freier und ungehinderter Zugang zu Gott

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Einführung der Kirchenältesten

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freier und ungehinderter Zugang zu Gott

Hebrews 10:19–25 BB
19 Brüder und Schwestern! Durch das Blut, das Jesus als Opfer dargebracht hat, haben wir freien Zugang zum Heiligtum. 20 Er hat uns einen neuen Weg eröffnet, der zum Leben führt. Dieser Weg führt durch den Vorhang hindurch – und zwar dadurch, dass er Mensch geworden ist. 21 So haben wir einen Hohepriester, der über das Haus Gottes gestellt ist. 22 Wir wollen also vor Gott treten mit aufrichtigem Herzen und voller Glaubensgewissheit. Denn unsere Herzen sind besprengt worden mit dem Blut von Jesus. So wurde unser Gewissen rein von der Schuld, die es belastet. Und unser Leib wurde in reinem Wasser gebadet. 23 Wir wollen unbeirrt an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen. Denn Gott, auf dessen Versprechen sie beruht, ist treu. 24 Und wir wollen uns umeinander kümmern und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. 25 Auch sollen wir unsere Gemeindeversammlungen nicht verlassen, wie es manchen zur Gewohnheit geworden ist. Vielmehr sollen wir uns gegenseitig Mut machen. Und das umso mehr, als ihr doch seht, dass der Tag nahe ist.
Liebe Gemeinde
als Tamara und ich im vorigen Jahr mit der Aida auf der Ostsee waren, gab es ja jeden Abend deine Show von Sänger, Sängerinnen, Tänzer, Tänzerinnen und Artisten. Was mich neben dieser Show begeisterte, waren die vielen digitalen Effekte auf der Bühne, welche man mit einem riesigen digitalen Bildschirm erzeugte, der sogar teilbar war.
Auf diesem Bildschirm wurde dann auch digital ein richtiger Theatervorhang erzeugt. Dieser öffnete sich dann auch richtig. Gut das kann man heute jeder Schüler mit einer PowerPoint-Präsentation oder mit einem Video-Clip erzeugen.
Dennoch erlebten wird dann erst einen freien und ungehinderten Blick auf die ganz andere und neu gestalte, meistens natürlich digital erzeugte Bühnendekoration.
Das gab der ganzen Show dann den besonderen Reiz.
Um einen freien und ungehinderten Zugang geht es uns auch heute, weil der Zugang zerrissen ist. Hören wir Worte aus dem Brief an die Hebräer 10,19-25:
19 Wir haben jetzt also, liebe Geschwister, einen freien und ungehinderten Zugang zu Gottes Heiligtum; Jesus hat ihn uns durch sein Blut eröffnet.
20 Durch den Vorhang hindurch – das heißt konkret: durch das Opfer seines Leibes – hat er einen Weg gebahnt, den bis dahin noch keiner gegangen ist, einen Weg, der zum Leben führt.
21 Und wir haben einen Hohenpriester, dem das ganze Haus Gottes unterstellt ist.
22 Deshalb wollen wir mit ungeteilter Hingabe und voller Vertrauen und Zuversicht vor Gott treten. Wir sind ja in unserem Innersten ´mit dem Blut Jesu` besprengt und dadurch von unserem schuldbeladenen Gewissen befreit; wir sind – ´bildlich gesprochen` – am ganzen Körper mit reinem Wasser gewaschen.
23 Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat.
24 Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun.
25 Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben, sondern dass wir einander ermutigen, und das umso mehr, als – wie ihr selbst feststellen könnt – der Tag näher rückt, ´an dem der Herr wiederkommt`.
Es geht heute um den freien und ungehinderten Zugang zu Gott. Dieser ist uns durch Jesus Christus gegeben. Der Weg zu Gott ist durch ihn für uns geöffnet.
Und das andere Bild, was uns vielleicht auch viel mehr an den Advent erinnert: Wenn sich ein Vorhang öffnet, dann kann jemand heraustreten hervorkommen. Wir haben jetzt den Blick zu ihm.
Im Advent öffnet Gott den Vorhang seiner Göttlichkeit und kommt in seinem Sohn Jesus Christus zu uns. Gott ist es, der den Weg bahnt, durch den Vorhang, dass er selbst erst einmal zu uns kommt in unsere Niedrigkeit in unsere Welt in unser Menschsein, in unseren Alltag mit allen Sorgen und Nöten, mit allen Anstrengungen und Schmerzen.
Unser Leben hier auf der Erde ist nicht jeden Tag ein Zuckerlecken. Sicher es gibt schöne und frohe Tage. Tage, die wir genießen und der wir uns freuen. Tage der Gemeinschaft und des Miteinanders. Aber es gibt eben auch die andere Seite des Lebens. Die Tage der Krankheit, der Schmerzen, des Leides und des Todes. Und es erschüttert uns dann auch wenn, uns liebe Menschen schwer krank werden. Oder es uns auch selber betrifft. Genau dahinein kommt Gott im Advent. Dafür geschah das Opfer Jesu am Kreuz, dafür floss sein Blut.
Es ist schon bezeichnend, dass der Advent mit Worten von Karfreitag beginnt, mit Worten des Opfers Jesu am Kreuz.
Aber genau das ist das Kommen Gottes zu uns. Er kommt in die Niedrigkeit.
Das erste Resümee beim Evangelisten Johannes war: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Johannes 1,11) Das ist sicher auch erschütternd.
Dennoch ging an diesem Weg, an diesem Kommen, nichts vorbei. Gott musste es tun. Er kam aus seiner Herrlichkeit in unsere Menschliche Niedrigkeit, damit wir den umgekehrten Weg gehen können – aus unserer menschlichen Niedrigkeit hin zu seiner göttlichen Herrlichkeit – hin zum Leben.
Im Internet gibt es ja sogenannte Lifehacks. Das sind kurze Videosequenzen mit praktischen Tipps für den Alltag. Unter anderem gibt es einen, wie man schmutziges Wasser in sauberes Wasser verwandeln kann. Das schmutzige Wasser kommt in einen Behälter, den man etwas erhöht stellt. Ein zweiter Behälter wird etwas tiefer gestellt. Und dann dreht man aus einem Baumwolltuch eine Schnur, die legt man dann in beide Behälter, so dass das Wasser mittels Kapillareffekt von einem Behälter in den anderen fließt. Die Schnur ist dann der Katalysator und Filter, so kommt in dem zweiten Behälter sauberes Wasser an. Das ganze dauert dann schon einige Zeit.
So wie die Schnur im Lifehack ist Jesus Christus und sein Blut der Katalysator und Filter für unser Leben, dass wir frei werden von unserer Schuld und von unserem Versagen, dass unser Gewissen entlastet wird. Nun können wir vor Gott treten im festen Vertrauen und Glauben an ihn.
Das heißt als nicht irgendwann, sondern heute und jetzt sind wir dazu aufgefordert Gott zu vertrauen und an ihn zu glauben. Es ist eine Entscheidung, die wir treffen. Es ist eine Willensentscheidung. Viele Menschen denken Glaube hat zuerst etwas mit Gefühl zu tun. Ich muss Gott irgendwie fühlen, muss seine Nähe spüren, muss Geborgenheit erfahren, muss Gemeinschaft mit anderen Christen erleben. Glauben muss dieses Gefühl von Weihnachten sein, das jeder sich so wünscht.
Nein das alles ist Glaube nicht. Glaube ist zuerst die Entscheidung meines Willens, diesem Gott zu vertrauen, zu Jesus Christus zu gehören, ihm nachzufolgen und auch zu seiner Gemeinde zu gehören. Auch wenn dieser Gemeinde nicht perfekt ist und vielleicht sogar manchmal die absolute Katastrophe. Das scheint nicht nur heute manchmal so zu sein, sonst würde der Schreiber des Hebräerbriefes nicht folgende Worte schreiben:
Und weil wir auch füreinander verantwortlich sind, wollen wir uns gegenseitig dazu anspornen, einander Liebe zu erweisen und Gutes zu tun.
Deshalb ist es wichtig, dass wir unseren Zusammenkünften nicht fernbleiben, wie einige sich das angewöhnt haben.
Sie alle kennen noch mehr oder weniger die Begrifflichkeiten, die ich jetzt einmal aufzähle:
Sozialistische Namensgebung, Jugendweihe, Blümchenfest, Lichterfest, Jahresendflügelfigur, Frühlingsfest usw. Da gibt es noch viele mehr. Der neuste Begriff war Sonne-Mond-und-Sternen-Fest. Dieser Begriff sollte den Martinstag ablösen. Die Linken von Nordrhein-Westfalen begründeten es damit, dass muslimische Kinder gern das Fest mitfeiern wollten, aber die religiösen Inhalte und Begriffe störten. Es stellte sich dann aber heraus, dass Muslime im Umgang mit den christlichen Heiligen weniger Probleme haben als die Linken.
Warum erzähle ich das, weil ich damit deutlich machen will, dass wir gerade heute in einer Welt leben, wo unser Bekenntnis zu unserem Glauben stärker denn je Gefragt wird. Das zeigt sich ja auch zum Beispiel, dass immer mehr Weihnachtsmärkte früher öffnen, am liebsten vor dem Ewigkeitssonntag und immer weniger noch etwas vom eigentlichen Sinn des Kommens von Jesus Christus beinhalten.
Darum gilt uns diese Aufforderung für die kommende Advents- und Weihnachtszeit ganz besonders: Wir wollen unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat.
Und ich kann nur sagen, da wo wir an unserer Glaubenshoffnung festhalten, und sie auch anderen gegenüber mit einem fröhlichen Christsein bekennen, da wird unser Glaube gestärkt und gefestigt.
Ich kann es nur aus eigenem Erleben bezeugen, als ich in den 70iger Jahren als kleiner Lehrling bei Zeiss in Jena vor den „großen“ Genossen und der Betriebsleitung meinen Glauben bekennen musste, hat das damals meinen Glauben stark gemacht.
So sind wir auch heute zum Bekenntnis gefragt. Sicher es wird uns keiner wegen unseres Glaubens offen angehen. Aber das wäre viel einfacher und leichter, als die Zeit in der wir heute leben. Wir haben heute unseren Glauben in einer Zeit des schleichenden Atheismus und der schleichenden Religionslosigkeit sowie des Desinteresse der Leute zu bekennen. In keinem anderen Land außer Tschechien sind die Leute so religionslos, wie im Kernland der Reformation.
Deswegen braucht unser Glaube hier und heute ein fröhliches, lebendiges und kraftvolles Bekenntnis.
Wir brauchen ein Bekenntnis zu der Hoffnung, die wir durch Jesus Christus erfahren. Eine Hoffnung, die allein Jesus Christus, der auferstandene und wiederkommende Herr trägt. Und die Hoffnung, von der wir als Christen getragen sind.
Es ist die Hoffnung, die uns beflügelt aus unserer Selbstbeobachtung, Selbstbeweihräucherung, aus unserer Selbstverliebtheit und Eigenmächtigkeit herauszukommen und uns zum Nächsten bringt, der auf uns wartet.
Es ist die Hoffnung, die uns aus unserer Gleichgültigkeit herausreißt und zur Achtsamkeit gegenüber dem anderen führt. Und von der Achtsamkeit zum Respekt und vom Respekt zur Verantwortung.
Wir führen heute in unserer Gemeinde unsere Kirchenältesten ein. So haben sie in diesem Jahr diese das erste Mal in einer Briefwahl gewählt. Und die Wahlbeteiligung war damit sehr hoch 50% aller Gemeindeglieder haben sich beteiligt. Das finde ich sehr gut. Für mich war die Wahl spannend, weil sich ja auch viele beteiligt haben, die nicht so oft im Gottesdienst anwesend sind. Auch viele Jugendliche haben sich beteiligt.
Von daher haben auch die Jugendlichen ihre Vertreter im Gemeindekirchenrat.
Im letzten Versen unseres Predigttext heißt es, dass wir als Christen und Gemeinde füreinander verantwortlich dass wir uns gegenseitig Mut machen sollen, einander Liebe erweisen und Gutes zu tun.
Das bitte ich sie auch als Gemeinde gegenüber unseren neuen Kirchenältesten, dass sie das tun und sie immer wieder in ihrem Amt stärken. Gott möge sie darin segnen.
Als Gemeinde wollen wir die Hoffnung, die uns durch Jesus Christus gegeben ist, unsere Welt tragen.
Amen.
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