Jesus nimmt uns mit auf den Weg
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Jesus nimmt uns mit auf den Weg
Jesus nimmt uns mit auf den Weg
Einleitung
Einleitung
Sie sind mit dem Auto unterwegs. Dabei haben sie einen Startpunkt und einen Zielpunkt. Meistens kennen Sie die Strecke aus dem Kopf. Aber bei großen Strecken brauchen Sie doch eine Karte oder sie haben ein Navigationsgerät. Wichtig ist sie kennen die entscheidenden Punkte. Wenn man kurz vor dem Ziel ist, und sich nicht auskennt, dann kann man schon etwas nervös werden.
Manchmal kann man auch auf der Strecke bleiben. Sicher hinkt der Vergleich sehr stark, die Passion Christi mit einer Autofahrt zu vergleichen.
Ziel Jesu
Doch gerade der Predigttext dieses Sonntags stellt uns das Ziel des Weges Jesu vor Augen. Es ist das Ziel, das Gott für uns damit verbindet. Die Wortes die wir heute hören sind keine Erzählung und keine Erklärung. Sie sind ein Gebet. Worte, die Jesus an seinen himmlischen Vater richtet. Es ein Gebet in nachsinnender Sprache, welche den Weg von Jesus von ganz verschiedenen Seiten her betrachtet. Es sind Worte, bei denen wir nicht nur Zuhörer bleiben, sondern in das Geschehen einbezogen werden. Es sind Worte, die für uns zu einem Wegweiser in der Passionszeit werden können, besonders in der vor uns liegenden Karwoche.
Textlesung
Textlesung
Wir hören Worte aus Johannes 17, 1-8:
So redete Jesus und hob seine Augen auf zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da: verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche;
Denn du hast ihm Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast.
Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue.
Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir da hatte, ehe die Welt war.
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie waren sein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt.
Nun wissen Sie, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir kommt.
Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich Ihnen gegeben, und sie haben sie angenommen und wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie glauben, dass du mich gesandt hast.
Die Stunde ist da
Die Stunde ist da
Da steht nun Jesus, oder besser er kniet. Soeben hatte er mit seinen Jüngern über seinen Abschied von dieser Welt gesprochen. Jetzt hebt er seine Augen zum Himmel und redet mit Gott, seinem Vater: „Vater, die Stunde ist da.“
Was ist das für eine Stunde? Die Stunde der Kreuzigung. Die Stunde, in der Jesus mit seinem Tod seinen Weg und seine Aufgabe auf dieser Erde vollendet. Die stünde, in der rufen wird: Es ist vollbracht! Und zugleich die Stunde, in der Jesus aus dieser Welt hin zum Vater gehen wird.
Ziel des Weges
An früherer Stelle war im Johannesevangelium davon die Rede, dass die Stunde von Jesus noch nicht gekommen sein. Jetzt ist sie da! Jesus ist am Ziel seines Weges. Das Werk, das ihm aufgetragen ist, steht vor der Vollendung.
Die Bitte des Sohnes
Darum bittet er jetzt seine Vater: „Verherrlichen den Sohn, damit der Sohn dich verherrlichen.“ Und genau das war das Ziel seines Lebens: Gott, seinem Vater zu verherrlichen, ihm allein die Ehre zu geben.
Die Herrlichkeit Gottes
Nun in seinem Reden und Handeln strahlte immer wieder die Herrlichkeit Gottes auf. Es ist die Herrlichkeit Gottes, der himmlische Lichtglanz, ein Strahlen aus einer anderen Welt, voller Würde und Gewicht. Es war der Glanz, der schon den Hirten auf dem Feld erschien. Die Herrlichkeit, die in den Wundern von Jesus aufleuchtete, das himmlische Leuchten bei der Verklärung von Jesus. Darum: wer auf Jesus sieht, der sieht Gott.
„Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1, 14). Und so bekennen die, die diese Herrlichkeit gesehen haben. Und die Herrlichkeit ist gebündelt am Kreuz von Jesus zu sehen.
Erhöhung und Verherrlichung
Die Kreuzigung
Wenn nun im Johannesevangelium von der Verherrlichung und der Erhöhung von Jesus die Rede ist, dann ist hier seine Kreuzigung gemeint. Gerade dieses grausame Hinrichtungsinstrument ist ja nun alles andre als eine Ehrung. Es ist die schlimmste Schande, die einem Menschen widerfahren kann. Das soll etwas mit der Herrlichkeit zu tun haben?
Das Kreuz
Ja, gerade am Kreuz, in der Niedrigkeit, da zeigt sich Gottes Größe und Herrlichkeit. Da ist die Liebe Gottes auf einen Punkt konzentriert. Gerade am Kreuz können wir Gott ins Herz sehen. Denn da sehen wir, wie er alles hingibt – aus Liebe zu uns.
Erkennen
Mit normalen Augen ist das nicht zu erkennen. Denn die Seelen nur, wie einer einen schlimmen Verbrechertod stirbt. Um das zu sehen, brauchen wir von Gott geöffnete Augen des Glaubens, die hinter diesen blutigen und grausamen Geschehen Gottes Herrlichkeit sehen. In der tiefsten Niedrigkeit leuchtet Gottes Liebe auf. Mit dieser sucht er uns, um uns zu retten. So ist die Herrlichkeit Gottes seine verborgene Herrlichkeit am Kreuz.
Gehorsam
Hinter Jesus legt seinen Erdenweg. Und er ist Gott immer gehorsam gewesen. So vor Ende der am Kreuz sein Werk. „Du, Gott, hast dem Sohn Macht gegeben über alle Menschen, damit er das ewige Leben gebe allen, die du ihm gegeben hast“. Er, Jesus, ist gekommen, um diese Welt zu retten. Seine Sendung kommt aber dort zum Ziel, wo Menschen an ihn glauben, wo sie im Vertrauen schenken und so zum ewigen Leben finden.
Sehen und Bitten
Jesus schaut dabei auf die, die Gott ihm gegeben hat. Zuerst sind erst mal seine Jünger. Gerade für Sie bittet er bei Gott. Und zugleich denkt er auch an alle die, die durch dein wir nur zum Glauben gekommen sind. Denn alle gehören ihm. So sind sie alle einbezogenen in sein Gebet. Sie sollen das Werk weiterführen, welches Jesus begonnen hat.
Anvertrauen
Anvertrauen
Damals
So redet Jesus von den Menschen, die Gott ihm aus der Welt gegeben hat. Doch wir sind diese Menschen? Ist das nur ein Updatefenster, exklusiver Kreis? Nein, es geht hier nicht darum, eine Gruppe von Menschen abzugrenzen. Sondern es soll klar werden: das sind Menschen, die Gott alles verdanken-auch und vor allem, dass Gott ihnen den Glauben geschenkt hat. Dass er sie gerufen und zu sich gezogen hat. Bis heute sind es Menschen, auf die Gott seiner Hand gelegt und gesagt hat: du sollst mir gehören!
Heute
Und genau das ist bei meiner Taufe geschehen, und es ist auch bei ihrer Taufe geschehen: Da sprach Gott mir, da sprach er Ihnen ganz persönlich zu: du gehörst mir, du bist mein Eigentum! Diese Initiative ging nicht von mir, sondern von Gott aus.
Gottvertrauen
Im Gemeinschaftsliederbuch steht das Lied von Christian Gregor: „Ach mein Herr Jesu, wende ich“. Darin dichtete er staunend in der vierten Strophe:
Hättst du dich nicht zuerst an mich gehangen, ich werd von selbst dich wohl nicht suchen gangen; du suchstest mich und nahmest mich voll Erbarmen in deine Armen.
Genau hier wird deutlich, dass ich zu Gott gehören, dass ich an ihn glaube - das liegt nicht an mir. Es ist Gottes Geschenk und Gnade. Darum als Jesus für seine Jünger zu Gott betete, da hat er auch mich schon in dieses Gebet eingeschlossen.
Denn mich will er haben - mich mit einem meine Stärken und Schwächen. Mich trotz meiner Schuld und meinem Versagen. Und weil er es war, der den ersten Schritt getan hat, kann ich darauf vertrauen, dass er mich bei sich halten und tragen wird - bis an das Ende meines Lebens. Ich kann darauf vertrauen, dass er mich zu einem macht, der sein Wort bewahrt und durch dieses Wort bewahrt wird.
Teilhabe
Mit seinem Gebet zielt Jesus darauf ab, dass wir nicht nur Zuschauer seines Leidens und Sterbens bleiben. Sondern er möchte, dass wir in dieses Geschehen hineingezogen werden und daran teilhaben.
Damals
Am Kreuz von Jesus gab es schon viele Zuschauer: die Soldaten, die Festpilger, die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die Priester und vieler anderer. Was fast alle miteinander verband, war die Distanz, der Abstand. Denn es war ein Schauspiel, bei dem Sie eben zu sagen. Und so gibt es bis heute viele Zuschauer. Sie wollen sehen, was da mit Jesus geschieht. Die einen haben ein historisches Interesse. Die andern bestaunen mit ehrlicher Bewunderung die Standhaftigkeit und die Ausdauer von Jesus.
Eintreten
Wie er mit seinem Leben für andere eingetreten ist und wie er auch für das eingetreten ist, was er gelehrt hat.
Wieder andere sind mit Mitleid erfüllt: sie haben Mitleid für den einen Menschen, der in einem ungerechten Prozess verurteilt und unschuldig hingerichtet wurde. So wie bis heute viele Menschen unschuldig leiden müssen.
Sicher ist das alles ehrenwert und ganz wichtig. Doch es ist ebenso wenig, denn bei allem bleibe ich dennoch in der Zuschauerrolle. Bei Jesus geht es aber um mehr.
Stärkung
Der folgende Vers bringt es zum Ausdruck:
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
mich in das Meer seiner Liebe zu versenken,
die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
uns zu erlösen.
Geschehen
Genau an dieses vergangene Geschehen will uns die Passionszeit erinnern. Denn was Jesus tat, kommt erst dort zum Ziel, wo ich aus meiner Zuschauerrolle herauszutreten. Wo ich mich in das Meer seiner Liebe versenke. Wo ich hineinverwoben werde in das Geschehen am Kreuz.
Erkennen
Hier geht es darum, zu erkennen, wer ich bin - und vor allen, werden Gott ist. „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus. "
Erkennen bedeutet in der Bibel mehr als nur ein „Zur Kenntnis nehmen“. Sondern es ist immer ein anerkennen. Ich lasse Gottes Schuldspruch über meinem Leben gelten - und vor allem seinen Freispruch am Kreuz.
Ja sagen
Ich sage im Glauben Ja zu dem, was da für mich geschieht. Wo ich so erkenne, da werde ich davon geprägt und verändert. Wo ich mich in dieses Meer der Liebe am Kreuz versenke, da bleibe ich nicht der, der ich vorher war. In dem ich mich von Gottes Liebe ergreifen lasse, verändert sich mein Denken und Handeln. Und besonders wichtig, Gott schenkt mir seine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, die nicht zerstörbar ist. Die selbst auch der Tod nicht zerstören kann. Es ist ewiges Leben in der Nähe Gottes. Und ich werde hineingenommen in die Gemeinschaft der Liebe zwischen Jesus und seinem himmlischen Vater.
Ans Ziel kommen
Damit kommt Gottes Weg mit meinem Leben ans Ziel. Es ist sein Weg, den er mit ihr begann, lange bevor ich ihn erkannte und auf seine Liebe antwortete. Hier erkenne ich, was Jesus am Kreuz für mich tat, hier bringt das Leiden und Sterben von Jesus Frucht. Damit kommt das Werk, das er am Kreuz vollendet hat, bei mir und mit mir an sein Ziel.
Stille - Passion
Die Passionszeit, in der wir uns jetzt befinden, und insbesondere die vor uns liegende Karwoche sind eine gute Gelegenheit, durch Zeiten persönlicher Stille, durch das Singen von Passionslieder und Gottesdienste Jesu Leiden zu bedenken und staunend und dankbar davon anrühren zu lassen.
Ich wünsche Ihnen, dass sie den Weg von Jesus zum ersten Mal oder wieder neu nachvollziehen und aus der Zuschauerrolle herauszutreten. Dass sie erkennen: Da geht es um mich, und gewiss werden: für mich hat Jesus das getan. Amen.