Hubertusmesse 2013
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Ablauf der evangelischen Hubertusmesse am 03. November 2013 um 17.00 Uhr
Ablauf der evangelischen Hubertusmesse am 03. November 2013 um 17.00 Uhr
„Begrüßung:"(Jagdsignal) Bläser
Begrüßung der Gemeinde Pfarrer Bachmann
Herzlich begrüße ich Sie liebe Jäger und Jägerinnen, liebe Gäste und Besucher, liiebe Gemeinde zur Hubertusmesse hier in der Fraureuther Kirche.
Gemeinsam wollen wir es heute wieder feiern - das Erntedankfest der Jäger. Wir feiern es heute am Hubertustag. denn es ist der 3. November.
Diese Hubertusmesse soll ein Gottesdienst sein, der uns daran erinnert, dass wir alle – Jäger und Nichtjäger – vor Gott verantwortlich sind im Umgang mit der uns von ihm gegebenen Schöpfung. Er hat uns beauftragt sie zu pflegen und zu bewahren.
Zur Lebensgeschichte Huberts ist nur wenig sicher, so dass er im Jahre 708 Bischof in Maststrich war (späterer Sitz in Lüttich) und sich mit großem Eifer der Christianisierung der Menschen in den Ardennen widmete. Hubertus starb im Jahre 727. Nachdem am 3. November 743 die feierliche "Erhebung" seiner Gebeine in der Kathedrale von Lüttich stattfand, wird der Hubertustag am 3. November gefeiert.- Die älteste Lebensbeschreibung, nicht lange nach dem Tod des Hubertus von einem seiner Schüler verfasst, weiß nichts von einer Beziehung des Heiligen zu Jagd und Jägern. Noch viel weniger erwähnt sie die dem Hubertus zugeschriebene Erscheinung des Hirschen mit einem Kruzifixus zwischen den Geweihstangen. Hubertus gilt seit dem 11. Jahrhundert als Patron der Jäger und Forstleute, doch kann jene Legende (früher dem heiligen Eustachius zugeschrieben) erst seit 1440 für Hubertus nachgewiesen werden.
„Zum Einzug"Bläser
EingangsspruchPfarrer Bachmann
Es geht heute in diesem Gottesdienst nicht um Selbstbeweihräucherung der Jäger und Jägerinnen. Sie werde mit Schöpfungsverantwortung konfrontiert. Verantwortung für die Schöpfung ist der Handlungsrahmen für eine verantwortungsvolle Jagd.
Darum hören wir als Lesung Worte aus dem 104. Psalm. Dieser Psalm richtet unseren Blick auf Gott den Schöpfer, denn er ist ein Loblied auf ihn.
1 Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr herrlich; du bist schön und prächtig geschmückt.
2 Licht ist dein Kleid, das du anhast. Du breitest den Himmel aus wie einen Teppich; du baust deine Gemächer über den Wassern.
3 Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes,
4der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern;
5 der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, daß es bleibt immer und ewiglich.
6 Mit Fluten decktest du es wie mit einem Kleide, und die Wasser standen über den Bergen.
10 Du lässest Wasser in den Tälern quellen, daß sie zwischen den Bergen dahinfließen,
11 daß alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche.
12 Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen.
13 Du feuchtest die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.
14 Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, daß du Brot aus der Erde hervorbringst,
15 daß der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz schön werde vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.
24 HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
27 Es warten alle auf dich, daß du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.
28 Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.
29 Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.
30 Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde.
31 Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich, der HERR freue sich seiner Werke!
32 Er schaut die Erde an, so bebt sie; er rührt die Berge an, so rauchen sie.
33 Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.
34 Mein Reden möge ihm wohlgefallen. Ich freue mich des HERRN.
35 Die Sünder sollen ein Ende nehmen auf Erden und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen
EingangsgebetPfarrer Bachmann
Ewiger, du barmherziger Gott. Über allem, was wir tagtäglich empfangen, schenke uns Weisheit, dich zu erkennen, Verstand, dir nachzusinnen, Eifer, dich zu suchen, Geduld, auf dich zu warten, Augen, dich zu schauen, ein Herz, von dir angerührt zu werden, und ein Leben, dich zu bezeugen in der Kraft des Geistes deines Sohnes, Jesus Christus, unseres Bruders und Herrn. Amen
„Kyrie"Bläser
Lobpreisung
Wir preisen dich, Gott, Dich, den Schöpfer, der aus der Welt hervorgehen ließ den Menschen, Mann und Frau, begabt mit Vernunft und Liebe. Du hast uns Menschen in der Welt eingesetzt, zu pflanzen und zu ordnen, zu hegen und zu pflegen, zu genießen und zu verantworten.
Wir preisen dich, Gott, für Jesus Christus, den vollen Menschen nach deinem Bild und Gleichnis, der Versöhnung stiftet und Schuld, Lebensangst und Tod überwindet.
Wir preisen dich, Gott, für deinen heiligen Geist, der in uns lebt und uns in aller Vielfalt zu einer Gemeinde zusammenbringt, die glauben, danken und hoffen kann.
Wir preisen dich, dreieiniger Gott, für deine Schöpfung und dass wir darin leben dürfen.
Wir danken dir für diese Stunden und loben dich mit allen Kräften des Leibes und der Seele.
Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll.
„Glaube - Liebe -Hoffnung“ Männerchor Raasdorf
Lesung Römer 8,18-24
18 Ich bin überzeugt: Das Leid, das wir gegenwärtig erleben, steht in keinem Verhältnis zu der Herrlichkeit, die uns erwartet. Gott wird sie an uns offenbar machen. 19 Die ganze Schöpfung wartet doch sehnsüchtig darauf, dass Gott die Herrlichkeit seiner Kinder offenbart. 20 Denn die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen – allerdings nicht durch eigene Schuld. Vielmehr hat Gott es so bestimmt. Damit ist aber eine Hoffnung verbunden: 21 Denn auch die Schöpfung wird befreit werden aus der Sklaverei der Vergänglichkeit. Sie wird ebenfalls zu der Freiheit kommen, die Gottes Kinder in der Herrlichkeit erwartet. 22 Wir wissen ja: Die ganze Schöpfung seufzt und stöhnt vor Schmerz wie in Geburtswehen – bis heute. 23 Und nicht nur sie: Uns geht es genauso! Wir haben zwar schon als Vorschuss den Geist Gottes empfangen. Trotzdem seufzen und stöhnen auch wir noch in unserem Innern. Denn wir warten ebenso darauf, dass Gott uns endgültig als seine Kinder annimmt. Dabei wird er auch unseren Leib von der Vergänglichkeit erlösen. 24 Denn wir sind zwar gerettet, aber noch ist alles erst Hoffnung. Und eine Hoffnung, die wir schon erfüllt sehen, ist keine Hoffnung mehr. Wer hofft schließlich auf das, was er schon vor sich sieht?
Hinführung:
Nicht nur Jägerinnen und Jäger, sondern alle, die Natur und Mitwelt nutzen, sind darauf angewiesen, dass sie Gott nicht aus den Augen verlieren und seine Weisheit nicht ausschlagen. Gott der Schöpfer, der Erhalter und Grund der Welt ist Maßstab und Richtschnur für alles gute Handeln. Wer die Weisheit missachtet, wer Ohren und Herzen vor ihr verschließt, wird straucheln, fallen und scheitern.
Wir hören als Lesung einen Abschnitt aus dem Römerbrief Kapitel 8. Wir hören von der Sehnsucht der Schöpfung nach Erlösung:
18 Ich bin aber davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich zu der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird5.
19 Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf jenen Tag, an dem Gott offenbar machen wird, wer wirklich zu seinen Kindern gehört.
20 Alles auf Erden wurde der Vergänglichkeit unterworfen. Dies geschah gegen ihren Willen durch den, der sie unterworfen hat. Aber die ganze Schöpfung hofft auf den Tag,
21 an dem sie von Tod und Vergänglichkeit befreit wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt, wie unter den Schmerzen einer Geburt.
23 Und selbst wir, obwohl wir im Heiligen Geist einen Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit erhalten haben, seufzen und erwarten sehnsüchtig den Tag, an dem Gott uns in unsere vollen Rechte als seine Kinder einsetzen und uns den neuen Körper geben wird, den er uns versprochen hat.
24 Nachdem wir nun gerettet sind, hoffen und warten wir darauf. Denn wenn man etwas schon sieht, muss man nicht mehr darauf hoffen. Und was ist die Hoffnung auf etwas, das man schon sieht?
Römer 8,18-24
„Gloria"Bläser
„Gloria“ Männerchor Raasdorf
„Choral"Bläser
PREDIGTPfarrer Bachmann
Liebe Jägerinnen und Jäger des Zwickauer Landes, liebe Gäste, liebe Gemeinde,
au in diesem Jahr feiern wir in unserer schönen evangelischen Barock-Kirche hier in Fraureuth die Hubertusmesse. Das besondere daran ist, dass neben den Parforcehornbläsern, diesmal auch der Männerchor aus Rassdorf die Hubertusmesse mit ausgestaltet. Ich denke das ist noch etwas besonderes.
Gemeinsam wollen uns mit hineinnehmen in die Schöpfungsverantwortung vor Gott. Gott hat uns Menschen durch sein Schöpfungsgeschehen in diese Verantwortung gestellt.
Wir haben gerade von der Sehnsucht der Schöpfung nach Erlösung gehört. Darauf warten wir alle. Aber das Kommende ist noch nicht da, daher stehen wir in der Verantwortung für das Gegenwärtige. So wollen wir uns erinnern und ermutigen, dass wir als Menschen gemeinsam die Aufgabe haben Gottes Schöpfung zu pflegen und zu bewahren.
Im zweiten Schöpfungsbericht der Bibel, der ja der ältere ist, also in 2. Mose 2,15 lesen wir:
15Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
Wir haben ja nun schon einige Hubertusmessen hier in Fraureuth gemeinsam gefeiert.
Von daher weiß ich, dass das Jägersein heute, eine wichtige und sehr zeitintensive Aufgabe ist.
Es ist kein wahlloses Abschießen von Wild, das gerade vor das Gewehr kommt.
Das war vielleicht einmal in der Frühzeit von Bischof Hubertus so üblich, als dieser noch kein Bischof war.
Sie als Jäger haben eine große Verantwortung in der Hege und Pflege des Tierbestandes unserer Wälder und Felder und sie unterstützen auch die Förster in ihrer Arbeit. Da ist das eigentliche Jagen vielleicht das wenigste, was sie tun.
Auf der Webseite des Deutschen Jagdverbandes kann folgende Ziele lesen, die ja die Aufgaben für jeden Jäger sind:
„Die “Förderung der frei lebenden Tierwelt im Rahmen des Jagdrechts sowie des Natur-, Landschafts-, Umwelt- und Tierschutzes”. Dies bedeutet insbesondere den Schutz und die Erhaltung einer artenreichen und gesunden freilebenden Tierwelt sowie die Sicherung ihrer Lebensgrundlagen.“
Aber eigentlich sind es nicht nur Aufgaben für den Jäger sondern für jeden von uns, der heute hier ist. Gott hat uns Menschen den ganz besonderen Auftrag der Pflege und Bewahrung seiner Schöpfung gegeben.
Damals war es das Paradies - der Garden Eden - sich nicht das Schlaraffenland wie sich mancher vorstellt. Aber ein wunder schöner Garten, vielleicht hatte der Mensch sogar viel Lust und Freude darin zu arbeiten, so dass Arbeit Vergnügen war und keine Belastung. Ihn galtes zu Bebauen und zu Bewahren.
Den Garten Eden gibt es nicht mehr, er wurde letztlich auf Grund des Versagen des Menschen, das der Mensch so sein wollte wie Gott, sprechen wir es ruhig aus, auf Grund der Sünde, des sich Trennen des Menschen von Gott. geschlossen. Der Mensch wurde aus diesem Garten vertrieben.
Ob sie dem Garten Eden als etwas Reales oder als etwas Sinnbildliches sehen, spielt für uns heute keine Rolle. Aber das Entscheidende ist, dass die Folgen bis heute spürbar sind.
Seitdem leben wir Menschen in einem vergänglichen Schöpfungsdasein. Seit dem sehnen wir und alle Schöpfung uns nach Erlösung, wie wir es vorhin in der Lesung gehört haben.
Dennoch bleibt der Auftrag der Pflege und der Bewahrung der Erde und der ganzen Schöpfung Gottes bestehen, bis heute.
Bevor Hubertus sich bekehrte und Bischof wurde, war er ein wilder Jäger, dem nichts heilig war, außer das, was er vor seinen Bogen bekam und abschießen konnte.
Gerade an einem Karfreitag wird ihm von einem kapitalen Hirsch berichtet, der im Wald gesichtet wurde. Was nun? In den Gottesdienst gehen und seine „Christenpflicht“ tun oder in den Wald und seiner „Jagdlust“ frönen? Die Entscheidung wissen sie.
Die Jagd ging also vor. Er fand diesen kapitalen Hirsch und er stieg ihm nach. Der Hirsch blieb dann vor ihm stehen. Hubertus setzte zum Bogenschuss an. Aber plötzlich entdeckte er zwischen den Geweihstangen das leuchtende Kreuz.
In der Gestalt des Hirsches sprach Christus zu ihm: „Hubertus, ich erlöste dich und dennoch verfolgst du mich!“
Da stieg Hubertus vom Pferd und kniete nieder. Er fand zum Glauben an Jesus Christus.
Diese Szene finden wir in der Hubertuskapelle in der Weidmansruh nachgestellt.
Wenige Jahre später wurde Hubertus Bischof von Lüttich. Sein Leben und sein Verhalten zu den Tieren des Waldes veränderte sich. Er sah sich in der Verantwortung die gute Schöpfung Gottes zu pflegen und zu Hegen.
Diese Legende von Hubertus stellt uns als Wichtigstes vor Augen, dass das Kreuz Jesu Christi mit der Kreatur und Schöpfung Gottes eng verbunden ist.
Dem Hubertus war die Bedeutung des Kreuzes für die Menschen bekannt. Er wusste schon darum, dass es mit dem Kreuz um das Handeln Gottes an uns Menschen geht.
Dennoch musste es ihn ganz persönlich ansprechen.
Mag diese Geschichte Wahrheit oder Legende sein, auch das spielt keine Rolle sie sagt uns etwas, was für uns gilt und was damals für Hubertus galt. Er spürte: Hier geht es um mich. Hier in diesem Augenblick der Jagd spricht mich Jesus Christus persönlich an. Damit veränderte sich sein Leben aus einem wilden und ruchlosen Jäger wurde ein verantwortungsbewusster Mensch. Wenn Jesus Christus den Menschen persönlich anspricht, verändert sich sein Leben.
Damit wurde damals und wird auch heute deutlich, dass das Kreuz, welches ein Zeichen des Leidens und des Todes ist, zum Zeichen der Hoffnung auf ein neues Leben. Das gilt nicht nur für uns Menschen, sondern für alle Kreatur, für die ganze Schöpfung Gottes.
Wie schreibt es der Apostel Paulus?
„Die Schöpfung, wird von der Last der Vergänglichkeit befreit werden und an der Freiheit teilhaben, die den Kindern Gottes mit der künftigen Herrlichkeit geschenkt wird.“
Die Hubertuslegende macht uns deutlich in welcher Verantwortung wir heute stehen.
Gerade auch die Entwicklung in der Umweltpolitik in unserem Land und unserer Welt in den letzten 30 Jahren zeigt, dass es unserer Gesellschaft deutlich geworden ist, in welcher Verantwortung wir Menschen stehen. Es wir gesagt: Jeder Partei hat jetzt grüne Elemente. Daher hatten ja die Grünen bei den letzten Wahlen unter Anderem auch so viele Verluste.
Diese Verantwortung der Gesellschaft heute hat nur andere und vielleicht auch modernere Namen: Naturschutz, Jagdschutz, Bewahrung der Schöpfung und Umweltschutz.
Dennoch muss sie auch immer wieder angemahnt werden, weil es Lobbisten gibt, die sie aufweichen wollen, wie jetzt bei den CO2-Werten bei der Autoindustrie oder es einfach es sich wieder durch Bequemlichkeit und Unachtsamkeit einschleift.
Der Mensch steht der Kreatur und Schöpfung gegenüber. Er steht ihr nicht nur Gegenüber, sondern ist ein Teil von ihr. Schadet er der Schöpfung, schadet er letztlich sich selbst, Pflegt und bewahrt er die Schöpfung, tut er letztlich sich selbst Gutes.
Lange hat er gemeint, dass er sich nehmen darf, was ihm zusteht. Schließlich hat doch Gott gesagt: „Macht euch die Erde untertan, herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und alles Getier, das auf Erden kriecht.“
So haben die Menschen auch viele Jahrhunderte hinweg gehandelt. Sie haben dabei vergessen, dass zum Untertan machen auch Verantwortung für die Schöpfung gehört.
Wobei man aber auch sagen muss, das in der Zeit des Hubertus der Schaden bei weitem geringer war und sich immer wieder regenerieren konnte als dann im industriellen Zeitalter des 19. und 20. Jahrhunderts und erst recht jetzt im 21. Jahrhundert, wo die Ausbeutung der Schöpfung im großen Maßstab erfolgte und leider auch heute trotz aller Sensibilisierung erfolgt.
Die Legende des Hubertus macht uns deutlich, wo wir Menschen der Kreatur und der Schöpfung gegenüber stehen, stehen wir in gewisser Weise dem Angesicht Gottes gegenüber. Unser Handeln an der Kreatur steht in Beziehung zu dem Handeln Gottes mit uns, das im Kreuz Jesu seinen Höhepunkt hat.
Hubertus wusste sich auf einmal in seinem Handeln nicht mehr nur sich selbst verantwortlich, sondern auch Gott. Sein Wunsch, seine Begierde, unbedingt dieses Tier für sich haben zu wollen, wurde durch die Begegnung mit dem Kreuz in Frage gestellt.
Bin ich der Herr der Welt? Kann und darf ich mir nehmen, was ich mir nehmen kann, darf ich tun, was ich tun kann?
Ist die Kreatur, ist die Natur nur ein Objekt, über das ich als Mensch frei verfügen kann?
Nun diese Fragen werden nicht nur den Jägern, sondern jedem von uns in seinem Lebensbereich gestellt.
Und das Kreuz im Geweih will uns darauf die Antwort geben. Es zeigt uns die Grenzen unserer menschlichen Macht auf.
Es zeigt die Liebe Gottes, die auch der Kreatur und der Schöpfung gilt. Es zeigt uns wer der Herr des Lebens und dieser Welt ist.
Das Leben des Hubertus wurde angesichts dieser Begegnung in Frage gestellt. Es wurde regelrecht umgekrempelt und verändert. Es wurde auf den Kopf gestellt.
Darin liegt etwas, was bis heute seine Bedeutung nicht verloren hat: dass wir Menschen in allen Bereichen unseres Lebens in Verantwortung vor Gott zu gestalten haben.
Ein Jäger schaut bei der Jagd durchs Visier, um mit einem guten Schuss das Tier richtig zu treffen. Und im Visier befindet sich ein Fadenkreuz. Für den Schützen ist es die Mitte des Zielpunktes.
So wie das Kreuz beim Visieren, sollte das Kreuz Jesu in der Mitte des Zielpunktes unseres Lebens stehen. Dann würde unser Leben wie bei Hubertus eine andere Wendung nehmen.
Das Kreuz im Visier unseres Lebens, das Kreuz als Zeichen der Hinwendung Gottes zur leidenden Kreatur. Es ist nötig in unserer Welt.
Es war immer nötig und wird immer nötig sein uns Menschen daran zu erinnern, dass wir nicht die Herren dieser Welt sind, sondern dass wir in einer geliehenen Welt leben, für die wir verantwortlich sind. Dass unsere Wünsche und Möglichkeiten keinen Freibrief geben, dass wir tun und lassen können was wir wollen.
Die Hubertuslegende macht uns deutlich, dass das Kreuz nicht nur zwischen den Enden eines Hirschgeweihes steht, sondern über allem steht. Damit haben wir Menschen verantwortlich gegenüber diesem Kreuz zu handeln.
Jäger sein heißt jetzt nicht, etwa nicht mehr zu jagen.
Dem nachparadiesischen Menschen wurde auch das Tier als Nahrungsmittel von Gott her erlaubt. Sicher ist es nicht verkehrt sich ab und an auch einmal bewusst vegetarische zu Ernähren. Ob es dann gleich zum Gesetz werden muss, wie es die Grünen einmal wollten, bleibt zu bezweifeln.
Jäger sein heißt verantwortlich mit der von Gott gegebenen Schöpfung umzugehen. Es geht um Pflege und Hege um Bebauen und Bewahrung der uns Menschen umgebenden Schöpfung.
Heute ist die Jagd kein Überlebensmittel mehr, aber sie ist ein wichtiges Instrumentarium bei der Gestaltung der Umwelt durch den Menschen.
Das Zeichen des Kreuzes im Visier dieses Handeln ist dann die Hilfe, diese Aufgabe in bewusster Verantwortung vor Gott für die Natur und Umwelt wahrzunehmen.
Der Mensch wird von Gott auch im nachparadiesischen Zeitalter in die Verantwortung genommen die Aufgabe des Bebauens und Bewahrens zu leisten.
Und dazu wünsche ich „Weidmannsheil“, ich wünsche den Jägern und uns allen das Heil, das durch das Kreuz von Gott kommt.
Amen.
„Heilig“ Männerchor Raasdorf
„Sanctus Hubertushymne"Bläser
SchlussgebetPfarrer Bachmann
Gott, ohne deine Gaben bleibt unser Leben ohne Würde, ohne Schönheit, ohne Kraft. Dir verdanken wir alles und so wollen wir mit Dank vor dich bringen, was uns freut: die Menschen, mit denen wir verbunden sind, Lebensgefährten und Kinder, Verwandte und Freunde, und dass wir geschaffen sind mit Leib und Seele, für alles, was uns gesund und kräftig erhalt, dass wir arbeiten und genießen können, unsere Fähigkeiten, unsere Freude am Schaffen, für das Glück der gewöhnlichen Tage und für den Glanz der Feste.
So wollen wir auch vor dich bringen, was uns Sorge und Mühe macht, vor allem unseren Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit. Wir bitten um deine Treue und um die Treue der Menschen um uns, um Achtsamkeit und Bewahrung angesichts deiner ganzen Schöpfung, auch um Sorgfalt im Umgang miteinander, um Kraft, dort wo wir an unsere Grenzen kommen, um Licht, wo uns das Dunkel schreckt.
So bitten wir auch um Frucht unserer aller Arbeit und Mühen, um ehrliche Freude über das, was uns gelingt und uns vergönnt ist, um Mut zur Muße und um Geduld, um Vernunft, die sich leiten lässt von Zuversicht und um deine Vollendung.
Ja, darum bitten wir um Jesu willen, der dieses Leben mit uns Menschen geteilt und die Last auf sich genommen und deinen Frieden gebracht hat.
Mit den Worten Jesus Christi beten wir gemeinsam mit der ganzen Welt:
Vater unserPfarrer Bachmann
und Gemeinde
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
„Agnus Dei"Bläser
SegenPfarrer Bachmann
Gehet in euer Leben als Gesegnete des Herrn.
Tut euer Werk mit erleuchteter Seele.
Schafft Recht, wo das Unrecht haust
und Frieden, wo Unfrieden wütet.
Helft den Schwachen auf,
gebt den Durstigen zu trinken,
den Hungrigen Brot.
Entfernt euch nicht von eurem Gott,
denn er will euch und euer Haus schützen und leiten.
Bleibt an seinem Wort und in seinem Dienst
mit allem, was ihr tut und nicht tut.
Es segne und behüte euch
der barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
Großer GottBläser
Gemeindelied: EG 331 1, 9,10
1.Großer Gott, wir loben dich; Herr wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.
Bläser und Gemeinde
9.Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe; leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe. Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.
Gemeinde
10. Alle Tage wollen wir dich und einen Namen preisen und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen. Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott!
Bläser und Gemeinde
SendungswortPfarrer Bachmann
Gehet hin in Frieden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, der stärke und bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
„Hubertusmarsch" Bläser
"Hubertusglocken" Bläser