Errettet durch die Gnade Gottes
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Errettet durch die Gnade Gottes
Errettet durch die Gnade Gottes
Liebe Gemeinde,
stellt euch einmal vor:
Ich komme heute geschniegelt und gebügelt, im piekfeinen Nadelstreifenanzug mit einer Edelkrawatte und einem Aktenkoffer zu Euch nach Hause.
Dann klingle ich an der Tür und Ihr macht die Tür auf. Nun, da ich ein netter Mensch bin, begrüße ich euch und stelle mich vor – und nun kommt die große Frage: Was ich denn will? Es kommt doch selten jemand zu einem anderen, ohne dass er etwas will. Also was will ich? Nun würde ich sagen: „Ich möchte euch heute ein Haus im Wert von 1 Million Euro schenken.“
Was würdet Ihr jetzt denken?
Wahrscheinlich zuerst „Wo ist denn hier der Haken? Was will der, dass ich für ihn tue? Was will der von mir?“
Oder wir fragen: „Wo ist hier die versteckte Kamera?“ „Oder hat der Kerl zu viel Geld?“ „ Oder ist er nicht ganz echt im Kopf?“ „Sollte man vieleicht nicht schon einmal den Notarzt verständigen?
Wer verschenkt denn schon so viel Geld? Wer ist schon so großzügig? Wer ist denn bereit so viel zugeben?
Wer ist bereit, das ihm Wertvollste zu geben?
Normalerweise niemand.
Oder doch?
Das zu tun, ist doch jemand bereit. Davon schreibt der Apostel Paulus an seinen Freund und Mitarbeiter Timotheus. Und er beschreibt, wie er selber diese Großzügigkeit erfahren hat.
In 1. Timotheusbrief 1,12-17 steht folgendes:
12 Ich danke dem, der mir ´für meinen Auftrag` Kraft gegeben hat, Jesus Christus, unserem Herrn; denn er hat mich als vertrauenswürdig angesehen und in seinen Dienst genommen –
13 ausgerechnet mich, der ich ihn früher verhöhnt und seine Gemeinde mit äußerster Härte verfolgt hatte. Aber er hat sich über mich erbarmt, weil ich in meinem Unglauben nicht wusste, was ich tat.
14 Geradezu überwältigend war die Gnade, die unser Herr mir erwiesen hat, und sie hat in mir einen Glauben und eine Liebe entstehen lassen, wie sie nur durch Jesus Christus möglich sind.
15 Ja, Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Auf dieses Wort ist Verlass; es ist eine Botschaft, die vollstes Vertrauen verdient. Und einen größeren Sünder als mich gibt es nicht!
16 Doch gerade deshalb hat sich Jesus Christus über mich erbarmt: An mir als dem größten aller Sünder wollte er zeigen, wie unbegreiflich groß seine Geduld ist; ich sollte ein ermutigendes Beispiel für alle sein, die sich ihm künftig im Glauben zuwenden, um das ewige Leben zu erhalten.
17 Dem König, der in alle Ewigkeit regiert, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, gebühren Ehre und Ruhm für immer und ewig. Amen.
Liebe Gemeinde,
auf einem kleinen Friedhof einer Pfarrei in Olney in England steht ein Granitgrabstein mit folgender Inschrift:
John Newton, Geistlicher, war ein Ungläubiger und Freigeist, ein Diener der Sklavenhändler in Afrika. Durch die übergroße Barmherzigkeit unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus bewahrt, erneuert und begnadigt, und beauftragt zu predigenden den Glauben, an welchem er lange gearbeitet hat, zu zerstören“.
Habt Ihr schon einmal von John Newton gehört? Weiß jemand, wer er ist?
Nun gut, bevor ich die Predigt vorbereitete, kannte ich zwar seinen Namen, aber mit seiner Person hatte ich mich auch noch nicht bekannt gemacht.
Dass John Newton Dekan und Prediger der Church of England nach seiner Bekehrung geworden ist, hat fast eine ähnliche Parallele, wie beim Apostel Paulus. Doch das ist nicht entscheidend.
Sondern bekannt geworden ist John Newton durch ein Lied, welches er geschrieben hat: „Amazing Grace“ oder zu Deutsch „erstaunliche Gnade“.
Dieses Lied nimmt genau die Glaubenserfahrung auf, die der Apostel Paulus hier an Timotheus weiter gibt. Auch John Newton hat diese Umkehr erfahren und erlebt.
Es ist eine Glaubenserfahrung, die viele aus der Bibelgemacht haben:
- der Wahnsinnige bei Gadara
- Matthäus, der Zöllner und Steuereintreiber
- der blinde Barthimäus
- die ehebrecherische Samariterin
- Zachäus
- der Kerkermeister von Philippi
- Lydia, die Purpurhändlerin
- und noch viele mehr.
Aber auch heute noch spricht das Lied vielen Menschen aus dem Herzen, weil es diese Erfahrung der erstaunlichen Gnade Gottes weitergibt. Es ist die Erfahrung, welche sie selber erlebt haben. Die Erfahrung des radikalen Wandels im Leben. Da wurden aus Alkoholiker, aus Drogensüchtige, aus Dirnen, aus Diebe, aus Ehebrecher, aus Atheisten, aus Motorrad-Banden-Mitglieder auf einmal Menschen, die diese erstaunliche Gnade Gottes erlebt haben. Sie haben dann radikal ihr Leben verändert.
Ich möchte euch jetzt einmal sein Lied vorspielen. Natürlich in deutscher Übersetzung:
O Gnade Gottes wunderbar 4min 30s
Ich lese euch den Text noch einmal in einer anderen deutschen Übertragung vor:
O Gnade Gottes, wunderbar
hast du errettet mich,
ich war verloren ganz und gar,
war blind, jetzt sehe ich.
Die Gnade hat mich Furcht gelehrt
und auch von Furcht befreit,
seitdem ich mich zu Gott bekehrt
bis hin zur Herrlichkeit.
Durch Schwierigkeiten mancher Art
wurd’ ich ja schon geführt,
doch hat die Gnade mich bewahrt,
die Ehre Gott gebührt.
Wenn wir zehntausend Jahre sind
in seiner Herrlichkeit,
mein Herz noch von der Gnade singt
wie in der ersten Zeit.
Es ist die Erfahrung dieser Gnade Gottes, die einen Menschen radikal verändert.
Sehen wir uns noch einmal den Apostel Paulus und sein Leben an. Bevor er Christ wurde, war er ein strenggläubiger Jude und hat die Gemeinde Gottes verfolgt. Stephanus, der erste christliche Märtyrer, war sein Ergebnis. Er war fast rasend vor Eifer um die Christen zu verfolgen, wie ein dampfendes Schlachtross, um es mit dem alten Bild zu umschreiben. Man kann sagen, es war eine bigotte Inquisition, die er betrieben hat. Er war immer der Meinung: Er tut damit Gott einen Gefallen.
Und doch war es Sünde, war es Schuld vor Gott.
Nun können wir ja sagen. Er hat es ja nicht besser gewusst. Kann er sich damit wirklich herausreden? Kann er vor Gott sagen „Ich hab‘s doch nicht gewusst?“
Wie ist es denn bei unseren weltlichen Gerichten? Da heißt es doch „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“. Warum sollte es denn da bei Gott anders sein? Warum sollte Gott anders handeln, als in den Gesetzen, die er uns vorgegeben hat?
Ja, Gott handelt noch ganz anders, als wir es im normalen Leben erwarten würden.
Eins ist klar, Paulus ist verantwortlich für seine Sünde, für seine Schuld für sein Versagen, für sein sich von Gotttrennen. Und so werdet auch ihr verantwortlich sein für eure Sünde, für eure Schuld, für euer Versagen, also das meint für das was euch von Gott trennt, und auch ich werde verantwortlich seine für meine Sünde, also für das was mich von Gott trennt.
Da braucht ihr nur mal meine Frau zu fragen, die kann euch da eine ganze Menge aufzählen.
Doch Paulus erhielt von Gott Gnade und Vergebung. Sein Leben hat sich radikal verändert. Er wurde dann wirklich in den Dienst seines Herrn gestellt, und er tat nicht nur Gott einen Gefallen, sondern er wurde von Gott in den Dienst gestellt, damit er „ein ermutigendes Beispiel für alle sei, die sich Gott künftig im Glauben zuwenden, um das ewige Leben zu erhalten.“
Nun stellt sich auch uns heute die Frage: Wo stehen wir? Ich habe die Predigt überschrieben „Gott sagt ja - das hat Konsequenzen“. Vom Ja Gottes haben wir gehört, und welche Konsequenzen es bei anderen hat.
Aber wie steht es heute bei uns? Hat dieses Ja Gottes – diese „Erstaunliche Gnade“, die wir von Gott erfahren können, auch Konsequenzen in unserem Leben oder sehen wir diese Gnade als etwas so selbstverständliches an.
Es ist eben nichts selbstverständliches, sondern es ist das Besondere, die unglaubliche Gnade, wenn wir mit unserem Predigtlied singen können:
Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält; wo anders als in Jesu Wunden?
Da lag er vor der Zeit der Welt, der Grund,
der unbeweglich steht, wenn Erd und Himmel untergeht.
Das wünsche ich euch heute und das Ihr bereit seid die Konsequenzen zu ziehen.
Amen.