Gott kommt (2)
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Gott kommt
Gott kommt
Liebe Gemeinde,
mit dem 1. Advent beginnt die Ankunftszeit. Allein schon in dem Wort „Advent“ ist die Einzigartigkeit des christlichen Glaubens angesagt: „ Gott kommt in unsere Welt - Gott kommt zu uns - Gott kommt zu mir - Gott kommt zu dir!
Advent bedeutet Gott will uns besuchen. Gott will Fleisch werden und will unter uns wohnen. Gott kommt hinein in unsere Welt.
Und schon stellt sich für uns heute am ersten Advent die erste Frage: Leben wir denn als Christen in dieser Erwartung? Gehen wir mit dieser Erwartung in diesen Advent hinein?
Um uns das einmal zu verdeutlichen, habe ich einen kleinen Video-Clip mitgebracht. Die Worte, die gesprochen werden, sind zwar englisch. Aber das ist nicht so wichtig, denn ich denke, die Bilder, die wir sehen, sind auch ohne Worte aussagekräftig.
- Video-Clip -
Eine werdende Mutter lebt hier in zweifacher Weise im Advent - in der Zeit der Ankunft und der Erwartung. Sie lebt in einer Zeit der Sehnsucht. Sicher da ist erst einmal der Advent auf das Weihnachtsfest. Darauf bereitet sie sich vor und schmückt den Weihnachtsbaum und dekoriert das Wohnzimmer. Noch viel mehr freut sie sich auf die Geburt ihres Kindes und sie lebt in Freude und mit viel Hoffnung darauf hin. Man kann es ihr ansehen. Sie bereitet sich vor. Sie lebt in Hoffnung und in Erwartung auf die Geburt des Kindes.
Vielleicht fällt sogar beides zusammen Weihnachten und die Geburt. Wobei die Frage, ob es für ein Kind immer so gut ist zu Weihnachten geboren zu werden, wir einmal offen lassen wollen?
In Erwartung leben
In Erwartung haben auch in der Bibel zwei Menschen gelebt. Elisabeth und Zacharias, ein Priester und seine Frau. Sie haben in der Erwartung gelebt, dass Gott ihnen ein Kind schenken wird. Das ist auch die Erwartung in der manche kinderlose Ehepaare heute leben. Elisabeth und Zacharias sind über dieser Erwartung alt geworden. Ihre Hoffnung wurde enttäuscht. Ihre Erwartungshaltung ist verdorrt. Gottes Weg mit ihnen, haben sie nicht verstanden, dennoch haben sie ihren Dienst für Gott nicht aufgegeben, sondern sie sind Gott treu geblieben.
Und dann hieß es, als Elisabeth schon hochbetagt und eigentlich unfruchtbar war, dass sie schwanger ist. Wen wundert es da, dass Zacharias hier mit Unglauben und Zweifel reagiert.
Aber Gottes Pläne sind oft anders als unsere menschlichen Wirklichkeiten. Elisabeth wird schwanger und Zacharias muss wegen seines Unglaubens verstummen. Ihnen wird dann ein Sohn geboren. Und dieser Sohn ist ein fester Bestandteil des göttlichen Heilsplanes. Darum bekommt er auch den Namen „Johannes“ - welcher bedeutet „Gott ist gnädig“.
Mit seinem Namen wird deutlich, was der Grund unseres Lebens ist und bleibt „Gottes Gnade“.
Und jetzt hat auch Zacharias Grund zur Freude und zum Lobpreis und Gott öffnet wieder seinen Mund und er kann sprechen.
Wir hören seinen Lobgesang aus Lukas 1.67-79:
Lukas 1,67-79
67 Zacharias, der Vater des Neugeborenen, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und begann, prophetisch zu reden. Er sagte:
68 »Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat sich seines Volkes angenommen und hat ihm Erlösung gebracht.
69 Aus dem Haus seines Dieners David hat er für uns einen starken Retter hervorgehen lassen,
70 wie er es schon vor langer Zeit durch das Wort seiner heiligen Propheten angekündigt hatte –
71 einen, der uns aus der Gewalt unserer Feinde rettet und uns aus den Händen all derer befreit, die uns hassen.
72 So erbarmt sich Gott ´seines Volkes und hilft uns`, wie er es unseren Vorfahren zugesagt hat. Er vergisst seinen heiligen Bund nicht;
73 er denkt an den Eid, den er unserem Stammvater Abraham geschworen hat:
74 dass er uns aus den Händen unserer Feinde befreien wird
75 und dass wir ihm unser ganzes Leben lang ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit in seiner Gegenwart dienen werden.
76 Und du, Kind, wirst ›Prophet des Höchsten‹ genannt werden. Denn du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bereiten.
77 Du wirst sein Volk zu der Erkenntnis führen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird;
78 denn unser Gott ist voller Erbarmen. Darum wird auch der helle Morgenglanz aus der Höhe zu uns kommen,
79 um denen Licht zu bringen, die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben, und um unsere Schritte auf den Weg des Friedens zu lenken.«
Liebe Gemeinde,
hier haben sich Hoffnungen und Erwartungen erfüllt, die niemand mehr gehofft und glaubt hat, die man schon aufgegeben hat, die man abgehakt hat, wo man schon resigniert hat, wo man alles aufgegeben hat.
Jetzt stimmt Zacharias ein Adventslied an - ein Lobpreislied gegen den eigenen Unglauben - gegen die eigene Resignation - gegen die eigenen Zweifel. Er kann jetzt ein Lied der Hoffnung singen, ein Lied von den großen Taten Gottes, die er in seinem Leben und im Leben seiner Frau erfahren hat. Er singt ein Lied, wie Gott trotz aller Widerstände, trotz allem Unglauben, trotz aller Resignation kommt und etwas ganz neues aufbricht. Er singt ein Lied davon, dass Gott hält, was er zusagt und verspricht. Er singt ein Lied davon, dass Gott nichts vergisst, was er zusagt.
Liebe Gemeinde,
mit Besuch ist das ja immer so eine Sache. Es gibt Leute, bei denen spielt es keine Rolle, ob sich Besuch vorher ankündigt oder nicht.
Man ist immer willkommen. Auch wenn die Wohnstube nicht aufgeräumt ist und die Sachen durcheinanderliegen. Sie machen sich nicht daraus.
Der Besuch ist immer willkommen. Der Besuch muss mit der Unordnung halt selber klar kommen. Und das kommt er zumeist - denn die Gastfreundschaft überwiegt.
Bei anderen Leuten ist das anders. Die haben mit unangekündigten Besuch so ihre Probleme. Da kann es dann passieren, dass dieser dann an der Haustür abgefertigt wird, besonders wenn es in der Wohnstube nicht aufgeräumt ist.
Nun aber wenn der Besuch angekündigt ist, dann wird alles vorbereitet. Dann wird geputzt und gewienert. Dann wird eingekauft und gekocht. Es wird alles vorbereitet.
Und man freut sich schon auf den Besuch. Alles geschieht schon in einer gewissen Vorfreude und mit einer Hoffnung auf eine gute Begegnung. Man freut sich auf eine gute Gemeinschaft, auf ein gutes Miteinander, auf einen schönen Abend. Das fördert ja die Beziehungen untereinander und miteinander.
In seinem Lied sagt nun Zacharias, dass auch Gott seinen Besuch angekündigt hat. Gott ermutigt sein Volk mit dieser Erwartung auf sein Kommen hin zu leben.
Die, die es angekündigt haben, waren die Propheten des Alten Testamentes. Immer wieder haben sie die Könige und Priester darauf hingewiesen, dass Gott einen starken Retter aus dem Hause David schicken wird - dass Gott selber durch ihn kommt.
Doch das Volk und besonders die Großen im Volk haben nicht auf die Hinweise und Weisungen der Propheten gehört.
Sie haben nicht die Heilszusagen Gottes durch die Propheten ernst genommen, sondern sich immer wieder von Gott abgewendet und eigene Wege zum Heil gesucht.
Nur die Kleinen im Volk hatten immer die Sehnsucht nach Gott.
Dabei ist Gott sich treu geblieben und seine Bundeszusage für das Volk gilt nach wie vor.
Errettung aus der Hand der Feinde
Barmherzigkeit und Hilfe Gottes, weil er es den Vätern versprochen hat
den Heiligen Bund mit dem Volk, den Gott von seiner Seite aus auch hält.
Und nun stehen wir im Advent - in der Zeit der Ankunft und der Erwartung.
Gott öffnet ein neues Kapitel seiner Heilsgeschichte - mit einem Kind - erst noch nicht mit seinem Sohn - sondern mit einem anderem Kind - das zum Wegbereiter wird für das Jesus-Kind.
Es wird „Prophet des Höchsten“ genannt - das Kind von Zacharias und Elisabeth - Johannes der Täufer wird zum Wegbereiter für den Hoffnungsträger.
Schon hier an dem Kind wird deutlich, dass Gott ganz anders ist als wir es oft erwarten.
Und das uns Gott zu erst als der barmherzige, der sich erbarmende Gott begegnen will.
Die Aufgaben dieses Kindes später als Johannes der Täufer sind
Prophet des Höchsten zu sein
vor dem Angesicht des Herrn her zu gehen
Wegbereiter des Herrn zu sein
dem Volk die Erkenntnis des Heils weiter zu geben
die Sündenvergebung zu predigen - daher fordert er auf: -Tut Buße! - Kehrt um! - Lasst euch erneuern!
Er ist der Wegbereiter dafür, dass Gott in seinem Sohn Jesus Christus auf diese Welt kommt.
Dieser kommt in die Niederungen unseres menschlichen Seins, herunter aus der Höhe mit seiner ganzen Barmherzigkeit und Gnade.
In Jesus Christus bringt Gott das Licht des Lebens
hinein in die Finsternis unseres Lebens
hinein in die Todesschatten unsers Seins.
Er stellt unsere Füße auf einen weiten Raum, damit wir die Wege des Friedens gehen.
Nun stellen sich für uns die Fragen:
Wie leben wir jetzt die vor uns liegende Adventszeit?
Welche Erwartungen haben wir an diese?
Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen leben wir in den nächsten Tagen und Wochen auf das Weihnachtsfest hin; hin auf das Fest des Kommens des Jesus Kindes?
Lassen wir uns darauf ein, dass auch Gott zu uns kommen will?
Lassen wir uns von der Gnadenzusage Gottes ansprechen und unser Leben bestimmen?
Und sind wir dazu bereit, wie Zacharias einen Lobgesang anzustimmen?
Ich habe gerade diese Woche gelesen, dass 60% aller Deutschen keine Advents- und Weihnachtsleider mehr selber singen, höchstens noch aus der Konserve anhören.
Aber gerade der persönliche Lobgesang ist so sehr wichtig für uns und auch für unseren Glauben, denn er erfüllt uns und unser Herz mit der Freude, die von Gott kommt. Er stärkt unsere Beziehung zu Gott.
Mit der Freude darüber, dass Gott als der verheißene Besucher eben nicht nur einmal im Jahr am Heiligen Abend kommen will, sondern, dass er unser ganzes Leben hell und neu machen will.
Gott kommt zu uns und wir dürfen uns darauf vorbereiten, wir dürfen darauf hoffen und dürfen in der Erwartung leben. Gott kommt!
Amen!