Gott kommt zur Hilfe

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Gott kommt zur Hilfe

Liebe Gemeinde,
wenn ich in unserer Gegend mit dem Fahrrad unterwegs bin, was ich schon lange nicht mehr war und aber wieder sein müsste, dann wünsche ich mir schon mal, dass an manchen Stellen die Berge weichen und die Hügel flach würden, besonders wenn es bei mir in Fraureuth zum Pfarramt hoch geht.
Nun mit diesem Wunsch liege ich ja gar nicht einmal so weit weg, wenn auch aus anderen Gründen, von den prophetischen Verheißungen der Bibel. Dort wird eben davon berichtet, dass Bahn gemacht wird, dass Gott mit seinem Heil zu den Menschen kommen kann. Gott, so sagt der Prophet in seinem Wort, will als der allmächtige Schöpfer sich den Menschen und besonders seinem Volk in seiner Herrlichkeit zeigen.
Wir lesen einmal aus Jesaja 54:
Gott spricht zu seinem Volk Israel:
Isaiah 54:7–10 BB
7 Für eine kleine Weile habe ich dich verlassen. Aber mein Erbarmen mit dir ist so groß, dass ich dich wieder heimhole. 8 Als mein Zorn aufwallte wie eine Flut, habe ich mein . Aber meine Liebe hört niemals auf, darum habe ich Erbarmen mit dir. Das sagt der , dein Befreier. 9 Ich verhalte mich wie zur . Damals habe ich geschworen: Die , die über Noah gekommen ist, soll die Erde nicht noch einmal überschwemmen. Jetzt schwöre ich: Ich werde nicht mehr zornig auf dich sein und dir nie mehr drohen. 10 Berge können von der Stelle weichen und Hügel ins Wanken geraten. Aber meine Liebe weicht nicht von dir und mein wankt nicht. Das sagt der , der Erbarmen mit dir hat.
7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.
9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.
10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.
Ich weiß nicht, wie es euch ergeht? Es ist schon ein faszinierender Anblick, wenn man in den Alpen in den Bergen ist. Und bezeichnender Weise machen doch gern viele Menschen in Südtirol, Österreich oder Bayern, also in den Bergen Urlaub. Und sie lassen sich begeistern von dieser gewaltigen Bergkulisse.
Aber dennoch als Mensch fühlt man sich vor der gewaltigen Bergkulisse nicht mehr so groß und bedeutend, sondern eher klein. Und wir sehen uns elementaren Mächten gegenüber, die nur teilweise bezwingbar sind. Schon ein plötzlicher Wetterwechsel im Gebirge weist uns Grenzen auf.
Mich hat im vergangen Jahr erschüttert, dass ein bekannter Evangelist, Bibelschullehrer und Skilehrer, der die Berge kannte, wie keiner anderer, dennoch tödlich verunglückte.
Trotz ihrer Schönheit können Berge doch recht bedrohlich auf uns Menschen wirken. Staunend oder mit Panik - das hängt auch von unserer Nähe und unserem Verhältnis zu einem Berg und zum Geschehen um ihn herum ab.
Vielleicht kommt dann auch die Frage nach Gott auf: Wo ist er?
In unserem Alltag reden wir dann auch von anderen "Bergen", die wir in unserem Leben haben. Da sind Dinge und Situationen, die unser Leben vor steile Herausforderungen stellen. Solchen Bergen möchten wir weichen und frei davon sein. Doch dann rüttelt es in diesen Bergen, vielleicht sogar ein Erdbeben oder ein Gebirgsschlag. Dann mag es sogar so bedrohlich rütteln, dass es Gott aus unserem Leben heraus zu rütteln scheint. Dann gibt es solche Lebensereignissen, wo Gott fern zu sein scheint; Situationen, die wir als Verlassensein, als allein gelassen deuten, in denen wir hin und her gerüttelt werden? Dann fragen wir: „Gott wo bist du?“
Und wie Gott das sieht, sagt er hier in unserem Wort zu seinem Volk Israel:
„Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.“
Selbst wenn ich das Gefühl habe, Gott wäre abwesend, und selbst dann wenn er abwesend wäre, dann wäre diese Situation nur ein kleiner Augenblick gegenüber seiner Anwesenheit. Es wäre nur ein vorübergehender Moment. Gegenüber seiner großen Barmherzigkeit, mit der er sein Volk umgibt.
Vielleicht hatte er einen Anlass sich etwas zurückzuziehen. Das Volk spürte es als etwas defizitäres, als etwas was ihre Situation dunkel machte. Aber dennoch war diese Dunkelheit nicht finster, denn sie blieb durchdrungen von Gottes ewiger Gnade.
Damit wird uns deutlich, dass die Sicht Gottes eine andere ist als unsere. Denn eigentlich wissen wir Menschen es ja, dass unsere Sichtweise immer eingeschränkt ist. Wir sehen die Dinge immer nur mit unserem begrenzten Horizont.
Es ist so, wie das Licht bei einem Prisma: Vom breiten Spektrum dieses Lichts nehmen wir nur einen Teil wahr. Einen großer Teil ist für unser menschliches Auge unsichtbar.
Auch den runden, blauen Erdball nehmen wir von unserem Standpunkt aus nicht so wahr, wie er ist. Die Astronauten und Kosmonauten aus der ISS nehmen ihn ganz anders war. Und das Weltraum-Teleskope Hubble noch ganz anders.
Ja und in der Mikrologie und der Makrologie brauchen wir Hilfsmittel, um die kleinen und großen Dinge wahrzunehmen. Dann ist auch unsere Perspektive eingespannt: Eingespannt in das was uns geprägt hat, mit denen wir aufwuchsen, und Anforderungen, die sich uns momentan stellen.
Kein Wunder, dass da manchmal die rechte Perspektive und Gewichtung verloren gehen kann!
Dann ist oft auch unsere menschliche Sichtweise Gott gegenüber ungläubig. Da fällt es uns schwer, die Dinge so anzunehmen, wie er sie sieht. Dabei ist doch Gottes Sicht sicher die umfassende und absolute.
Hie in diesen Worten will der Prophet das Volk Gottes wieder mit der Perspektive Gottes vertraut machen. Mit der Perspektive, die ja auch dem Volk für einige Jahrzehnte verloren gegangen war.
Wie jedes prophetische Wort wird diese Perspektive das Volk erbauen, ermahnen und trösten, wenn die Menschen das Wort hören.
Um auf Gottes Sichtweise eingehen zu können, um sich von ihm einen heilsamen Blick auf die eigene Lage schenken zu lassen, braucht es mehr Vertrauen zu Gott. Das gewinnen wir, wenn wir auf Gottes Art und sein Wesen schauen.
Das Volk hatte jetzt ein Zeit hinter sich, in der es gespürt hatte, dass es ohne Gottes Barmherzigkeit nicht leben kann. Aber es erinnert sich auch an die Zeiten, wo Gottes Barmherzigkeit in seiner Geschichte auf verschiedene Weiser erfahren und erlebt hat. Wo Gott sie, trotz ihres Versagens geführt und bewahrt hat.
Auch für uns als Christen uns als Gemeinde ist es wichtig uns immer wieder einmal daran zu erinnern, wo und wie wir persönlich, als Gemeinde und als Volk Gottes in unserem Leben immer wieder Gottes Barmherzigkeit erfahren haben. Dass wir unseren Blick immer wieder auf Gott und seine Art richten und eben bekennen können, was das Gesangbuchlied zum Ausdruck bringt: "Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht wert bin."
Gott wirkt nach seinem Erbarmen mit uns. Er verlangt keine Voraussetzungen unsererseits. Er kommt uns entgegen und macht uns zu seinen Bündnispartnern.
Damals mit seinem Volk Israel hat Gott den Bund geschlossen und mit uns heute schließt er ihn mit allen, die sich durch Jesus Christus einladen lassen.
Weil er Jesus für uns am Kreuz gestorben ist, ist der Weg zu Gott offen. Darum gilt auch Gottes Liebe und Barmherzigkeit uns allen. Es gilt Gottes Gnade. Sie ist der Grund, warum er sich unser erbarmt und uns sammelt. Das bedeutet, sie ist in jedem Augenblick unseres Lebens und Seins da.
Gibt es aber nicht doch Lebenssituationen, in denen wir von Gott verlassen sind? Was ist hier mit der schwierigen Aussage, dass Gott im Augenblick des Zorns sein Angesicht vor seinem Volk verborgen hat?
Gottes Zorn kam wie ein Platzregen über sein Volk. Er kam über das Volk Israel, weil es immer wieder den Götzen diente statt ihm. Weil es sich immer wieder von ihm abwendete. Schließlich wurde es sogar aus dem Land verstoßen. Der Grund dafür war das böse Treiben, die Sünde. Der Zorn Gottes richtet sich gegen die Untreue. Das Volk verspielte leichtfertig das Vertrauen auf die Güte Gottes und beruhigte sich: "Gott wird das schon übergehen.
Darum trat Gott dem entgegen. Er wollte immer schon sein Volk vom selbst gewählten Weg des Ungehorsams abbringen und es neu zu sich ziehen. Darum lässt Gottes Zorn sein Angesicht vor seinem Volk verbergen. Das ruft ein heilsames Erschrecken hervor, damit man ihn wieder sucht. Das ist in der Geschichte des Volkes Israel oft geschehen. Aber hier war es jetzt einschneidend.
Israel erkannte, dass es ihm ohne Gott schlechter ging und flehte von Neuem zu ihm.
Manchmal wäre es vielleicht auch für uns heilsam, wenn Gott einmal für einen kurzen Augenblick sich zurück zöge. Wenn er seinen Blick ein wenig verbirgt, dann ist er nicht voll gegen uns gerichtet.
Ist das nicht auch Gnade, dass uns die Wucht seines zornigen Blicks nicht ganz trifft?
So erkenne ich selbst in diesem Moment des Wirkens Gottes seine ewige Gnade.
Der Blick auf Gottes Art und Wesen endet heute mit einem Schwur Gottes. Überhaupt ist es ja klar, dass Gott nicht lügt.
Damit unsere Einwände aber an eine starke Bekräftigung prallen, hat Gott eine eidliche Erklärung abgegeben.
Er will uns damit versichern, dass sein Ratschluss nicht wankt.
Wir dürfen wissen: Gottes Art und Wesen ist verlässlich und barmherzig. Und das gilt auch uns.
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