Das Navi ein Bild für den Glauben an Gott

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Jubelkonfirmation

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Das Navi ein Bild für den Glauben an Gott

Liebe Diamantene Konfirmanden,
60 Jahre sind vergangen als Sie hier in unserer Luckaer Kirche standen und Ihr Ja-Wort zu ihrer Taufe und zum christlichen Glauben sagten.
1955 – zehn Jahre nach den schrecklichen Krieg, den sie selber noch als Kleinkinder miterlebt haben.
1955 - eine Zeit des Mangels und der radikalen politischen Veränderungen.
1955 – dennoch eine Zeit des Aufbruchs.
Und heute 2015 stehen sie hier. Jede und jeder mit einem eigenen Lebensweg, mit vielen Höhen und Tiefen, mit Schicksalsschlägen, die sie vielleicht auch Hadern und Zweifeln ließen, vielleicht am Leben und auch an Gott. Sicher kam da sehr oft auch die Frage im Leben auf: „Warum gerade ich?“
Da gab es Krankheit, Unfall, Tod, Leid und Not – das sind die negativen Seiten des Lebens.
Doch da gab es eben auch das Schöne – Menschen, mit denen man durch das Leben gegangen ist, die Familie und die Freunde, Kinder, Enkelkinder und vielleicht sogar schon Urenkel. Da gab es das, was einen erfüllt hat und den Erfolg in der Ausbildung, im Studium, im Berufsleben. Und manchen ist sicher dann wieder schwer gefallen im Alter loszulassen.
Auch die freie Zeit kann etwas Schönes sein, wenn wir sie nutzen und gestalten. Nicht nur für uns selbst, sondern sie mit anderen teilen.
Und Rückschau, die wir vielleicht heute halten, kann und sollte auch immer noch ein Stück Vorschau sein. Was kann uns das Leben noch bringen? Was kann uns das Morgen bringen?
Und gerade für mich als Christen gehört, trotz alles Hadern und Zweifeln, das es geben kann, oder besser gerade deswegen auch der Glaube zum Leben dazu – der Glaube an Jesus Christus, der mich gerade auch aufhilft in meiner Lebensangst, irgendwo zu kurz zu kommen, der mir die Gewissheit gibt, bei Gott die Fülle des Lebens zu finden. Dazu möchte ich ihnen noch einmal das Wort aus dem Römerbrief Kapitel 5 nach einer anderen Bibelübersetzung lesen:
Paulus schreibt:
1 Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
2 Durch ihn haben wir freien Zugang zu der Gnade bekommen, die jetzt die Grundlage unseres Lebens ist, und im Glauben nehmen wir das auch in Anspruch. Darüber hinaus haben wir eine Hoffnung, die uns mit Freude und Stolz erfüllt: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben.
3 Doch nicht nur darüber freuen wir uns; wir freuen uns auch über die Nöte, die wir jetzt durchmachen. Denn wir wissen, dass Not uns lehrt durchzuhalten,
4 und wer gelernt hat durchzuhalten, ist bewährt, und bewährt zu sein festigt die Hoffnung.
5 Und in unserer Hoffnung werden wir nicht enttäuscht. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.
Röm. 5, 1-5
Liebe Diamantene Konfirmanden,
als Sie gestern oder heute mit dem Auto nach Lucka gekommen sind, werden Sie dieses Gerät wohl kaum gebraucht haben, aber manchmal ist es doch sehr hilfreich, – das Navigationsgerät.
Ich bin ja hier an der Schnauder erst seit wenigen Wochen aktiv. Sicher die großen Straßen kenne ich schon – auch schon von früher, aber so manchen kleinen Ort oder manche Gasse, die ist mir hier in Lucka doch unbekannt – da ist es gut, wenn mein Navi mich dahinführt. Manchmal geschieht das auf Umwege und manchmal irrt auch das Navi, weil da eine Einbahnstraße oder ein Sackgasse ist, aber im Großen und Ganzen kann man sich schon auf das Navi verlassen.
Das Navi kann für uns ein Bild für den Glauben an Gott sein. Sicher Bilder hinken immer, aber sie prägen uns auch etwas ein. Wenn wir unser Leben als einen langen Weg sehen, da gibt es oft Kreuzungen, manchmal sind es große und vermeintlich Lebenswichtige und manchmal sind es kleine und unscheinbare und dadurch vermeintlich unwichtig. Und manchmal passiert es, dass im Nachhinein eine so unscheinbare gerade doch lebenswichtig war. Da fragen wir uns sehr oft: Wohin sollen wir gehen? Welche Wege sollen wir beschreiten? Was ist das Ziel unseres Lebens? Wir fragen das, egal ob wir jung oder alt sind.
Ein Freund von mir hat dazu einmal ein Lied geschrieben. Die erste Strophe lautet:
Wohin soll ich gehn?
Herr, ich frage dich!
Kann das Ziel nicht sehn,
Herr, ach führe mich.
Als das Lied komponiert wurde gab es noch kein Navi, aber der Refrain macht es deutlich:
Alle Straßen sind
Wege durch die Zeit.
Eine Straße nur
führt zur Ewigkeit.
Genau hier wird beschrieben, wer oder was unser Lebensnavi sein kann – Gott.
Und genau das nimmt auch der Apostel Paulus auf, wenn er schreibt:
Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens für gerecht erklärt worden sind, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Durch ihn haben wir freien Zugang zu der Gnade bekommen, die jetzt die Grundlage unseres Lebens ist, und im Glauben nehmen wir das auch in Anspruch.
Der Glaube an Gott als Lebensnavi. Klingt vielleicht einfach? Für manchen zu einfach? Anderen widerstrebt es – wegen ihrer Zweifel und Fragen, wegen ihrer Schicksalserfahrung.
Und vielleicht liegt aber gerade in dieser Einfachheit der Schlüssel dessen, dass es funktioniert.
Und wenn sie noch einmal 60 Jahre zurückblicken, dann sehen sie, dass sie eigentlich schon bei ihrer Konfirmation damals alles getan haben, um mit dem Glauben an Gott als Lebensnavi zu leben. Sie haben damals bei der Konfirmation Ja zum Glauben an Gott gesagt.
Darum können sie die Worte des Apostel Paulus auch heute auf sich selbst beziehen und sagen:
Ich - (fügen sie ihren Namen ein) wurde 1955 beim meiner Konfirmation durch mein Ja zur meiner Taufe und zum Glauben an Jesus Christus auf Grund dieses Glaubens für gerecht erklärt. So habe ich Frieden mit Gott. Ich habe jetzt einen freien Zugang zur Gnade Gottes. Sie ist die Grundlage meines Lebens. Im Glauben nehme ich das in Anspruch. Er soll der Navi meines Lebens sein.
Liebe Diamantene Konfirmanden, wenn sie das damals mit ganzen Herzen gesagt haben, so gilt das auch heute noch. Und heute können sie das erneuern – ihr ganz persönliches Ja zum Glauben an Gott.
Sogleich wird auch deutlich, dass bei Gott keine Leistung durch uns nötig ist, damit seine Gnade und Liebe in uns wirkt, sondern nur unser ganz persönliches und uneingeschränktes Ja zu ihm.
Nun der Apostel Paulus deutet uns in den Worten weiter an, wie wir mit Schicksalsschlägen umgehen sollen. Sicher werden diese Worte manchen nicht zufrieden stellen. Dennoch sind sie ein guter Fingerzeig.
Das erste was deutlich wird. Man stellte damals nie die Frage: „Wie kann Gott das zu lassen?“ Sondern Schicksalsschläge und Nöte gehören zum Leben dazu. Sie sind Teil des Lebens auf dieser Erde, so hart wie das klingen mag.
Sicher über Not zu freuen, klingt schon fast masochistisch, aber ich würde es lieber übersetzen, der Not etwas Gutes abgewinnen.
Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Weil Krankheit und Not einem auch im Leben manchmal eine Richtung geben kann, die besser ist, als die die man gegangen wäre, wenn man nicht die Not erfahren hätte.
Weiter beschreibt dann der Apostel Paulus einen menschlichen Reifeprozess – von der Not zur Geduld, von der Geduld zur Bewährung, von der Bewährung zur Hoffnung. Einer Hoffnung, die sich auf Gott gründet, und den Menschen dann im Glauben an Gott wachsen lässt.
So kann ein Mensch zu einem Vater oder einer Mutter des Glaubens werde, der oder die dann auch die Liebe Gottes ausstrahlt. Ich habe das persönlich bei meinem eigenem Vater so erlebt und dafür bin ich dankbar.
Liebe Diamantene Konfirmanden,
es sind schwere Worte, die wir heute vom Apostel Paulus hören, aber es sind eben nicht nur Worte, die uns zum Rückblick führen, sondern uns auch nach vorn sehen lassen. Worte, die uns Mut machen, ganz neu Ja zu sagen zum Glauben an Gott, Ja zu sagen zum Glauben an Jesus Christus.
Dazu möchte ich ihnen Mut machen.
Amen.
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