Der Heilige Geist und die Verkündigung des Evangeliums
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Der Heilige Geist und die Verkündigung des Evangeliums
Der Heilige Geist und die Verkündigung des Evangeliums
Liebe Gemeinde,
keine Christenverfolgung in unserer Zeit hat mich so erschüttert, wie die Christenverfolgung durch den Islamischen Staat in dem vergangenen Jahr, die ja auch heute noch anhält.
Denn diese Christenverfolgung hat mir sehr deutlich gemacht, auch wenn ich im so schönen „toleranten“ und noch so christlichen Abendland Europa und Deutschland lebe, ist auch hier das Christsein und das Bekenntnis an Jesus Christus gefährdet und nicht mehr so gefahrlos.
Dabei geht die Gefährdung des Bekenntnisses zu Jesus Christus nicht so sehr von der „Islamisierung Europas“ aus, wie es Pegida und ihre Anhänger sagen, sondern es gibt da noch andere Gruppen und Kreise, die das vorantreiben.
In unserer Zeit verhalten sich in der Gesellschaft viele aggressiver und resistent gegen die Verkündigung des Evangeliums als in den sechziger Jahren, sogar als zu DDR-Zeiten. Es war zu DDR-Zeiten manchmal leichter das Evangelium zu verkünden als heute. Da waren eben die Fronten in gewisser Weise geklärt. Der Atheismus war mit dem Kommunismus verbunden. Christsein bedeutete klares Bekenntnis.
Heute ist alles in allen Bereichen vermischt. Erst einmal gilt: Lässt Du mich in Ruhe, dann lass ich dich in Ruhe. Das Bekenntnis ist nicht gefragt, sondern die Toleranz um jeden Preis.
Alles andere ist als Fundamentalismus verpönt. Und ein klares Bekenntnis wird gleich in die Ecke von Fundamentalismus gestellt.
Daran sind wir, zugegeben, als Christen auch mit schuld, denn immer, wenn ein Christ oder ein Gläubiger einer anderen Religion lügt, betrügt oder tötet, leidet der ganze Glaube. Das passiert übrigens nicht, wenn ein Atheist lügt, betrügt oder tötet, denn wie sagte es schon Dostojewski, wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt.
Gerade darum ist es heute wichtig diese Frohe Botschaft zu verkünden, auch wenn das in unserer Zeit nicht einfach ist. Aber es war eigentlich zu keiner Zeit einfach. Das macht uns auch der Liederdichter Philipp Spitta mit dem Pfingstlied „O komm du Geist der Wahrheit“ deutlich, welches er schon 1833 dichtete. Da heißt es in der 4. Strophe:
Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit,
ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum
zu preisen und zu loben das Evangelium.
Dazu ermutigte Jesus seine Leute damals und uns heute. Darum gibt er ihnen und uns heute folgende Zusage. Wir lesen Johannes 15,26 – 16,4 nach der Neuen Genfer Übersetzung:
26 Wenn der Helfer kommen wird, wird er mein Zeuge sein – der Geist der Wahrheit, der vom Vater kommt und den ich zu euch senden werde, wenn ich beim Vater bin.
27 Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.«
1 »Ich sage euch diese Dinge, damit ihr euch durch nichts ´vom Glauben` abbringen lasst.
2 Man wird euch aus den Synagogen ausschließen. Ja, es kommt eine Zeit, wo jeder, der euch tötet, meint, Gott damit einen Dienst zu erweisen.
3 Das alles werden sie deshalb tun, weil sie weder den Vater noch mich kennen.
4 Wenn jene Zeit kommt, sollt ihr euch daran erinnern können, dass ich euch diese Dinge angekündigt habe. Darum spreche ich ´im Voraus` mit euch darüber.« »Bisher habe ich nicht mit euch darüber gesprochen, weil ich ja bei euch war.
Johannes 15,26-16,4
Jesus sagt es seinen Leute und uns zu: Er wird kommen, der Beistand, der Helfer, der Paraklet, der Tröster, der, der uns die Kraft und den Mut zum Zeugnis gibt.
Das ist seine große Zusage damals an seine Freunde und Mitstreiter und es ist die große Zusage Jesu, die auch noch heute gilt für uns fast 2000 Jahre später. Es ist Gottes Heiliger Geist, der Geist der Wahrheit, der uns als Beistand leiten will.
Den Konfirmanden erkläre ich immer die Dreiheit Gottes folgendermaßen:
Gott, der Vater, ist Gott über uns – er ist der Schöpfer und Erhalter dieser Welt
Jesus Christus ist Gott neben uns, ist Gott, der mit uns geht.
Der Heilige Geist ist Gott in uns, der in uns wirkt, der ins uns den Glauben wirkt, der uns fähig macht Zeuge des lebendigen Gottes zu sein, der uns in die Lage versetzt, dass wir von unserem Glauben reden und Zeugnis geben können.
Dieser Heilige Geist kommt von Gott, dem Vater, und Jesus sendet ihn. Wir brauchen ihn um heute und hier in unserer Welt, in unserer Nachbarschaft, da, wo wir leben, Zeuge für diesen lebendigen Gott und sein Evangelium zu sein.
Es geht dabei gar nicht darum, dass wir alle Erweckungsprediger werden. Durch Evangelisationspredigten bekehren sich heute in Deutschland die wenigsten Menschen. Sondern viel wichtiger ist es, dass wir ein authentisches Christsein leben und so die anderen ins Fragen kommen. Es geht um die große Frage: „Wie wird unser Christsein lebendig und ansteckend?“
Durch den Heiligen Geist und sein Wirken in mir festigt sich mein Glaube und ich werde fähig, zu einem zeugnishaften Leben. Ich werde fähig, mein Christsein in Beziehungen zu leben.
Dieser Heilige Geist wirkt in uns, dass wir trotz aller Fragen und Zweifel, die wir haben, immer mehr die Zuversicht des Glaubens gewinnen. So kann unser Glaube wachsen durch alle Zweifel und Fragen hindurch.
Christsein ist ja nicht ein Leben auf der Welle des Erfolges, sondern auch bei uns Christen geht es durch manches tiefe Tal. Und manchmal hat man sogar den Eindruck, an manchen Tagen ist es besonders weit unten.
Die Leute von Jesus schwebten hier vielleicht gerade auf einer Welle des Erfolges, als Jesus ihnen die Worte vom Heiligen Geist sagte. Sie hatten gerade großartige Dinge mit Jesus erlebt. Aber Jesus holte sie gerade mit diesen harten und schweren Worten herunter, denn seine Kreuzigung stand bevor.
Zeiten der Anfechtung wird es geben, sagt Jesus. Er wusste wovon er sprach. Die Freunde von Jesus haben sie damals dann nicht gerade mit Bravour gemeistert, sondern sie sind gescheitert. Doch eins wurde deutlich Jesus blieb ihnen treu. Und Gottes Geist wirkte weiter in ihnen. Er richtete sie wieder auf, gab ihnen neue Zuversicht und setzte sie auf den Weg. Manchmal ganz schön lädiert, ging es auf dem Weg des Glaubens weiter.
Auch bei uns heute kann und wird das so ähnlich sein, wenn wir diesen Weg des Glaubens gehen und Zeugnis von der Guten Botschaft von Jesus Christus geben. Auch wir werden versagen – Versagen inclusive! Doch Gottes Heiliger Geist richtet auch uns auf und setzt uns wieder auf den Weg des Glaubens.
Ich habe es ja schon am Anfang angedeutet. Wir leben ja hier in einem verfolgungsarmen Teil dieser Welt, wo das Christentum noch zur Kultur gehört. Und dennoch erzeugt auch hier die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus Widerspruch und Widerstand.
Dabei geht es gar nicht um den Widerspruch der Atheisten oder Widerspruch, der durch mediale Aufreger erzeugt wird. Es gab ja in den vergangenen Wochen und Monaten genügend mediale Aufreger, aber die legen sie auch wieder. Sondern stärker sind die Widersprüche aus der Familie, dem Freundeskreis, der Nachbarschaft oder anderen engen Beziehungen. Da findet jemand zum Glauben an Jesus Christus. Und er lebt sein Christsein ernst, so kann das durch aus Widerspruch und Ablehnung erzeugen, bis hin zu Mobbing und Ausgrenzung, selbst durch Leute, die auch Sonntags in die Kirche gehen. Vielleicht ist er ihnen jetzt so etwas wie ein Spiegel. Man müsste ja selber sein Leben ändern – und will es nicht.
Hier bei den Freunden von Jesus waren es auch religiöse Leute, die diese verfolgt haben, weil diese Angst hatten, dass ihre Religion und ihr Glaube gefährdet ist. Der Grund der Verfolgung durch die jüdischen Oberen war hier die mangelnde Gotteserkenntnis, ja man dachte sogar man tut Gott einen Gefallen.
Dennoch galt und gilt die Zusage Jesu, dass er bei uns ist in der Gegenwart des Heiligen Geistes gestern, heute und in Ewigkeit. Sie gilt gerade und ganz besonders in Zeiten der Anfechtung und des Widerstandes. Und sie gilt heute an diesem Sonntag und sie gilt morgen am Montag in unserem Alltag.
Als Christen haben wir als Einzelne und als Gemeinde die gute Nachricht von Jesus in Wort Tat zu verkünden und zu leben. Dabei kann es Widerstand und Widerspruch und im schlimmsten Fall auch Verfolgung geben. Doch Gottes Geist wird bei uns sein und uns stärken und bevollmächtigen, dass wir Zeugnis geben können.
Mit einem Wort des großen englischen Erweckungsprediger Charles Haddon Spurgeon möchte ich schließen:
Wo die Wahrheit Raum gewinnt, dort muss die Lüge fliehen. Wenn sie bleibt, muss es zu einem harten Kampf kommen, denn die Wahrheit kann und will ihr Banner nicht herunternehmen. Die Lüge muss mit Füßen getreten werden. Wenn du Christus nachfolgst, so heulen dir alle Hunde der Welt auf den Fersen nach. Wenn du so leben willst, um am Jüngsten Tage vor dem Richterstuhl Christi bestehen zu können, so verlasse dich darauf, dass die Welt nichts Gutes von dir redet. Wer der Freund der Welt ist, wird Gottes Feind. Wenn du dich treu und wahrhaftig zum Höchsten hältst, dann fühlen sich die Menschen von deiner unerschütterlichen Treue zu Gott verletzt, weil sie gegen ihre Missetaten ein Zeugnis ist. Trotz aller Folgen musst du unbekümmert das Rechte tun. Dazu brauchst du den Mut eines Löwen.
Wenn du Wege gehst, die dir deinen besten Freund zum bittersten Feind machen, musst du um der Liebe Jesu willen tapfer und mutig sein.
Amen.