Bildmeditation daVinci - Das Abendmahl

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Bildmeditation daVinci - Das Abendmahl

Matthäus 26,17-30
Das Abendmahl
17 Aber am ersten Tage der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und fragten: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten?
18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passa feiern mit meinen Jüngern.
19 Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.
20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.
21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr, bin ich's?
23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.
24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.
25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich's, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.
26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib.
27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;
28 das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.
29 Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.
30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Das Abendmahl, das heute zu den bekanntesten Gemälden Leonardo da Vincis zählt, entstand etwa zwischen 1495 und 1497 im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie in Mailand.
Beim Abendmahl handelt es sich um ein Wandbild ‘al fresco’.
Das Gemälde wirkt durch die Platzierung und Einpassung, wie eine Verlängerung des realen Raumes. Das real einfallende Licht aus den Fenstern zur linken des Wandbildes wurde von Leonardo beim Zeichnen berücksichtigt. Das Abendmahl ist eine Kombination von Gemaltem und Tatsächlichem und genau diese Kombination verleiht dem Gemälde seine einzigartige Wirkung. Damals wurden Wandbilder für gewöhnlich auf nassen Putz aufgetragen, so konnte sich die Farbe mit der Mauerschicht besser verbinden. Leonardo aber entschied sich für eine Mischung aus Tempera- und Ölfarben auf den trockenen Putz. Damit erhoffte er eine atmosphärische Wirkungen zu erzielen. Leider konnte diese Maltechnik der Feuchtigkeit der Wand nicht standhalten. Es bildeten sich Risse. Teilweise wurde das Bild sogar unkenntlich. Schon etwa 50 Jahre nach der Fertigstellung des Abendmahls beschrieb ein wichtiger Gelehrter das Gemälde als ein Durcheinander von Flecken. Leider sorgte die Feuchtigkeit der Wand nicht nur für die Flecken und Risse, sondern sorgten auch für den immer voranschreitenden Prozess des Zerfalls. Erschwerend kam noch hinzu, dass im Zweiten Weltkrieg eine Bombe nur wenige Meter vom Kloster detonierte. Zwar wurde das Gemälde durch viele Sandsäcke geschützt, aber es litt trotzdem sehr unter dieser Explosion.
Unter dem Gemälde wurde auch eine Tür eingebrochen, dessen Rahmen in den Tisch hinein recht.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurden wieder umfassende Restaurationen durchgeführt. Bei diesen Restaurationen wurden entweder Teile des Bildes neu übermalt oder die abgeblätterte Farbe neu an der Wand befestigt.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurden wieder umfassende Restaurationen durchgeführt. Bei diesen Restaurationen wurden entweder Teile des Bildes neu übermalt oder die abgeblätterte Farbe neu an der Wand befestigt.
Bei der Übermaltechnik kommt erschwerend hinzu, dass zuerst die Farben von früheren Übermalungen entfernt werden müssen. Dieses Entfernen erschwert die Genauigkeit der Arbeit und so verlor das Abendmahl immer mehr an seiner einmaligen, von Leonardo erwünschten, Intensität.
Das Gemälde zeigt die Szene
Das Gemälde zeigt die Szene des letzten gemeinsamen Zusammensein von Jesus und seinen zwölf Jüngern.
„Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.
Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.
Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.
Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr, bin ich's?“
Genau dieser Moment, wie ihn der Evangelist Matthäus beschrieben hat, versuchte Leonardo mit seinem Gemälde festzuhalten.
Jesus, der in der Mitte des Bildes sitzt, und dessen Heiligkeit durch das dreigeteilte Fenster ihm Hintergrund noch verstärkt wird, ist der einzige Ruhepol im Bild und er vollzieht die Handlung des Passamahls und deutet sie jetzt um auf seinen eigenen Weg, der jetzt vor ihm liegt, auf sein eigenes Sterben am Kreuz.
Alle zwölf Jünger um ihn sind dadurch in Bewegung. In ihren Gesichtern kann man das Entsetzen, die Angst und Unverständnis sehen.
Ihre körperliche Gestik untermauert die emotionalen Gefühle.
Leonardo schuf dieses auf den ersten Blick herrschende Chaos aber nicht ohne Hintergedanken, die Bewegung der Jüngern stammt aus seiner „Studie des Schocks“, bei der es um die Ausdehnung von Wasser in einem runden Gefäß geht.
Die lebendige Symmetrie der Platzierung der Jünger steht im Widerspruch zur stabilen Raumarchitektur und war deshalb für den damaligen Betrachter so ungewohnt neu und interessant. Genauso
Genauso neu war seine Auseinandersetzung mit dem Thema des Abendmahles durch dieses Gemälde. In den bisherigen Gemälden über das letzte Abendmahl saß Judas, der Verräter Christi, in der Mitte des Raumes und meist gar vor dem Tisch. Bei allen bis dahin bekannten Gemälden sollte Judas sofort erkannt werden.
In vielen Bildern sitzt ihm sogar ein Teufel auf der Schulter oder ein anderes Merkmal lässt schnell darauf schließen, dass es sich bei dieser Person um Judas handelt.
Doch Leonardo ließ Judas in der Gruppe der Jüngern verschwinden. So als wollte er sagen, jeder von uns könnte eigentlich Judas sein, der seinen Herrn verrät. Bei ihm sitzt er direkt neben Johannes dem liebsten Jünger Jesus. Es gibt auch kein anderes Merkmal das Judas eindeutig als den Verräter brandmarkt. Somit schaffte es Leonardo den Verrat fliesend mit dem Beginn des Abendmahls zu verbinden.
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