Das Leben siegt über den Tod!
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Das Leben siegt über den Tod!
Das Leben siegt über den Tod!
Liebe Gemeinde,
es vergeht kaum eine Woche, wo aus unserem Bekannten- oder Freundeskreis oder gar aus der eigenen Familie ein Mensch stirbt.
Es vergeht auch kaum ein Tag, wo wir nicht Todesmeldungen, durch Krieg oder Unfall und anderem über die Nachrichten hören oder in der Zeitung lesen. Da hört man dann die Meldung vom Selbstmord einer Mutter, die gleich noch ihre drei Kinder tötete. Wie groß muss da die Verzweiflung eines Menschen sein, dass er so einen Schritt tut?
Die Begegnung mit dem Tod ist uns allgegenwärtig. Jeder Mensch weiß, dass das Leben begrenzt, der Tod unausweichlich ist. Trotzdem leben wir heute als wären wir ewig auf Erden. Natürlich kann man vieles tun um den Tod zu verdrängen, doch er ruft sich uns immer wieder ins Gedächtnis. Wir weichen der Frage des Sterbens aus wie einer Bedrohung.
Früher starben die meisten Menschen im Kreise ihrer Familien, so dass Junge und Alte den Tod unmittelbar miterlebten und mit der Tatsache der Vergänglichkeit ständig konfrontiert waren. Heute sterben über 70% aller Menschen in Krankenhäusern, Pflege- und Altersheimen. Wir verlegen die Friedhöfe an den Rand der Städte und Dörfer. Viele versuchen mit allen Mitteln, den Gedanken ans Sterben von sich fernzuhalten.
Auch zurzeit Jesu gehört der Tod mit zum Leben. Doch auch damals erfahren die Menschen seine zerstörerische Macht. Und ein Freund von Jesus musste, wie man so sagt, nach kurzer schwerer Krankheit sterben. Doch nicht etwa weil Jesus zu spät gekommen ist, um ihn wieder gesund zu machen?
Nun wir haben ja als Evangelium das Geschehen schon einmal gehört. Ich lese die Worte aus Johannes 11 noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:
1 Lazarus, ein Mann aus Bethanien, dem Ort, in dem Maria mit ihrer Schwester Martha wohnte, war krank.
3 Die beiden Schwestern ließen Jesus ausrichten: »Herr, der, den du lieb hast, ist krank.«
17 Als Jesus nach Bethanien kam, erfuhr er, dass Lazarus schon vor vier Tagen begraben worden war.
18 Bethanien war nur etwa drei Kilometer von Jerusalem entfernt,
19 und viele Juden ´aus der Stadt` waren zu Martha und Maria gekommen, um sie in ihrem Leid zu trösten.
20 Als Martha hörte, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, ging sie ihm entgegen; Maria aber blieb zu Hause.
21 »Herr«, sagte Martha zu Jesus, »wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben!
22 Aber auch jetzt weiß ich: Was immer du von Gott erbittest, wird er dir geben.« –
23 »Dein Bruder wird auferstehen«, gab Jesus ihr zur Antwort.
24 »Ich weiß, dass er auferstehen wird«, erwiderte Martha. »Das wird an jenem letzten Tag geschehen, bei der Auferstehung der Toten.«
25 Da sagte Jesus zu ihr: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
26 Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?« –
27 »Ja, Herr«, antwortete Martha, »ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.«
41 Man nahm nun den Stein vom Eingang weg. Jesus richtete den Blick zum Himmel und sagte: »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
42 Ich weiß, dass du mich immer erhörst. Aber wegen all der Menschen, die hier stehen, spreche ich es aus; ich möchte, dass sie glauben, dass du mich gesandt hast.«
43 Danach rief er mit lauter Stimme: »Lazarus, komm heraus!«
44 Der Tote trat heraus, Füße und Hände mit Grabbinden umwickelt und das Gesicht mit einem Tuch verhüllt. »Befreit ihn von den Tüchern und lasst ihn gehen!«, befahl Jesus den Umstehenden.
45 Viele von den Juden, die zu Maria gekommen waren, ´um sie zu trösten,` glaubten an Jesus, als sie das Wunder sahen, das er an Lazarus tat,
Liebe Gemeinde,
ich habe es schon deutlich gemacht, der Tod ist gegenwärtig. Er umgibt uns in jeder Stunde unseres Lebens und auch des Sterbens. Und wir wissen nicht, wen es als nächsten ereilt. Aber der Tod kommt. »Todsicher«, sagt man von einem Ereignis, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintritt.
Bei einem älteren Menschen sagt man oft: Er oder sie hat ihr Leben gelebt. Anders ist es bei jungen Menschen. Wenn der Tod ganz unverhofft und plötzlich kommt. Wie reagieren wir Menschen darauf? Oft stellen wir dann die Frage nach dem Warum? Oder wir klagen sogar Gott an: Wo warst du, Gott? , oder aber wir sagen ähnlich wie die Martha: Herr, wärest du hier gewesen, hättest du nur eine Sekunde eingegriffen, das Unglück wäre nicht passiert.
Martha und Maria bleiben nicht untätig, als ihr Bruder Lazarus krank wird. Sie benachrichtigen Jesus. Der aber – obwohl er den Dreien sehr nahe steht – bleibt noch zwei Tage im Ostjordanland, bevor er sich auf den Weg nach Bethanien unweit von Jerusalem macht. Denn die Krankheit des Lazarus dient zur Verherrlichung Gottes – wie wir hinterher erfahren: durch die Auferweckung aus dem Tod.
Als Jesus schließlich ankommt, ist Lazarus bereits vier Tage im Grab. In der Regel wurden Verstorbene noch am Todestag beigesetzt. Nach jüdischer Vorstellung bleibt die Seele noch drei Tage beim Verstorbenen. Nach vier Tagen ist jegliche Wiederbelebung ausgeschlossen. Da heißt es dann: Tot ist tot.
Dennoch bleibt Martha nicht untätig. Sie ergreift die Initiative. Sie verlässt die Trauergesellschaft und geht auf Jesus zu. Sie spricht ihn direkt und ohne Umschweife an. Dabei ist der klagende fast anklagende Unterton in ihrer Stimme nicht zu überhören: »Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben« (V. 21).
Sind wir ehrlich: Wer kann es ihr verdenken! Würden wir nicht in solch einer Situation ähnlich oder noch anklagender sein?
Der Tod des Lazarus war ein schmerzlicher Verlust für die beiden Schwestern. Auch wenn beide, jede auf ihre Weise aktiv ist, war der Mann damals in der Familie für den häuslichen Schutz zuständig. So stellt sich schon für Martha und Maria die Frage: „Wie sollte es ohne ihn weitergehen?
Das ist das Spannende des Glaubens und Vertrauens auf Jesus: Zugleich spricht aus den Worten Marthas ein Vertrauen, dass Jesus mächtiger ist, als die Macht der Krankheit und auch des Todes.
»Doch auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.«
Martha hat etwas verstanden vom Einssein von Jesus mit seinem himmlischen Vater. Jesus gibt der Martha eine Antwort: »Dein Bruder wird auferstehen«. Doch diese Antwort erreicht das Herz von Martha nicht. Für sie gibt es zwar die Auferstehung der Toten. Doch das ist etwas, was da in ferner Zukunft liegt, irgendwann am Jüngsten Tag. Es ist ja erst einmal bezeichnend, dass die Menschen schon vor Jesu Auferstehung an die Auferstehung von den Toten glaubten.
Darum wurde Jesus jetzt deutlicher und gab ihr nun das berühmte Wort von der Auferstehung zur Antwort: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt ...«
Das ist ein mächtiges und gewaltiges Wort. Haben wir dieses schon einmal durch buchstabiert, was da alles in diesen wenigen Worten verborgen ist. Darüber könnten wir eine ganze Bibelwoche halten und hätten nur etwas an seiner Bedeutung gekratzt.
Da können wir uns ganz gut vorstellen, dass der Dialog der beiden weiter geht: „Du hast mich nicht verstanden, Martha. Ich rede nicht von der Zukunft, ich rede vom Hier und Heute, von dem Jetzt. Nun ist dein Glaube gefragt. Da, wo für dich Tod und Trauer Einzug gehalten haben, soll das Leben einkehren. »Wer da lebt und glaubt an mich, der wird in Ewigkeit nicht sterben.«
Auf einmal hat Martha begriffen, dass dies Worte etwas mit der Sendung von Jesus zu tun hat. Es hat damit zu tun, dass er der Messias ist: Darum sagt sie: »Ja, Herr, ich bin zu dem Glauben gekommen, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.«
Es kommt auf diesen ganz persönlichen Glauben an. Damals bei Martha, und auch bei uns heute.
An Martha wird deutlich: Das Wissen in der Glaubenstradition (in diesem Fall der jüdischen) ist wichtig und gut, Wir sollen schon soviel wie möglich lernen. Auch Martha kannte ihre Bibel, sonst hätte sie nicht so geantwortet. Doch was ihr wirklich für ihr Leben hilft, ist der ganz persönliche Glaube, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist. Und dass er uns die Auferstehung und das Leben schenkt.
Der Stein vor des Grabestür gerollt, genauso dann später auch bei Jesus macht das Endgültige der Situation anschaulich. Dieser Stein muss beseitigt werden. Auf der anderen Seite des Steins befinden sich der Tod, Gestank und Verwesung.
Nicht umsonst sagen die Leute als Jesus das fordert „Herr er riecht schon“. Die Verwesung hat schon eingesetzt.
Der Stein verschließt den Höhleneingang, der in die Grabkammer führt. Vermutlich sind dabei mehrere Männer nötig, um den Stein wegzuheben bzw. weg zu rollen. Nun wäre zumindest der Weg frei für Lazarus, wieder herauszukommen.
Jesus hebt – nach jüdischer Sitte – die Augen zum Himmel und betet. Interessant ist, dass er nicht bittet, sondern schon für die Erhörung dankt. Er betet um des Volkes willen. Jesus macht deutlich, dass er aus göttlicher Vollmacht handelt. Sein Gebet erfolgt aus einer solchen Einheit mit dem Vater, dass er Gewissheit hat über den Willen des Vaters.
Dann erschallt die kräftige Stimme von Jesus: „Lazarus, komm heraus!«. Komm heraus aus dem Grab und heraus aus der Sphäre des Todes. Und dann das Wunder geschieht: Lazarus – in seiner Bewegung durch die Grabbinden eingeschränkt – taumelt heraus aus dem Grab. Er kommt aus dem Tod zurück ins Leben. Als Jesus das nächste Mal nach Emmaus kommt, sitzt Lazarus mit am Tisch.
Durch das Wunder kommen viele Juden zum Glauben, aber die Pharisäer und Hohenpriester fassen den Beschluss, Jesus zu töten.
Können wir auch glauben wie Martha? Haben wir auch schon den ganz persönlichen Glauben, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist.
Unsere christliche Hoffnung ist es: Wenn ein Christ stirbt, stirbt er in Gottes Nähe, in das neue Leben hinein.
Ich bin dankbar, dass genau das ich an den Gräbern verkünden darf, dass ich genau davon reden kann. Welche große Hoffnung und Zuversicht ist uns da geschenkt. Doch dieses Wort gilt nicht nur für das Sterben, sondern auch für das Leben. Darum zum Schluss noch ein paar Fragen zum Nachdenken:
Gott handelt oft anders, als wir denken, und er handelt oft genug, ohne dass wir es wahrnehmen.
Wo suchen wir Hilfe in der Not? Ist z. B. bei Krankheit der Arztbesuch das Erste, oder beten wir zuerst?
Rechnen wir konkret mit Gottes Eingreifen?
Danken wir für erlebte Hilfe?
Danken wir ihm für die Bewahrungen in unserem Leben, oder haben wir nur Augen für die Situationen, in denen wir nicht ungestreift davonkommen?
Wo suchen wir Hilfe in der Not?
Wo Jesus ist, da ist Hoffnung. Viele können das bezeugen. Gott kommt spätestens rechtzeitig!
Amen.