Ein Geist - viele Gaben
Notes
Transcript
Ein Geist - viele Gaben
Ein Geist - viele Gaben
Liebe Gemeinde,
ich habe jedem einmal einen Stift und ein Blatt auf den Platz gelegt.
Ich bitte Sie jetzt einmal ganz kurz aufzuschreiben.
Was mache ich in meinem Leben gern?
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen dazu einfällt! Sie müssen keine langen Romane aufschreiben, sondern nur kurze Stichpunkte. Gehen sie einmal ihre alltägliche Woche durch und überlegen Sie was sie gern machen?
Die zweite Frage ist vielleicht nicht ganz so einfach. Aber ich denke da hat auch jeder so seine Gedanken und Wünsche:
Was würde ich jetzt gern einmal machen, wenn ich die Möglichkeit, das Talent, die Fähigkeit, das Geld, also alles was man braucht hat?
So jetzt legen Sie das Blatt wieder zur Seite, wir brauchen es erst später noch einmal.
So jetzt habe ich hier eine Bibel, genauer gesagt ein Neues Testament, ich habe ein Gummiband hinein gelegt, wo der Predigttext steht.
Ende vorigen Jahres ist mein Kollege Pfarrer Thiele kurzfristig in Meuselwitz an einem Sonntag ausgefallen. Tamara konnte das damals übernehmen. Aber manchmal steht kein Lektor zur Verfügung. Da suchen wir jemand aus der Gemeinde, der da die Predigt im Gottesdienst übernehmen könnte.
Würden Sie es tun?
Warum nicht?
Sie sind nicht darauf vorbereitet, sie können so etwas nicht, sie sind nicht begabt?
„Das kann ich nicht“ ist sicher die erste Reaktion. Nun gut – ich bin ehrlich – ich würde das von ihnen auch nicht erwartet.
Eigentlich würde ich jetzt gern einmal eine Kindergärtnerin oder einen Kindergärtner interviewen, wie das denn so bei kleineren Kindern ist. Ich habe mir sagen lassen, dass sich Kinder eine ganze Menge zutrauen, auf jeden Fall eine ganze Menge mehr als wir Erwachsene.
Wenn Kinder zu den Erwachsenen Vertrauen gefasst haben, dann können die fast alles.
Wenn man fragt: „Wie viele von euch können singen?“ Dann sind fast alle Arme oben. Und wenn man dann das Lied nicht richtig kann, dann wird lalala weiter gesungen.
Wenn man Kinder fragt: Wie viele von euch können tanzen? Auch da sind fast alle Arme oben. Und alle machen mit.
Stellen Sie diese Fragen mal den Erwachsenen. Dann werden die wenigsten die Hand heben und von denen die die Hand heben, wird die Mehrheit sagen: Also ich singe nur unter der Dusche, aber nicht im Kirchenchor und erst recht nicht als Sologesang.
Oder Tanzen, ja das ist lange her – wir lassen es lieber!
Ich glaube wir verlieren mit der Zeit das Gefühl, für das was wir alles tun können, Wir verlieren, den Sinn dafür dass wir begabte Geschöpfe Gottes sind. Erst einmal im allgemeinen – also überhaupt jeder Mensch.
Schauen sie schon einmal ihre Liste an, was sie gern machen.
Aber und das ist es ja, worum es uns heute noch mehr geht, um die von Gottes Geist Begabten, die an diesen Jesus Christus glauben und ihm nachfolgen. Denen hat Jesus Christus den Heiligen Geist Gottes zugesagt. Und an Pfingsten ist er gekommen. Aber er ist nicht allein gekommen, sondern, dass hier auf Erden, die Gemeinde Jesus Christi gebaut wird, hat er Gaben und Geschenke für die Nachfolger Jesu mitgebracht. Das klingt zwar spektakulär, und kann und wird es auch manchmal sein. Aber manchmal ist es auch recht einfach.
Nun lesen wir noch einmal, was der Apostel Paulus dazu schreibt.
1. Korinther 12:4-11:
Ein Geist – viele Gaben
4 Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, ´der sie uns zuteilt`.
5 Es gibt viele verschiedene Dienste, aber es ist ein und derselbe Herr, ´der uns damit beauftragt`.
6 Es gibt viele verschiedene Kräfte, aber es ist ein und derselbe Gott, durch den sie alle in ´uns` allen wirksam werden.
7 Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes ´auf eine andere Weise`, aber immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde`.
8 Dem einen wird durch den Geist die Fähigkeit geschenkt, Einsichten in Gottes Weisheit weiterzugeben. Der andere erkennt und sagt mit Hilfe desselben Geistes, was in einer bestimmten Situation zu tun ist.
9 Einem dritten wird – ebenfalls durch denselben Geist – ´ein besonderes Maß an` Glauben gegeben, und wieder ein anderer bekommt durch diesen einen Geist die Gabe, Kranke zu heilen.
10 Einer wird dazu befähigt, Wunder zu tun, ein anderer, prophetische Aussagen zu machen, wieder ein anderer, zu beurteilen, ob etwas vom Geist Gottes gewirkt ist oder nicht. Einer wird befähigt, in Sprachen zu reden, ´die von Gott eingegeben sind,` und ein anderer, das Gesagte in verständlichen Worten wiederzugeben.
11 Das alles ist das Werk ein und desselben Geistes, und es ist seine freie Entscheidung, welche Gabe er jedem Einzelnen zuteilt.
Also da bin ich sicher nicht gemeint, wird vielleicht mancher gedacht haben. Oder, das ist doch wieder eine Masche des Pfarrers uns da zur Mitarbeit zu gewinnen. Der will doch sicher wieder einmal weniger machen.
Jetzt wollte der doch schon, dass wir predigen. Immer schön langsam mit den wilden Pferden.
Oder vielleicht denkt einer: Also ich bin es eigentlich nicht wert, um so eine verantwortungsvolle Aufgabe in der Gemeinde zu übernehmen.
Oder manchmal denken es auch die anderen, wenn da einer als junger eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen will. Und das gab es schon in der Bibel. Denken sie einmal an Timotheus, der war für viele zu jung.
Aber schauen wir doch weiter in die Bibel, mit was für Leuten, erst einmal von der Moral her, und dann auch von der Begabung her, hat Gott seine Gemeinde gebaut.
Denkt einmal an Moses am Dornenbusch. Gott berief ihn sein Volk aus Ägypten zu führen. Was war die erste Reaktion von Mose? „Ach Gott schick mal einen anderen. Ich kann nicht richtig reden – und wenn ich da etwas Dummes sage?
Wir haben gestern 2 Konfirmanden konfirmiert, von denen ich mir hoffe, dass sie auch in unserer Gemeinde mitarbeiten werden. Warum sollte man ihnen jetzt nicht schon zutrauen eine Gottesdienst oder eine Kinderstunde zu gestalten? Ach sie sind zu jung, sie sind zu unbegabt und alle solche Argumente höre ich.
Tut mir leid, aber wo, wenn nicht hier können sie es erproben. Sicher wirkt der Geist Gottes, aber er will, dass wir auch etwas tun dazu tun.
Ich könnte jetzt die ganze Bibel durchgehen und würde eine ganze Menge Leute euch aufzählen können mit ihren Schwächen und mit ihrem Versagen und deswegen Gott gerade durch sie und mit ihnen seine Geschichte geschrieben hat.
Es wird in der Bibel deutlich, dass Gott ein Gott der Liebe, der Vergebung und Erneuerung ist. Er weiss, dass er es mit Menschen zu tun hat die „nicht perfekt“ sind, aber die bereit sind für ihn zu wirken, bereit sind, für ihn einzustehen, bereit sind, seine Liebe in diese Welt zu bringen.
Unsere Landeskirche hat ein Projekt für Gemeinde ausgeschrieben das heißt Erprobungsräume, da können Gemeinde sich bei neue Initiativen unterstützen lassen.
Aber der beste Erprobungsraum für die eigenen Gaben und Talente des Einzelnen ist doch die Gemeinde selber. Und wenn etwas schief geht? – Na und denn geht etwas schief – als Gemeinde lässt sich damit besser leben als wenn gar nichts passiert.
-----------------------------------------------------------
Ich habe ihnen einmal aufschreiben lassen, was sie gern machen, damit sie überlegen:
Was von dem könnten sie auch in und für ihre Gemeinde machen?
Nun werden sie vielleicht sagen, also das was ich da alles auf geschrieben habe, das passt nicht so richtig in kirchliche Gemeindearbeit.
Wissen Sie es wirklich? Haben sie schon einmal in der Gemeinde gefragt?
Sie haben es doch selber erlebt, wie radikal sich unsere Gesellschaft in den letzten 60 Jahren verändert hat. Auch in unseren Dörfern.
Kirche, christliche Gemeinde, landeskirchliche Gemeinschaft, usw. – das ist eben nicht mehr nur Gottesdienst, Gebetsstunde, Bibelstunde, Kirchenchor, Posaunenchor, Kinderstunde, Kirchenkaffee, Gesprächskreis, Konfirmandenstunde usw.
Die herkömmlichen Begegnungsformen in unseren Gemeinden.
So wie sich die Gesellschaft mit ihrer Lebensstruktur verändert, wird es auch in unseren Gemeinden andere Begegnungsformen und Strukturen geben. So etwas könnten z.B. die Lego-Tage in Lucka oder die Beteiligung an der 800 Jahrfeier in Falkenhain sein.
Da bieten sie also immer wieder neue Möglichkeiten von Gott geschenkte Begabungen einzusetzen.
Ich sage es ganz ehrlich. – Ich habe da noch eine lange Liste von Möglichkeiten.
Zu Beispiel das Projekt der Radfahrerkirche in Breitenhain
Es können auch Dinge sein, die zeitlich begrenzt sind.
Natürlich gibt es da noch vieles mehr.
Und das interessante ist vielleicht manches, verlangt gar nicht viel mehr Zeit, weil sie es so wie so tun.
Schauen sie einmal auf ihren Zettel.
Nun begegnen mir auch solche Christen: „Ach ich bin nicht begabt“.
Dagegen setze ich noch einmal die ersten vier Verse des Predigttextes:
Es gibt viele verschiedene Gaben, aber es ist ein und derselbe Geist, ´der sie uns zuteilt`.
5 Es gibt viele verschiedene Dienste, aber es ist ein und derselbe Herr, ´der uns damit beauftragt`.
6 Es gibt viele verschiedene Kräfte, aber es ist ein und derselbe Gott, durch den sie alle in ´uns` allen wirksam werden.
7 Bei jedem zeigt sich das Wirken des Geistes ´auf eine andere Weise`, aber immer geht es um den Nutzen ´der ganzen Gemeinde`.
Damit macht uns Paulus deutlich, dass jeder Mensch erst einmal bei Gott wertvoll ist und das jeder Mensch von Gott begabt ist und das in jedem Christen der Heilige Geist wirkt. Von daher ist die Aussage ich bin nicht begabt einfach falsch.
Gott hat uns alle geschaffen, damit wir Anteil an seinem Reich und an seiner Schöpfung haben, damit wir ihm in der uns einzigartigen Art und Weise dienen.
Auch ich weiß, dass ich eine ganze Menge Fehler und Mängel habe.
Doch auch mir hat Gott Gaben gegeben und mit denen will ich der Gemeinde dienen. Dabei werde ich anders sein als meine Vorgänger hier in der Gemeinde.
Genauso wie auch jeder von Euch seine Gaben nach seiner Weise in die Gemeinde einbringen kann. Und ich verspreche euch ihr habt viel mehr als ihr glaubt.
Schaut euch nur einmal die zweite Frage noch einmal an. Sie zeigt euch, wo es hingehen kann.
Und wenn jetzt jemand erwartet hätte, dass ich von Prophethie und Zungenrede, von Wunder und Krankenheilung als Gaben des Heiligen Geistes predige, dann muss ich ihn leider enttäuschen.
Diese Gaben sind sicher ungeheuer wichtig, auch für unsere Gemeinde.
Aber wir sollten auch in den ganz menschlichen Gaben und ganz besonders in der Liebe in der Gemeinde das Wirken des Heiligen Geistes erkennen.
Ja Gottes Geist will in uns wirken – lassen wir uns von ihm begeistern.
Amen