Schubladendenken ist angesagt!

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Schubladendenken ist angesagt!

Liebe Gemeinde,
Schubladendenken ist angesagt! Da schaut man sich einen Menschen an und man bewertet ihn nach seinem Aussehen. So wie der sich gibt! So wie die redet! So wie der sich bewegt, da kann doch nichts Gutes herauskommen. Wie schnell stecken wir den Anderen oder die Andere in irgendwelche Schubladen.
Und manchmal haben wir sogar recht, aber oft irren wir uns auch mächtig. Und was noch schlimmer ist wir geben dem anderen nicht einmal die Chance das Gegenteil zu beweisen.
Wenn wir andere Menschen nur nach dem äußeren Erscheinungsbild beurteilen, sagt die Bibel, dann handeln wir in Torheit.
Der Apostel Paulus schriebt im Römerbrief Kapitel 2 dazu:
Römer 2,1-11
1 Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest.
2 Wir wissen aber, dass Gottes Urteil zu Recht über die ergeht, die solches tun.
3 Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst?
4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?
5 Du aber, mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen, häufst dir selbst Zorn an für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,
6 der einem jeden geben wird nach seinen Werken:
7 ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;
8 Zorn und Grimm aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit;
9 Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die das Böse tun, zuerst der Juden und auch der Griechen;
10 Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die das Gute tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen.
11 Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.
Auch wenn wir Menschen oft nach dem äußeren Erscheinungsbild handeln - Gott ist da anders. Er
sieht die Herzen der Menschen an.
Von dem berühmten englischen Bischof Potter gibt es folgende Geschichte: Er überquerte auf einem Transatlantikschiff den Ozean von Europa nach Amerika. Als er an Bord ging, fand er heraus, dass er seine Kajüte mit jemandem teilen musste. Also ging er hinein und traf den anderen Mann, der in der gegenüberliegenden Koje liegen würde. Kurz darauf ging er in das Büro des Chefstewards, sprach mit ihm und sagte: „Wäre es möglich, meine goldene Uhr und meine Wertsachen in den Safe zu legen?"
Er sagte: „Ich habe diese Dinge bei keiner bisherigen Reise abgegeben, aber ich fand heraus, dass ich die Kajüte mit jemandem teilen muss. Ich war gerade da und habe diesen Mann kennengelernt.
Und sein Aussehen und mein Eindruck sprechen dafür, dass ich ihm nicht vertrauen kann. Könnte ich diese Dinge in den Safe legen?"
Der Stewart sagte: „Herr Bischof, das tue ich gerne. Ich übernehme die Verantwortung dafür, schließlich war ihr Zimmergenosse gerade hier und gab mir seine Sachen aus dem selben Grund."
Ich weiß nicht ob es nicht auch schon passiert ist, dass ihr so selbstgerecht über eure Mitmenschen geurteilt habt und dann beschämt wurdet.
Der Apostel macht deutlich, dass es da nichts zu entschuldigen gibt, wenn wir so selbstgerecht mit anderen Menschen umgehen.
Menschen, die andere Menschen verurteilen, ohne ihnen auch nur den Hauch einer Chance im Leben zur Veränderung oder zur Überprüfung des Lebens zu geben, dass sie es ändern, sind genauso wie ihre „sündigen“ Brüder und Schwestern.
Denn beide haben eine Haltung der Bosheit, des Tratschen, der Arroganz, des Stolzes, der Lieblosigkeit und der Unbarmherzigkeit.
So ähnlich ging es auch John Wesley: Er kritisierte öffentlich einen Mann, den er für habsüchtig und geizig hielt. Er dachte, der Mann sei sehr reich. Als ein Opfer für Bedürftige gesammelt wurde, gab er nur einen sehr kleinen Betrag. Und Wesley stand auf und kritisierte den Mann öffentlich. Der Mann kam kurz darauf zu ihm und sagte ihm unter vier Augen: „Herr Wesley, ich möchte Ihnen nur sagen, dass ich seit Wochen von Pastinaken und Wasser lebe." Er sagte: „Ich machte lauter Schulden, ohne sie abzuzahlen und zu begleichen. Jetzt kam ich zu Christus und gebe kein Geld für mich aus, um die Schulden zurückzahlen zu können. Christus hat mich zu einem ehrlichen Menschen gemacht. Bei all meinen Schulden kann ich nur ein paar Opfer neben meinem Zehnten geben. Ich muss meine Schulden bei meinen weltlichen Nachbarn begleichen und ihnen zeigen, was die Gnade Gottes im Herzen eines Menschen tun kann, der früher unehrlich war." Wesley entschuldigte sich sofort bei dem Mann und bat ihn, ihm zu vergeben.
Der Apostel Paulus macht deutlich, dass wir alle vor Gott schuldig sind. Und wenn wir über andere Menschen ein Urteil sprechen, dann sprechen wir doch letztlich über uns selber ein Urteil. Ja er macht deutlich, dass keiner frei ist von irgendwelcher Schuld und Sünde. Keiner, nicht einer kann dem Gericht Gottes entrinnen. Wo wir doch genauso handeln wie die, die wir verurteilen!
Vielleicht ist das Handeln der andern äußerlich sichtbar und unseres ist im Verborgenen versteckt. Doch vor dem Gericht Gottes ist alles offenbar, dass äußerlich Sichtbare und das im Verborgen Versteckte. Darum macht Paulus deutlich, dass keiner dem Gericht Gottes entrinnen kann. Und schlimmer dran sind die, die andere öffentlich an den Pranger stellen und es im Verborgenen selber tun.
Und selbst wenn du die Sünde nicht tust, die der andere tut, Mit Ruhm hast Du dich doch dennoch nicht bekleckert.
Wie steht es denn mit deiner Selbstgerechtigkeit?
Wie betrachtest du das Handeln Gottes in deinem Leben und im Leben des Anderen?
Ist es dein Verdienst, dass du zu Gott gehörst?
Oder ist es nicht seine Güte, seine Nachsicht seine Geduld?
Ist das für dich alles selbstverständlich?
Sagst Du: Das steht mir doch zu?
Nein es steht nichts und niemanden etwas zu! Es ist Gottes Güte und Barmherzigkeit, welche uns zur Umkehr und zur Erneuerung führt.
Doch auch das macht uns der Apostel Paulus deutlich, ein Gericht bleibt uns allen nicht erspart. Es kommt der Tag, an dem Gott Gericht hält, und für alle wird es sichtbar, dass sein Urteil gerecht ist. Gott wird jedem das geben, was er für sein Tun verdient.
Die Pharisäer kannten 613 Gesetze, davon waren 365 negative Anweisungen (Strafbefehle) und 248 positive Gesetze. Zurzeit Christi ist daraus ein herzloses, kaltes und arrogantes Rechtssystem entstanden. Als solches hatte es mindesten 10 Fehler.
1. Neue Gesetze mussten ständig für neue Situationen erfunden werden.
2. Die Rechenschaftspflicht gegenüber Gott wurde durch die Rechenschaftspflicht gegenüber den Menschen ersetzt.
3. Es führt in die Anonymität, man muss die zu verurteilende Person nicht kennen.
4. Es hat einen verurteilenden Geist
5. Die Pharisäer vermischen das göttliche Gesetz mit den eigenen Wünschen.
6. Es erzeugte Widersprüche.
7 Der Maßstab von Gerechtigkeit ist falsch.
8.Es wurde zu Belastung für die Juden
9. Es war äußerlich streng.
10. Jesus hat es verworfen.
Dieses pharisäische Gesetz hatte kein Platz für die Freiheit in Christus und für die Freude des Heils durch Gott.
Dieses Gesetz ist untauglich für das Gericht Gottes. Und Gott braucht es auch nicht, denn sein Gericht und sein Urteil sind unabhängig von allem menschlichen Sein. Aber das weiß der Apostel, das Urteil Gottes ist gut und gerecht.
Gott wird sein Urteil bei zwei Arten von Menschen ins Spiel bringen: Bei denjenigen, die Gutes tun und denen, die Böses tun. Die Gläubigen und ihre guten Werke, und die Ungläubigen und ihre bösen Werke. Aber das geschieht nicht nur wegen der Werke. Denn ihre Werke sind das Ergebnis ihres Gehorsams und Vertrauen auf Christus. Es ist das Vertrauen und die Hingabe an Christus, welches wirklich den Unterschied ausmachen, nicht die Werke.
Das Werk des Glaubenden an Gott ist ein Werk des Glaubens an ihn, während die Werke von Gläubigen an den Menschen ist eine Arbeit der Liebe, weil Jesus in seinem Herzen lebt!
Das Ergebnis des Menschen in seiner urteilenden Haltung ist immer destruktiv angelegt. Dem gegenüber ist das gerechte Gericht Gottes immer so ausgelegt, dass eine Seele in eine rechte Beziehung zu Gott kommen soll. Erst in dem abschließenden Urteil Gottes kann es zu einer endgültigen Trennung kommen. Doch bis dahin ist das Handeln und Wirken Gottes langmütig, geduldig und barmherzig. Es steht vor allem Gericht immer der Liebesanspruch Gottes, den er in seinem Sohn Jesus Christus manifestiert hat. Für jeden von uns gilt: Das tat ich für dich – was tust du für mich?
Darum nehmt die Zusage Gottes mit: ´Ewige` Herrlichkeit jedoch und Ehre und Frieden werden jedem gegeben, der tut, was gut ist.
Amen.
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