Gott als Vorbild
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Gott als Vorbild
Gott als Vorbild
Gottesdienst am Sonntag "Okuli" - 28.02.2016
Vorspiel
Begrüßung
An diesem Sonntag „Okuli“ werden wir ganz besonders zur Nachfolge gerufen.
Doch zeigt sich nicht oft, was fraglich an unserem Glauben werden kann:
Wie lieblos der Glaube wird, wenn wir ihn als ein Gesetz verstehen, nach dem auch andere so leben sollen, wie wir selbst.
Wie friedlos er wird, wenn wir nicht in allem damit ernst machen, dass wir von Gott noch da angenommen sind, wo wir selbst uns nicht annehmen können.
Wie folgenlos er bleibt, wenn wir uns mit unseren Bedenken gegen Ungewohntes selbst im Wege stehen.
Gott überwinde unsere Selbstbezogenheit, unsere Zweifel und Ängstlichkeit und schenke uns weitherziges Vertrauen in seine Gnade und zuversichtlichen Mut im Handeln.
Wochenspruch: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lk 9, 62)
Wir feiern Gottesdienst im Namen Gottes. Gott hat Himmel und Erde ausgebreitet.
Jesus Christus erinnert uns an Gottes Barmherzigkeit. Gottes Geist gibt uns Kraft für die Zukunft.
Amen
Lied EG 390, 1-3 Erneure mich, o ewigs Licht
Aufforderung zum Kyrie
Herr, Jesus Christus, deutlich stehen uns alle leidvollen Stunden unseres Lebens vor Augen, die Erfahrungen der Ohnmacht und Schwäche, der Angst und der bösen Befürchtungen. Das Glück, den Tag voller Freude sehen wir nicht. Herr, erbarme dich!
Kyrie
Tagesgebet
Lieber Vater im Himmel,
Erhalte mir Neugier und Sehnsucht, dass ich nicht müde werde, dich zu suchen.
Behüte mir Augenmaß und Geduld, dass ich nicht unfähig werde, dich zu entdecken.
Bewahre mich vor Stolz und Hochmut, dass ich dich nicht aus dem Herzen verliere.
Das schweigende Dunkel halte fern von mir.
Segne meine Schritte auf dem Weg in dein Licht.
Epistel Eph 5,1-8
Leben im Licht
1 Nehmt also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder!
2 Euer ganzes Leben soll von der Liebe bestimmt sein. Denkt daran, wie Christus uns geliebt und sein Leben für uns gegeben hat, als eine Opfergabe, an der Gott Gefallen
hatte.
3 Weil ihr Gottes heiliges Volk seid, schickt es sich nicht, dass bei euch von Unzucht, Ausschweifung und Habgier auch nur gesprochen wird.
4 Es passt auch nicht zu euch, gemeine, dumme oder schlüpfrige Reden zu führen. Benutzt eure Zunge lieber, um Gott zu danken!
5 Ihr müsst wissen: Wer Unzucht treibt, ein ausschweifendes Leben führt oder von Habgier erfüllt ist - und Habgier ist eine Form von Götzen-dienst -, für den ist kein Platz
Lied EG 385.1-3 Mir nach, spricht Christus, unser Held
Evangelium Lk 9, 57-62
57 Unterwegs wurde Jesus von einem Mann an-gesprochen: «Ich will mit dir gehen, ganz gleich wohin.»
58 Jesus gab ihm zu bedenken: «Die Füchse haben ihren Bau, die Vögel ihre Nester, aber der Menschensohn hat hier keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann.»
59 Einen anderen forderte Jesus auf: «Gehe mit mir!» Als dieser erwiderte: «Ja, Herr, aber vorher lass mich noch meinen Vater beerdigen»,
60 antwortete ihm Jesus: «Überlass es denen, ihre Toten zu begraben, die nicht auf Gott hören und nichts vom ewigen Leben wissen wollen. Du aber sollst verkünden, dass Gott seine Herrschaft aufrichtet.»
61 Noch einer sagte zu Jesus: «Ich will mit dir gehen, Herr. Wenn ich mich von meiner Familie verabschiedet habe, komme ich mit.»
62 Ihm antwortete Jesus: «Wer anfängt zu ar-beiten und sich dann durch irgend etwas ablenken lässt, kann Gottes Auftrag nicht ausführen.»
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben. Amen.
Lied EG 321,3
Predigt
Liebe Gemeinde,
wir haben es gerade im Glaubensbekenntnis bekannt:
„Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen“.
Dreimal wurde in diesem dritten Artikel das Wort heilig genannt: Heilig, heilig, heilig?
Und es geht uns über den Mund dieses Wort, ohne mit der Wimper zu zucken.
Im Blick auf Gott leuchtet uns das ja auch ein mit dem heilig. Doch wenn wir dann darüber nachdenken, und einfach dann das Wort heilig auch einfach auf uns anwenden würden? Dann hätten wir vielleicht doch schon Probleme. Beim Wort heilig im Bezug auf uns Menschen fällt den meisten nur noch der „Heiligenschein“ ein, der über den Köpfen schwebt, und von da aus ist es nicht weit, von „Scheinheiligen“ zu sprechen.
Eigentlich ist es ja unsere ganz menschliche Vermutung, die wir da hegen: Je heiliger einer uns daherkommt, desto mehr, hat er wahrscheinlich zu verbergen. Je höher jemand die Ansprüche an sich und besonders dann auch an andere stellt und das noch lauthals nach außen hin dokumentiert, desto tiefer wird er fallen.
Es ist so wie beim Hochsprung in der Leichtathletik: Je höher die Latte liegt, desto mehr Platz ist da, um dann bequem unten durch zu schleichen. Aber es geht eben fast immer schief.
Welche Ansprüche hat Gott an unser Leben als Menschen und besonders als Christen? Was erwarten wir von anderen? Was muten wir uns selbst zu?
Unser Predigttext aus dem Epheserbrief mutet uns da einiges zu. Hier werden hohe Maßstäbe angelegt, aber auch wo her wir die Kraft und die Energie bekommen, diese umsetzen zu können. Wir haben ihn ja schon als Epistel gehört. Noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung:
Eph 5,1-8
1 Nehmt euch daher Gott selbst zum Vorbild; ihr seid doch seine geliebten Kinder!
2 Konkret heißt das: Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. Denn auch Christus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben wie eine Opfergabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat.
3 Auf sexuelle Unmoral und Schamlosigkeit jeder Art, aber auch auf Habgier sollt ihr euch nicht einmal mit Worten einlassen, denn es gehört sich nicht für Gottes heiliges Volk, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen.
4 Genauso wenig haben Obszönitäten, gottloses Geschwätz und anzügliche Witze etwas bei euch zu suchen. Bringt vielmehr bei allem, was ihr sagt, eure Dankbarkeit gegenüber Gott zum Ausdruck.
5 Denn über eins müsst ihr euch im Klaren sein: Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, sich schamlos verhält oder von Habgier getrieben ist (wer habgierig ist, ist ein Götzenanbeter!), hat ein Erbe im Reich von Christus und von Gott zu erwarten.
Wer zum Licht gehört, ist verpflichtet, im Licht zu leben
6 Lasst euch von niemand mit leeren Behauptungen täuschen! Denn gerade wegen der eben genannten Dinge bricht Gottes Zorn über die herein, die nicht bereit sind, ihm zu gehorchen.
7 Darum hütet euch, mit solchen Leuten gemeinsame Sache zu machen!
8 Früher gehörtet ihr selbst zur Finsternis, doch jetzt gehört ihr zum Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Verhaltet euch so, wie Menschen des Lichts sich verhalten.
Das ist ein ganz schöner Anspruch den der Paulus an die Christenmenschen damals und an uns heute stellt.
Wir wollen uns mit drei Geschichten diesem Text nähern um ihn richtig zu verstehen. Drei kleine Geschichten auf dem Weg zur Nachfolge.
Die erste Geschichte stammt von Martin Niemöller, dem leitenden Pfarrer der Bekennenden Kirche und dem ersten Kirchenpräsident der Ev. Kirche in Hessen und Nassau.
Martin Niemöller erzählte einmal:
„Mein vor 15 Jahren heimgegangener Vater hat uns, seine fünf Kinder, nicht mit moralischen Ratschlägen und Vorschriften großgezogen; er war ein dankbarer fröhlicher Christenmensch; er trank nicht, weil es ihm nicht schmeckte, und er rauchte, weil es ihm schmeckte. Als ich als Achtzehnjähriger das Elternhaus verließ, da gab er mir eine Weisung mit, und ich habe sie nie vergessen können; er sagte ganz schlicht: ‚Mein lieber Junge, freue dich an nichts, wofür du Gott nicht danken kannst!“ Und dieses Wort hilft mir noch heute zurecht.“ Soweit Martin Niemöller.
Dieses Statement gibt uns einen wichtigen Hinweis darauf, dass es im Leben als Christ nicht darum geht alles wegzulassen was uns Spaß und Freude macht, weil es vielleicht uns zur Sünde führen wird. Es geht als nicht darum als Christen ein bewusst moralinsaures Leben zu führen, sondern gerade die Dankbarkeit ist der Schlüssel dafür, ob ich die Dinge aus Gottes Hand nehme oder nicht: „Mein lieber Junge, freue dich an nichts, wofür du Gott nicht danken kannst!“
Die Dankbarkeit wird hier zum Schlüssel dafür, die Dinge zu unterscheiden: Da tut sich eine ganze Welt auf, für die ich dankbar sein kann und andere Dinge werden mir fragwürdig. Da wird mein Leben reich, weil Gott mir viel schenkt und ich erkenne, dass mir andere Dinge nicht guttun.
Die zweite Geschichte berichtet von dem, wofür Christen dankbar sein können und sollen. Ein Mann berichtet von einer Frau:
„Ich traf vor wenigen Tagen eine Frau, die seit einigen Monaten verwitwet ist. Sie hatte vorher viele Jahre in einer auch nach außen hin glücklichen Ehe gelebt. Viele Freunde hatten sich Gedanken gemacht, wie sie den Abschied von ihrem Mann aushalten würde. Auch wir machten uns Sorgen. Aber als ich sie traf, wirkte sie eigentümlich gefasst und wie von einer inneren Freude erfüllt. „Mir geht es sehr gut“, sagte sie, „es ist, als ob ich einen Vorrat an Liebe bekommen hätte in den langen Jahren unserer Ehe. Von dem zehre ich jetzt.“
Als geliebte Menschen zur Liebe finden! Im Brief an die Epheser sind die ganzen harten Mahnungen, in denen die es um Habgier und Unzucht geht, von einer Klammer umschlossen.
1 Nehmt euch daher Gott selbst zum Vorbild; ihr seid doch seine geliebten Kinder!
2 Konkret heißt das: Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. Denn auch Christus hat uns seine Liebe erwiesen und hat sein Leben für uns hingegeben wie eine Opfergabe, deren Duft vom Altar zu Gott aufsteigt und an der er Freude hat.
Das ist der Anfang des Abschnittes und am Ende schließ er:
8 Früher gehörtet ihr selbst zur Finsternis, doch jetzt gehört ihr zum Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Verhaltet euch so, wie Menschen des Lichts sich verhalten.
So stehen am Anfang und am Ende die Zusage der Liebe. Und genau diese Dankbarkeit für die geschenkte Liebe ist der Schlüssel zu einem veränderten Leben. Christen leben nicht anders, um sich diese Liebe noch zu verdienen. Sie versuchen nicht so heilig, wie möglich zu sein, um möglichst viel von dieser Liebe abzubekommen. Nein, diese Liebe ist eine vorausgehende Liebe und nur als geliebte Kinder kann unser Leben von der Liebe bestimmt sein.
Diese Liebe geht uns noch dann nach, wenn Schwierigkeiten und Trauer nach uns greifen. Dann geht es uns so wie dieser Witwe in der Geschichte.
Und dennoch die Frage bleibt: Sind wir die heilige christliche Kirche, sind wir die Gemeinschaft der Heiligen? Wenn wir das von uns selbst sagen wollten, dann würde man sicher eine Liste von Punkten zusammentragen, warum das nur ein dünner Lack wäre, der ganz und gar nicht glänzen kann.
Die Frage bleibt: Wie gehen wir mit Menschen in der Gemeinde, in der Mitarbeiterschaft miteinander um? Wie gehen wir mit denen um, deren Leben auf schiefe Bahnen kommt? Wie gehen wir als Christen mit den Flüchtlingen um? Die ohne Verantwortung und Liebe mit ihren Ehepartnern umgehen, deren Lebensstil sich nur nach dem Haben und nicht nach dem Sein ausrichtet?
Stellen wir solche Menschen öffentlich bloß? Lassen wir still und heimlich den Kontakt abreißen? Stellen wir solche Menschen zur Rede?
Fragen an uns? Stellen wir uns auch einer liebevollen Verantwortung? Auch wenn es uns manchmal schwerfällt und uns manchmal hart angeht?
Kennen Sie die Wüstenväter? Das waren die Mönche der ersten Stunde. Sie lebten allein oder in kleinen Gemeinschaften und wollten ganz intensiv Christsein leben. Ganz für Gott da sein, nur mit ihm leben: Familie und Eigentum soll nichts gelten, nur das Leben mit Gott.
Aber so einfach war das gar nicht. Die ganze Welt mit ihrer Schönheit und ihrem Glanz und besonders die weibliche Schönheit lockte und machte den Wüstenvätern ganz schön zu schaffen.
Es gibt viele kleine Anekdoten und Begebenheiten aus deren Leben: Einige sind in Büchern gesammelt worden. Eine möchte ich erzählen:
"Der Altvater Ammonas kam einmal irgendwohin, um zu essen. Dort befand sich auch ein Mönch, der einen schlechten Ruf hatte. Es begab sich aber, dass eine Frau daherkam und in die Zelle des Bruders mit dem üblen Ruf ging. Als die Bewohner des Ortes das erfuhren, gerieten sie in Aufregung und taten sich zusammen, um ihn aus seiner Zelle zu vertreiben.
Als sie erfuhren, dass der Bischof, der Altvater Ammonas am Orte sei, gingen sie zu ihm und forderten ihn auf, mit ihnen zu kommen: Als der Bruder das merkte, nahm er die Frau und verbarg sie in einem großen Fass. Wie nun die Menge eintraf, da wusste der Altvater Ammonas bereits, was vorgefallen war, doch um Gottes Willen verdeckte er die Sache. Er trat ein, setzte sich auf das Fass und ordnete eine Untersuchung an. Aber obwohl sie sorglich suchten, fanden sie das Weib nicht. Da sagte der Altvater Ammonas: Was ist das? Gott soll euch vergeben, dass ihr den Bruder verleumdet habt: Er ließ ein Gebet verrichten, dann nahm er den Bruder bei der Hand und ermahnte ihn: »Gib auf dich acht, Bruder« Nach diesen Worten ging er weg.“
Man könnte jetzt sagen, dieser Mönchsvater spielt ein unsauberes Spiel: Husch ins Körbchen und das Mäntelchen der Unschuld darüber werfen. Doch ich nehme an, die Geschichte ist so noch nicht zu Ende, denn die Frau sitzt ja noch im Fass.
Im Ernst: Die Konsequenz dieser Geschichte kann nur heißen, dass dieser Mönch seinen Lebensstil ändert: Entweder Mönch bleibt oder Mann dieser Frau wird. Ein verlogenes Spiel kann man nicht gewinnen.
Was mich an dieser Geschichte beeindruckt, ist der Stil, den der Altvater wählt. Es ist ein Unterschied, ob eine Sache ins geifernde Licht der Öffentlichkeit kommt oder ins heilende Licht Gottes. Die Menschen zerreißen sich das Maul und eilen zur nächsten Sensationsschuld. Gott zerreißt sein Herz und erbarmt sich voller Liebe über Menschen, die sagen: Ich habe es gewollt, aber nicht geschafft.
Der Altvater hat gespürt: Dieser Bruder braucht nun einen Schutzraum, um sein Leben zu klären. Und wir brauchen eine neue Qualität unseres Miteinanderredens. Nicht nur der Pfarrer ist Seelsorger. Viele Menschen in der Gemeinde haben diese Gabe und die kann man schulen. Man spürt das ja: Es gibt Menschen, denen kann man vertrauen, denen kann man sich anvertrauen und weiß: Was ich zu sagen habe, ist gut aufgehoben. Dieser Bruder, diese Schwester bringt meine Not in das Licht Gottes. Ich wünsche uns – auch in unserer Gemeinde – einen guten Stil vertrauenswürdigen, seelsorglichen Redens.
Was Gott in unserem Leben mit uns vorhat, ist die „Heiligung“ unseres Lebens. Das haben die Alten Reformatoren so genannt und damit richtig begriffen, dass wir nicht mit einem Mal „Heilige“ werden, sondern unser Leben, solange wir leben, auf dem Weg zum Ziel sind. Heiligung heißt dann eben nicht, den Heiligenschein polieren, sondern an den Wurzeln und Sehnsüchten meines Lebens arbeiten: In Dankbarkeit das Geschenk der Liebe Gottes empfangen. Verstehen und begreifen, dass ich Gott das Glück meines Lebens nicht aus der Hand reißen muss, sondern, dass er mir als Geschenk ganzheitlich gibt. Amen.
Lied 0144 Fürwahr er trug unsere Krankheit
Abkündigung
Lied: EG 295,1-3 Wohl denen, die da wandeln
Fürbitte
Himmlischer Vater, es ist wahr: Wir müssen auch durch viel Dunkel und Leid in unserem Leben. Schwere Zeiten, Erfahrungen der Ohnmacht und des Zweifels bleiben keinem von uns immer erspart.
Wahr ist aber auch, dass du uns immer genügend Kraft schenkst, dass wir weitergehen können, aushalten können, bis auch wieder besser Tage kommen.
Und auch das ist wahr: Du hast uns allen viel Glück geschenkt, die Gnade, auf dieser Seite des Globus geboren zu sein, dass wir unser Auskommen haben, nicht hungern müssen, uns kleiden zu können und ein Dach über dem Kopf zu haben. Selbstverständlich ist das nicht! Aber schließlich ist auch das wahr: Wir haben für alle deine Geschenke nicht so gedankt, wie es angemessen wäre. Wir nehmen sie hin und halten sie für recht und billig.
Vergib uns Gott, wie gedankenlos wir deine Güte hinnehmen. Vergib, wie wenig sie uns Anlass ist, dich zu loben und dir zu danken.
Gott, wir bitten dich heute für die Menschen, die wirklich arm, schwach und elend sind. Wir befehlen dir die an, die niemanden haben, der für sie eintritt und die sich selbst nicht mehr helfen können. Schicke ihnen deinen Beistand und lass sie mitmenschliche Hilfe finden, die sie solange begleitet, bis sie wieder selbst ihr Leben in die Hand nehmen können.
Und mache auch uns bereit, dort für andere einzustehen und uns stark für sie zu machen, wo wir das können.
Gott, wir bitten dich für alle, die andere bedrücken und ihnen trübe Stunden bereiten oder das Leben selbst schwer und zur Qual machen. Rühre du ihr Herz an, dass sie die Liebe neu entdecken und alles tun, was in ihrer Macht steht, anderen ein würdiges und menschliches Leben zu ermöglichen.
Uns zeige, wo wir unsere Stimme für die erheben müssen, denen von anderen das Glück und die Freude am Leben vorenthalten werden.
Zuletzt bitten wir dich für uns selbst: Dass wir die schweren Tage, die du uns schickst, geduldig und voll Hoffnung durchschreiten können, ohne dass wir deine Hand verlieren. Dass wir in den glücklichen Stunden in allen guten Erfahrungen deine gütige Hand erkennen, dass wir alles, was du uns schenkst, gerne mit anderen teilen und dir dankbar werden.
Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Lied EG 347.8 Ach bleib mit deiner Treue
Nachspiel