Jesus ist auferstanden

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Predigt: Jesus ist auferstanden

Liebe Gemeinde,
noch hört man es nicht, das Osterhalleluja, noch liegt über der Morgenstunde die Trauer des Karfreitags.
Noch bewegt die Menschen und besonders die Frauen nur der eine Satz: Jesus ist tot.
In diesem Jahr können wir vielleicht sogar diese Schockstarre des Todes besonders nachvollziehen. Denn so eine ging ja nach dem Absturz des Germanwings-Flugzeuges in der vorletzten Woche durch unser Land und hat uns immer noch irgendwie ergriffen, weil das ganze Geschehen unfassbar ist.
Der Sabbat ist vorbei, die Frauen wollen an Jesus noch den letzten Liebesdienst der Einbalsamierung tun.
Wir haben das schon als Evangelium gehört. Ich lese den Text noch einmal nach der Neuen Genfer Übersetzung. Schließen Sie dabei ruhig einmal die Augen und versuchen sie einmal das Geschehen als inneres Bild szenenhaft sich vorzustellen:
Markus 16,1-8
1 Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, zusammen mit Salome wohlriechende Öle, um den Leichnam Jesu zu salben.
2 Sehr früh am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg zum Grab. Es war der erste Tag der neuen Woche, und die Sonne ging gerade auf, als sie dort ankamen.
3 Unterwegs hatten sie zueinander gesagt: »Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?«
4 Doch als sie jetzt davor standen, sahen sie, dass der Stein – ein großer, schwerer Stein – bereits weggerollt war.
5 Sie betraten die Grabkammer und sahen dort auf der rechten Seite einen jungen Mann in einem weißen Gewand sitzen. Die Frauen erschraken;
6 er aber sagte zu ihnen: »Ihr braucht nicht zu erschrecken! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
7 Geht nun zu seinen Jüngern und sagt zu ihnen, auch zu Petrus: ›Er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.‹ «
8 Zitternd vor Furcht und Entsetzen verließen die Frauen das Grab und liefen davon. Sie hatten solche Angst, dass sie niemand etwas von dem erzählten, was sie erlebt hatten.
Heute am Ostern, am Tag der Auferstehung des Herrn da wollen wir Halleluja singen, wir wollen fröhlich sein.
Was aber verkündet uns der Predigttext?
Er spricht von Frauen, die mit Furcht und Entsetzen davon laufen.
Furcht und Entsetzen – das liegt uns noch vom Absturz des Germanwings-Flugzeuges in unseren Herzen und Sinnen. Ich will hier nicht urteilen und verurteilen. Dennoch ist es erschütternd, was da geschehen ist.
Vieles andere in unserer Welt bringt uns zum Erschüttern und zum Entsetzen, wo Menschen in Krieg und Terror sterben müssen – mit so viel Sinnlosigkeit.
Die Frauen am Grab Jesu sind entsetzt.
Das Grab ist aufgebrochen. Der Leichnam von Jesus ist weg. Ein völlig Fremder sitzt dort, wo der Leichnam lag. Dieser Fremde wird nicht als Engel bezeichnet, sondern als junger Mann.
Die Frauen haben in ihm keinen Engel gesehen, sondern eben einen Fremden. Doch genau dieser Fremde hatte eine Botschaft, die man nicht begreifen kann.
Eine Botschaft, die über alles Verstehen hinausgeht:
Jesus ist auferstanden, er ist nicht hier.
Das kann man einfach nicht begreifen – es war nicht zu verstehen, was hier gerade abläuft.
Der junge Mann sitzt da, als wenn es das Selbstverständlichste von der Welt ist, was er da sagt. Er sagt es ihnen nicht nur, macht es ihnen deutlich, in dem er es sie sehen lässt:
„Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.“
Dann bekommen sie den Auftrag: Geht zu den Jüngern und zu Petrus und sagt es ihnen.
Ich glaube aber nicht, dass sie in der Lage waren diesen Auftrag zu erfüllen. Nein, der Text zeigt uns genau das Gegenteil: Möglichst niemanden zu erzählen.
Die Frauen zittern wie Espenlaub. Sie zittern vor Furcht und Entsetzen – für sie war es so furchtbar, dass man das niemanden sagen kann. Jetzt ist auch noch der letzte Rest unseres geliebten Heilandes weg. Jesus ist weg!
Sie hören die Botschaft und hören sie doch nicht!
Nicht einmal das Grab als Kultstätte ist mehr geblieben. Da ist kein Ort mehr, wo man um ihn trauern kann. Keine Totenverehrung. Kein Ort des Trauerns.
Wie wichtig das für uns Menschen ist, das haben wir ja beim Absturz des Germanwings Flugzeuges gesehen, sei es am Gymnasium in Haltern, im Flughafen in Düsseldorf oder an der Absturzstelle bei Seyne-les-Alpes.
Wie wird es nun Jesus ergehen? Wird es ihm so ergehen wie einen anderen Zeitgenossen von ihm? Oder wisst ihr wer Theudas ist?
Zu mindestens das Internet-Lexikon Wikipedia kennt ihn und gibt uns auch einen kurzen Bericht über sein Leben:
Theudas war ein jüdischer Prediger und Zeitgenosse von Jesus.
Er wirkte als ein sozialrevolutionärer Rebell gegen die römische Oberherrschaft über Judäa. Wie Judas der Galiläer, Johannes der Täufer, Jesus selbst und andere messianische Prediger bemühte er sich offenbar darum, die jüdischen Volksmassen um sich zu scharen, um eine religiöse und gemeinschaftliche Erneuerung zu bewirken. Er verstand sich als Prophet, der wie Moses das Volk zu neuen Ufern führen wollte. Der Höhepunkt seiner Wirksamkeit fällt in die Zeit nach der Kreuzigung Jesu.
Theudas versuchte als eine Art Mose zu präsentieren, der das jüdische Volk aus der ägyptischen Unterdrückung herausgeführt hatte. Er beabsichtigte eine größere Menschenmenge dem Machtbereich der römischen Herrschaft sowohl geistig als auch räumlich durch eine Massenauswanderung mit Neugründung des Volkes zu entziehen.
Der Prokurator Cuspius Fadus sah darin eine erhebliche Gefahr für Ruhe und Ordnung in Judäa, und eine Bedrohung der römische Herrschaft in dieser Region Darum ließ er durch seine Reiterei die unvorbereiteten Massen gewaltsam zersprengen, wobei viele Anhänger des Theudas getötet und andere gefangen genommen wurden. Dieser wurde auch gefangen genommen und enthauptet. Sein Kopf wurde in Jerusalem zur Abschreckung zu Schau gestellt.
Kein Mensch spricht mehr von Theudas, außer ein paar Geschichtsbücher und Lexikas.
Und wie ist es nun mit Jesus gegangen?
Wenn das Ostergeschehen so geendet hätte, wie der Text von heute endet, dann wüssten wir von Jesus auch nicht mehr als das, was wir von Theudas wissen.
Aber es ist wahr, was dieser junge Mann am Grab sagte. Wir können ruhig Engel sagen: Jesus ist auferstanden, darum kennen wir ihn heute auch fast 2000 Jahre später noch.
Darum erschallen an diesem Morgen das Osterhalleluja und der Ruf:
Jesus Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Weil Jesus auferstanden ist und heute noch lebt, darum kennen wir ihn.
Schon zu seinen Lebzeiten machte Jesus immer wieder deutlich, wer ist und wer er war. Er sagte es seinen Jüngern und er sagte es auch denen, die in Israel in religiöser Hinsicht das Sagen hatten.
Er sagte es ihnen in Bildern und Gleichnissen, und dann sagte er auch offen heraus:
Und wie reagierten die Leute darauf?
In Johannes Kapitel 5:18 hören wir:
Die Juden trachteten noch viel mehr danach, ihn zu töten, weil er nicht allein den Sabbat brach, sondern auch sagte, Gott sei sein Vater, und machte sich selbst Gott gleich.
Durch die Auferstehung von den Toten erweist sich der Anspruch Jesu der Sohn des lebendigen Gottes zu sein als berechtigt.
Gott sagt Ja zu seinem Sohn. Gott sagt aber sogleich Ja zu uns, die wir seinem Sohn Jesus nachfolgen.
Menschlich gesehen ist das nicht verständlich, denn aus unserer Sicht scheint der Tod von Jesus den messianischen Heilsplan Gottes zu ruinieren.
Aber wo wir mit unserem menschlichen Latein zu Ende sind, wo uns nur wie bei den Frauen noch Angst und Zittern überkommt, da ist Gott noch lange nicht zu Ende.
Er hatte seinen wichtigsten Trumpf noch, den Trumpf zum Leben. Das ist die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus.
Wenn Gott den toten Jesus wieder zum Leben erweckt, und so die Hoffnung für die Menschheit auf ein neues Leben bewirkt, da kann Gott auch heute in unserem Herzen Glauben bewirken.
Vielleicht sind wir heute wie die Frauen zitternd vor Furcht und Entsetzen an diesem Ostermorgen in die Kirche gekommen.
Zitternd mit allem was uns das Herz schwer macht, was uns belastet. Genau das alles dürfen wir heute Morgen alles zu dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus bringen.
Die Frauen fragen bevor sie ans Grab kommen: »Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?«
Wir stellen uns heute vielleicht die Frage: „Wer wälzt uns den Stein der Sünde von unserem Herzen?“
Die Antwort heißt: der gekreuzigte und auferstandenen Christus. Er tut es, weil er uns die Liebe Gottes bringt.
Max Lucado schreibt: Vielleicht steht nur ein Samstag zwischen Ihnen und der Auferstehung. Vielleicht trennen Sie nur noch Stunden von jenem kostbaren Gebet eines veränderten Herzens: "Gott, hast du das für mich getan?"
Die Kreuzigung und Auferstehung Jesu sind die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte und die wichtigsten Ereignisse für das persönliche Leben.
Gott will uns durch Jesus vergeben will.
Die Frauen werden beauftragt den Jüngern die Botschaft der Auferstehung zu sagen.
Und einer der Jünger wird in besonderer Weise genannt: Petrus. Es ist Petrus der Totalversager, der seinen Herrn verleugnet hat. Den nennt der Engel hier in ganz besonderer Weise. Damit wird deutlich, dass es Gottes Wille ist, den Gefallenen wieder aufzurichten, zu vergeben und zu erneuern.
Denn Jesus hat unsere Sünden am Kreuz getragen, die Sünden der Vergangenheit, die Sünden der Gegenwart und auch die Sünden der Zukunft. Alle diese hat Jesus auf sich geladen und ist mit ihnen am Kreuz gestorben.
In 2. Korinther 5,21 lesen wir dazu: Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.
Gott will uns wieder Heil machen. Er will die Verbindung zwischen uns und ihm wieder herstellen. Er will unsere Beziehungen heilen.
Von daher ist Ostern der wichtigste Tag in der Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen, wichtiger als Weihnachten.
Gerade in der Sinnlosigkeit mancher Lebensereignisse wie z.B. des Absturzes des Germanwings-Flugzeuges, wo wir manchmal selber nur sprachlos sind im Angesicht des Leides und des Zerstörung von Leben, kann uns nur die Gewissheit um die Auferstehung Jesu und damit dem Sieg des Lebens über den Tod Halt und Hoffnung geben im Dennoch des Glaubens.
Darum gilt uns heute der Ruf:
Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja!
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