Schlussandacht
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Schlussandacht Osterpilgern Ostermontag 06. April 2015
Schlussandacht Osterpilgern Ostermontag 06. April 2015
15:30 Uhr Kirche Tegkwitz
Musik
Begrüßung
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weisses,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
So lautet liebe Pilger der Anfang von Goethes Osterspaziergang. Vielleicht haben sie die Natur auch so auf ihrem Weg von Kriebitzsch bis hierher nach Tegkwitz erlebt.
Auf jeden Fall haben sie etwas von dem frühlingshaften Erwachen der Natur erlebt.
Dieses frühlingshafte Erwachen ist ja auch ein Symbol für unsere christlich Hoffnung der Auferstehung zu neuem Leben, zu neuem Leben bei und mit Gott, wie es uns seit dem Ostergeschehen durch Jesus Christus garantiert ist. Er ist der Garant für diese Hoffnung.
Als äußeres Zeichen dieser Hoffnung haben Sie zum Abschluss ihres Pilgerweges ein Kreuz aus den von ihnen gesammelten Materialien gelegt.
Gemeinsam wollen wir diesen Osterpilgerweg unter Gottes Wort, Gebet, Gesang und Gottes Segen abschließen. Amen.
Wir singen:
Lied EG 108,1-3 Mit Freuden zart
Lesung 1. Kor 15, 12-20
12 Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden.
14 Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
15 Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen.
16 Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden.
17 Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;
18 so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.
19 Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.
Christus ist auferstanden
20 Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.
Lied EG 100,1-5 Wir wollen alle fröhlich sein
Andacht zu 1. Kor 15, 12-20
Liebe Pilger und liebe Gemeinde,
sie haben es auf dem Weg von Kriebitzsch nach Tegkwitz gesehen und sie sehen es in ihren Gärten, die Natur erwacht, Die ersten Blumen blühen. Auch wenn der alte Goethe schreibt: „Doch an Blumen fehlts im Revier. Sie nimmt geputzte Menschen dafür.“ So stimmt es nicht ganz so, die ersten Blumen sind schon zu entdecken. Auch wenn immer wieder einmal der Winter wieder es versucht. Ich habe auch schon im Garten gewirkt. Von meinen 11 geplanten Obstbäumen haben ich 10 pflanzen können. Einer fehlt noch, weil ihn der Gärtner nach einer Fehllieferung nicht mehr liefern kann.
Wir merken also die Natur erwacht zum Leben, zu neuen Leben. Und doch wissen wir sogleich, dass dieses Leben vergänglich ist. Es muss sterben. Wie auch wir alle sterblich sind.
Nun feiern wir als Christen das Osterfest, das Fest des Lebens. Und für uns ist es eben nicht nur ein einfaches Lebens fest oder Frühlingsfest.
Sondern es ist wirklich das Lebensfest an sich, weil wir durch Ostern die Hoffnung haben die Hoffnung auf das Ewige Leben bei und mit Gott, weil eben Ostern Jesus von den Toten auferweckt wurde.
Wir haben gerade gehört, was dazu der alte Paulus an die Christen in Korinth geschrieben hat. Damit wir das besser verstehen lese ich es noch einmal nach einer anderen Übersetzung, also noch einmal 1. Korinther 15,12- 20
12 Christus wird somit als der verkündet, den Gott von den Toten auferweckt hat. Wie können da einige von euch behaupten: »Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!«?
13 Angenommen, es gibt wirklich keine Totenauferstehung: Dann ist auch Christus nicht auferstanden.
14 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist es sinnlos, dass wir das Evangelium verkünden, und sinnlos, dass ihr daran glaubt.
15 Und nicht nur das: Wir stehen dann als falsche Zeugen da, weil wir etwas über Gott ausgesagt haben, was nicht zutrifft. Wir haben bezeugt, dass er Christus auferweckt hat; aber wenn es stimmt, dass die Toten nicht auferweckt werden, hat er das ja gar nicht getan.
16 Um es noch einmal zu sagen: Wenn die Toten nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden.
17 Und wenn Christus nicht auferstanden ist, ist euer Glaube eine Illusion; die Schuld, die ihr durch eure Sünden auf euch geladen habt, liegt dann immer noch auf euch.
18 Und auch die, die im Glauben an Christus gestorben sind, sind dann verloren.
19 Wenn die Hoffnung, die Christus uns gegeben hat, nicht über das Leben in der jetzigen Welt hinausreicht, sind wir bedauernswerter als alle anderen Menschen.
20 Doch es verhält sich ja ganz anders: Christus ist von den Toten auferstanden! Er ist der Erste, den Gott auferweckt hat, und seine Auferstehung gibt uns die Gewähr, dass auch die, die im Glauben an ihn gestorben sind, auferstehen werden.
Wie es aussieht gab und gibt es zu allen Zeiten Zweifel an der Geschichte mit der Auferstehung von Jesus.
Wenn ich ehrlich bin: Gänge ich nur mit meinem klaren und logischen Menschenverstand an die Sache mit Jesus, da hätte ich auch meine Zweifel, denn ich bin von Haus aus ein Logiker. Dann würde ich nach klaren nicht zu widerlegenden Beweisen fragen.
Doch so einfach ist das nicht. Es ist überhaupt im Leben nicht immer einfach klare nicht widerlegbare Beweise für irgendeine Sache zu bekommen. Immer kann man etwas anders interpretieren. Das haben sie zum Beispiel auch lange Zeit beim Absturz des Germanwings-Flugzeuges gesehen. Es hat lange gedauert bis man an den Rand der Wahrheit kommt. Aber die letzte Wahrheit hat man immer noch nicht gefunden. Was wurde da vorher spekuliert!
Wenn wir von der Auferstehung Jesu reden geht es nicht darum eine exakte wissenschaftlich zu beweisende Wahrheit zu postulieren.
Nein uns geht bei der Auferstehung um die eine Wahrheit des Glaubens. Davon reden die biblischen Texte. Sie wollen und werden niemals irgendwelche wissenschaftlichen Beweise vorlegen können oder wollen. Sie sprechen vom Glauben, sie erzählen von der befreienden Erfahrung die Menschen nach dem Tode Jesu gemacht haben. Sie geben Zeugnis davon. So wie sie eben als Pilger Erfahrungen von dem Pilgerweg heute gemacht haben. Auch diese lassen sich nicht wissenschaftlich begründen.
Aus diesem Blickwinkel des Glaubens entfalten die Erfahrungen des Glaubens ihre Wahrheit. Der Glaube wäre nicht, wenn Jesus Christus nicht auferstanden wäre. Wir glauben und deshalb ist Christus auferstanden, so argumentiert der Apostel Paulus.
Ohne den Glauben an die Auferstehung, so betont er, wären wir die elendsten Menschen, die alles nur von dieser Welt erwarten.
Der Himmel müsste wüst und leer bleiben und es ginge uns dann wie jenem Neuankömmling im Himmel, den Petrus durchs Paradies führt:
Aus einem Raum dringt ohrenbetäubender Lärm. Das ist die Abteilung für die Frommen, sagt Petrus entschuldigend.
Bei der nächsten Tür sagt Petrus: Und hier ist die Abteilung für die Theologen. Warum ist es aber hier so mucksmäuschenstill? Weil bis jetzt noch keiner da ist.“
Oder vielleicht auch wie in der anderen Geschichte: „Heute Nacht habe ich geträumt“, sagt ein Pfarrer zu einem Rabbiner, „ich sei ins jüdische Paradies gekommen. Einfach scheußlich! Dieses Schreien und Gestikulieren der Betenden und dann das Gedränge. Alles ist überfüllt bis in den hintersten Winkel.
Wie sich das trifft, sagt da der Rabbiner. Ich bin heute Nacht im Traum durch das christliche Paradies gegangen. Eine himmlische Ruhe! Köstlicher Duft nach Lilien und Rosen – und weit und breit kein Mensch!“
Paulus hält gegen die Leere des Himmels die Auferstehung, auch wenn sie auch in seiner Argumentation letztlich ein Geheimnis bleibt, dass wir durch Argumente nicht auflösen können, sondern allein im Glauben. Das heißt aber nicht, dass dieser Glaube keine Verbindung zur Realität hat. Nein er ist geerdet, denn durch Jesus kam dieser Himmel auf Erden. Die schwarze Katze versteckt sich eher auch noch im Dunkeln, aber wir können ihre funkelnden Augen doch gelegentlich erspähen. Die Geschichte von der Auferstehung, wie wir sie uns in der Osterbotschaft verkündigt wird, ist so ein Funkeln im Dunkeln.
Und ich rede bewusst von dem Erleben: Die Auferstehung lässt sich nicht beweisen, sondern nur erleben. Sie ist eine Wahrheit jenseits aller menschlich-irdischen, chemisch-physikalischen Kausalzusammenhänge.
Sie redet uns vom Wunder, das unser ganzes Leben ist. Schon das kleinste Kind fragt danach: Woher kommen wir, warum gibt es das Wunder des Lebens?
Der Erwachsene mag diese Frage vielleicht nicht mehr stellen, aber doch ist sie existentiell.
Dieses Geheimnis der Auferstehung lässt sich nur in der Sprache von Glaube und Hoffnung erzählen. Und wenn wir sie erzählen, dann kann und darf unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Rühmens sein. Denn dann beginnen wir die Geschichte des Lebens überhaupt, die Geschichte unseres eigenen Lebens zu erzählen, die sich ja auch nicht auf die Summe aller biochemischen Prozesse in unserem Körper reduzieren lässt.
Es gilt deshalb: Er ist drin. Er ist Auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. So wahr wir hier stehen und so wahr wir leben.
Unser Leben insgesamt ist das Wunder und Grund zu glauben genug. Vor allem aber ein Grund voller Freude und Fröhlichkeit das österliche Halleluja zu singen und in die Welt zu tragen.
Vielleicht konnten sie das gerade auch als Pilger ein Stück auf ihrem Emmausweg von Kriebitzsch nach Tegkwitz nachspüren, wo ihnen dann der Auferstandene begegnet: „Ich bin’s!“
Amen
Lied EG 115,1-3.6 Jesus lebt mit ihm auch ich
Gebet
Lenke meine Füße, Herr, dass ich sicher gehe,
Öffne meine Augen, Herr, dass den Weg ich sehe,
Öffnest Du das Herz mir, Herr, spür ich Deine Nähe!
Du bist Weg und Ziel!
Gib mir Mut und gib mir Kraft, lass mich nicht verzagen,
Auf der großen Pilgerschaft und an allen Tagen,
Die ich neu mich aufgerafft, allzeit Lob Dir sagen!
Du bist Weg und Ziel!
Wenn am End des Wegs ich bin, lass mich, Herr, Dir danken,
Bei Dir sein mit Herz und Sinn, Wünschen und Gedanken!
Lass mich ruhen fest in Dir, und von Dir nicht wanken,
Du bist Weg und Ziel!
Gott, wir danken dir, dass du uns sicher begleitet hast auf dem Weg zum Ziel unseres Pilgerweges. Wir sagen dir Dank dafür, dass du der Weg und das Ziel unseres Lebens bist. Von dir sind wir. Durch dich leben wir. Zu dir hin wachsen wir. Wir sagen dir Dank, dass wir zu dir gehören im Leben und im Sterben, jetzt und immerdar. Gott, segne uns und behüte uns, gib uns deinen Frieden. Amen.
VU
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Lied EG 171,1-4 Komm Herr segne uns
Segen
Geht in dieses Osterzeit-
geht als die zum Leben Befreiten,
lebt als die zur Hoffnung Berufenen,
glaubt als die zur Liebe Erwählten.
Geht in dieses Osterzeit-
als die Menschen,
die verwandelt wurden durch die Begegnung mit dem Auferstandenen.
Geht in dieses Osterzeit-
als die Töchter und Söhne des Vaters,
als die Schwestern und Brüder des Sohnes,
als die Menschen des Heiligen Geistes.
Amen.
Musik