Zweifel haben

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nachweihnachtliches Konzert

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Zweifel haben

Psalm 100
I:Jauchzet dem HERRN, alle Welt!
II:Dienet dem HERRN mit Freuden, kommt vor sein
Angesicht mit Frohlocken!
I:Erkennet, dass der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
II: Gehet zu seinen Toren ein mit Danken, / zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!
I:Denn der HERR ist freundlich, / und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.
Thomas, der Zweifler
In dunkler Zeit kommen Zweifel. Auch Fragen und Skepsis gehören dazu. Und tatsächlich gibt es wohl keinen Glauben, der unangezweifelt bliebe; kein Leben, dem existentielle Fragen erspart blieben und keinen Menschen, dem nicht zuweilen durch Zweifel und Fragen der Boden unter den Füßen entzogen würde. Wer ins Zweifeln gerät, erlebt dies tatsächlich oft in einer düsteren Zeit. Meistens überkommen einen die bedrohlichen Fragen in einer ohnehin schwierigen Situation. Sie gesellen sich zu Schmerz oder Trauer, zu Sinnkrisen, Krankheiten oder Umbrüchen im Leben. Der Zweifel trennt mich dann von den Überzeugten, die einen guten und festen Stand im Leben haben. Selbst wenn sie sich nicht abwenden, sondern mich in ihre Mitte nehmen (was keineswegs selbstverständlich ist), fühle ich mich allein, tröstende Worte und stärkende Gesten haben es schwer durchzudringen zu mir. In einer solchen Zeit steht alles infrage und alles auf dem Spiel: die eigene Identität und der Glaube an Gott, die Interpretation der gemeinsamen Vergangenheit ebenso wie die Zukunft. Wer zweifelnden Menschen aufmerksam zuhört, der vernimmt oft kluge, brennende Fragen, die an das rühren, was unter der Oberfläche schlummert. Das kann verunsichern und wehtun.
Aber: Wer sich einlässt und den Fragen und Zweifeln auf den Grund geht, ja, ganz auf den Grund, dem begegnen auch ihre Kehrseiten: Sie tragen die Möglichkeit zur Veränderung in sich und helfen, neue Wege zu erkennen, sie lassen mich den Glauben anders begreifen und neue Bilder und Worte dafür finden und sie vertiefen das Vertrauen ins Leben. Der Glaube wird tragfähig und glaubwürdig, wenn er die Finsternis durchschritten hat und den Zweifeln auf den Grund gegangen ist. Gerade dann entwickelt er eine leuchtende Kraft. Oft sind Zweifler bekämpft und ausgestoßen worden aus der Gemeinschaft, nicht nur unter Glaubenden, auch in anderen Gruppen oder Organisationen. Manchmal ist es immer noch so. Zweifler verstören, sie können andere anstecken mit ihren Fragen und auf diese Weise festgefügte Bilder oder Gedankengebäude ins Wanken bringen. Viel wäre gewonnen, wenn wir die Skeptiker willkommen heißen als Menschen, die wichtige Fragen stellen; wenn wir sie in die Mitte nehmen, so wie die Jünger damals Thomas in ihre Mitte genommen haben, und wenn wir uns mit ihnen auf den Weg machen, statt sie auszuschließen. Zweifler gehen durch eine riskante Zeit, von der man nicht sagen kann, ob sie gut ausgeht. So mag es tatsächlich richtig sein, dass seliger wohl jene sind, die nicht sehen und doch glauben (Joh 20,29). Doch Jesus verdammt auch die anderen nicht: Er erlaubt Thomas, den Finger in seine Wunde zu legen. Er vertraut ihm und geht davon aus, dass Thomas behutsam und zärtlich sein wird. Für beide ist es eine Schlüsselszene ihrer Freundschaft. Ein bewegender Moment, nach dem sie anders, tiefer miteinander verbunden sein werden als bisher.
„das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.« Matthäus 4,16
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