Gott mache euch tüchtig!
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Gott mache euch tüchtig!
Gott mache euch tüchtig!
Liebe Gemeinde, wer liebt sich von euch nicht, diese irischen Segensworte. Wir haben sie als Kalenderspruch, als Grußkarte oder auch als Bildband. Und wer von uns hat sie nicht schon als Segensgruß zu seinem Geburtstag bekommen. Die meisten von euch sicherlich.
Und wer sie erhält dem gehen sie zu Herzen, mit der Schönheit ihrer Worte. Gepaart mit Bildern können sie einem richtig die Seele baumeln lassen. Und sie verfehlen ihre Wirkung nicht. Sie tun gut, und geben neue Kraft.
Und genau das brauchen wir doch in unserem alltäglichen Leben. Kraft und Ermutigung, neuen Lebensmut – in der Tristheit des Alltages.
Diese Segensworte sind wie ein bunter Blumenstrauß, mit dem uns neue Ermutigung für den Alltag geschenkt wird.
Auch unser heutiger Predigttext enthält einen vielleicht nicht ganz so auffälligen Segenswunsch. Er ist da in einer Ansammlung von Ermahnungen, wie in einem Paket eingepackt. Dabei ist es aber kein Geburtstagspaket in Geschenkpapier und roter Schleife eingepackt. Nein es ist ein Paket mit hartem Packpapier und festem Baststrick.
Doch manchmal sind eben gerade in den nicht so besonders schön verpackten Sendungen gerade besonders wertvolle Schätze. Und so einen wertvollen Schatz gilt es uns mit unserem Predigttext zu heben.
So lesen wir jetzt im Hebräerbrief Kapitel 13:
Textlesung: Hebräer 13,20-25
Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus, von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes,
21 der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen, und schaffe in uns, was ihm gefällt, durch Jesus Christus, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
22 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, nehmt dies Wort der Ermahnung an; ich habe euch ja nur kurz geschrieben.
23 Wisst, dass unser Bruder Timotheus wieder frei ist; mit ihm will ich euch, wenn er bald kommt, besuchen.
24 Grüßt alle eure Lehrer und alle Heiligen. Es grüßen euch die Brüder aus Italien. 25 Die Gnade sei mit euch allen!
Ihr Lieben,
Zwölf Kapitel vor diesem Segenswunsch wird Jesus als der große mächtige und gütige Herr den Lesern dieses Briefes also auch uns vor Augen gemalt. So wird uns von Anfang an deutlich gemacht, dass Jesus der Herr ist. In dessen Gegenwart die großen Nöte unseres Lebens klein werden. Und unser kleiner Glaube, so klein wie ein Senfkorn, wird durch ihn groß gemacht. Weil dieser Jesus die Macht hat. Und wenn wir das lesen und hören, dann können wir nur einen Wunsch haben: Dass dieser Jesus mit uns durchs Leben geht.
Dass er also nicht jemand ist, den man in guter Erinnerung hält, wie eine lieben Angehörigen im Erinnerungsfoto des Albums. Wo er dann eben, wenn wir nach dem Gottesdienst nach Hause gehen hier in der Kirche bleibt.
Nein das Wort Jesu will uns heute als sein Segenswort begegnen, welches uns auch im Alltag trägt.
Die alten Bauern wussten früher noch etwas davon, denn wenn auch nicht immer alle Sonntags in die Kirche gehen konnten, so musste wenigstens einer aus der Familie gehen, um den Segen für die Woche zu holen.
So sind auch wir heute hier um seinen Segen für unser Leben zu empfangen.
Und das will er uns heute mitgeben:
Wir sind hier um gesegnet zu werden von dem Hirten der Frieden schafft.
Seit 69 Jahren hat es auf deutschen Boden keinen Krieg mit Bomben und Kanonen gegeben. Sicher gab es viele Jahrzehnte den Kalten Krieg. Aber die Menschen selber konnten in einem gewissen Frieden leben und haben Ost wie West einen gewissen Wohlstand erreicht.
Doch wir haben auch in diesen Jahrzehnten und besonders jetzt, wo der Krieg vor unserer Haustür in der Ukraine ist, spüren wir immer wieder, wie zerbrechlich dieser irdische Frieden ist.
Aber wenn wir heute vom Frieden reden, da meinen wir eben nicht so einen Waffenstillstand. Sondern wir reden von dem Frieden, den Gott schafft, und dieser erreicht die Herzen und Familien und bewirkt positive Veränderung. Er ist ein Friede, der Orte und Regionen prägt.
Ja selbst der Ort des Todes, Golgatha, ist ein Bereich, wo Gott Frieden schafft. Auch in seiner tiefsten Not und Einsamkeit am Kreuz sieht Jesus doch auch den anderen in seiner Angst und Qual. Er hört seine Bitte und gibt ihm die Verheißung: „Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein.“ So findet der todgeweihte Frieden für seine Seele.
Wir können uns das jetzt richtig bildlich vorstellen: An der Hand des großen Hirten, wird dieser verlorene Mensch heraufgeführt aus der Macht des Todes. Genau da, wo Jesus am Kreuz blutet, da beginnt die Kraft des neuen Bundes zu wirken. Hier am Kreuz wird der Friedensbund zwischen Gott und den Menschen geschlossen. So lässt Jesus als der große Hirte im Opfer seines Lebens die Liebe Gottes aufleuchten. Durch sein Sterben und Auferstehen schafft er den Frieden zwischen Gott und Mensch.
Dieser Friede, den Gott hier aufgerichtet hat, der bewirkt mehr als alle Glaubens und Friedensbewegen aller Zeiten zusammen. Denn er hat für den großen Riss, der durch die Schöpfung Gottesgeht, seine Versöhnung und Heilung gebracht. Darum müssen wir nicht mehr kämpfen für das Recht des Menschen vor Gott oder das Recht Gottes vor den Menschen.
Auch wenn es eine ganze Menge kämpferischer Glaubenslieder gibt, so brauch doch für uns Christen nicht das Lebensmotto: „Sieg“ heißen, sondern es sollte vielmehr „Frieden“ heißen.
Hat uns dieser Friede schon erreicht?
Prägt dieser Friede schon unser Leben?
Oder tobt da noch die Macht des Krieges in unserem Alltag, wo sich Kinder mit Eltern streiten, die Alten in Altenheim abgeschoben werden und sogleich streitet man sich ums Erbe. Tobt da nicht auch ein Krieg um Macht Geld und Einfluss, in unseren Schulen, Betrieben, Familien und in unseren Herzen?
Manchmal könnte man denken der einzige Ort, wo Frieden herrscht ist der Friedhof. Aber auch da habe ich schon streitende Szenen erlebt, nicht zwischen den Toten, aber den Lebenden die ihrer gedenken.
Aber vielleicht ist es doch so, auf dem Friedhof liegen alle Menschen manchmal sogar nur wenige Zentimeter entfernt. Arme und Reiche Die Nachbarn liegen nebeneinander ohne zu streiten.
Da wird uns vielleicht deutlich, dass der Frieden, den Gott schenkt, etwas mit dem Tod zu tun hat. Jesus Christus musste sterben, um diesen Frieden zu erkaufen. So haben wir im Glauben Anteil an Jesus und seinem Frieden. Jesus hat sich in seinem Bund in seinem Vertrag darauf festgelegt. Und es ist ein Vertrag ohne Klauseln, ohne wenn und aber.
Wir müssen nichts tun, nichts zahlen, nichts leisten. Nur ihn wirken lassen!
Wir sind hier um gesegnet zu werden von dem Hirten, der in uns Gutes wirkt.
Und genauso heißt es eben in dem Segenswunsch:
„E r mache euch tüchtig in allem Guten.“
Genau hier wird deutlich, dass Jesus tatsächlich auf Veränderung aus ist. Er will uns verändern. Nicht wir heiligen uns, sondern er tut es allein. Er macht uns fähig in allen Guten.
Jesus ist darum anders, er verlangt von mir keine Leistung und verursacht keine ungewollten Folgekosten. Er will mir den Frieden schenken, der mich bereichert.
Dabei gibt es keine Klausel, die mir anzeigt,: dass kann nur dann passieren, wenn du gewisse Leistungen erbringst.
Jesus beschenkt uns ohne Wenn und Aber. Und schafft in uns, was Ihm gefällt. Es liegt wie es auch die irischen Segenswünsche aussprechen an Gott, dass etwas geschieht. Dieses Gute der Veränderung geschieht bei jedem, der Jesus in seinem Leben wirken lässt.
Vielleicht sehen unser Leben und unsere Beziehungen im Moment gar nicht danach aus. Vielleicht ist vieles im Argen, manches schwierig oder gänzlich zerbrochen. Fast können wir daran verzweifeln. Doch heute hören wir die Zusage: „Gott schafft in uns das Gute!“ Nicht wir mit unseren Fähigkeiten sind es. Nein er ist es ganz allein.
Wie geschieht das?
Wie erfahre ich in mir die Veränderung?
Vielleicht so, dass er erst einmal mein Denken verändert. Dass er in ihm gegenwärtig ist und ich die Frage stelle „Was würde Jesus hier tun?“ Und ich bekomme den Weg gezeigt, den ich gehen soll, und bekomme die Wirkkraft des Friedens Gottes zu spüren und kann sie auch weitergeben.
So dass ich eben nicht nur den Segen des Herrn empfange, sondern auch an andere weitergebe.
Gott schafft das Gute in uns.
Dann spüren wir auf einmal, dass uns alle Dinge des Lebens, das Gut wie auch das Schlechte zum Besten dient, das gar nicht anderes geschehen kann, als dass wir Gott zu allen Zeiten nur danken können.
Wir werden erleben, wie sich Leid in Freude verwandelt und aus Trauer das Gotteslob erwächst.
Er verdient es schon heute darum unser Lob zu hören.
Amen.