Gott ist mein Erlöser

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Gott ist mein Erlöser

Liebe Gemeinde,
die meisten von Ihnen kennen aus den Fernsehen die Werbung für das Ginko-Präparat, wo der Mann den Namen seines Mitarbeiters vergessen hat. Ob das Präparat wirklich hilft, den Namen eines Menschen zu behalten weiß ich nicht. Ich weiß nur eins, dass ich kein großes Namensgedächtnis habe. Bei mir dauert es länger bis ich den Namen eines Menschen behalte und wenn ich nicht oft mit ihm etwas zu tun hatte und nicht viel, da kann es auch passieren, dass ich ihn vergesse. Aber da hilft auch kein Ginko-Präparat.
Um den Namen, um unseren Namen und dass er bekannt ist, und besonders, dass er bei Gott bekannt ist, geht es heute in unserem Gottesdienst. Dazu lesen wir aus dem Buch des Propheten Jesaja 43,1-7 :
Isaiah 43:1–7 BB
1 Jetzt aber , der geschaffen und sein gebildet hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich befreit. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir. 2 Wenn du durch Wasserfluten gehst, bin ich bei dir. Reißende Ströme spülen dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, verbrennst du nicht. Die Flammen können dir nichts anhaben. 3 Denn ich bin der Herr, dein Gott. Ich bin der , der dich rettet. Ich habe als Kaufpreis , dazu noch und . 4 Du bist kostbar und wertvoll für mich, und ich habe dich lieb. Deshalb gebe ich Menschen für dich preis und setze Völker für dein Leben aufs Spiel. 5 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Ich hole deine Nachkommen aus dem Osten herbei und bringe sie aus dem Westen zusammen. 6 Zum Norden sage ich: Gib sie heraus! Und zum Süden: Halt sie nicht zurück! Meine Söhne sollen aus der Ferne kommen, meine Töchter von den fernsten Winkeln der Erde. 7 Alle, die ich zu mir gerufen habe, sollen kommen. Denn ich habe sie zu meiner Ehre geschaffen, ich habe sie geformt und gebildet.
Der Herr ist der Erlöser Israels
1 Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
2 Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen.
3 Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Erretter! Ich habe Ägypten hingegeben als Lösegeld für dich, Kusch und Saba an deiner Stelle.
4 Darum, weil du kostbar bist in meinen Augen [und] wertgeachtet, und ich dich lieb habe, so gebe ich Menschen für dich hin und Völker für dein Leben.
5 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Ich will deinen Samen vom Osten herführen und dich vom Westen1 her sammeln.
6 Ich will zum Norden sagen: Gib heraus! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bringe meine Söhne aus der Ferne herbei und meine Töchter vom Ende der Welt,
7 einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre geschaffen habe, den ich gebildet und gemacht habe.
Der erste Vers unseres Predigttext ist uns ja doch recht bekannt. Wir hören ihn sehr oft bei der Taufe. Da wird uns ja auch zugesagt, dass wir bei Gott bekannt sind, dass er uns bei unserem Namen gerufen haben. Darum wird ja auch bei der Taufe in ganz besonderer Weise nach dem Namen des Täufling gefragt. Und dann wird der Name noch einmal bei der Taufe dem Täufling zugesagt. Taufe das ist die große Namenszusage Gottes:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“
Aber wie ernst nehmen wir denn nun diese Zusage? Wie ernst nehmen wir diese Zusage für uns selber? Bleiben sie für uns vielleicht nicht nur schöne und wohlklingende Worte? Worte, die uns gut tun, aber auch nicht mehr?
Wie gewinnen diese Worte, dass Gott um unseren Namen weiß, dass er uns erlöst hat, und dass wir zu ihm gehören wirklich Einfluss auf unser Leben? Wie kann „unsere Taufe wieder kräftig werden“ in unserem Leben? Wie können uns diese Worte im Glauben stärken, fröhlicher und mutiger machen?
Dazu ein kleine Beispielgeschichte, Sie geschah vor vielen Jahren in der Hüttstattmühle, einem auch heute noch beliebten Freizeitheim der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Sachsen. Sie war die schon seit den frühen 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Gern verbrachten kirchliche Gruppen ein Wochenende oder auch mal ein bis zwei Wochen in ihr. Zu DDR-Zeiten hieß´das nicht Freizeiten, sondern Rüstzeiten. Das hatte auch seine politischen Gründe.
Die Gästezimmer waren in diesem Haus nummeriert, wie in anderen Häusern auch. Nur hat man den Zimmern noch zusätzlich Namen gegeben. Und die Namen waren die christlichen Tugenden: Treue, Freude, Sanftmut, Frieden Keuschheit usw.. Man hat sie auf kleinen Holztäfelchen außen an die Tür angebracht. So mit einem Lötkolben eingebrannt.
Ein Pfarrer hat nun mit seiner Gemeinde in der Hüttstattmühle eine Familienrüstzeit gemacht. Und als er da am Anfang die Räume aufteilte, hat er natürlich nicht auf die Namen der Räume geachtet, sondern viel mehr auf die Bettenzahl oder ob der Raum für Gehbehinderte leicht erreichbar ist. Auf jeden Fall hat er nicht daran gedacht den einen oder anderen eine bestimmte Tugend zuzuweisen: Dir würde ein bisschen Sanftmut oder Wahrheit guttun.
Man wusste die Auswahl der Räume war zufällig. Und trotzdem haben die Teilnehmer, der Rüstzeit sich gefragt, warum gerade sie diese Tugend an ihrer Zimmertür zu lesen hatten. Sie sind darüber ins Nachdenken gekommen.
Mit einigen ist der Pfarrer ins Gespräch gekommen, die haben ihn bestätigt, dass sie gerade mit den Tugenden ihre Probleme haben. An seiner eigenen Tür stand „Besonnenheit“ und er wusste auch er hat damit zu kämpfen.
Es gab auch welche, die konnten nichts mit den Tugenden anfangen, oder sie gefielen ihnen nicht. Auf jeden Fall musst sich irgendwie jeder mit den Tugenden auseinandersetzen.
Jeder musste vielleicht 14 Tage lang jeden Tag etwa 10 mal an seiner Tür vorbei, an der die Tugend stand. Immer wieder ist das Wort auf dem Schild klar in Auge gefallen. Am Ende der Rüstzeit sagte der Pfarrer: Er werde es wohl sein Leben lang nicht vergessen, dass er damals so oft zur Besonnenheit ermahnt wurde. Und er ergänzte lachende – er bemühe sich immer noch darum!
Liebe Gemeinde,
was haben aber diese Schilder an den Türen des Freizeitheimes Hüttstattmühle mit der Taufe und besonders mit dem Vers aus Jesaja 43, 1 zu tun?
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
Über uns, die wir getauft sind, steht auch so ein Wort. Vor uns steht auch so ein Schild. Und dieses Schild steht an der Tür unseres Lebens. Und dieses Wort ist Gottes Wort. Auf dem Schild steht: Du bist getauft! Du bist Gottes Kind. Und es ist auch eingebrannt. Nicht mit dem Lötkolben auf ein Holztäfelchen, sondern direkt in unser Herz hinein.
Die Wirkung beschreibt der Hebräerbrief im 4. Kapitel Vers 12: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“
Um es so kurz zu beschreiben, wie an den Schildern in der Hüttstattmühle, an der Tür unseres Lebens mit Gott steht: „Getauft, Gottes Kind“. Dieses Wort zum Leben finden wir jetzt bei uns vor, nun liegt es an uns, dass wir es wahrnehmen, annehmen und ganz besonders, dass wir danach leben.
Vielleicht geht es uns so, wie manchen Teilnehmern bei der Rüstzeit: Manchmal gefällt es uns, manchmal spornt es uns an, diesem Namen gerecht zu werden, manchmal ist es uns egal und vielleicht lehnen wir uns auch manchmal dagegen auf.
Es kann uns zuversichtlich machen, zu wissen, dass wir zu Gott gehören. Oder wir denken in unserem menschlichen Übermut: Das macht uns unfrei. Wir können uns nicht mehr entfalten.
Aber es ergeht uns so wie den Teilnehmern der Rüstzeit in der Hüttstattmühle: Jeden Tag kommen wir mehrfach an dem Wort „Getauft, Gottes Kind“ vorbei. Immer wieder fällt unser Auge darauf. Es muss darauf fallen.
Getauft – du gehörst Gott – er hat dich lieb, er beschenkt dich mit Brot und mit einem Zuhause, mit lieben Menschen um dich herum und 1000 guten Gaben.
Gottes Kind – das kannst du an der Liebe ablesen, die Gott dir schenkt, an den Talenten und Fähigkeiten, die du hast, an jeder Bewahrung, die du erfährst, an deiner Lebensgeschichte bis heute, an deinem Hab und Gut, an allen Geschenken seiner Güte.
Natürlich kann man die Augen verschließen und an all dem vorübergehen, wie die Rüstzeitteilnehmer damals an den Türschilder der „Treue“ der „Gnade“ und der „Liebe“ der alten Hüttstattmühle vorübergehen konnten. Dennoch steht es geschrieben. Und es meint uns – es ist die Verheißung für unser Leben.
Wenn wir das Schild an der Tür unseres Lebens achten, dann wird es für uns bedeutsam: „Getauft, Gottes Kind!“
Und im Gegensatz zu den Türschildern in der Hüttstattmühle ist es kein Zufall, dass dieses an der Tür unseres Lebens steht. Es war und ist Gottes beste und feste Absicht. Es ist Gottes Zusage an jeden von uns, ganz persönlich.
Und das Gott unseren Namen nicht vergisst wie der Mann in der Ginko-Werbung dessen können wir gewiss sein. Er braucht auch kein Ginko-Präparat.
Wir dürfen uns auf diese große Zusage Gottes einlassen, „Getauft, Gottes Kind“ steht an unserer Lebenstür. Nehmen wir sie in den Blick. Lassen wir sie uns zusagen. Lassen wir uns von ihr verwandeln - jeden Tag neu in unserem Reden und Handeln, in unserem Denken, Glauben und Hoffen. So werden wir auf den richtigen Weg sein. Ein Weg, der sich im Alltag unseres Lebens bewährt.
Gott sagt uns zu:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
Amen
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