Lobe den Herrn, meine Seele
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Lobe den Herrn, meine Seele
Lobe den Herrn, meine Seele
Andacht Chormusik 15. September 2013
Liebe Gemeinde,
die Psalmen laden uns immer wie ein zum Gotteslob. Sie machen uns deutlich, dass dieses Gotteslob für uns in zweifacher Hinsicht sehr wichtig ist.
Einmal für die Verbindung zwischen uns und Gott. Mit unserem Lob treten wir vor Gott, den Schöpfer. Wir bringen ihn unseren Dank und die Ehe und die Anbetung vor.
Sicher ist es nicht mehr modern in unserer demokratischen und aufgeklärten Gesellschaft vor einen Herrscher zu treten und ihm zu huldigen. Unser Verhältnis zu unseren Politikern heute ist ein anderes. Sie werden da mal schnell abgestraft für politische Fehler, spätestens bei der nächsten Wahl.
Doch die Psalmbeter zeigen uns da Gott gegenüber ein anderes Verhältnis. Sie zeigen uns ihn als den Schöpfer und Erhalter dieser Welt, dem unser Lob und unser Dank gilt. Vor dessen heiligen Thron wir mit unseren Liedern und Gesängen und mit unserer Musik treten.
Das ist die eine Seite, warum das Gotteslob so wichtig ist.
Die andere Seite ist, dass das Gotteslob uns ganz persönlich aufbaut. Es macht uns Mut, unser Leben zu leben. Aber nicht einfach so zu leben, sondern unser Leben unter der Führung und Bewahrung des lebendigen Gottes zu leben.
Und wenn wir das tun, dann können wir auch so singen und beten, wie es der Psalmbeter des 103 Psalm macht:
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Psalm 103,2
Schauen wir einmal zurück Auf den Tag heute! Schauen wir einmal zurück auf die vergangene Woche! Schauen wir einmal zurück auf den letzten Monat! Schauen wir zurück auf das letzte Jahr! Und dann hören wir noch einmal die Worte: „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
Vielleicht sehen wir sie jetzt die Bilder des Guten, die wir erfahren haben, die wir erlebt haben, die uns Freude gemacht haben. Denken wir ruhig einmal ganz intensiv an sie und vergessen sie nicht!
Da ist das Leben, das wir Leben – ein Leben im Wohlstand. Mehr oder weniger ausgesorgt. Vielleicht nicht reich – aber genug und mehr zum leben.
Da ist die Familie, die wir haben, Menschen die wir lieb haben und mit denen wir in Beziehung stehen, Menschen die uns lieb haben. Kinder, Enkelkinder, Eltern, Großeltern, Geschwistern. Vielleicht sollte man mal wieder ein Telefonanruf machen, dann tun sie es heute!
Freunde, die man hat, nicht die Facebook - oder Twitter-Freunde. Das sind mehr oder weniger Bekannte. Sonder Freunde, die mit einem durch Dick und Dünn durchs Leben gehen, die einem auch in der Zeit der Not zu Seite stehen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Unser eigenes Leben – das Werden und Wachsen, die Kindheit, die wir erleben durften, unsere Schulbildung, die wir erfahren haben, das Lernen eines Berufes. Vielleicht war es so wie bei mir, dass mir der Beruf völlig unbekannt war und ich gar nicht wusste, was auf mich zu kam. Und dann in der Lehre merkte ich immer mehr, das ist genau der Beruf für dich. Er macht mir ja als Hobby noch heute Spaß.
Der Partner, den uns Gott geschenkt hat, der Mann oder die Frau, wie man diesen Menschen in einer Vielzahl von Menschen entdeckt hat. Wie die Liebe gewachsen ist, vom ersten Prickeln bis hin zum verantwortungsvollen miteinander leben. Was dabei alles gewachsen ist: Verständnis ohne Worte, Vertrauen, Treue und natürlich diese Gewissheit der Liebe.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Und was man dann mit diesem Menschen sich im Leben aufbauen konnte, was man gemeinsam geschaffen hat, was man aber auch gemeinsam an Schweren, an Krankheiten, an Unfällen und an Leid durchgestanden hat. Wie man auch miteinander Misserfolge gemeistert hat. Und da sind auch die Kinder, die gesund und fröhlich als Geschenk aufgewachsen sind, die liebevoll Mutter und Vater sagen, die Zuwendung und Liebe brauchen, die aber auch viel zurückgeben.
Und selbst wenn nicht alles so ist, dann ist viel Gutes und Schönes im gemeinsamen Leben zu finden.
Und der, der bisher alleine blieb: Wie kann er das vergessen, was er sich allein aufbauen konnte, was ihn gelang, und wie er auch Misserfolge durch getragen wurde. Wie kann er vergessen dass er Freunde hat. Menschen in seiner Nähe, Menschen, die auch sein Leben begleiten.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Wir leben hier in Deutschland seit fast 70 Jahren in einer Zeit des Friedens. Und in dieser Zeit gab es große politische aber friedvoller Veränderungen zum Wohl der Menschen. Wir leben hier in einem Gebiet ohne große gesellschaftliche Not. Das ist nicht selbstverständlich. Angesichts der Syrienkrise und vieler Krisenherde in der Welt wird uns das ganz besonders bewusst. Und wir Christen leben hier unseren Glauben in ganz freier Weise. Auch das ist nicht selbstverständlich. In vielen anderen Teilen unserer Welt werden unsere Brüder und Schwestern verfolgt. Keine andere Religion wird so stark verfolgt wie das Christentum.
Es gibt so vieles in unserem Leben, über dem wir das Gottes Lob anstimmen könnten: Für all die schönen Dinge, die wir in unserem Leben haben, unser Haus, das Auto, unser ganzer Lebensstandard. Die guten Erlebnisse jedes Tages. Das kleine Ereignis gestern, das uns soviel Spaß gemacht hat. Die Erfahrung des Sonntags: Nicht arbeiten müssen, ausruhen, zu sich selbst kommen.
Denken wir einmal an diese Momente als wir so tief unten war, wie uns der Mut verging, und wir am liebsten aufgegeben hätte, und wie es dann doch einen Weg gab, den man gehen konnte. Wie uns der Freund, die Mutter, der Nachbar, der Partner das entscheidende Wort gesagt haben. Wie uns die Geste der Hilfe wieder zurechtgebracht hat, wo schon alles verloren schien.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Natürlich haben wir in unserm Leben nicht nur Gutes erlebt, sondern viel Schreckliches, viel Schweres. Manchmal wurden wir belastet bis an den Rand unserer Kräfte und darüber hinaus: Unfälle, Krankheit, Krebs, Leid, Tod, psychische Belastung, Mobbing, Zerbruch von Beziehungen und vieles mehr.
Da bleibt uns sprichwörtlich, das Lob im Halse stecken.
Und doch ging es weiter. Es gab eine Weg. Eine Zukunft. Es gab Hoffnung. Manchmal erst durch Zweifel und Fragen hin durch, manchmal durch einen langen Tunnel der Dunkelheit. Aber dann gab es doch wieder Hoffnung, Glaube und Gottvertrauen wuchsen. Es gab wieder eine Zukunft einen Neuanfang auch mit Gott. – Dann wurde es wieder besser. Die Kräfte spürte man neu in sich. Und diese Last der Hoffnungslosigkeit fiel ab.
Einer der größten Hoffnungszerstörer ist der Tod. Beim Tod von Angehörigen werden wir zu Boden gedrückt. Man hat das Gefühl alles ist aus alles ist vorbei. Besonders da wird uns deutlich: Es wird nie mehr so sein, wie es war. Da gibt es Tag, Wochen, Monate, an denen man vielleicht fast verzweifelt. Und dann wächst doch wieder der Mut, der Glaube, vielleicht auch der Glaube an die Auferstehung und das ewige Leben, der Glaube daran, dass durch den auferstandenen Jesus Christus dem Tode die Macht genommen wurde, dass die helle aufgehende Sonne des Ostermorgens uns entgegen leuchtet.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Das Gotteslob ist in zweifacher Hinsicht bedeutsam. Es gibt Gott die Ehre und es hilft uns unser Leben dankbarer und bewusster zu leben. Das Leben und alles in ihm ist ins nicht mehr so selbstverständlich, sondern wir sehen in allem das gute Wirken und Handeln Gottes in und durch uns.
Und das Gotteslob ist auch nicht nur auf den Gottesdienst und auf das Konzert bestimmt, sondern singen sie auch Zuhause Gott ihr Lob. Und wenn sie wollen, selbst in der Badewanne.
Wir sind immer zum Dank und zum Lobpreis eingeladen:
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Amen
Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.