Spurensuche

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Spurensuche

Predigt – Trinitatis 2016 – Römer 11,33-36
Liebe Gemeinde,
wer von Ihnen ist schon einmal barfuß durch Sand gegangen. Dann haben Sie sicher zurückgeblickt und haben im Sand ihre Fußspuren gesehen.
Ich habe ihnen einmal das Bild einer Fußspur mitgebracht. Manchmal verwende ich das Bild im Konfirmandenunterricht, wenn wir über die Dreieinigkeit Gottes – also die Trinität sprechen. Dreieinigkeit Gottes – Trinität das ist ja auch das Thema des heutigen Sonntags.
Wir wollen heute einmal nachdenken, wie Gott sich uns Menschen zu erkennen gibt. Dabei wird von Anfang an deutlich, dass wir Gott nicht beweisen können, aber dass er sich uns erweisen will.
Das tut er durch Jesus Christus und durch die Bibel, aber auch noch durch zwei weitere ganz wichtige Faktoren, durch seine Schöpfung, in der wir leben, und durch unser eigenes Leben.
Dazu möchte ich Ihnen eine kleine kurze Geschichte aus Afrika erzählen:
„Ein alter Mann hieß Daniel. Er glaubt an Gott.
Jemand wollte sich über ihn lustig machen und fragte spöttisch: Woher weißt Du denn, Daniel, dass es einen Gott gibt?“
Daniel antwortete: „Woher weiß ich, ob ein Mensch oder ein Hund oder ein Esel nachts um meine Hütte gegangen ist? An den Spuren im Sand sehe ich es! Auch in meinem Leben sind Spuren eingedrückt – Spuren Gottes!“
Und genau auf Spurensuche machen wir uns heute Morgen in diesem Gottesdienst.
Bei der Spurensuche zeige ich dann oft im Konfirmandenunterricht ein Kurzfilm über die wunderbare Schöpfung Gottes. Ich lasse die Vögel zwitschern, die Tiere springen, die Bäche quellen und die Meere rauschen. Und dann erklingen Lieder, die die wunderbare Schöpfung Gottes besingen. Dafür fehlt uns heute Morgen die Zeit. Aber vielleicht können sie es mit einem Spaziergang in den nächsten Stunden oder Tagen nachholen. Einmal die wunderbare Schöpfung Gottes in der Natur betrachten, besonders, wie sie sich nach der Renaturierung unserer Tagebaue entwickelt hat.
Und dann, dann kommen Sie vielleicht auch zu dem Ergebnis zu dem der Apostel Paulus gekommen ist – zu dem Lobpreis, wie wir es im Römerbrief Kapitel 11:33-36 lesen und vielleicht sogar mitbeten:
Römer, 11:33-36
Gottes unbegreifliche Größe
33 Wie unerschöpflich ist Gottes Reichtum! Wie tief ist seine Weisheit, wie unermesslich sein Wissen! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!
34 »Hat jemals ein ´Mensch` die Gedanken des Herrn ergründet? Ist je einer sein Berater gewesen?«
35 »Wer hat Gott jemals etwas gegeben, sodass Gott es ihm zurückerstatten müsste?«
36 Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
Die Größe Gottes ist für uns eigentlich unvorstellbar. Es ist für uns unmöglich, die Möglichkeiten Gottes zu verstehen und zu begreifen.
Und doch gibt es 5 Wege, diese Größe und Herrlichkeit Gottes zu ergründen.
5 Spuren, die wir suchen können.
1. der erste Weg – in dem wir Gott anbeten. Anbetung und Lob sind etwas ganz Elementares im Leben eines Christen um die Gegenwart Gottes zu erfahren. Nicht umsonst stimmt hier der Apostel Paulus diesen Hymnus, dieses Lobpreislied an. Es ist so überwältigend, dass es uns fast mitreißt.
Gerade alte Gesangbuchslieder oder alte Evangeliumslieder laden uns zu solcher Anbetung ein, aber auch die modernen Lobpreislieder.
Vielleicht sind sie manchmal sogenannte Simplesongs – und doch laden sie ein Gott anzubeten.
Ich habe hier ein Liedvers von Christian Fürchtegott Gellert der uns ermutig Gott zu ehren:
„Wenn ich o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege, die Liebe, die für alle wacht, anbetend überlege: So weiß ich, von Bewunderung voll, nicht, wie ich dich erheben soll, mein Gott, mein Herr und Vater.“
Der 2. Weg um die Größe und Herrlichkeit Gottes zu erfahren geschieht durch die Nächstenliebe. In Römer 15:7 schreibt der Apostel Paulus: Ehrt Gott, indem ihr einander annehmt, wie Christus euch angenommen hat.
Kurz, knapp aber klar wird uns hier gesagt, wie wir die Herrlichkeit Gottes erfahren – in dem wir einen Blick für den Nächsten haben.
Und der Vater der Nächstenliebe Friedrich von Bodelschwingh schreibt dazu: „Wer erlösende Liebe erfahren hat, der kann rettende Liebe üben. Und wer von Barmherzigkeit lebt, der kann Barmherzigkeit erweisen.“
Der 3. Weg Gottes Größe und Herrlichkeit zu ergründen ist für uns, dass wir auf Jesus Christus sehen. Aber was sehen wir da:
- das Kind in der Krippe
- der Mann ohne Obdach
- der Verlachte und Verspottete
- der leidende Christus
- der sterbende Christus
- der gottlose Christus
Und doch schreibt gerade von Ihm der Apostel Paulus an die Christen in Korinth im 1. Brief Kap3:18:
„Wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines Geistes.
In dem wir auf diesen Jesus Christus sehen, werden wir verändert. Wir werden erneuert, durch die Gegenwart des lebendigen Gottes.
Der Theologe und Märtyrer Dietrich Bonhoeffer schreibt dazu: Nicht in unserm Leben muss sich Gottes Hilfe und Gegenwart erst noch erweisen, sondern im Leben Jesu Christi hat sich Gottes Gegenwart und Hilfe für uns erwiesen.
4. Ja und mit dem 4. Weg sind wir bei der Predigt vom Pfingstmontag. Gottes Herrlichkeit und Größe erfahren wir in den Gaben und Geschenken, die er uns durch seinen heiligen Geist gegeben hat und immer wieder gibt. Er gibt uns ja die Gaben und Geschenke nicht zum Selbstnutz, sondern wie haben wir es am Pfingstmontag im Predigttext aus 1. Korinther 12, 7 gehört: „immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde“.
Diese Gaben, die Gott uns durch seinen Heiligen Geist schenkt sollen zur Verherrlichung Gottes sein und zum Nutzen für die ganze Gemeinde.
Und für uns alle gilt was wir im Johannesevangelium Kapitel 1,16 lesen: „Wir alle haben aus der Fülle seines Reichtums Gnade und immer neu Gnade empfangen.“
Aber ich denke, das gilt eben nicht nur für die Geistesgaben und geistlichen Gaben. So ein Festtag ist eben auch ein Tag an dem wir Rückschau halten.
Wo wir auch sehen, wie sich die Fülle und die Größe und die Barmherzigkeit Gottes in unserem Leben erfüllt hat. Darum sind wir hier und danken ihm dafür. Und wir sin hier um von ihm auch noch viel zu erwarten, darum wollen wir ihn nachher auch um seinen Segen bitten.
Der 5. Weg um die Größe und die Herrlichkeit Gottes zu ergründen ist, dass wir von ihm reden.
Dass wir anderen Menschen sagen und zeigen, wie wir durch Jesus Christus und durch den Glauben an ihn Kraft und Freude in unserem Leben auch im manchmal schweren Alltag erfahren haben.
Vielleicht sind es nicht große Worte, die wir machen können und wollen, aber mit unserem Handeln und Tun können wir Zeugnis geben. Es müssen manchmal gar nicht viele Worte sein.
Aber es kann auch das geschehen, zu dem uns der Beter des 126. Psalms ermutigt:
1 Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.
2 Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein. Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!
3 Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.
Und alles von dem was wir eben gehört haben hat eben nur ein einziges Ziel. Und dieses Ziel hat der Apostel Paulus im Vers 36 zusammengefasst:
Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
Vielleicht klingt es hat – aber es ist so – das Ziel unseres Lebens sind nicht wir selber.
Das Ziel unseres Lebens ist Gott. Wir leben um Gott zu ehren. Nicht der Luxus, nicht der Komfort, nicht unser eigenes Wohlergehen ist Ziel und Maßstab unseres Lebens.
Wir sind, die Sie für ihn erstellt haben. “Ihm werden alle Sachen.” “Zu ihm sein der Ruhm.” Dies ist der einzige Zweck für unser Leben. Unser Ziel ist nicht unser Komfort. Der Luxus ist nicht unser Lebensziel. Unser Reichtum ist nicht Gottes Lebensplan mit uns. Auch nicht der berufliche Erfolg oder ob man einen Ehepartner findet und eine Familie gründet.
Nein, selbst wenn Sie in allem scheitern, keinen Partner finden und keine Familie gründen. sie dürfen wissen.
Wenn sie dafür leben, dass Gottes Größe und Herrlichkeit zu seinem Ziel kommt, dann haben sie ihr Lebensziel erreicht.
Wir sind geschaffen um Gott in dieser Welt zu verherrlichen. Lassen Sie uns heut leben mit dieser Hoffnung und mit diesem Ziel.
Und dann brauchen wir nur unsere Augen und Herzen auf zu tun und erkennen das wundervolle Wirken des lebendigen Gottes. Auch heute und bei uns und in unserem Leben. Amen.
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