Das Leben ist ein Abenteuer der Verantwortung.

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Das Leben ist ein Abenteuer der Verantwortung.

Liebe Gemeinde,
es ist schon komisch, wenn man manchmal manche Bibeltexte hört, dann hört man in ihnen nur das Negative, das Strafende, so auch heute in dem Bibeltext des heutigen Sonntags, den wir gerade als Evangelium gehört haben. Dabei geht es gar nicht allein um das Negative, sondern der Text beinhaltet viele wichtige positive Aussagen.
Aussagen, die uns ermutigen sollen nach vorn zu sehen und die uns Mut machen, aus den Möglichkeiten, die wir haben, etwas zu machen.
Darum lese ich ihn noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung und sie hören einmal die positiven Aussagen des Textes.
Wir lesen Matthäus 25, 14-30:
Das Gleichnis vom anvertrauten Geld
14 »Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an.
15 Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines – jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab.
16 Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, begann sofort, mit dem Geld zu arbeiten, und gewann fünf weitere dazu.
17 Ebenso gewann der, der zwei Talente bekommen hatte, zwei weitere dazu.
18 Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte, grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.
19 Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen.
20 ´Zuerst` kam der, der fünf Talente erhalten hatte. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; diese fünf hier habe ich dazugewonnen.‹ –
21 ›Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‹
22 ´Dann` kam der, der zwei Talente erhalten hatte. ›Herr‹, sagte er, ›zwei Talente hast du mir gegeben; hier sind die zwei, die ich dazugewonnen habe.‹ –
23 ›Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!‹
24 ´Zuletzt` kam auch der, der ein Talent bekommen hatte. ›Herr‹, sagte er, ›ich wusste, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast.
25 Deshalb hatte ich Angst und vergrub dein Talent in der Erde. Hier hast du zurück, was dir gehört.‹
26 Da gab ihm sein Herr zur Antwort: ›Du böser und fauler Mensch! Du hast also gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
27 Da hättest du mein Geld doch wenigstens zur Bank bringen können; dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückbekommen.‹
28 ›Nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
29 Denn jedem, der hat, wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.
30 Doch diesen unnützen Diener werft in die Finsternis hinaus, dorthin, wo es nichts gibt als lautes Jammern und angstvolles Zittern und Beben.‹«
Ich weiß nicht, wie Ihnen ergeht? Jedes Mal wenn ich diesen Text gelesen habe, habe ich mich mächtig aufgeregt und geärgert, dass die drei Diener so unterschiedliche Startchancen hatten. Doch meine Aufregung mein Ärger ist hier total fehl am Platz. Denn selbst der, der nur dieses eine Talent bekommen hat, hat damit eine riesen Startchance für sein berufliches Fortkommen erhalten.
Wir müssen uns einmal bewusst machen, was das für Werte waren, die die drei Diener von ihren Herren bekommen haben.
Ich habe gelesen, dass ein Talent etwa so viel war, wie damals ein Tagelöhner in etwa 16 Jahren verdient hat. Und wir dann müssen uns überlegen, dass der Chef auch dem dritten Diener 1/8 seines Vermögens anvertraute.
Also ich denke, auch das ist noch genügend Verantwortung für einen einzelnen Menschen, mit dem, was er bekommen hat, so umzugehen, dass am Ende ein Gewinn herauskommt.
Hier in diesem Gleichnis geht es also nicht darum, dass jemand bevorzugt oder benachteiligt wird. Geschweige denn im Leben etwa zu kurz kommt. Sondern es geht darum, dass wir ermutigt werden, dass das Beste aus den Möglichkeiten zu machen, die wir in unserem Leben haben.
In dem Gleichnis hat jeder der drei Diener von seinem Chef so viel Geld bekommen, wie es nach der Ansicht des Chefs möglich war, dass dieser auch bewirtschaften konnte. Bei dem einem waren es 5 Talente, beim dem Zweiten waren es 2 Talente und beim letzten 1 Talent.
Der Chef hat also im Vorfeld analysiert, wer mit wieviel Geld umgehen kann, ohne dass er überfordert wird. Er handelt damit letztlich sogar verantwortungsvoll.
Wie oft haben wir in unserem Leben einen Posten, bei dem wir überfordert sind, weil uns keiner sagt, dass wir dafür gar nicht geeignet sind? Und wir scheitern dann daran. An einer anderen Stelle hätten wir dafür vielleicht viel mehr Erfolg gehabt.
Im Gleichnis handeln die ersten beiden Diener sachlich und aktiv. Sie investieren das Geld auf kluge Weise und verdoppeln es. Und als dann ihr Chef von seiner Reise zurück kommt und sie abrechnen, können Sie ihm das Doppelte vorlegen.
Das ist zwar heute in der Wirtschaft kaum noch möglich. Selbst an der Börse nicht, höchstens man investiert in Google, Apple oder vielleicht gerade auch in Microsoft.
Nun der dritte Diener hielt es ja nicht einmal für nötig, das Geld auf die Bank zu bringen. Damit hätte das Geld wenigstens Zinsen gebracht. Aber selbst das ist heutzutage recht schwierig. Denn wir wissen ja von Banken, wo man sogar schon ab einen gewissen Betrag, statt Zinsen zubekommen, Zinsen bezahlen muss.
Dennoch ist die Handlungsweise des dritten Dieners in keinster Weise klug. Selbst die Begründung wegen der Strenge des Herrn das Geld zu vergraben, gilt nicht. Gerade weil der Herr etwas erwartet, heißt es zu investieren und zu riskieren. Engagement ist gefragt. Nicht die Fehler, nicht das Versagen haben den Chef schockiert, sondern das Nichtstun, die Faulheit und die Risikolosigkeit nach dem Motto „Wer nichts tut, macht keine Fehler“.
Dabei wird das hier zum größten Fehler des Lebens.
Was ist also beim dritten Diener schief gelaufen?
Er lebte ein Leben der Entschuldigungen. Er konzentrierte sich auf die Gründe, warum er nicht in der Lage war, etwas zu bewegen und zu tun.
Er hatte eine negative Einstellung zu seinem Chef. Er dachte der Chef ist ein strenger Mann. Vor dem muss ich mich in Acht nehmen. Da darf ich nichts riskieren.
Er lebte ein Leben der Ich-Bezogenheit und vergrub daher sein Talent.
Er hatte Angst vor Verlust und wollte nicht spielen, um zu gewinnen. Er wollte nichts riskieren. Er sah sich immer auf der Verliererseite.
Das erinnert uns etwas an die Geographie im Nahen Osten. Der See Genezareth ist einer der lebendigsten Gewässer dort in der Region. Er ist voller Leben und Aktivität. Sie erinnern sich, dass einige der Jünger im See Genezareth fischten. Ihre Netze waren so voller Fische, dass sie fast platzten.
Der Jordan fließt im Norden in den See und im Süden aus See Genezareth. Er fließt dann weiter nach Süden bis in ein anderes Meer. Doch dieses Meer hat keinen Abfluss. Es empfängt nur Wasser aus dem Jordan. Und dieser endet hier. Sicher wissen sie wie das Meer heißt? Es ist das Tote Meer. Kein Leben ist in dem Wasser möglich. Keine Pflanze oder Tier kann im Toten Meer zu leben. Der Grund: Es hat keinen Abfluss. Das Meer empfängt Wasser, gibt es aber nicht ab.
Das ist ein guter Vergleich für den dritten Diener. Er tat nichts mit dem, was ihm gegeben wurde, und das hat ihm am Ende alles gekostet.
Was sagt nun dieses Gleichnis über uns und unser eigenes Leben?
Das Leben ist ein Abenteuer der Verantwortung.
Die drei Diener hatten Geld und Eigentum zu verwalten, was ihnen nicht gehörte. Sie hatten das verantwortlich zu verwalten, was ihnen ihr Chef gegeben hatte. Jeder nach seinen Gaben und Fähigkeiten. Sie hatten die Talente nach ihren Talenten zu verwalten.
Und letztlich ergeht es uns allen so, denn alles, was wir haben und alles was wir sind, kommt am Ende von Gott.
So macht uns Jesus hier in dem Gleichnis deutlich, was auch immer wir haben, es wurde uns von Gott zur verantwortlichen Verwaltung gegeben.
Vielleicht dazu eine kleine Geschichte: Ein etwas wohlhabender Mann war mit seinem 16 jährigen Sohn in einem Mediamarkt einkaufen. Der Sohn war ein begeisterter Gamer und er sah dort das neuste Computersystem und zeigte es seinem Vater. Der Vater fragte seinen Sohn. Warum sollen wir für 3000€ diesen Computer kaufen?
Das sagte der Sohn: „Aber, Vater, wir haben doch das Geld!“ Und der Vater sagt darauf: "Wir? Wer sagt hier wir? Ich weiß, dass ich das Geld habe und ich weiß, dass ich das nicht tun werde. "
Der Sohn hatte also die Beziehung zu seinem Vater missverstanden. Er dachte, er könnte sich im Leben für Geld alles nehmen, was er wollte und der Vater gibt das Geld. Doch so leichtsinnig ist der Vater nicht.
Auch wir sollen daher nicht so sein, wie der Sohn, sondern verantwortlich mit dem umgehen, was Gott gehört.
Das ist nicht nur das Geld, sondern aller Besitz, auch meine Zeit und ganz wichtig auch meine Gesundheit. Wie lebe ich gesund in der Verantwortung vor Gott?
Darum sind wir auch heute gefragt, ein Leben in der Verantwortung vor Gott zu leben. Es ist auch kein langweiliges Leben, sondern beinhaltet Abenteuer und Risiko.
Doch wir dürfen diesem Gott vertrauen, dass er uns in rechter Weise gebrauchen wird, um durch uns in dieser Welt Akzente zu setzen und seine Botschaft zu verkünden. Dazu hat er jedem von uns die richtigen und auch die richtige Menge von Talenten gegeben.
Jeden nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Das zu wissen, entlastet aber auch, denn dann wissen wir, das wir auf der anderen Seite nicht alles tun müssen und nicht für alles in dieser Welt, in unserer Gemeinde und wo auch immer wir sind verantwortlich sind.
Dennoch dürfen wir fröhlich und mit Gottvertrauen Handeln und Wirken mit dem, was uns Gott gegeben hat inklusive des Risikos Fehler zu machen.
Amen.
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