Wir sind die Meckerer!
Notes
Transcript
Wir sind die Meckerer!
Wir sind die Meckerer!
19 »Häuft keine Schätze auf der Erde an. Hier werden Motten und Rost sie zerfressen und Diebe einbrechen und sie stehlen. 20 Häuft euch vielmehr Schätze im Himmel an. Dort werden weder Motten noch Rost sie zerfressen und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. 22 Aus dem Auge leuchtet das Innere des Menschen: Wenn dein Auge klar ist, wird dein ganzer Körper voller Licht sein. 23 Wenn dein Auge aber trübe ist, dann ist dein ganzer Körper voller Dunkelheit. Wenn nun das Licht in dir dunkel ist, wie schrecklich ist dann die Dunkelheit.«
Liebe Gemeinde,
ich möchte heute meine Predigt zum Erntedankfest mit einem Lied von Manfred Siebald beginnen. Dieses Lied hat den Titel: „Wir sind die Meckerer!“
Lied abspielen
Gehören auch Sie zu den Leuten, die über alle und alles im Leben unzufrieden sind? Ich normalerweise nicht. Aber manchmal entdecke ich mich doch in diesem Lied wieder.. Irgendwie ist es doch interessant über was alles man so im Leben meckert, über die Kleinigkeit im Urlaub, die einem da vor Ort nicht passen. Und da entdecke ich mich wirklich wieder, meine Frau kann das bestätigen, dass ich in diesem Jahr ganz schön über unser Hotel gemeckert habe.
Da meckere ich über nichts und Nichtigkeiten und übersehe das schöne, was mich umgibt.
Ja und der echte Fußballfan muss natürlich auch meckern, natürlich nicht über seine Mannschaft, sondern über den Schiedsrichter, über die andere Mannschaft, über den Trainer der anderen. Und selbst wenn seine Mannschaft gewinnt muss er meckern, anstatt das Spiel einfach genießen.
Eine der größten Gefahren gegenüber Kindern ist es, ihnen immer erklären zu wollen was sie noch besser machen können, bei Dingen, die sie tun, statt sich an ihren Erfolgen zu freuen.
Na gut das mit dem an der Predigt meckern lasse ich einfach mal stehen.
Aber ist es nicht so, vor lauter Ärger und Gemeckere über Belanglosigkeiten zerstöre ich die Verbindung und die Kommunikation zu meinem Nächsten. Denn solches Gemeckere ist meistens lieblos. Es beinhaltet keine sachliche Kritik, sondern Belanglosigkeiten, aber es baut Mauern auf und kann am Ende mich sogar einsam machen.
Das kann dann weitere Folgen haben. Und das ist wirklich sehr oft miteinander verbunden, dass ich egoistisch und geizig werden, dass ich nicht mehr bereit bin mit anderen zu teilen.
Wer sich nicht mehr anderen richtig mitteilen kann, kann auch nicht mehr mit anderen teilen. Der wird geizig. Dem geht es am Ende so wie dem Kornbauer im Evangelium
Und genau davor will uns Jesus heute warnen.
Wir lesen aus dem Matthäusevangelium Kapitel 6:
19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen.
20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen.
21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
22 Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.
23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!
24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Schätze sammeln auf Erden – wir alle sehnen uns nach Schätzen. Wer wünschte sich nicht einen gewissen Reichtum, ein gewisses Auskommen. Mehr als er zum Leben braucht, so dass er ein beruhigendes Polster hat. Wer wünscht sich nicht so einen Schatz. Aber wir wünschen uns nicht nur materielle Schätzen.
Da sehen wir uns nach dem Schatz des Ansehens, vielleicht wie der junge Pfarrer im Lied von Manfred Siebald, wo nicht immer über die Predigt gemeckert wird. Oder wir sehnen uns nach dem Schatz des Ruhmes und der Macht. Da ist ja jetzt bei manchem Politiker eine Welt zusammengebrochen, als er oder sie jetzt nach den Wahlen auf einmal in die zweite Reihe verschwinden oder gar ganz von politischen Bühne abtreten musste. Man hat mit Rechtschaffenheit gearbeitet und gekämpft, und der Bürger hat es einem doch nicht gedankt. Da kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich fühlen, als wenn ihnen ihr Schatz des Lebens geraubt wurde. Da merkt man, dass das alles keinen ewigen Bestand hat.
Jesus sagt: »Ihr sollt nicht Schätze sammeln auf Erden.« Stattdessen sollen wir Schätze sammeln im Himmel. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
So stellt sich für uns heute die Frage: Wie bekommen wir nun den Schatz im Himmel? Dazu erzählt uns die Bibel die Geschichte
eines Mannes. Zu Jesus kommt er stellt genau diese Frage.
Er stellt sie mit anderen Worten: Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben habe?
Wir entdecken, dass in diesem jungen Menschen eine Sehnsucht nach dem mehr wohnt. Er will mehr als Ansehen, Ruhm und Macht. Er hat die Sehnsucht nach ewigem Leben, die Sehnsucht dem Schatz im Himmel.
Da weist ihn Jesus auf de Gebote Gottes hin. Er gibt an, diese von Jugend an gehalten zu haben. Doch bei Jesus geht es nicht um ein genaues Befolgen von Geboten, sondern um eine Lebenserfüllung. Wir spüren, dass das exakte Halten von Geboten nicht den Schatz im Himmel bringt. Es muss also mehr sein als die eigene Rechtschaffenheit.
So ruft Jesus jetzt diesen jungen Mann in die Nachfolge. Er erinnert ihn an das Entscheidende. Er ruft ihn in die Nachfolge und in die unmittelbare Beziehung zu Gott. Es geht als nicht um die Gebote und auch nicht um Wohltätigkeit, alles das bringt uns nicht den Schatz im Himmel. Sondern die Frage ist eine andere. Die Frage ist, warum wir das tun:
Warum halten wir die Gebote? Warum sind wir wohltätig?
Weil wir in den Himmel wollen oder weil Gott uns zuerst geliebt hat und wir darum Gott lieben und ihm nachfolgen. Entscheidend ist das Leben in der Nachfolge.
In der Nachfolge, in der Beziehung zu Gott, öffnet sich uns der Schatz im Himmel. Dann wird uns Gott selbst zum Schatz.
Die Geschichte mit dem jungen Mann hat leider kein Happy End. Ihm sind die irdischen Schätze dann doch wichtiger. Er geht dann traurig weg.
Damit wird deutlich, dass es in der Begegnung mit Jesus ein entweder-oder gibt. Es gibt kein Sowohl als auch. Das macht Jesus deutlich, wenn er sagt:
Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Die Güter des jungen Mannes: Sie verhindern, dass er etwas
Größeres entdeckt: die Erfahrung, dass das eigene Herz einen Schatz im Himmel findet (V. 21). Die Erfahrung, dass das eigene Leben vom Licht Gottes erhellt wird (V. 22).
Bei uns können es auch solche materiellen Schätze sein, aber auch der Schatz, der Anerkennung, der Schatz des Ruhmes oder der Macht und noch viele andere, die uns binden wollen, den Schatz im Himmel zu sammeln.
Es gilt: Der Mammon, egal in welcher Form, ob materiell oder ideell, ist ein harter Herr. Wer sich an ihn bindet, den gibt er nicht gerne frei. Wir müssen befreit werden.
Wir dürfen aber wissen, Gott möchte uns nichts nehmen oder unser Leben ärmer machen, sondern er möchte uns frei und reich machen
und uns beschenken: mit einem Schatz im Himmel und einem Leben auf Erden, das von seinem Licht durchdrungen ist.
Er möchte aus uns Meckerer und leider oft Undankbaren und mit einer falschen Schatzsammlung belasteten Menschen, zu Menschen machen , die dankbar und erfüllt leben und einen Schatz, ihren Lebensschatz im Himmel haben.
Genau deshalb ist Gott in diese Welt gekommen. Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden und auf Golgatha gestorben, um unser Herz zu bezwingen. Wenn wir auf Jesus schauen und erkennen, was er für uns getan hat, dann können wir sagen: Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha – wie es dem Passionslied heißt.
Das Schauen auf den Gekreuzigten weckt in mir den Glauben, dass ich mich um nichts sorgen muss, weil Gott für mich sorgt. Er nimmt mich liebevoll wahr. Weil Gott mir Ansehen schenkt und mich belohnt, muss ich mich nicht um Ansehen bemühen. Wo dieser Schatz im Himmel entdeckt wird, da wird das Leben ungeheuer reich und schön.
Amen.