Gott lieben und die Menschen lieben

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Gott lieben und die Menschen lieben

Liebe Gemeinde,
die folgende Predigt wird ihnen präsentiert von PfarrerB Ministries, ihrem freundlichen Kompetenzcenter für Biblische Verkündigung im Großraum Fraureuth – Reinsdorf.
Bevor ich mit der Predigt beginne, darf ich noch hinweisen auf unsere Spendengala „Schlemmen für schlimme Zeiten“ für nur 275 € pro Person. Mit jedem Bissen Kaviar unterstützen Sie ein hungerndes Kind in der Einen Welt. Spendenkönige in der vergangenen Woche für die Innenrenovierung unserer Reinsdorfer Kirche ( für den Ausbau der Pfarrscheune in Fraureuth) sind Herr Fritz Müller mit 4300 € und Frau Frieda Eisentritt mit 3900 €. Weiter darf ich bekannt geben, dass im Gemeindebüro ein anonymes Opfer in Höhe von 849 € eingegangen ist, für die zukünftig Förderung werbefreier Predigten.
Würde Euch ein solcher Einstieg in die Predigt an jedem Sonntag gefallen? Das ist doch eigentlich gang und gäbe heutzutage. Alles wird irgendwie gesponsert. Selbst unsere Evangelische Landeskirche verfügt über Kirchliche Stiftungen und Kirchengemeinden haben Stiftungen, damit sie zum Beispiel noch eine dreiviertel Pfarrstelle auf eine ganze aufstocken können. Und wir brauchen auch diese Stiftungen, wo entsprechend betuchte Menschen diese unterstützen können.
Viele Fernsendungen werden von Unternehmen gestützt. Sehr oft finden wir die Einblendung: Der Moderator wurde von xyz eingekleidet. Ja und Sport-Arenen, die wurden früher nach bekannten Sportlern benannt. Heute werden sie nach Versicherungen und Autokonzernen benannt, den Hauptsponsoren.
Was würde Jesus zu all dem sagen?
Dazu lesen wir einmal aus Matthäus 6, 1-4:
1 »Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Sonst habt ihr von eurem Vater im Himmel keinen Lohn mehr zu erwarten.«
2 »Wenn du zum Beispiel den Armen etwas gibst, lass es nicht vor dir her mit Posaunen ankündigen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten geehrt zu werden. Ich sage euch: Sie haben ihren Lohn damit schon erhalten.
3 Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.
4 Was du gibst, soll verborgen bleiben. Dann wird dein Vater, der ins Verborgene sieht, dich belohnen.«
Liebe Gemeinde,
wisst ihr was man im alten Israel mit besonders edlen Spendern gemacht hat? Man hat die Posaunen herausgeholt und erst einmal richtig laut Musik gemacht. Jeder sollte es wissen: Da war wieder einer, der hat etwas Gutes getan. Natürlich wollte man damit andere Menschen motivieren, auch so einem nach zu machen. Es ist ja auch bestimmt schön mal als Spender für einen Tag oder wenigsten für einen Augenblick als Held da zustehen. So aus einem edlen Spender ein eitler Spender zu sein. Ist das nicht bei uns heute genauso?
Natürlich brauchen wir sie heute, die Spender und die Spenden. Davon leben wir doch als Kirche und wir auch als Kirchengemeinde, davon leben all diakonischen Werke und alle Missionswerke in Deutschland. Davon leben viele kirchliche Ausbildungsstätten. Und auch so manche Mitarbeiterstelle wird von Spenden getragen. Es ist uns allen klar, wir brauchen möglichst viele Spenden. Und im alten Israel gab es nicht einmal ein Sozialsystem, wie bei uns heute. Von daher hielten sich, die Armen und Arbeitsunfähigen tatsächlich mit Spenden und Almosen über Wasser.
Aber auch in Deutschland stehen wir wieder in der Gefahr dahin zu kommen. Es wird uns klar Spenden sind etwas wichtiges. Für manchen sind sie überlebenswichtig.
Und heute gibt es sogar einen eigenen Wissenschaftszweig für das Spendenwesen und wie man Menschen zu guten Taten bewegen kann. Die meisten von euch haben das Wort schon gehört. Es kommt aus dem englischen: „Fundraising“. Und auch wir in der Kirche haben Fundraising-Beauftragte. Das Geheimnis von Fundraising ist „Tu etwas Gutes und sprich darüber.“ Also genau das Gegenteil von dem, was Jesus hier in diesem Wort zu uns sagt. Wohltätigkeit ist heute ein gut florierender Wirtschaftszweig.
Die Gründe warum sich die Leute daran beteiligen, sind vielleicht recht verschieden. Aber es gibt auch Leute, die nehmen ihr Selbstbewusstsein aus dem, was sie Gutes tun. Weil ich gutes tue, bin ich ein guter Mensch. Das sind die, die am Stammtisch in der Kneipe den ganzen Abend lang erzählen, was sie alles gutes tun. Vielleicht sagen sie es nicht, aber am Schluss denken sie dann doch: „Ich doch so viel Gutes getan, da muss mich Gott doch segnen!“
Darum sagt Jesus hier „Habt acht auf eure Frömmigkeit – und stellt sie nicht den Leuten zur Schau!“
Als guter Mensch – vor anderen zu stehen – vor den Mitmenschen und vor Gott. Jesus sagt, das sind niedere Motive. Dann seid ihr eigentlich Heuchler. Wer vor anderen Menschen gut dastehen will, der hat damit seinen Lohn schon. Der braucht dann solche Dinge wie das ewige Leben und das Reich Gottes nicht mehr. Wer angibt, was er alles Gutes tut, der ist mit Gott quitt.
Doch dann stellt sich für uns heute die Frage, wie sollen wir in rechter Weise geben?
Nun das macht uns heute Jesus auch deutlich. Menschlich gesehen kratzt dieses geben uns ganz schön an unserer Ehre. Keiner soll es wissen, was ich gebe. Ja Jesus spitzt es richtig zu.
„Wenn du den Armen etwas gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“
In anderer Form kennen wir dieses Wort von Jesus nur zu gut. Da ist es richtig zum Sprichwort geworden. Wie oft haben wir uns schon auf Behörden und Ämtern herumgeärgert, bei denen nichts läuft und keiner einen Durchblick hat.
Da gibt man in einer Behörde einen Antrag ab und zwei Tage später wird man in das Nachbarzimmer bestellt und man wird gefragt, wo denn der Antrag bleibt. Da weiß die Linke nicht, was die Rechte tut. Und das ist sicher kein Kompliment.
Bei Jesus ist das anders gemeint. Wenn die Linke nicht weiß, was die Rechte tut, dann ist das hier keine Aufforderung zum Chaos. Sonder Jesus sagt, anstatt mir selber vorzurechnen, wie gut ich bin, oder vielleicht so gar darauf warte, dass man mich mit dem Bundesverdienstkreuz ehrt und andere auf die Schulter klopfen, soll ich gar nicht so genau hinsehen, was ich Gutes tue.
Aber stopp, soll ich den überhaupt Gutes tun? Das stellt Jesus überhaupt nicht infrage. Das war für ihn selbstverständlich. Jesus weiß, dass nur Dinge laufen, wenn man auch dafür Gutes tut. Und Jesus will, dass wir Menschen füreinander da sind.
Jesus sagt, wenn du als Christ wirklich Gutes tun willst, dann mach es nicht, wie die anderen. Sondern mach es richtig, mach es still und wirksam. Gott schaut auch ins Verborgene, Und Gott sieht es. Es wird sich für dich lohnen. Auch wenn es heute noch keine Bezahlung aus dem Himmel gibt. Gott wird sich nicht lumpen lassen.
Noch einmal die Frage: Warum rede ich als Christ immer so viel über das, was ich Gutes tue?
Ist es nicht besser darüber zu reden, was Gott Gutes tut? Was Gott mir Gutes tut?
Denn weil Gott mir Gutes tut, möchte ich gern weitergeben! Es ist wie eine Gleichung:
»Gemeinsames Hören, Beten und Feiern, in dem der Dienst Gottes an uns Menschen geschieht, drängen von ihrem Wesen her darauf, andere Menschen in den heilsamen Herrschaftsbereich Gottes zu bringen« (F. Schwarz)
„Wer im Namen Christi betet und nach Erlösung schreit, kann sich nicht mit Unterdrückung abfinden. Wer gegen das Unrecht kämpft, ist
auf das Gebet um Erlösung angewiesen.« (Moltmann)
Echtes Teilen schafft nicht nur Anerkennung, sondern echtes Teilen tut auch weh: „Bei der Frage des Teilens ist endgültig die Intimsphäre des Menschen getroffen. Und darum hört hier der Spaß auf. Teilen, so möchte ich das biblische „Almosen geben“ übersetzen, ist ganz tiefer Ernst.
Man kann sich sicher so in die Not der Welt hineinbegeben und für sie aufopfern, dass man keine Zeit mehr für Gott hat und erst recht nicht von ihm zu erzählen und selber zu beten. Das ist falsch. Andererseits kann ich mich in den Kuschelclub der Erretten zurückziehen und nicht mehr sehen, was draußen los ist. Und erst recht nicht die Not anderer. Das ist genauso falsch.
Gott will, das wir beides tun, ihn lieben und die Menschen lieben
Jesus sagt es so: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt«. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (Mt 22,37-38)
Dass wir die Menschen lieben, weil wir Gott lieben. Und wer von der Liebe Jesu getrieben wird, der lebt anders als der Rest der Welt. Der muss nicht leben, wie die anderen, sondern kann leben, wie es Jesus vorlebt. Er kann für andere da sein, ohne gleich die Frage zu stellen: „Was bringt es mir?“ Er kann handeln, ohne dass die Öffentlichkeit von seinem Handeln erfährt. Er kann diese Welt aus der Liebe Gottes heraus verändern. Amen.
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