Glück und Segen
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Glück und Segen
Glück und Segen
Liebe Gemeinde,
von den Komponisten Werner Gneist kennen wir den Geburtstagskanon „Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen, Gesundheit und Wohlstand sei auch mit dabei!“
Sicher haben wir diesen Kanon schon bei manchem Geburtstag selber mitgesungen und hatten dabei das Wohlergehen des Geburtstagskindes im Auge gehabt.
Das ist gut so, dass wir dem anderen das Gute zusagen oder zu singen.
Genau das ist der erste Schritt zu dem, was wir Christen segnen nennen. Segnen ist in seiner Grundform dem anderen gegenüber Gutes und Wohlergehen aussprechen.
Oder wie es das Theologische Lexikon ausdrückt:
Segnen ist eine Handlung und/oder Äußerung, die auf Lebenssicherung und Lebenssteigerung aus ist: Sie vermittelt Segen, d.h. heilschaffende Kraft.
Und das Spannende daran ist, dass die Bibel uns dazu ermutigt, das sogar als eine Art Lebenseinstellung zu leben.
Wir lesen dazu ein Wort aus dem Alten Testament:
4. Mose 6,22-27
22 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:
24 Der HERR segne dich und behüte dich;
25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
27 Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.
Den Segen Gottes dem Anderen zu sprechen. Dabei geht es uns heute nicht nur darum dem anderen gegenüber ein paar gute Worte zu machen. Auch wenn das schon einmal sehr gut und wichtig ist das wir das tun. Es ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Uns geht es darum, dass wir heute ermutigt werden, dem anderen gegenüber den Segen Gottes auszusprechen und dem anderen diesen Segen zu zusagen.
Das kann aber nur der, der selber weiß, wie und wo er in seinem Leben den Segen Gottes erfahren und erlebt hat.
So ist dieser Gottesdienst heute für uns alle ein guter Grund einmal inne zu halten und darüber nachdenken:
Wo habe ich in meinem Leben den Segen Gottes erfahren?
Wo habe ich gespürt, dass Gott bei mir ist?
Wo habe ich Momente erlebt, wo ich gehalten und geführt wurde?
Wo wurde ich durch eine schwere Zeit getragen?
Wo konnte ich aus ganzem Herzen beten: Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Und man sollte auch die Gegenfrage zu lassen:
Wo gab es Augenblicke in meinem Leben, wo ich denke, dass ich nicht gesegnet wurde?
Wo gab es Momente, wo ich mich von Gott und Welt alleingelassen gefühlt habe? War ich da wirklich allein?
Wie sahen die Zeiten von Krankheit, von Leid, von Schmerzen und Not aus?
Gab es Zeiten im Leben, wo ich fragte: Gott, wo bist Du?
Vielleicht sogar so wie es im anderen Psalmwort steht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Ist das nicht unsere Lebenswirklichkeit, dass sich unser Leben zwischen:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Und
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
bewegt?
Und wenn ich heute hier in diesem Gottesdienst bin, kann ich Gott danken, für den Segen, den ich bisher erfahren haben?
Es ist wichtig, dass wir erst einmal darüber nachdenken, wie und welchen Segen wir persönlich von Gott in unserem Leben erfahren haben.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man 80, 60, 40 oder 15 ist. Erfahrungen mit Gottes Segen haben wir in jedem Alter.
Aber Segen ist eben nicht etwas statisches. Sondern Segen muss fließen. Er ist wie ein Fluss. Segen kann nur da seine ganze Wirkkraft entfalten, wo er weiter gegeben wird. Das haben Segen und Liebe gemeinsam. Sie können sich immer nur am anderen entfalten und nicht an mir selber.
Darum bekommen in unserem Bibeltext Mose und Aaron den Auftrag den Segen Gottes an das Volk Gottes weiterzugeben, ihnen im Namen Gottes seinen Segen zuzusprechen.
Und dieser Segen beinhaltet genau das, was wir Menschen für unser Leben brauchen.
Es ist ein dreifaches – das erste:
„Der HERR segne dich und behüte dich“
Es ist die Segensbitte und der Segenzuspruch der Bewahrung. Dieses Wort bedeutet im Grunde, dass Gott seine „ganz große Sorgfalt“ über uns ausüben möge, so wie sie sich zu Hause um ihren Garten oder um ihr Haus oder ihre Wohnung kümmern und alles vor Dieben und Einbrechern sichern. Dass Gott beschützt vor Eindringlingen, so wie vielleicht die Cheruben den Baum des Lebens nach dem Sündenfall im Paradies beschützen. Also dass Gott um uns herum ist, wie ein Bodyguard oder Wächter.
Es spielt ja keine Rolle, wie viel Geld wir besitzen, wie reich wir sind, welche Karriereleiter wir geklettert sind, wenn wir nicht von Gott behütet und bewahrt werden, vielleicht gerade auch in schweren Zeiten der Krankheit oder der Not. An Hiob können wir es sehen, was er alles aufgegeben hat, nur am Ende sein Gottvertrauen nicht. Auch wenn es stark angekratzt war.
Das zweite, was wir brauchen:
„der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;“
Es ist die große Gnadenszusage Gottes. Es ist die Zusage Gottes, dass er sich dem anderen zuwenden will. Egal wie die Voraussetzungen und Bedingung vorher waren. Es ist die Zusage von jemanden , der das Bedürfnis hat zu geben.
Noch wichtiger als das Bewahrtwerden und das Leben in der Sorgfalt Gottes, ist die Segenszusage mit der Gnade Gottes:
Die Bibel macht uns im Neuen Testament deutlich, dass wir alle Menschen vor Gott schuldig sind und letztendlich vor ihm wegen unseres Versagens sein Gericht verdient haben. Wir müssen alle sagen: „Herr vergib uns und sei uns gnädig – wir alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes mit Füßen getreten."
Doch es ist Gottes Bedürfnis uns seine Gnade zu geben. Darum kam Jesus auf die Erde und starb am Kreuz. Er kam, lebte und starb an unserer Stelle. So erfahren wir Gottes Vergebung und Gottes Gnade. Und an jeden Tag, da Gott unsere Gebete hört, will er uns gnädig sein.
Und die dritte Segenszusage:
„der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
Der dritte Segen ist die Folge der ersten beiden Segnungen, dass Gott uns seinen Frieden geben möge.
Frieden ist nicht bloß der Zustand, dass irgendwelche Waffen schweigen, oder dass man sich nicht mehr streitet. Wenn hier von Frieden gesprochen wird, dann steht an der Stelle das hebräische Wort Schalom. Das meint ein Vielfaches mehr. Da gehören solch Worte wie Unversehrtheit, Heil, Wohlstand, Wohlergehen, Gesundheit, Sicherheit und Ruhe dazu. Es umfängt den ganzen Menschen. Es ist die Zusage, das Gott uns ganz und gar liebt.
So wie es Davit in Psam 139 sagt: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“
Und genau diese Zusagen brauchen wir Menschen heute dringender denn je: Wie viele Millionen Menschen werden in unserer Welt, entweder durch Hass, Angst oder Schuldgefühlen getrieben?
Sie wissen nicht, wie sie mit der Schuld und ihrem Versagen umgehen können, so dass sie sich als Versager und Verlierer fühlen. Dann ist es ein Segen, wenn uns Gott durch seinen Geist zusagt: „Dir sind deine Sünden vergeben und du sollst ein Segen werden.“ Dann ist es ein Segen, wenn uns Gott seinen Schalom, seinen Frieden und sein Heil zusagt.
Dann ist es ein Segen, wenn uns Gott seine Gemeinschaft zusagt.
Nun dürfen und sollen wir einerseits genau Empfangende dieses Segen Gottes sein. Und in fast jedem Gottesdienst wird uns dieser Segen genau mit dem aaronitischen Segensspruch zugesagt. Und wir sollten uns ihn dann auch viel bewusster annehmen und ihn mit hinein in die Woche und in den Alltag nehmen.
Aber wie ich schon gesagt habe. Segen wirkt nur, wenn er fließt. Zu Abraham sagt Gott: „Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12,2)
Und genau das dürfen wir im Alltag sein. Einmal dass wir diesen Segen, den wir von Gott erfahren auch praktisch leben. Vielleicht durch Guttaten, dass wir dem einen oder anderem ganz unerwartet eine gute Tat tun. Die Pfadfinder sagen: „Jeden Tag eine gut Tat“. Nun es muss nicht immer etwas Großes und Weltbewegendes sein. Das Kleine kann viel bewegen, Menschen Herzen öffnen. Wer das tut, tut sehr dann doch Großes.
Und dann kann man und das halte ich für äußerst wichtig, für Menschen beten. Sie im Namen Gottes segnen. Ihnen den Schalom Gottes, den Frieden und das Heil zusprechen.
Und wenn sie dann noch für Menschen beten, mit denen sie Probleme haben, und diese segnen, dann geschieht Veränderung.
Ich sage aber nicht, dass sich der andere verändert. Vielleicht geschieht das auch, der erste, der sich verändert, sind sie selbst. Durch Gebet und Segen wird sich ihre Haltung und ihre Einstellung zu ihrem Mitmenschen verändern. Und sie dürfen glauben: Neues wird aufbrechen.
So will Gott mit seinem Segen unter uns und durch uns wirken. Und wir dürfen ihn in unserem Leben erfahren. Für uns alle gilt sein Segenswort auch für den morgigen Montag und die weiteren Tage unseres Lebens:
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen