Das Netz, das uns verbindet (2)
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„Das Netz, das uns verbindet“
„Das Netz, das uns verbindet“
Gottesdienst zum Schulanfang – 30.08.2015
10.30 Uhr Lucka
Glocken
Vorspiel
Begrüßung der anwesenden Jungen und Mädchen, der Eltern Gemeinde
Gebet
Guter Gott. Wir sind zusammengekommen, weil wir miteinander Gottesdienst feiern wollen. Wir feiern, dass du unser Leben reich machst. Wir feiern, dass du uns rufst, dass du bei uns bist und unseren Lebensweg begleitest. Öffne uns und unsere Sinne, dass wir auf dich und deine Botschaft hören. Darum bitten wir durch Jesus, in dem du uns zum Bruder geworden bist, heute und an allen Tagen unseres Lebens. Amen
Lied „Du hast uns Herr gerufen“ EG 168,1-3
Gebet (verschiedene Sprecher/innen)
Herr unser Gott, wir leben unser ganzes Leben mit anderen Menschen zusammen. Das ist schön, aber manchmal auch schwer. In der Familie, mit unseren Freundinnen und Freunden, in der Schule, im Sportverein, leben, essen, lernen, spielen wir miteinander. Wir sprechen die gleiche Sprache, aber manchmal verstehen wir uns doch nicht.
Wir leben durch die Liebe und Hilfe anderer Menschen.
Oft zertrennen wir die Fäden zum Anderen. Wir sehen nicht, was uns verbindet, sondern nur das, was uns trennt.
Wir leben durch und von der Verbindung mit anderen Menschen. Eine solche Gemeinschaft kann wie ein Netz sein, das mir Halt und Sicherheit gibt. Doch manchmal mag ich manche Menschen nicht, ich kann sie nicht leiden.
Bitte schenke uns einen Blick füreinander, dass wir immer wieder aufeinander zugehen und füreinander da sind. Schenke uns jetzt auch in diesem Gottesdienst eine gute Gemeinschaft.
Amen.
Lied „Gott gab uns Atem EG 432,1-3
Lesung:
Einmal fragte ein Kind: "Warum soll ich eigentlich jemand anderem nichts Böses tun? Warum soll ich anderen sogar etwas Gutes tun? Ich kenne doch die anderen gar nicht. Mir bringt es doch viel mehr, wenn ich dafür sorge, dass es mir selbst gut geht!"
Der Lehrer antwortete:
"Vor langer Zeit überspannte ein Netz die Welt in alle Richtungen. Es bestand aus unendlich vielen einzelnen Fäden, die miteinander verknüpft waren. Wenn man einen Knoten genauer betrachtete und den einzelnen Fäden nachschaute, kam man unwillkürlich zum nächsten Knoten und zu den weiteren Fäden. Und jeder Faden hatte eine andere Farbe, rot, grün, blau, gelb, und bestand aus anderen Materialien. So spannte sich dieses prachtvolle vielfarbige Netz über die ganze Welt und hielt alles miteinander in Verbindung. Wenn man an einer Stelle zog, wurde es an einer anderen Stelle enger. Wenn sich nun ein Knoten gelöst hätte oder ein Faden gerissen wäre, wäre ein Leerraum entstanden. Aber das Netz bot allen Raum und verband alle miteinander."
Dieses Netz gibt es in Wirklichkeit. Nur meistens sehen wir es nicht. Du und ich, dein Feind und dein Freund, die Menschen, die sich um dich kümmern und mit denen du zu tun hast - wir alle sind mit den Fäden unseres Lebens miteinander verknüpft.
Was du tust und was andere tun, deine Handlungen, deine Worte, alles hat Folgen und Auswirkungen auf das Netz, auf die große Gemeinschaft von uns Menschen.
Deshalb gestalten wir alle dieses Netz mit und jeder einzelne ist wichtig.
Jeder von uns trägt dazu bei, dass das Netz mit seinen vielen Farben und Materialien allen Raum bietet und die Verbindung unter uns erhalten bleibt.
Wir sind dabei nicht allein. Jesus hat uns dazu ein Versprechen gegeben:
Mt 18,18-20:
18 Ich sage euch: Alles, was ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein. 19 Und noch etwas sage ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde darin eins werden, um etwas zu bitten – was immer es auch sei –, dann wird es ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden. 20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.«
Lied „Damit aus Fremden Freunde werden EG 657, 1+2,5+6
Predigt
Liebe Kinder, liebe Eltern,
ein Netz ist doch etwas sehr interessantes. Es hat viele Löcher und doch kann es eine ganze Menge festhalten. Wobei es Netze mit unterschiedlichen Größen gibt. Aber auch wenn es im Netz viele Löcher gibt, kann es festhalten.
Netze kommen in unserem Leben in ganz verschiedenen Formen und Funktionen vor.
An das erste Netz woran ich denke, ist das Tornetz beim Fußball. Es soll den Ball halten, dass er nicht durch das Tor hinaus schießt. Aber wenn der Ball im Netz ist, ist eh alles zu spät. Denn das Tor wurde geschossen. Dann gibt es die Ballfangnetze, die finden wir auch auf den Sportplatz. Sie dienen dazu zu verhindern, dass der Ball nicht auf der Straße oder beim Nachbarn im Garten landet.
Dann gibt es Netze beim Fischfang – der Angler hat ein Köcher und der Fischer ein oder mehrere Netze. Da hat sich seit Jahrtausenden nichts geändert.
Beim Zirkus schützt das Netz den Artisten vor einem Sturz in den Tod.
Ihr kennt sicher selber noch viele Beispiele, wo in unserem Leben Netze vorkommen.
Eines der wichtigsten Netze, ohne das die meisten Menschen nicht mehr leben können, ist das Internet. Da sind Millionen von Computer miteinander verbunden. Manche sind fest vernetzt und andere nur Zeitweise. Über das Internet werden Informationen und Daten zwischen den Computern ausgetauscht. Damit die Informationen und Daten sicher beim anderen Computer ankommen, werden sie zerteilt und in kleine Päckchen gepackt.
Wenn da eine Information aus Amerika nach Europa geschickt werden soll, kann es passieren, dass ein Teil der Informationen über Afrika geht und ein anderer Teil über Asien.
Auch meine Computer sind miteinander vernetzt. Da kann ich Informationen und Dateien von einem Computer beim anderen lesen oder kopieren. Und über einen sogenannten Cloud also eine Art Online-Speicher kann ich sogar von überall auf meine Daten zurückgreifen. Es gibt nur ein Hindernis. Ich brauche eine Zugangsberechtigung.
Auch unser Gehirn hat ein Netz, ein sogenanntes neuronales Netz um Informationen zu verarbeiten. Und die Wissenschaft ist dabei es nach zu empfinden.
Egal wie ein Netz aussieht und wie es angewendet wird es hat fast immer die gleiche Aufgabe.
Trotz vieler kleiner und größerer Löcher soll es etwas festhalten – vom Ball, über Menschen bis zur Information und noch vieles mehr.
Nun ist es ein sehr spannendes Bild auch für die christliche Gemeinde, für die großen und für die Kleinen für die Erwachsenen und für die Kinder.
Trotz der vielen Löcher, die es gibt kann es Menschen einen Halt geben, eine Heimat und Geborgenheit.
So etwas ähnliches meint auch der Apostel Paulus wenn er schreibt:
Gal 6,1-7
Helft einander Lasten tragen!
1 Geschwister, wenn sich jemand zu einem Fehltritt verleiten lässt, sollt ihr, die ihr euch von Gottes Geist führen lasst, ihm voll Nachsicht wieder zurechthelfen. Dabei muss aber jeder von euch auf sich selbst achtgeben, damit er nicht auch in Versuchung gerät.
2 Helft einander, eure Lasten zu tragen! Auf diese Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen, das Christus uns gegeben hat.
3 Wer sich jedoch einbildet, er sei etwas Besonderes – obwohl er in Wirklichkeit nichts ist –, der belügt sich selbst.
4 Vielmehr soll jeder sein eigenes Tun überprüfen! Dann kann er sich mit dem rühmen, was er selbst tut, und muss sich nicht mit anderen vergleichen.
5 Jeder hat nämlich seine ganz persönliche Last zu tragen.
6 Wer in der Lehre des Evangeliums unterrichtet wird, soll mit allem, was er besitzt, zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen.
Der für uns heute wichtigste Satz lautet
Helft einander, eure Lasten zu tragen! Auf diese Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen, das Christus uns gegeben hat.
oder für die die es lieber nach Luther mögen:
Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Anfang der Woche hat die Schule begonnen. Mancher geht das erste Mal in die Schule. Da gab es sicher eine große Zuckertüte (Vielleich Kind fragen).
Von den größeren gehen vielleicht andere in eine neue Klasse und vielleicht sogar in eine neue Schule. Da ist man nicht mehr mit den alten Freunden und Klassenkameraden zusammen. Oder man bekommt neue Lehrer und auch einen neuen Klassenlehrer. Viel Neues auf euch in den vergangenen Tagen eingestürmt.
Manche von euch nehmen das alles ganz cool hin und sagen erst einmal abwarten, irgendwie klappt das schon. Anderen fäll es schon scher den Neustart zu bewältigen. Mancher hofft dass es besser wird, als es besser war.
Auch bei den Erwachsenen gibt es immer wieder Veränderung, mal zum Guten und mal zum Schlechten. Ich sage immer: Veränderung gehört zum Leben. Es kann nicht immer alles beim Alten bleiben.
Doch auch Veränderung kann uns Menschen verunsichern oder manchmal sogar richtig Angst machen.
Da ist es gut, wenn man einen festen Halt hat, ja wenn man ein Netz hat, was uns trägt und auffängt, wenn wir stürzen.
Und so ein Netz, was uns trägt und auffängt, will unser Glaube an Jesus Christus sein, will aber auch die christliche Gemeinde sein. Bei den Kindern können es die Kinderstunde sein, die wir jetzt in Lucka alle vierzehn Tage Samstag Vormittag haben oder die Konfirmandengruppe sein, wo ihr erlebt, dass ihr zusammengehört.
Wo ihr gemeinsam hört, was uns als Christen wichtig ist, wo ihr auch gemeinsam singt, betet und bastelt, wo man auch Freunde finden kann, mit denen man durch dick und dünn gehen kann. Wo ihr das gemeinsam erlebt, was der Paulus da aufgeschrieben hat:
Helft einander, eure Lasten zu tragen! Auf diese Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen, das Christus uns gegeben hat.
Bei den Erwachsenen können es der Gottesdienst, der Glaubenskurs, die Bibelstunde, der Kirchenkaffee, die Junge Gemeinde, der Posaunenchor, der Kirchenchor und noch vieles mehr sein. Überall da, wo wir uns als christliche Gemeinde einander begegnen, wo wir Gottes Wort hören und darüber reden, wo wir singen und loben, wo wir miteinander und füreinander beten. Auch hier können, ja wir sollen einander helfen unsere Lasten zu tragen.
Überall soll sich das zu einem Netz verbinden. Ein Netz, das dann den einzelnen tragen und ihm Halt geben kann.
Im Konfirmandenkurs machen wir manchmal ein Netz aus Wolle. Wir werfen die Wolle solange hin und her – bis ein richtiges Netz entstanden ist. Dann darf ein Mutiger oder Mutige versuchen sich darauf zu legen. Und meistens hat dieses Netz auch gehalten und denjenigen getragen.
So ein Netz sollte unsere Gemeinde sein. Ein Netz, das uns verbindet. Ein Netz, das Geborgenheit schenkt, wo keiner durch die Maschen fällt. Ein Netz, dass uns trägt, wenn wir unsere Eskapaten und Sprünge machen.
Aber um so ein Netz aufzubauen braucht es Behutsamkeit und den Blick füreinander.
Ich wünsche euch, dass wenn ihr jetzt wieder in die Schule geht, aber auch den Erwachsen – eine Blick füreinander, dass einer auf den anderen achtet. Dass wir miteinander dieses Wort der Bibel erfüllen:
Helft einander, eure Lasten zu tragen! Auf diese Weise werdet ihr das Gesetz erfüllen, das Christus uns gegeben hat.
Und nicht nur die Bibel ermuntert uns dazu, sondern auch das Sprichwort als Worte menschlicher Weisheit Geteiltes Leid ist halbes Leid geteilte Freude ist doppelte Freude.
Nun dieses Netz, was uns als Gemeinde verbindet, hat seinen Ursprung in der Liebe Gottes zu uns. Weil er uns liebt, sollen wir uns einander lieben, füreinander da sein. Und das Gute daran dieses Netz benötigt keine Zugangsberechtigung, wie beim Computernetzwerk, sondern jeder darf kommen und sich mit diesem Netz verbinden.
Aktion Netz knüpfen
Dieses Netz, das uns alle verbindet, das wollen wir alle jetzt gestalten. Es ist sonst unsichtbar. Heute wollen wir es sichtbar machen:
Zunächst schauen wir uns einmal um: Wer sitzt neben uns, hinter uns, vor uns? Wir nehmen unsere Nachbarinnen und Nachbarn wahr und sagen noch einmalhallo!
Nun nehmen wir unsere beiden mitgebrachten Fäden und verknoten sie in der Mitte. So entsteht ein Kreuz aus Schnur.
Schau jetzt die Menschen vor und hinter dir an und knüpfe zu ihnen hin ... und zu den Seiten ... das Netz entsteht!
Wir halten das fertige Netz hoch über uns.
Lied: Ihr seid das Volk der Erde EG 636,1-2.4-5
-Dabei das Netz zur Musik bewegen
- Dann das Netz nach vorne bringen und über das Taufbecken legen (Taufe - Verbindung zur Gemeinschaft)
Abkündigung
Einladung zum Segnen
Kindersegnung – Zuckertütenbaum
Gott sei vor dir heute und morgen, um dir den neuen Tag zu öffnen.
Gott sei neben dir immer und ewig, um wie ein guter Freund dich zu lieben.
Gott sei unter dir um dich zu tragen, wie eine gute starke Erde.
Gott sei in dir in deinem Herzen, um dich zu trösten, wenn du allein bist.
Gott sei bei dir dich zu beschützen, um dich herum dass dir nichts geschehe.
Gott sei über dir, um dich zu segnen, weil er dich lieb hat und immer da ist.
Lied Hip hop Schule ist top oder und „Guter Gott danke schön“ EG 618
Fürbitten
Herr unser Gott, wir danken dir für das Versprechen, das du uns durch Jesus gegeben hast, dass du immer bei uns bist.
Damit unsere Gemeinschaft eine gute Gemeinschaft wird, brauchen wir ganz bestimmte Fäden. Hilf uns, damit es uns gelingt, sie in unser Netz zu knüpfen!
Wir werden in diesem Schuljahr viele treffen, die wir schon kennen, und andere neu kennen lernen. Lass uns darauf gespannt sein, welche Lehrkräfte und neuen Mitschüler wir bekommen! Lass uns neugierig sein, welche neuen Seiten und Eigenschaften wir bei denen entdecken werden, die wir schon kennen!
Zu den Freundinnen und Freunden nett zu sein, ist einfach. Hilf uns, dass wir auch allen anderen mit Freundlichkeit und Achtung begegnen, damit unsere Gemeinschaft tragfähig wird.
Lass uns das Gute, die starken Seiten im anderen sehen und stärke unser Vertrauen zu einander!
Lass das Vertrauen in unserer Gemeinschaft wachsen, damit wir uns gegenseitig akzeptieren können, wie wir sind, und gut zusammen arbeiten und uns miteinander wohl fühlen.
Herr unser Gott, bei dir ist das Leben in Fülle. Dir vertrauen wir alles an, führe du alles zum Guten. Darum bitten wir durch Jesus, in dem du uns zum Bruder geworden bist. Hilf uns dabei, immer neu ein Netz des Friedens, der Gemeinschaft und der Verbundenheit zu knüpfen. Bleibe bei uns, heute und in Ewigkeit. Amen.
Vaterunser Unsere Bitten fassen wir zusammen in dem Gebet, das uns als Schwestern und Brüder verbindet: Vaterunser...
Segen
Mein Wunsch für dich ist: Deine Gaben sollen wachsen mit den Jahren. Gott hat sie dir geschenkt, und sie sollen die Herzen derer, die du liebst, mit Freude erfüllen. Und in jeder Stunde der Freude und des Leides wird Gott mit dir sein, dich segnen; und du mögest in seiner Nähe bleiben. (Irland, EG S. 323)
Es segne und behüte uns Gott der Allmächtige, der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Amen.
Lied: Guter Gott danke schön“ EG 618
Nachspiel