Gott ist mit Jesus mitten auf der Erde.
Notes
Transcript
Gott ist mit Jesus mitten auf der Erde.
Gott ist mit Jesus mitten auf der Erde.
Liebe Gemeinde,
vorgestern hat sie nun begonnen, die umstrittene Winterolympiade in Sotschi. Und wie immer natürlich mit einer spektakulären Show und einen Einzug der Athleten. Die Show war wirklich spektakulär. Auch wenn ich sie mir selber nicht angesehen habe. Nur einmal kurz hatte ich den Fernseher an. Wir hatten an dem Abend in Fraureuth Gemeindekirchenratssitzung.
Aber die Bilder, die ich dann später im Internet gesehen habe, zeigten, wie spektakulär diese Show war. Einzig ein Panne gab es. Das Licht des Olympischen Ringes für Amerika ließ sich nicht einschalten. Nun denke man, was man will.
Und man sah Bilder eines sichtlich zufriedenen russischen Staatspräsidenten. Für ihn ist diese Winterolympiade ein ganz persönliches Prestigeobjekt. Etwas mit dem er aller Welt seine Größe und Macht zeigen will. Damit will er zeigen, dass Russland Weltmacht ist und er der Herrscher dieser Weltmacht. Dass er die Politik heute bestimmt und wenn er will, dass er große Dinge bewegen kann.
Natürlich wurde daher im Vorfeld Kritik laut, besonders weil die Olympischen Spiele nicht für die Demonstrationen von Weltmächten herhalten sollten, wie es auch in der Vergangenheit schon geschehen war. Von Adolf Hitler bis Peking 2008.
Wie denn auch sei, die Winterspiele haben begonnen.
Heute in unserem Gottesdienst geht es ebenfalls um einen, der diese Welt bewegt hat und noch bewegt.
Es geht um Jesus Christus. Dabei hat das mit ihm gar nicht so machtvoll begonnen, sondern genau das Gegenteil - viel bescheidener.
Und einer seiner Mitstreiter – der Apostel Petrus – berichtet uns von seiner Berufung durch Gott. Sie geschah sicher würdevoll, aber sie geschah doch in einem sehr bescheidenen Rahmen. Im Rahmen seiner Freunde und Mitstreiter.
Wir lesen 2. Petrus 1,16-21:
16 Denn wir haben uns nicht etwa auf klug ausgedachte Geschichten gestützt, als wir euch ankündigten, dass Jesus Christus, unser Herr, wiederkommen und seine Macht offenbaren wird. Nein, wir haben seine majestätische Größe mit eigenen Augen gesehen.
17 ´Wir waren` nämlich ´dabei,` als er von Gott, dem Vater, geehrt wurde und in himmlischem Glanz erschien; ´wir waren dabei,` als die Stimme der höchsten Majestät zu ihm sprach und Folgendes verkündete: »Dies ist mein geliebter Sohn; an ihm habe ich Freude.«
18 Wir selbst haben die Stimme gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren – diese Stimme, die vom Himmel kam.
19 Darüber hinaus haben wir die Botschaft der Propheten, die durch und durch zuverlässig ist. Ihr tut gut daran, euch an sie zu halten, denn sie ist wie eine Lampe, die an einem dunklen Ort scheint. ´Haltet euch an diese Botschaft,` bis der Tag anbricht und das Licht des Morgensterns es in euren Herzen hell werden lässt.
20 In diesem Zusammenhang ist es von größter Wichtigkeit, dass ihr Folgendes bedenkt: Keine einzige prophetische Aussage der Schrift ist das Ergebnis eigenmächtiger Überlegungen ´des jeweiligen Propheten`.
21 Anders gesagt: Keine Prophetie hat je ihren Ursprung im Willen eines Menschen gehabt. Vielmehr haben Menschen, vom Heiligen Geist geleitet, im Auftrag Gottes geredet.
Wir werden mit hineingenommen in das bescheidene Leben des Gottessohnes. In einem Stall kommt er zu Welt, als Kleinkind ist er auf der Flucht, wächst in einem Provinzort Nazareth auf, lernt den Beruf eines Häuserbauer. Er, Jesus, ist erst einmal ein Mensch wie Du und ich. Jesus lebt in unserer Welt.
Gott ist nicht mehr weit ab im Himmel, sondern er ist mit Jesus mitten auf der Erde.
Gott hat den Himmel verlassen, um die Erde in Ordnung zu bringen.
In der Taufe am Jordan beruft er seinen Sohn: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem habe ich Wohlgefallen.“
Wer bekommt es mit?
Johannes der Täufer, dessen Jünger, von denen einige dann Jesu Jünger werden, ein paar Menschen, die dort sind um Johannes zu hören. Vielleicht noch ein paar andere. Auf jeden Fall nicht die große Öffentlichkeit. Seine Berufung beleibt klein und bescheiden, wie seine Worte und Handeln dann später die nächsten 3 Jahre immer. Nur dass sie Kraft und Vollmacht haben, und darum nach außen wirken. Und doch Menschen begeistern und sie ansprechen.
Berühmte Menschen versuchen immer wieder auf ganz verschiedene Art und Weise ihre Unsterblichkeit zu sichern.
Aus der Antike kennen wir, dass man das mit Städtenamen macht, z.B. Alexandria von Alexander oder Cäsarea nach Cäsar. Auch in unserer Zeit gibt es das: Leningrad oder Karl-Marx-Stadt und noch andere. Da gibt e ja noch andere Möglichkeiten, wie das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds. Angela Merkel hat ja schon 2 Figuren. Aber irgendwann werden sie vergehen. Irgendwann geraten die Menschen in Vergessenheit, die Wachsfiguren verstauben und werden wieder eingeschmolzen. Es gibt noch weiter Möglichkeiten sein Gedächtnis zu sichern.
Doch bei Jesus ist alles ganz anders. So bescheiden sein Anfang war. Ja es war ein Anfang zum Vergessen. Er hat eigentlich allen Anlass zum Vergessen gegeben, so auch mit seinem Tod am Kreuz.
Wir haben gerade wieder unseren Glaubenskurs Emmaus begonnen und da begegnete uns wieder diese Geschichte von Kleopas und seinem Freund, die einem dritten ihre Geschichte mit Jesus erzählten und zum Ergebnis kam: „Eigentlich können wir das mit Jesus vergessen, die vergangenen drei Jahre waren sinnlos verbrachte Zeit.“
Und beim gemeinsamen Essen merkten sie auf einmal, dass das nicht sinnlos war. Sie hatten den Sinn ihres Lebens bei der Tischgemeinschaft wieder gefunden. Auch hier ist Jesus wieder so ganz anders, als wir immer denken.
Und so ist es, wenn Jesus Menschen in seine Nachfolge und in seinen Dienst ruft. Das war damals so und es ist auch heute so.
Wir kennen alles das bewegte Auf und Ab im Leben des Petrus mit Jesus. Sein Aufstieg vom Fischer zum Gemeindeleiter und zwar ohne irgend ein Theologiestudium.
Es beginnt mit Petrus dem einfachen Fischer am See Genezareth.
Petrus ein Typ, der schnell Feuer und Flamme ist, aber der auch schnell die Flinte ins Korn wirft. Schön dass ich nicht der einzige auf der Welt bin, der so reagiert.
Petrus, der sofort bereit ist, trotz erfolglos durchfischter Nacht noch einmal hinauszufahren und für Jesus die Netze auszuwerfen. Mit großem Erfolg.
Petrus, der bei einer guten geistlichen Erfahrung, diese festhalten will und daher drei Hütten bauen will, aber dabei dennoch bescheiden bleibt und auf die eigene Hütte verzichtet. Es ist dennoch die falsche Entscheidung, er verfehlt damit die Sendung seines Herrn.
Petrus, der glaubt und doch zweifelt, als er auf dem Meer geht und dann versinkt.
Petrus , der mit einem Schwert für seinen Herrn kämpft, und das Ohr eines Menschen abschlägt, und dann wenige Stunden später dreimal seinen Herrn verleugnet.
Petrus der dennoch von seinem Herrn Vergebung erfährt und zum Gemeindeleiter berufen wird.
Petrus, der als Gemeindeleiter Mist baut und von Paulus gerügt wird, der aber mit seiner Aufgabe zum geistlichen Vater wächst.
Petrus, der für seinen Herrn am Kreuz in Rom stirbt.
So kann ein Mensch im Glauben und in der Nachfolge dieses Jesus von Nazareth wachsen.
So wirkt Jesus und so wirkt seine Botschaft damals und so wir es auch heute.
Dabei geschieht das Handeln und Wirken Jesu alles andere als durch Zwang, sondern es ist ganz und gar von der göttlichen Liebe bestimmt. Niemand wird zu etwas gezwungen. Es ist Gottes Geist der liebevoll in unseren Herzen wirbt.
Dabei ist aber auch interessant zu wissen, dass selbst wenn heute weite Teile unserer Gesellschaft Jesus und seine Botschaft ablehnen, diese immer noch bewusst oder unbewusst von ihm und seiner Botschaft bestimmt werden.
Da ist zum Beispiel unser gesellschaftlicher Umgang mit unseren Kindern. Er hat seinen Ursprung in dem Umgang, wie Jesus mit den Kindern umgegangen ist. „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.“
Vielleicht würde unsere Gesellschaft aus unserer germanischen Kulturgeschichte heraus viel gröber mit den Kindern umgehen.
Oder der Begriff der Toleranz, der Umgang mit den Feinden, hat seinen Ursprung bei Jesus. „Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen.“
Leider werden gerade, die die in unserer Gesellschaft Toleranz fordern, selber immer intoleranter.
Jesus selber war nicht verheiratet, aber von ihm selber kommt die gesellschaftliche Achtung der Frau. „von Beginn der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau.“ Das war in seiner Kultur und auch in unserer germanischen Kultur nicht so.
So hat Jesus, so einfach und bescheiden, wie er damals auftrat mit seinem Handeln und Wirken Einfluss auf die Geschichte, Kultur und Gesellschaft bis in unsere Zeit hinein. Auch hier in Fraureuth und hier in Reinsdorf mit unseren Kirchen und unserer Gemeinde. (Und selbst der Name unseres Ortes wurde durch Jesus beeinflusst, denn er erhielt ihn zu Ehren seiner Mutter Maria).
Für uns ist es nicht einfach, das Leben von Jesus zu verstehen. Manchmal ist es so, als warten wir auf eine Antwort und dann kommt sie. Und dann hat man das Gefühl, dass man sie schon immer kannte. Und genau das macht uns Petrus deutlich, wenn er sagt: Ihr tut gut daran, euch an sie zu halten, denn sie ist wie eine Lampe, die an einem dunklen Ort scheint. ´Haltet euch an diese Botschaft,` bis der Tag anbricht und das Licht des Morgensterns es in euren Herzen hell werden lässt.
Lasst uns an die Botschaft und an die Worte von Jesus halten, auch wenn wir sie manchmal nicht verstehen. Auch wenn wir manchmal über sie den Kopf schütteln. Und besonders dann wenn diese Botschaft von Menschen gebraucht und missbraucht wird um ihre eigenen Vorstellungen und Ziele durchzusetzen. Wenn jeder etwas anderes aus dem Wort Jesu liest und es für seine Zwecke missbraucht.
Ich kann euch mit der Bibel und dem Wort Gottes z.B. beides begründen: einmal dass Homosexualität Sünde ist und zum anderen dass Homosexualität Teil der göttlichen Schöpfung ist – aber mal ehrlich, wem ist damit geholfen. Niemand –
Und Jesus wäre das auch total egal, denn ihm geht es zuerst um den Menschen. Er ist gekommen um den Menschen die Liebe und das Erbarmen Gottes zu bringen.
Genau das ist ja dieses Anderssein Jesu, an dem sich soviel stören, der Gesetzestreue und der Fromme, der Liberale und der Moralist, wie der Atheist und der Nichtchrist.
Auch wir werden uns stören, auch wir werden uns daran reiben und das ist gut so, denn dann setzen wir uns mit Jesus auseinander, dann lassen wir uns von ihm ansprechen, dann lassen wir uns auch von ihm verändern Und wir sind bereit uns mit ihm auf den Weg zu machen bis zu dem Tag an dem er als das Licht der Welt als der Morgenstern wieder kommt.
Amen.