Jesus lehrt uns reden und öffnet uns den Mund

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Jesus lehrt uns reden und öffnet uns den Mund

Predigt Mk 7,31-37
Liebe Gemeinde,
"...ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wir und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde" (Apostelgeschichte 1, 8),
Das hat Jesus der Auferstandene seinen Jüngern verheißen und er hat sie sogleich beauftragt. Wir haben als Christen in diese unsere Welt zu gehen und Gottes Wort, das Evangelium zu verkünden. Aber es ist nicht nur eine Wortbotschaft, sondern die Bibel macht uns deutlich, dass es eine ganzheitliche Botschaft ist. Es ist eine Botschaft, die unser ganzes Sein betrifft, an Leib, Seele und Geist.
Darum hat das Jesus auch schon zu seiner Wirkungszeit hier auf Erden so getan. Das dukumentiert uns auch Markus in seinem Evangelium. Wir lesen noch einmal Markus 7, 31-37 nach der Neuen Genfer Übersetzung
Mk 7,31-37 - Die Heilung eines Taubstummen
31 Jesus verließ die Gegend von Tyrus wieder und ging über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet.
32 Dort wurde ein Mann zu ihm gebracht, der taub war und kaum reden konnte; man bat Jesus, ihm die Hand aufzulegen.
33 Jesus führte ihn beiseite, weg von der Menge. Er legte seine Finger in die Ohren des Mannes, berührte dann dessen Zunge mit Speichel,
34 blickte zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Mann: »Effatá!« (Das bedeutet: Öffne dich!)
35 Im selben Augenblick öffneten sich seine Ohren, seine Zunge war gelöst, und er konnte normal reden.
36 Jesus verbot den Leuten, jemand etwas davon zu sagen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt.
37 Die Menschen waren vor Staunen ganz außer sich. »Wie gut ist alles, was er getan hat!«, sagten sie. »Er gibt sogar den Tauben das Gehör und den Stummen die Sprache wieder.«
Jesus selber ist den Weg zu den Menschen gegangen als Weg der Versöhnung mit der Welt, den Weg zu Israel und zu den Heiden.
Was ist das für eine Welt, in die Jesus kommt, die er vorfindet?
Es ist die Welt Gottes. Denn er hat sie geschaffen durch sein Wort. Er trägt und erhält sie bis auf diesen Tag. Sie ist von ihm wunderbar eingerichtet.
Wir brauchen nur einmal selber unsere Natur anzuschauen. Selbst nach einer Zeit der Trockenheit hat sie ihre Regularien um sich davon zu erholen.
Diese unsere ist ein Zeugnis der Güte Gottes und wir Menschen, sind Gottes Werk ihm zu Lob und Dank. Die Psalmen singen ein Lied davon.
Aber es ist auch die Welt, in der Menschen sich Gott verschließen, eine Welt, die wir krank machen und die dann dasselbe mit uns macht. Menschen gehen aneinander vorbei, leben für sich, spielen ein Spiel miteinander und dann gegeneinander, als sei dabei etwas zu gewinnen, wo wir doch mit jedem Krieg, durch jede Form von Terror und Machthunger nur verlieren.
In diese Welt kommt Gott in seinem Sohn Jesus Christus, unseren Herrn. Wo Menschen ihn vergessen, sich selber Götter nach ihren eigenen Herzen machen, wo die Furcht Gottes, die aller Weisheit Anfang, unbekannt und darum die Menschheit immer wieder von allen guten Geistern verlassen ist, sorgt er sich um uns und vergisst uns nicht. Keinen. Gerade am Geringen geht er nicht vorbei. So singen wir es in einem Wesley-Lied (und da heißt es sogar "am Geringsten"). Ich habe freilich mit dieser Redeweise gewissen Schwierigkeiten, denn Jesus hat die Menschen nicht so eingeteilt. Das ist unsere Sache, das nehmen wir uns immer wieder heraus. Er aber ist gekommen um zu dienen, uns allen, denn ohne den Dienst Jesu, ohne die Hingabe seines Lebens wären wir alle dem von der Last unserer Schuld erdrückt und nichts als Tod für Zeit und Ewigkeit.
Wir wissen es ja auch. Unser Hunger, unsere Sehnsucht nach Leben zeigt es ja deutlich. Wir suchen nach Hoffnung. Und man kann die religiöse Welle, die Suche auch nach dem "Numinosen" (davon hat Rudolf Otto in seinem damals berühmten Buch "Das Heilige" ausführlich geschrieben) nun beurteilen wie man will. Sie macht aber deutlich, dass die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen weder von der Wissenschaft noch der Wirtschaft beantwortet werden kann.
Wir sind mit dieser Frage überfordert, obwohl wir sie, selbst wenn sie unterdrückt wird über lange Jahre, nicht los werden. Irgendwann steht jeder Mensch, indem ein Herz schlägt, vor ihr.
Gott aber nimmt sich unser herzlich an in seinem Sohn und wird selber Mensch, kommt uns entgegen, damit wir ihm begegnen können, sucht nach uns, damit wir ihn finden, tritt heraus aus der Herrlichkeit, um in "tiefster Nacht" (D. Trautwein) zu erscheinen. Weil das so ist, darum finden auch Menschen zu Jesus. Erstaunlicherweise, so wissen es die biblischen Zeugen und haben es uns aufgeschrieben, auch außerhalb der Gemeinschaft des Volkes Israel, das ja das einzige Volk war, mit dem Gott der Herr je als Volk und dann mit dem "Rest" des Volkes einen Bund geschlossen hat.
"Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege" (7, 31f.).
Wie weckt Jesus Glauben und Vertrauen in seine Hilfe?
So nahe ist Gott uns Menschen gekommen, dass wir alle ahnen und dann begreifen könne, dass Hilfe für uns da ist, dass wir nun doch nicht auf uns allein gestellt sind. Da bringen Menschen einen Kranken, der durch seine Krankheit von der Kommunikation in der Gesellschaft ausgeschlossen ist, zu Jesus. Ich finde, es sind wunderbare Menschen. Ist es nicht herrlich, wenn sich Menschen umeinander kümmern, helfen, füreinander da sind und dann auch bereit, nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat zur Seite zu stehen? Das gibt es eben auch in unserer Welt und in unseren Tagen. Hier im Wort werden diese Helfer nicht näher benannt. Wir dürfen da auch unsere Namen einsetzen.
Liebe Geschwister, wir lassen uns heute durch diese Menschen, die den Taubstummen zu Jesus bringen und um Hilfe bitten, wieder erinnern, dass wir auch zu Jesus kommen dürfen mit unseren Sorgen, Krankheiten und Nöten und das wir anderen Weghelfer in ihrer Lage zu Jesus werden können. Ich kann es euch bezeugen, dass wir auch für unsere Kranken beten und dass wir es in der Gewissheit des Glaubens tun, nicht nur im Vermuten und Wünschen, sondern im Vertrauen auf Jesu Wort und die Verheißungen Gottes. Ich möchte euch darin ermutigen, fleißig fortzufahren, da nicht nachzulassen und zu beten und mit dem Wort Gottes Beistand zu leisten und mutig, offen und fröhlich auch zu bezeugen, wer Jesus ist und was er für uns vollbracht hat am Kreuz und in seiner Auferstehung.
Dazu hat er uns seinen Heiligen Geist gegeben, damit die Worte, die uns Gottes Geist schenkt und dabei durchaus unseren Verstand und unsere Muttersprache nicht ausschaltet, sondern einbezieht, gebraucht und segnet, auch in die Herzen der Menschen eingehen. Denn dass das geschieht, ist ein Wunder, was wir nicht vollbringen, aber der Herr schafft und tut es.
Wir wollen so leben. Dazu bedarf es nicht einer extra Beteuerung unserer Frömmigkeit, auch keiner besonderen Beziehung zu vielleicht besonders frommen Menschen oder Christen. Es geschieht in und mit der Gemeinde.
Es braucht dazu auch keiner besonderen Erkenntnisse, keiner besonderen Frömmigkeitsübungen. Es braucht nur die Bereitschaft, sich an Jesus zu wenden. Er lädt jeden ein und hat gesagt, dass er niemand von sich stößt. Vielleicht habt ihr heute eine Sorge um Menschen mit in den Gottesdienst gebracht: dann wollen wir diese Sorge und den Menschen Jesus anbefehlen. Vielleicht spürt ihr Hinderungen und Hemmungen im Glauben. Dann sagt es Jesus und betet. Oder, da sind Spannungen auch unter Christen, die uns zu schaffen machen und wo wir nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen und am liebsten den Rückzug wählen. Dann bedenkt das Unservater und bittet um den Geist der Barmherzigkeit und Versöhnung. Jesus wird uns nicht fortschicken.
Wir haben es doch erfahren. Wir hier in einer Gemeinde, die sich einfach als Teil des Leibes Jesu, als Teil der Kirche Christ weiß. Mehr wollen wir nicht sein und legen uns deshalb keine besonderen Bezeichnungen zu und feiern auch keine besonderen Gottesdienste. Jeder Gottesdienst ist für uns ein Lobpreisgottesdienst. Denn Gott loben, das ist unser Amt. Jedes Lied, das wir singen aus unserem Gesangbuch, ist ein Lobpreislied. Wenn wir Jesus begegnet sind, kann es gar nicht anders sein und ist es nicht anders. Wäre es anders, wollten wir da etwas besonderes machen, das Goldene Kalb wäre im Anmarsch und mit ihm die Vorstellung, Gott müsse, wenn wir dies oder jenes tun, zu uns kommen. Dabei ist er jetzt schon längst da und wir dürfen zu ihm kommen, selbst wenn wir beten: Komm, Herr Jesus. Wir können es ja nur beten, weil er der Herr seiner Gemeinde schon jetzt ist.
Wie weckt Jesus Glauben? Indem wir sein Wort haben, indem die Leute es damals gehört haben. Indem wir davon reden und singen. Und da wir wissen, an wen wir glauben, sein Wort nahe ist in unserem Herzen und Mund, können wir bezeugen, dass Jesu sich unser herzlich angenommen hat und seine Gnade und Barmherzigkeit uns immer einen Weg bereiteten. Nie hat er uns verlassen, auch dann nicht, wenn es schwere und harte Wege waren, eben die Wege unseres Lebens und wir, in bestimmten Zusammenhängen uns auch fügen mussten und doch seine Hand uns nicht gelassen hat.
Wie hilft der Herr Jesus?
"Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig" (7, 33 - 35).
Jesus, unser Herr und Heiland, der für alle Menschen gekommen ist, hat sich aber genauso dem Einzelnen zugewandt. Indem Jesus diesen Taubstummen beiseite nimmt, müssen die Menschen zurücktreten, die ihn gebracht haben, gibt es aber auch keinen Abstand mehr zwischen Jesus und dem Kranken und erst recht keine Vermittler. Jesus nimmt den Mann von der "Bühne". Ganz anders dagegen die modernen Heiler, welche die Leidenden zu sich herauf holen und das Schauwunder demonstrieren. Jeder Mensch, in dessen Herz der Heilige Geist regiert, erkennt, dass hier ein anderer Geist am Werk ist, ja, dass, wenn es auch fromm und wunderbar sein mag in vieler Augen, es ein böses Spiel bleibt, und Werkzeug des Bösen ist, der es treibt. Jesus kennt uns Menschen, er weiß, was in uns ist und er weiß auch, wie er mit uns umgehen muss, damit wir nicht zerbrechen und vergehen. Er ist auch in dieser Weise der Heiland unserer Seele und der Arzt unseres Leibes.
Auffällig und eigenartig, wie sich Jesus der Krankheit des Taubstummen annimmt. Da berührt er den Kranken, lässt seine Gegenwart spüren, sehr nachdrücklich: stößt ihm fühlbar die Finger in die Ohren, den wunden Punkt und berührt die Zunge mit Speichel. Diese Gesten sind in der Welt Jesu nicht unbekannt. Der Taubstumme wird, und das wird nach seiner bisherigen Biografie auch die einzige Möglichkeit der Wahrnehmung gewesen sein, gespürt haben, wie viel Nähe ihm da geschenkt ist. Es ist die Nähe dessen, der um unsertwillen arm wurde, damit wir reich werden, der unsere Schmerzen und Krankheiten auf sich genommen hat. Es besteht ja keinerlei Anlass, Jesu Taten von seinen Worten zu isolieren. Hier ist der am Werk, der sein ganzes Werk an uns Menschen tut. Und er tut es so, dass wir es merken und verstehen können, auch da, wo es uns eigentlich schwer fällt.
Freilich setzt sich damit die Liebe Gottes auch dem Missverständnis bei uns Menschen aus. Statt dankbar zu sein, dass der Herr uns Menschen so nahe kommt, stoßen sich viele an ihm. Jesus hat und wird diesen Anstoß nie beseitigen, denn dann müsste er die Liebe aufgeben. Und das kann und will er nicht, will er doch, dass allen Menschen geholfen werde.
Und darum handelt Jesus immer als der, der eins ist mit dem Vater. Darum blickt er auf zum Himmel, den Himmel, der über ihm offen ist und seufzt. Jesu mitleiden findet in diesem Seufzen seinen hörbaren Ausdruck. Was der Taubstumme an Not erlebt, dass ruft auch in Jesus Seufzer hervor. So einen Herrn haben wir. Er kennt unsere Not und lässt sie gelten, nimmt sie in sein Gebet hinein und legt sie dem mit einem Seufzer ans Herz. Und das in dem Wissen, dass ihn der Vater allezeit erhört.
So spricht Jesus aus dieser Gemeinschaft mit dem Vater heraus auch das heilende, schöpferische Wort, das eben Gottes Wort ist, wenn Jesus es sagt. Jesus spricht ein verständliches Wort: Hefata. Und weil es auch wir und alle Hörer und Leser der Schrift verstehen sollen, folgt gleich die Übersetzung des aramäischen Wortes hinterher: Tu dich auf. Angeredet ist der Mensch, angeredet ist sein Gehör. Jesu schöpferisches Wort schenkt Gehör und löst die Zunge, macht den Menschen wieder hörend und also "mündig". Ja, Jesus führt aus Verschlossenheit in Freiheit, aus der Gefangenschaft in Sünde und Tod in die wunderbare Freiheit der Kinder Gottes. Er öffnet, so wissen wir es aus der Bibel, den Mund, die Augen. Das Ohr, den Schoß, das Herz, das Gefängnis, den Glauben, die Schrift, die Tür des Wortes, das Gebet, den Himmel und auch die Gräber.
Sollte da nicht auch Hilfe für uns gegeben sein? Wenn wir im Zweifel stehen, wenn uns Vergebung so schwer wird, wenn uns die Angst beschleicht, wenn wir Menschen fürchten und uns nicht mehr unter die Leute getrauen, wenn uns die Sprache weg bleibt und wir nicht mehr hinsehen wollen, wo wir doch nicht vorbeisehen dürfen?
Ach, lasst uns, liebe Gemeinde, Vertrauen zu Jesus fassen. Wir wollen uns gegenseitig ermuntern und, wenn wir selber nicht mehr dazu in der Lage sind, uns zu Jesus bringen lassen. Und im übrigen können wir auch bei denen sein, die jemand zu Jesus führen. Das ist der schönste Dienst, eine wunderbare Aufgabe. Auch die Predigt will so verstanden sein.
Für den Taubstummen ist die Welt neu. Er kann reden. Er kann hören. Ja, er kann richtig reden. Damit ist die Kommunikation wieder möglich, das Leben in Gemeinschaft und nicht mehr in Isolierung. Jesus macht den mündigen Menschen. Mündige Menschen können richtig reden. Ihr Reden lebt aus der Freiheit, die Gottes Wort schenkt. Manchmal, ja sehr oft, macht es mich traurig, dass unter uns so wenig Freiheit zum Gebet da ist. Ich kann mir es nicht erklären und was für eine Erklärung sollte es auch geben, wo doch das Gebet eine Herzenssache der Kinder Gottes ist und Gottes Geist in uns Abba, lieber Vater ruft. Es müssen ja nicht viele Worte sein. Es geht nicht um unsere Redegabe. Ihr versteht das. Es geht um unser Seufzen angesichts der Welt, unserer Welt, auch unserer kleinen in der großen.
Wenn Jesus uns das Gehör und das freie Wort schenkt, dann werden wir richtig reden, und das heißt doch wohl: das Evangelium bezeugen, Menschen die Gute Nachricht mitteilen, die Botschaft der Versöhnung ausrichten.
Bitte betet auch für mich in dieser Sache, damit ich mündig bin, das Evangelium zu bezeugen.
Und warum nun doch wieder schweigen?
"Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl (schön) gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend" (7, 36f.)
Wunder Jesu sind kein Unterhaltungsstoff.
Und doch wird immer wieder so davon geredet.
Der Dank, den Jesus erwartete, blieb aus.
Dennoch führte Jesu Weg ans Kreuz von Golgatha. Das haben die Menschen nicht verstanden, trotz der Wunder. Nicht einmal die Jünger wollten es wahrhaben. Trotz der Ausbreitung dessen, was Jesus alles getan hat, trotz seines Erbarmens, seiner Liebe, seiner Taten führte sein leben ans Kreuz. Er blieb den Menschen doch ein Geheimnis. Aber seine Taten hafteten im Gedächtnis. Ja, wo Jesus handelte, da wurde alles "gut" und es war der Hauch der Schöpfung zu spüren, es weht der Atem der Neuen Welt.
Der Weg aber führte Jesus an Kreuz. Dort hat er unser aller Todesleiden auf sich genommen. Dort hat er vollbracht, was zu vollbringen war. Und nun kann und muss es aller Welt kundgemacht werden, wer der ist: Er heißt Jesus Christ.
Bis an die Enden der Erde soll Gottes Wort erschallen. Wir predigen Jesus, und zwar den Gekreuzigten. Wir rühmen die Wunder, die er tut, aber über und vor allem sein Blut, sein Leben, dass er für uns gegeben hat. Und dann können wir es nicht lassen, was er uns zu verkündigen aufgetragen hat: Seinen Namen allen Völkern zu bezeugen, Vergebung der Sünde und Versöhnung mit Gott.
Nun ist die Botschaft unverwechselbar geworden, denn Christi Kreuz und Auferstehung ist die Mitte alles Geschehens. Wenn wir darum heute Evangelisation halten, wo auch immer, dann wissen wir, dass wir nicht die Menschen durch Wunder und Versprechen anzulocken oder zu beeindrucken haben. Wenn wir allen das Wort Gottes sagen, dann reden wir von Jesus, seiner Liebe und der Liebe des Vaters. Dann bezeugen wir in der Kraft des Heiligen Geistes den Herrn. Und dann ist er als Haupt seiner Gemeinde und mit denen, die sein Wort ausbreiten unterwegs und wird sich als Herr und Heiland bezeugen in Kraft.
Wo wir freilich meinen, wir müssten das Evangelium "an den Mann bringen" und könnten das mit allen Mitteln und auf Kosten der Mitte, des Kreuzes und der Auferstehung, bringen wir die Menschen, zu denen wir gesandt sind, letztlich um Gottes Wort, auch wenn wir viele Worte machen und schöne Lieder singen.
Darum, liebe Geschwister, bringen wir das Evangelium zu den Menschen und bezeugen ihnen, was Jesus am Kreuz für uns vollbracht hat und dass er auferstanden ist, lebt und in Macht und Herrlichkeit kommen wird. Dann wird er, wir werden es erleben, ohne dass wir viel darum herum machen, denn Jesus tut es auch heute noch so wie damals, seine Wunder tun, uns Gehör schenken und Sprache, damit wir richtig reden, und wer richtig redet, redet aus der Verbundenheit mit Jesus, der wird auch richtig leben, denn Jesu Worte sind Geist und Leben.
Wer wünscht sich solch ein Leben nicht?
Jesus schenkt es. Haben wir's gehört, hat er die Augen unseres Herzens erleuchtet? Dann ist es gut, dann beten wir immer wieder darum und er hört uns, erhört uns. Er macht alles gut.
Amen
Dem Volk aufs Maul geschaut
"Der Speichel ist, so sagt man, das Pflaster der Bauern. In Kalabrien ist der Glückspilz (lu sputatu) eigentlich der Bespuckte, in der Eingeborenensprache von Kamerun heißt segnen (matelli) wörtlich ausspucken... So mancher kennt die angstvollen, schreckhaften Augenblicke in denen ihm die Spucke wegblieb, und es ihm die Sprache verschlug. Er weiß aber auch, dass er in die Hände spucken muss, wenn er tüchtig zupacken will; das bringt Kräfte. Es lohnt sich, den Diskuswerfern zuzusehen, wie sie geradezu liebevoll dieses Gerät anspucken... und erst dann werfen. Und erst die Torhüter, wie sie kraftvoll auf ihre Handschuhe spucken... (allerdings kann einem bei der Dauerspuckerei auf den Fußballfeldern zum K... übel werden.)". Nach H.- H. Auel, PTh 1997/5, 364.
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