Versuchung - dem Bösen widerstehen
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Versuchung - dem Bösen widerstehen
Versuchung - dem Bösen widerstehen
Liebe Gemeinde,
sicher haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, woher das Böse kommt? Uns umgibt doch eigentlich sehr viel Böses. Da brauchen wir nur einmal die Nachrichten von heute anzuhören. Da hören wir schon sehr viel Böses, denn die meisten Nachrichten handeln sehr oft von den bösen Dingen, die heute geschehen sind. Die Nachrichten über die guten Dinge im Leben gehen meist fast unter.
Da hat mal wieder jemand einen Menschen umgebracht, da ist der Krieg in der Ukraine das beherrschende Thema in den Nachrichten, da ist wieder ein Unfall passiert, wo Menschen ums Leben gekommen sind. Da ist wieder eine Firma durch Konkurrenzkampf und Missmanagement pleite gegangen und viel Menschen verlieren ihre Arbeit. Nachrichten, die uns tagtäglich das Böse in unsere Wohnstuben bringen. Natürlich gibt es auch ab und an gute Nachrichten, wo Menschen eine besondere soziale Leistung vollbracht haben und dafür vielleicht ausgezeichnet wurden, wo Menschen sich eingesetzt haben, um Frieden zu stiften, um Menschen zu versöhnen.
Und wie ist es in unserem eigenem Leben? Welche Erfahrungen haben wir denn im Umgang mit dem Bösen? Was überwiegt in unserem eigenem Erleben, die Erfahrung des Bösen oder die Erfahrung des Guten? Und wir gehen wir damit um?
Welche Erfahrungen machen wir? Was bestimmt unser Leben? Was bleibt in unserem Leben haften, wenn wir auf unser Leben zurückblicken?
Normalerweise haben wir Menschen wirklich die Gabe, dass wir das Böse in unserem Leben vergessen können. Dass ist wirklich an dem Sprichwort: „ Die Zeit heilt alle Wunden.“ etwas dran. Die Alten, wenn sie von ihrer Kindheit und Jugend erzählen berichten mehr von den positiven Erlebnissen als von den negativen Sachen. Aber manchmal ist es auch nicht so, da kann man sich so in das Böse hineinsteigern, dass man darin verhaftet bleibt. Dann kann einem das Böse auch im Leben und auch im Heute – in der Gegenwart bestimmen.
Der Predigttext des heutigen Sonntags aus Jakobus 1,12-18 will uns für den Umgang mit dem Bösen ein Stück Wegweisung sein. Er will uns zeigen, wie wir mit dem dem Bösen umgehen und ihm widerstehen sollen:
12 Glückselig ist derjenige, der standhaft bleibt, wenn er auf die Probe gestellt wird. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er den Siegeskranz empfangen. Dieser Siegeskranz ist das ewige Leben. Gott hat ihn denen versprochen, die ihn lieben. 13 Niemand, der auf die Probe gestellt wird, soll sagen: »Diese Prüfung kommt von Gott.« Denn Gott kann nicht zum Bösen verführt werden, und er führt auch selbst niemanden in Versuchung. 14 Jeder Mensch wird vielmehr durch seine eigene Begierde verführt. Von ihr lässt er sich fortreißen, und er schluckt ihren Köder. 15 Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt. Und wenn die Sünde ausgewachsen ist, bringt sie ihrerseits den Tod hervor. 16 Täuscht euch nicht, meine lieben Brüder und Schwestern! 17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben: von dem Vater des Lichts. Bei ihm gibt es keinen Wandel und keinen Wechsel vom Licht zur Finsternis. 18 Es war sein Wille, uns durch das Wort der Wahrheit neu zur Welt zu bringen. Dadurch sind wir gleichsam zu Erstgeborenen unter seinen Geschöpfen geworden.
12 Glücklich zu preisen ist der, der standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er als Siegeskranz das ewige Leben erhalten, wie der Herr es denen zugesagt hat, die ihn lieben.
13 Doch wenn jemand in Versuchung gerät, ´Böses zu tun,` soll er nicht sagen: Es ist Gott, der mich in Versuchung führt! Denn so wenig Gott selbst zu etwas Bösem verführt werden kann, so wenig verführt er seinerseits jemand dazu.
14 Nein, wenn jemand in Versuchung gerät, ist es seine eigene Begierde, die ihn reizt und in die Falle lockt.
15 Nachdem die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; die Sünde aber, wenn sie ausgewachsen ist, gebiert den Tod.
16 Macht euch nichts vor, meine lieben Geschwister!
17 Von oben kommen nur gute Gaben und nur vollkommene Geschenke; sie kommen vom Schöpfer der Gestirne, der sich nicht ändert und bei dem es keinen Wechsel von Licht zu Finsternis gibt.
18 Seinem Plan entsprechend hat er durch die Botschaft der Wahrheit neues Leben in uns hervorgebracht, damit wir – bildlich gesprochen – unter allen seinen Geschöpfen eine ´ihm geweihte` Erstlingsgabe sind.
Es ist also keine Frage, die nur wir modernen Menschen des 21. Jahrhunderts stellen und meinen vielleicht als erst überhaupt zu stellen. Diese Frage nach dem Bösen und woher es kommt. Nein es ist eine sehr alte Frage. Es ist eine Frage, die die Menschheit schon durch die Jahrtausende hindurch bewegt. Eine Frage, die jede Generation immer wieder neu stellt und die jede Generation auch immer wieder neu bewegt.
Auch uns Christen bewegt diese Frage. Und es ist eine Frage auf die auch wir keine perfekte Antwort haben, auf jeden Fall nicht sofort. Es ist auch keine Frage bei deren Beantwortung man ganz schnell und einfach zur Tagesordnung übergehen kann.
Die erste Antwort, die uns heute gegeben wird, ist erst einmal die, woher das Böse nicht kommt.
Jakobus macht uns deutlich, dass das Böse nicht von Gott kommt. Es hat bei ihm nicht seine Quelle und auch nicht den Ursprung. Und dennoch ist es Gott, der das Böse in dieser Welt zulässt. Gott lässt es geschehen, warum auch immer.
Und das Böse selber ist das Widergöttliche – das Gegengöttliche.
Es hat sogar einen personifizierten Namen. Satan, Teufel oder Diabolos, der Durcheinanderbringer, der der alles in dieser Welt durcheinander bringt. Und der auch uns durcheinanderbringen will. Und der uns letztlich von Gott wegbringen will. Dieser ist es der die Welt zum Bösen verführt, und der auch uns zum Bösen verführen will.
Symbolisch deutlich wurde es ja in dem Geschehen im Paradies als er Adam und Eva dazu verführte, so sein zu wollen wie Gott. Wollen wir das nicht alle irgend wie? Wollen wir nicht alle so sein wie Gott, zu wissen was gut und böse ist und ewig leben? Aber eben nicht aus dem Geschenk Gottes heraus, sondern aus unserer eigenen Kraft und unserem eigenen Vermögen heraus.
Aber noch prägnanter als der Sündenfall sind die Versuchungen des Durcheinanderbringer also des Teufels bei Hiob, wo er von Gott die Freiheit bekommt einen Menschen mit ungeheuren Schicksalsschlägen und Krankheiten zu schlagen, bis dieser sein Gottesvertrauen aufgibt und sich von Gott lossagt.
Dass das Lossagen trotz Schicksalsschläge und Krankheit nicht so gekommen ist, wie es sich der Teufel gewünscht hat,, sieht auch am Ende Hiob als Gnadenerfahrung durch Gott: „Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche.“ (Hiob 42,5+6)
Er weiß, um sein menschliches Versagen, er weiß dass er nicht ohn Gott so weit gekommen wäre, und dass er Gottes Gnade braucht, dass er ganz und gar von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes abhängig ist. Er weiß, dass es letztlich nicht sein eigener Verdienst war, dass er diese Prüfungen überstanden hat, sondern ganz allein Gottes Erbarmen.
Gerade wenn wir auf das Geschehen um Hiob und dann auch auf unser eigenes Erleben sehen, merken wir, dass die Frage „Woher kommt das Böse?“ eigentlich zu allgemein gestellt ist. Und das Böse wird viel zu schnell dem Teufel und seinen Gesellen in die Schuhe geschoben.
Blicken wir da nicht viel zu wenig auch uns selber? Müsste nicht vielmehr die Frage auch lauten: Woher kommt das Böse in mir? Wie wird das Böse in mir wirksam? Und wie gehe ich damit um? Lasse ich mich von dem Durcheinanderbringer in Versuchung führen? Wie kann ich den Versuchungen in meinem Leben widerstehen?
Damit wird uns gezeigt, es sind die Versuchungen in uns, die das Böse in uns erzeugen. Es sind die Versuchungen, denen wir nachgeben. Dabei ist eben nicht die lila Versuchung, seit es Schokolade gibt gemeint, sondern die Versuchung, die uns zum Bösen und letztlich zum Tode führt.
Versuchungen erzeugen in uns oft Defizite, dass wir irgendwie im Leben zu kurz kommen. Das war ja schon bei Adam und Eva so. Sie hatten das Defizit, dass sie angeblich zu wenig wüssten und vielleicht auch irgendwann sterben müssten. Dagegen müssen sie doch etwas tun.
Bei uns können es andere Defizite sein. Vielleicht wollen wir mehr besitzen, wollen wir anerkannter sein, vielleicht wollen wir im Leben mehr Sicherheit haben oder einfach nur glücklicher. Oder wir sind auf der Suche nach Gesundheit und auch ein erfülltes Leben, ein Leben ohne Angst. Es ist nicht immer das negative und schlechte, was uns in die Versuchung führt. Manchmal kann sie auch einen sehr positiven Mantel haben.
Doch das Ziel der Versuchung ist es eben uns nicht zu Gott hinzuführen, sondern von Gott weg. Alles was uns von Gott weg führt führt uns letztlich in die Versuchung.
Bei der sechsten Bitte des Vaterunsers“und führe uns nicht in Versuchung schreibt Martin Luther im Kleinen Katechismus dazu: Gott versucht zwar niemand; aber wir bitten in diesem Gebet, dass uns Gott behüte und erhalte, damit uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrüge und verführe in Missglauben, Verzweiflung und andere große Schande und Laster; und wenn wir damit angefochten würden, dass wir doch endlich gewinnen und den Sieg behalten.
Unsere eigene Begierde ist es, die uns in Versuchung führt und dann letztlich das Böse in uns wirksam werden lässt. Aber und das sagt uns die Bibel auch zu, durch die Kraft des Glauben haben wir als Christen das Vermögen der Versuchung und desn Versuchungen in unserem Leben zu widerstehen. Selbst dazu gibt es in der Bibel eine trost volle Zusage. So lesen wir in 1. Korinther 10,13:
„Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr's ertragen könnt.“
Und das lässt uns dann auch die mutmachenden und stärkenden Wort unseres Predigttextes hören, der uns aufforder am Glauben an unseren Herrn Jesus Christus fest zuhalten und ihm zu vertrauen:
„Glücklich zu preisen ist der, der standhaft bleibt, wenn sein Glaube auf die Probe gestellt wird. Denn nachdem er sich bewährt hat, wird er als Siegeskranz das ewige Leben erhalten, wie der Herr es denen zugesagt hat, die ihn lieben.“
Wer das tut, der bekommt Kraft und Stärke für den Alltag, wo er den Versuchungen widerstehen kann, und er kann mit der Zusage auf Gottes Ewigkeit leben. Das wünsche ich Ihnen. Amen.