Woher bekommen wir Energie
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Woher bekommen wir Energie
Woher bekommen wir Energie
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn und Heiland Jesus Christus Amen.
Liebe Gemeinde, liebe Täuflinge, und liebe Gäste,
als wir den Termin des Taufgottesdienstes nach dem Abschluss unseres Glaubenskurses festgelegt haben, haben wir gar nicht auf den theologischen Inhalt des Sonntags geschaut. Darum ist es natürlich umso besser, dass es gerade einer der Sonntage ist, wo wir als Kirche über die Taufe nachdenken und diese im Gottesdienst zum Thema haben. Es ist einer der Taufgedächtnis-Sonntage.
Viele von Ihnen sind Besitzer eines Smartphones und unsere Mitarbeiter der Diakonie benötigen dieses auch dienstlich.
Ich selber habe auch eines. Es ist nicht mehr das aller Neuste und benötigt demnächst ein neues Display.
Aber diese Smartphone sind wirklich so richtige Multifunktionsgeräte. Nebenbei kann man auch ab und an telefonieren. Dann kann man mit ihnen vieles machen, von der individuellen Musikbox, als Übersetzungshilfe in andere Sprachen, als Fotoapparat, Surfen im Internet, als Kommunikationgerät in den Sozialen Medien, zur Powerpoint-Präsentation, als Fernsehgerät usw. Ja und wenn ich wöllte, könnte ich mit dem Smartphone auch meine Predigtvorlagen hier auf der Kanzel lesen, was ich im allerschlimmsten Notfall auch schon gemacht habe.
Es gibt aber einen ganz großen Haken dabei. Der Akku des Smartphone hat nur eine begrenzte Kapazität. Und wenn ich viele multimediale Funktionen ausführe, ist der Akku dann schnell erschöpft und muss wieder aufgeladen werden.
Manchmal muss bei mir der Akku mehrmals am Tage aufgeladen werden. Das bedeutet, sehr viel Stress für den Akku. Sicher ist das ja auch die Aufgabe des Akkus – Strom aufzunehmen – Strom zu speichern – Strom abzugeben. Doch je öfters er es macht und je häufiger es geschieht, desto mehr verkürzt sich seine Lebensdauer. Aber er erfüllt seine Lebensaufgabe. Ich habe bei meinem Smartphon mittlerweile schon den 2. Akku in 3 Jahren und bei meinem Laptop den 3. Akku in 8 Jahren.
Letztlich ist es die Aufgabe des Akkus sich zu verzehren, sich zu opfern, um seine Lebensaufgabe zu erfüllen.
So wie der Akku in den elektronischen Geräten unterliegen wir als Menschen dem Alter und dem Verfall und werden eines Tages sterben. Die Mitarbeiterinnen der Diakonie erleben es ja jeden Tag hautnah. Und in der vergangenen Woche wurde uns das ja auch bewusst durch den Tod von beliebten Schauspielern, wie Bud Spencer und Götz George.
Dennoch stellen wir uns die Frage, wie können wir als Sterbliche unsterblich werden? Wie kann das, was vergänglich ist unvergänglich werden? Was wir brauchen ist ein Akku, der sich nicht erschöpft, sondern ständig erneuert und vor Energie strotzt.
Ich lese dazu noch einmal die Epistel aus Römer 6,3-11:
Römer 6,3-11
3 Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod?
4 Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden. Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
5 Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins geworden sind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein.
6 Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen.
7 Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit.
8 Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden.
9 Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
10 Denn sein Sterben war ein Sterben für die Sünde, ´ein Opfer,` das einmal geschehen ist und für immer gilt; sein Leben aber ist ein Leben für Gott.
11 Dasselbe gilt darum auch für euch: Geht von der Tatsache aus, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt.
Vielleicht klingt dieser Text etwas kompliziert, ist er aber nicht, wenn man ihn etwas auseinanderpuzzelt. Es sind zwei Verlaufsstränge in dem Text, die parallel beschrieben und es wird etwas beschrieben, was die Umkehrung unseres natürlichen menschlichen Lebens ist. Dieses Etwas ist der Prozess der Taufe.
Das menschliche Leben vollzieht sich von der Geburt bis zum Tod. Die Taufe vollzieht sich vom Sterben bis zu Neugeburt. Sie ist sozusagen die Umkehrung des irdischen Lebens.
Der Apostel Paulus beschreibt das Heilshandeln durch Jesus Christus. Jesus Christus ist am Kreuz gestorben, er wurde begraben und ist am dritten Tage zu neuem Leben auferstanden.
So beginnt die Taufe auch mit dem Sterben und wir werden in der Taufe in den Tod von Jesus Christus getauft. Wir vollziehen sozusagen das Sterben Jesu Christi am Kreuz in unserer Taufe für uns persönlich nach. Das Sterben von Jesus am Kreuz war notwendig um den Kreislauf der Trennung von Gott sprich Sünde zu durchbrechen.
Im Alten Israel wurde jedes Jahr ein Schafbock zum Sündenbock gemacht und in einem Ritual in die Wüste gejagt. Sie merken wo unsere Sprichwörter ihren Ursprung haben.
Doch jetzt heißt es: „Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.“ (Kol 2,14)
Und das feiern wir in diesem Gottesdienst.
Das war der Strang von Jesus - jetzt kommt unser Strang:
Als Getaufte haben wir Anteil an diesem Tod von Jesus Christus. Die Taufe ist dabei nicht bloß ein bisschen sich erinnern, sondern es ist ein sich identifizieren, ein sich zu Eigenmachen dieses Sterben von Jesus am Kreuz. Die Taufe bedeutet „Ich sage aller Welt, dass ich mich mit dem Tod von Jesus Christus identifiziere.“ Ich nehme diesen Tod von Jesus am Kreuz für mich an und mache ihn mir zu eigen.
Der Gründervater der Herrnhuter Brüdergemeinde Nikolaus Graf von Zinsendorf kam so zum Glauben als er vor dem Kreuzigungsbild von Domenico Feti stand, unter welcher geschrieben stand „Das tat ich für dich! Was tust du für mich?“
Nun mit dem Wort Sünde haben die meisten von uns so ihre Schwierigkeiten. Am liebsten hören wir immer nur, wenn wir etwas von Gott hören, am liebsten etwas vom lieben Gott. Aber so lieb ist nun Gott nicht, wenigsten nicht so, wie wir uns das erst einmal vorstellen. Sondern es geht erst einmal bei ihm um die Frage der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist Gottes Prinzip und aus diesem Prinzip fällt nicht Gott – auch wenn wir ihm immer schnell Vorwürfe machen: „Wie kann das Gott zulassen?“ Aus diesem Prinzip der Gerechtigkeit Gottes fallen zuerst wir – das ist dieser alte und unbeliebte Begriff Sünde. Dazu eine kleine Illustration
Das Eingeständnis
Der preußische König Friedrich der Große, der Alte Fritz, ging manchmal inkognito auf Reisen, um die Umstände in seinem Reich persönlich in Augenschein zu nehmen. Eines Tages besuchte er ein Gefängnis. Er ließ die Gefangenen einzeln antreten und fragte jeden: „Warum ist er hier?" Die Antwort war stets: „Dass ich hier bin, Herr, das ist ein Irrtum. Ich bin nämlich unschuldig.“ Jeder hatte eine Ausrede: Entweder war es die böse Welt oder der ungerechte Richter oder Missverständnisse, die an seinem
Schicksal schuld waren.
Nur einer sagte: „Es ist meine Schuld. Ich habe es nicht
anders verdient.“
Der Alte Fritz fuhr auf und rief: „Schert ihn heraus aus diesem Haufen selbstgerechter Leute. Wie kann man es zulassen, dass dieser Verbrecher unter so vielen unschuldigen Leuten lebt und sie verderbe? Nie wieder soll er in dieses Gefängnis kommen!"
Um es kurz zu machen: Jesus ist für diese meine Sünde für meine Trennung von am Kreuz gestorben und in der Taufe sage ich Ja dazu.
Und im zweiten Teil sprechen wir vom Neugeborenwerden:
Wie sagt es Paulus: Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Das neue Leben beginnt. Oder im Bild des Akkus vom Anfang zu sagen – dieser eine Akku, der sich nicht erschöpft, sondern ständig erneuert und vor Energie strotzt und zum ewigen Leben führt. Zum Ewigen Leben mit und bei Gott.
Am Ostermorgen hat Gott Jesus zu neuem und ewigen Leben auferweckt. Die Macht des Todes wurde besiegt. Das Leben siegt über den Tod. Das ist unsere Hoffnung.
Und genau das ist auch der zweite Teil der Taufe. Wir feiern den Sieg des Lebens über den Tod und nehmen das für uns selber an. Wir sagen ja zur Auferstehung Jesu für uns ganz persönlich.
Wir werden alle einmal sterben. Der eine früher und der andere später. Und wir haben Angst vor dem, was beim Tod geschieht. Vielleicht geht mancher auch getröstet in den Tod. Das letzte Worte von Bud Spencer sollte „Gracie“ gewesen sein. Auf jeden Fall wissen wir, dass er im Glauben gestorben ist. Nicht um umsonst geisterte in Facebook eine Grafik herum, dass er jetzt im Himmel Spagetti essen mit Jesus ist. Seine Vorliebe für Spagetti war ja bekannt.
Doch als Getaufte feiern wir das neue Leben mit Jesus Christus. Dieser Tod kann uns nichts Endgültiges anhaben. Dar alte Mensch ist zwar tot - ein neuer Mensch wird geboren zum ewigen Leben in uns mit Jesus Christus.
Für uns heißt es:
Nicht mehr ich bin es, der lebt, nein, Christus lebt in mir. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat.
(Gal 2,20)
Und diese Gewissheit des Glaubens wünsche ich Ihnen gerade aus ihrer Taufe heraus. Egal ob sie sich gerade heute taufen lassen, ob sie als Baby getauft wurden, ob sie als Erwachsen selbst dafür entschieden haben, oder auch ob sie sich auch noch einmal taufen ließen.
Wichtig ist, dass sie diese ihre Taufe leben – und sie so zu einem Akku für ihr Leben wird aus der sie heraus Lebens- und Glaubensenergie schöpfen, die eigentlich unerschöpflich ist.
Amen
Und der Friede Gottes welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre ihre Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn.
Amen.