Versuchung in eurem Glauben und Leben

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Versuchung in eurem Glauben und Leben

Liebe Gemeinde,
Bis 2011 klang die Werbung eines Schokoladenproduzenten 38 Jahre lang ins Ohr von uns Deutschen, wenn wir das Wort Versuchung hörten: »Milka, die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt«. Es hat sich bei uns so tief eingeprägt, das selbst heut nach 4 Jahren Ende dieser Werbung, sie immer noch in unseren Ohren klingt.
Warum sollten wir uns nicht von einer guten Schokolade verführen lassen? Ich bekenne es offen und ehrlich. Ich liebe Schokolade.
Ob dabei diese eine Sorte die beste Schokolade ist, denke ich ist sich auch Geschmackssache. Ich persönlich sage, es gibt andere die schmeckt besser.
Dennoch denke ich, gibt es in unserem Leben ganz andere und folgenreichere Versuchungen als ein Stück oder eine Tafel Schokolade.
Immer wieder tauchen bei den Versuchungen, die wir erleben und erfahren Fragen auf: Warum nicht? Warum soll ich es nicht tun?
Der Jugendliche im Laden fragt sich bei der CD: Warum nicht? Warum sollte ich sie nicht mitgehen lassen?
Die Radsportler fragten sich: Warum nicht Doping? Der Ruhm, der Erfolg über andere, wenn es niemand merkt, ist doch so groß? Warum nicht?
Da ist die bildhübsche Frau oder der attraktive Mann: Warum nicht? Ein kleiner Flirt – dass darf man doch nicht so eng sehen?
Oder der Unternehmer der in der Geschäftswelt im Umgang mit dem Geld in der Versuchung steht. Gerade auch jetzt bei der Einführung des Mindestlohnes. Es lässt sich leicht sagen „Geld ist nur ein Zahlungsmittel“. Aber ist es das wirklich nur – in der Wirklichkeit der Geschäftswelt sieht es anders auch.
Wie vielen Versuchungen sind wir jeden Tag wirklich ausgesetzt? Da sind sexuellen Versuchungen, finanziellen Versuchungen? Und wie oft scheitern wir tatsächlich?
Heute Morgen hören wir die Geschichte von der Versuchung von Jesus. Wir haben sie ja schon als Evangelium gehört. In diesem Abschnitt der Bibel geht es, auch wenn es vordergründig nicht so aussieht, zutiefst um uns.
Es geht nicht um einen äußeren Schaukampf zwischen Jesus und dem Teufel, bei dem wir uns gemütlich als Zuschauer zurücklehnen können.
Nein, bei der Versuchung von Jesus geht es um uns. Es geht um unser Leben, es geht um unser Heil!
Der Hebräerbrief schreibt, dass Jesus als unser Hohepriester versucht wurde wie wir, jedoch ohne Sünde blieb.
Darum hören wir den Text aus Matthäus 4,1-11 noch einmal nach der neuen Genfer Übersetzung:
1 Danach wurde Jesus vom Geist ´Gottes` in die Wüste geführt, weil er dort vom Teufel versucht werden sollte.
2 Nachdem er vierzig Tage und Nächte gefastet hatte, war er sehr hungrig.
3 Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl, dass diese Steine hier zu Brot werden!«
4 Aber Jesus gab ihm zur Antwort: »Es heißt in der Schrift: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.‹«
5 Daraufhin ging der Teufel mit ihm in die Heilige Stadt, stellte ihn auf einen Vorsprung des Tempeldaches
6 und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hinab! Denn es heißt in der Schrift: ›Er wird dir seine Engel schicken; sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit du mit deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.‹«
7 Jesus entgegnete: »In der Schrift heißt es aber auch: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!‹«
8 Schließlich ging der Teufel mit ihm auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Herrlichkeit
9 und sagte: »Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.«
10 Darauf sagte Jesus zu ihm: »Weg mit dir, Satan! Denn es heißt in der Schrift: ›Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten; ihm allein sollst du dienen.‹«
11 Da ließ der Teufel von ihm ab. Und Engel kamen zu ihm und dienten ihm.
Rechnet mit der Versuchung in eurem Glauben und Leben
Am Anfang habe ich schon angedeutet, dass wir jeden Tag in unserem Leben versucht werden, auch heute und hier in diesem Gottesdienst. Wir müssen also immer und jederzeit damit rechnen.
Das Interessante daran ist, dass die Versuchungen oft nach gerade besonderen Erfolgserlebnissen kommen, wo man auf dem Höhepunkt seiner Erfolge und Erlebnisse ist.
Wenn wir uns die Versuchungsgeschichten in der Bibel ansehen, ist es auch so.
Da ist der große Prophet Elia, der mit Gottes Hilfe auf dem Berg Karmel die Ohnmacht des Gottes Baal und die Macht und Größe des Gottes Israel gezeigt hat. Da war er der Sieger und hatte allen Grund zum Feier. Doch die Drohung der Königin Isebel entmutigte ihn, und ließ ihn in eine endlose Traurigkeit und Depression mit dem Wunsch des Sterbens stürzen. Er hatte das Gefühl, dass doch alles keinen Zweck und Sinn mehr hat.
Ich glaube, dass gerade das, eine der schlimmsten Versuchungen ist, in wir Menschen fallen, wenn wir das Leben nur noch schwarzsehen. Sicher haben wir oft genügend Gründe dazu.
Dann sehen wir uns den König David an. Auch bei ihm geschah es in einer Zeit des persönlichen Erfolges. Er hatte viele Kriege siegreich geführt. Als letztes hat er die Ammoniter besiegt (2. Sam. 10). Alle Völker um Israel fürchteten sich vor David, so dass sie sich selbst gegenseitig nicht mehr im Kampf gegen David unterstützten. Da geschah es, dass er sexuell versucht wurde und Ehebruch mit der Frau eines seiner treuen Soldaten beging und später wurde er sogar zum Mörder in mittelbarer Täterschaft. Er ist seiner Versuchung erlegen.
Wir finden noch weiter Beispiele im Alten und selbst im Neuen Testament.
Nun auch die Versuchung von Jesus geschah nach einer geistlichen Hochzeit. Dieser Versuchung durch den Teufel in der Wüste ging seine Taufe im Jordan voraus. Sie endete mit der Aussage Gottes, des Vaters: »Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.« (Mt.3,17)
Und genau diese Aussage ist der Einstieg des Teufels mit der er Jesus versucht, und das gleich bei zwei der drei Versuchungen: „Wenn du Gottes Sohn bist ...“
Im Gegensatz zu Elia und David und viele anderen widersteht Jesus den Versuchungen.
Nun stellt sich noch einmal die Frage, wie steht es mit uns.
Rechnen wir in den Hochzeiten unseres Lebens, aber auch in den Hochzeiten unseres Glaubens mit Versuchungen, denen es zu widerstehen gilt. Oder sind wir ihnen nicht viel zu schnell erlegen. Und trösten uns dann mit den Worten. „Es ist doch nur halb so schlimm. Nein, das ist die schlimmste Einstellung, die es gegenüber Versuchungen, welcher Art auch immer, gibt. Einer Versuchung nachzugeben, ist sehr schlimm, weil diese weitere Folgen hat. Bei David hat der Ehebruch Folgen für sein weiteres Leben aber auch das Leben seiner Kinder.
Nun sicher ist es „nicht schlimm“ der Versuchung eines Stückes Schokolade nachzugeben, aber meistens bleibt es nicht dabei, sondern es wird die ganze Tafel und noch mehr. Es steht also die Frage: Wie gehen wir mit Versuchungen um? Dabei stehen bei uns als Christen auch und besonders geistliche Versuchungen im Raum.
Aber ehrlich die Versuchungen im Leben haben immer etwas mit den Versuchungen des Glaubens zu tun. Darum rechnet immer mit Versuchungen in eurem Leben und in eurem Glauben.
Versteht die Natur der Versuchung
Die Natur der Versuchung ist trügerisch. Eine Versuchung beginnt immer mit einer Wahrheit, die schnell zur Halbwahrheit wird.
Schon in der ersten Versuchungsgeschichte der Bibel wird es deutlich, als die Schlange an Eva herantritt: „Sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten? Die Verallgemeinerung der Schlange fordert Eva heraus. Bei Gott ist doch eigentlich alles verboten, so schleicht sich die Schlange an Eva heran. Eva widerspricht ihr noch, doch der Zweifel ist in ihr gesät.
Genauso hat es der Teufel bei Jesus versucht. Nach dem er es erst einmal direkt getan hat und gescheitert ist, tritt er mit biblischen Wahrheiten an Jesus herangetreten: Es steht geschrieben: „Er wird dir seine Engel schicken; sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit du mit deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.‹
Ein wunderschönes Wort aus der Bibel, das sicher mancher von euch auch als Tauf- oder Konfirmationsspruch hat. Hier wird dieses Wort zu einem Wort der Versuchung. Der Sinn dieses Wortes wird verstellt und missbraucht.
Das nächste ist das Versuchung oft das verspricht, was wir doch schon haben. In der dritten Versuchung bietet der Teufel Jesus alle Reiche dieser Welt und ihre Herrlichkeit an und sagt: „»Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.«
Da kann Jesus nur noch sagen: „Weg mit dir, Satan! Denn es heißt in der Schrift: ›Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten; ihm allein sollst du dienen.‹ Denn alles was der Teufel ihn hier anbietet, das gehört ihm schon lange, denn er ist es von dem Gott selber sagt: Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Freude.
Der Teufel tritt hier auf wie ein Versicherungsverkäufer. Sicher es gibt solche und solche. Hier geschieht es, wie einer der die Leute manipulieren will, dass sie unbedingt eine Versicherung abschließen müssen, die sie gar nicht brauchen.
Mancher von den Älteren oder auch von den Jüngeren hat sicher schon einmal eine Werbeverkaufsfahrt mit gemacht, da wird mit Halbwahrheiten das Blaue vom Himmel herunter gelogen. Und wie schnell ist man dabei, dem ganzen Glauben zu schenken. Man kauft dann eine Heizdecke oder ein Kochtopfset für mehrere Tausend Euro. Auch wir Christen sind nicht frei diesen Versuchungen zu widerstehen. Ich habe es bei meinen Eltern erlebt, als sie ein Topfset kauften. Die Qualität war ja noch nicht einmal schlecht, aber den Preis war es dennoch nicht wert.
Die Trügerischste aller Versuchungen ist diese: „Hilf dir selbst, mach einen eigenen Plan und Gott wird ihn dann schon segnen. Hilf dir selber, nimm dein Geschick selber in deine Hand und warte nicht darauf, dass Gott dir hilft.“ Es ist die Versuchung, dass Jesus sich selber hilft, dass er seine Wundermacht für seine eigene Zwecke missbraucht.
Nehmt die Versuchung in Angriff und widersteht ihr.
Nun haben wir gesehen, wie schnell man Versuchungen erlegen ist, wie schnell sie über einen kommt, ehe man begreift, dass das eine Versuchung ist. Und wir haben den Charakter von Versuchungen gesehen.
Nun stellen sich uns die Fragen, wie können wir den Versuchungen widerstehen? Und was tun wir, wenn wir ihnen erlegen sind?
In Psalm 119,1-3 wird uns zugesagt: Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz des HERRN wandeln! 2 Wohl denen, die sich an seine Mahnungen halten, die ihn von ganzem Herzen suchen, 3 die auf seinen Wegen wandeln und kein Unrecht tun.
Wie geschieht das? Nun das können wir bei Jesus lernen. Er machte sich fest im Wort Gottes. Auch wir können uns auf Gott und seine Verheißungen berufen, in dem wir uns an ihm festmachen.
So tat es auch Jesus hier in dieser Versuchungsgeschichte. Er sagte zum Teufel: Weg mit dir, Satan! Denn es heißt in der Schrift: ›Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten; ihm allein sollst du dienen.‹
In der Versuchung sich auf Gott berufen ihm zu vertrauen, an ihn klammern.
Die Holländische Evangelistin Corie ten Boom drückte es so aus: Wenn die Versuchung an die Tür klopft, bitte ich Jesus, an die Tür zu gehen. Das ist der sicherste Weg, sie loszuwerden.
Und was ist, wenn man den Versuchungen nicht widerstanden hat. Auch dann ist es noch nicht zu spät. Auch dann ist bei Gott ein Neuanfang möglich. Wir dürfen wissen, dass uns Gott wieder neu annehmen will. Und dann dürfen wir uns auch auf die Zusage verlassen die der Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth schreibt: „Und Gott ist treu; er wird euch ´auch in Zukunft` in keine Prüfung geraten lassen, die eure Kraft übersteigt. Wenn er euren Glauben auf die Probe stellt, wird er euch auch einen Weg zeigen, auf dem ihr die Probe bestehen könnt. (1.Kor. 10,13)
Im Sinne einer Prüfung, sind Versuchungen zwar unangenehm aber dennoch positiv. Anfechtungen gehören zum Leben eines Christen dazu. „Wer sie nicht spürt“, sagt Martin Luther einmal sinngemäß „sollte sich fragen, ob mit seinem Glauben alles in Ordnung ist.“
Denn ohne Versuchungen wird der Glaube schlaff.
Darum lasst uns nun auf Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens sehen. Lasst uns seinem Vorbild nachfolgen und ihm vertrauen. So erfahren wir die Kraft den Versuchungen im Leben zu widerstehen.
Amen.
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