dass er uns versorgt. Die Nahrung und Kleidung und alles, was wir zum Leben nötig haben, ist seine Verantwortung. Können wir uns das vorstellen – und können wir es glauben? Und ist das nicht wunderbar?
Gerade wenn wir von Herzen ihn suchen und nach ihm fragen, werden wir staunend erfahren: Ja, es ist wahr, Gott sorgt für uns. Was wir zum Leben benötigen, wird er uns schenken.
Die zweite Hilfe ist: Portioniere und delegiere deine Sorgen!
Dazu sagt Jesus:
Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.
Wir dürfen frei von Sorgen leben. Das heißt aber nicht, dass wir nicht Vorsorgen sollen. Wir sorgen vor um frei leben zu können. Dazu gehören heute die Rentenversicherung und die Krankenversicherung. Dazu gehört auch etwas Erspartes, vielleicht auch ein Häuschen. Aber letztlich stellen sich dann für uns die Fragen: Wie stehen wir zu dem? Wo hängt unser Herz dran?
Uns sollte bewusst sein:
Gott ist der Herr der Gegenwart und der Zukunft. Was aus uns und den uns anvertrauten Menschen wird, wissen wir nicht. Wir haben an jedem Tag nur geringen Einfluss auf das, was uns Sorgen bereiten kann. Wenn wir in diesem Sinn kurzsichtig sind, werden wir in der Lage sein, viel Gutes zu bewirken.
Amen.
Related Media
See more
Related Sermons
See more