Wenn ihr in ein Haus kommt

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Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!

Lukas 10, 5 (E)
Schalom – mit diesem freundlichen und vor allem friedlichen Gruß sollen die Jünger die Freundschaft der potentiellen Gastgeber testen. Ein Gruß der schon eine Antwort erwartet und herausfordert.
Unmittelbar bevor Jesus den erweiterten Kreis seiner zweiundsiebzig Jünger in Zweierteams zum ersten Mal aussendet, gibt er ihnen dazu ausführliche Anweisungen (Lk 10, 3-4):
Sie sollen „wie Schafe mitten unter die Wölfe“ gehen. Ihre materielle Reiseausrüstung wird arg begrenzt: kein Geldbeutel, keine Reisetasche und keine Sandalen. Unterwegs sollen sie merkwürdigerweise niemanden grüßen, vielleicht, um nicht mit dem einen oder anderen durch belanglose Schwätzchen Zeit zu vertun. Diese Anweisung bleibt etwas rätselhaft.
Auf jeden Fall ist klar: Sie sollen sich in ihrer Sendung ganz auf Gott verlassen und werden auf die Gastfreundschaft an den aufgesuchten Orten angewiesen sein.
Sogleich nach ihrer Ankunft sollen sie ein Haus betreten und den Friedensgruß sprechen. Wie wird es ihnen daraufhin ergehen? Wie werden die Menschen reagieren? Was können sie erwarten?
Sie werden entweder auf einen friedlichen und gastfreundlichen Menschen treffen, der sie nach allen Regeln der Gastfreundschaft mit Essen, Trinken und Unterkunft versorgen werden, was ja eigentlich auch im Orient üblich ist.
So reich beschenkt, wird es dann für die Jünger ein Leichtes sein, ihre Botschaft vom Reich Gottes weiterzusagen (Lk 10, 9): „Das Reich Gottes ist euch nahe.“
Oder aber ihr Friedensgruß verhallt ungehört und trifft vielleicht sogar auf eine gastfeindliche Situation. Sie werden abgewiesen. Dann sollen die Jünger nicht einmal den Staub, der an ihren Füßen klebt, mitnehmen.
Ja sie sollen ihre Ablehnung nach außen hin zeigen. Auf dem Marktplatz sollen sie ihren Protest kundtun und dennoch sollen sie auch solch einer Stadt ihre Predigt nicht vorenthalten (Lk 10,11):
„Das Reich Gottes ist nahe!“
Die Erzählung ist beispielhaft für die Verkündigung des Reiches Gottes, von Anfang an bis in unsere Zeit. Alles beginnt stets immer mit der Sendung durch Jesus. Weil er uns sendet, darum kommt er mit uns an die Orte und zu den Menschen, wo er Wohnung nehmen möchte.
Zweitens geht es darum, dass wir als Jünger und Jüngerinnen die Sendung annehmen und uns auf den Weg machen, wirklich hingehen und den Menschen den Frieden Gottes wünschen.
Dabei haben wir es drittens natürlich nicht in der Hand, welche Reaktionen unser Friedensgruß hervorrufen wird. Sicher kann man dabei schlechte Erfahrungen machen. Aber darum den Frieden Gottes für sich zu behalten und den Friedefürsten zu verschweigen, das ist sicher nicht die Lösung. Unfriede hat in dieser Welt in den vergangenen Monaten und Jahren zugenommen.
Fremde haben es oft schwer, in unseren Städten friedliche und gastfreundliche Aufnahme zu finden. Das ist nicht zu übersehen. Das Klima ist auch in unserer Stadt und in unserem Land rauer geworden.
Gerade darum ist es mehr als einen Versuch wert, friedlich auf böse Worte zu reagieren und jene zu segnen, die uns fluchen.
Wenn es dann nicht besser wird, mag es ratsam sein, sich aus dem Staub zu machen und sich nicht entmutigen zu lassen. Denn die anderen gibt es ja auch: gastfreundliche Menschen, denen wir den Frieden Gottes, der all unsere Vernunft übersteigt, wünschen und denen wir von Jesus erzählen können. Das sollten wir tun.
In diesem Sinne bitte weitersagen: Schalom! – in dieser Richtung sollten wir als Christen heute Mut haben um einmal das Wort unseres zukünftigen Bundespräsidenten aufzunehmen.
Amen
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