Jesus das Brot des Lebens
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Jesus das Brot des Lebens
Jesus das Brot des Lebens
Einstieg
Einstieg
Liebe Gemeinde,
haben Sie heute morgen schon gut gefrühstückt. Oder kommt das erst noch nach dem Gottesdienst. Vielleicht mit einem Sonntagsbrunch.
Ich selber gehöre zu den Leuten, die nicht immer soviel wert auf ein gutes Frühstück legen. Dabei soll ja das richtige Frühstück eine gute Grundlage für den Tag sein.
Auf jeden Fall im Urlaub gehört für mich ein gutes Frühstück dazu. Und es ist schon recht erholsam im Hotel zu sitzen und ordentlich zu frühstücken.
Aber was gehört denn zu einem guten Frühstück dazu? Für mich ist es natürlich erst einmal ein gute Tasse oder lieber gleich mehrere Tassen Kaffee. Dann Butter, Wurst, Marmelade, Ei, Joghurt und manches mehr.
Und natürlich die Brötchen. Und da dann recht verschiedene Sorten. Die Auswahl ist groß. Aber es kann auch Brot sein. Auch da gibt es mehre Sorten. So ein Frühstück ist wirklich eine gute Grundlage für den Tag.
Doch nicht jeder kann sich so ein Frühstück leisten. Es ist eigentlich erschreckend zu erfahren und zu wissen, dass selbst in Deutschland und selbst in unserem Ort nicht immer alle etwas zum Frühstück haben. Nicht immer alle sich genügend Mahlzeiten leisten können.
Das macht zum Beispiel auch der Armutsbericht der Bundesregierung deutlich, der in dieser Woche erschienen ist. In einem Land, wo es eigentlich allen gut gehen müsste, wo der Wohlstand blüht, wird die Kluft zwischen arm und reich immer größer. Die Reichen werden Reicher und Armen werden ärmer.
Und Brot, das selbstverständlichste aller Grundnahrungsmittel, kann für manchen teuer werden.
In der Bibel kommt das Brot sehr häufig vor. Es spielt hier eine sehr wichtige Rolle. Es wird in ihr immer als die Lebensgrundlage für uns Menschen bezeichnet.
Im Alten Testament finden wir die Geschichte vom Manna-Brot während der Wüstenwanderung des Volkes Israel und wie sich Gott darum sorgt, dass das Volk sein tägliches Brot hat und nicht hungern muss. Die Grundversorgung ist gesichert.
Im Neuen Testament sehen wir, dass sich Jesus nicht nur um das Seelenheil der Menschen kümmert, sondern danach fragt, wie die alltäglichen Bedürfnisse der Menschen sind. Er speist sie also nicht mit frommen Sprüchen ab, sondern er gibt ihnen auch Brot. Das sehen wir darin. dass er mit einem Mal 5000 Menschen satt macht. Und er gibt ihnen nicht nur einfach trockenes Brot, sondern er lässt, ich möchte es einmal so sagen“ belegte Brötchen austeilen – delikate Fischbrötchen gibt es.
Genau nach diesem Geschehen spricht dann Jesus von sich als dem Brot des Lebens. Wir lesen diesen Abschnitt aus Johannes 6,47-51
Jesus spricht:
47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben.
48 Ich bin das Brot des Lebens.
49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.
50 Dies ist das Brot, das vom Himmel kommt, damit, wer davon isst, nicht sterbe.
51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. Und dieses Brot ist mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.
Liebe Gemeinde,
da steht Jesus, nach dem er 5000 Menschen satt gemacht hat, da und behauptet von sich: „ Ich bin das Brot des Lebens.“
Also wenn ich mich in die Rolle der Menschen von damals hinein versetzte, würde ich sagen: „Tolle Sache! Endlich jemand, der für mich sorgt! Der gefällt mir!“
Hätte der eine Facebook-Fanseite, würde der von mir einen Klick „Gefällt mir!“ bekommen.
Doch so gut kam scheinbar die Rede von Jesus nicht an. Denn am Ende steht ein Satz, der macht deutlich, dass nicht einmal seine Anhänger mit Jesus klar kamen:
„Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“
Wie Jesus für uns zum Brot des Lebens wird!
Es ist auch nicht, leicht zu verstehen, wie Jesus für uns zum Brot zu Leben wird.
Anhand von sieben Punkte, die den Prozess vom Korn zum Brot beschreiben, wollen wir heute morgen einen Weg des Verstehens gehen, wie Jesus für uns zum Brot des Lebens werden kann:
1. Das Korn wird ausgesät und vergeht
Es ist das Bild vom Weizenkorn, dass in die Erde fällt und stirbt. Auch dieses Bild verwendet Jesus ja in den Evangelien.
Und Jesus sagt dazu: Ich bin das Korn für euch – ich tu es für euch, ich falle in die Erde und sterbe. Mein Ziel ist es nicht, dass es mir gut geht. Das Gute und Lebendige soll für euch und in euch wachsen, darum muss ich sterben. Ich gebe mich für euch hin. Dafür lasse ich mich aussähen auf die Äcker der Welt. Dafür lasse ich mich aussehen auf die Äcker der Reinsdorfer Flur. Dafür lasse ich mich Aussähen auf die Äcker der Fraureuther Flur. Dafür lasse ich mich Aussähen auf den Acker eurer Lebenswelt, hinein in das Harte und das Unfruchtbare dieser Welt, hinein in das Harte deines Lebens, hinein in dein Leid, in deine Schmerzen und Krankheit, hinein in deine Not.
Das Korn geht unter, muss sterben, vergehen und ist vergeblich - nur da heraus kann Frucht wachsen. Nur so - aus der Hingabe heraus.
Und Jesus sagt es uns zu : Ich bin dieses Korn, ich bin dieses Korn für dich: Ich mache mich auf, ich gehe diesen Weg des Vergehens, der Vergeblichkeit. Ich will dir auf dem Weg deines Ackers begegnen und ich will in dir wachsen und Frucht bringen.
Wie das geschieht, das ist mein Geheimnis, doch ich tu es, denn ich bin das Korn, das vergeht, welches aber nicht vergeblich gesät ist.
2. Die Ähre wächst, aber in der Ernte wird sie abgeschnitten.
Sie wird von ihren Wurzeln getrennt. Und Jesus sagt dazu: Ich habe den Himmel verlassen, habe das Vaterhaus verlassen, ich habe meine Heimat verlassen.
Ich habe mich auf den Weg zum Kreuz gemacht. Dort habe ich dann die tiefste Verlassenheit des Kreuzes erlebt.
Ich kenne das: Abgeschnitten und entwurzelt zu sein, alleingelassen zu sein. Ich habe es durchlebt, durchlitten und alles Leid und alle Einsamkeit durchgemacht.
Du denkst und glaubst: Meine Not kennt niemand, meine Traurigkeit, mein Entwurzelt sein, mein Abgeschnitten sein vom Leben,
mein Alleingelassen sein von den Meinen, meine Leblosigkeit und Starrheit, meine Taubheit und Gefühllosigkeit, meine Dumpfheit.
Jesus sagt: Niemand weißt das so gut, wie ich! Niemand kennt das, so wie ich!
Und Jesus ist es, der am Kreuz alles das hinausschreit: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Da war er abgeschnitten von seinen Freunden, von seinen Mitmenschen. Er war ganz allein, allein gelassen. Er war verzweifelt allein, verraten, verlacht, verspottet, gequält, gefoltert und gekreuzigt. Wie kann er das aushalten, so grausam allein. Der Lebensfaden ist abgeschnitten. Jesus am Kreuz ist ein abgeschnittene Ähre.
3. Das Korn wird gedroschen
Es wird geschlagen, ausgetrieben aus dem Schutzraum seiner Hülle. Es wird ausgetrieben aus der Spreu, mit der es umgeben ist.
Die moderne Mähdrescher versperren uns heute den Blick dafür, wie das Ganze funktioniert.
Doch in den alten Bildern der Landwirtschaft und auf den Feldern von Asien und Afrika können wir es noch sehen. Auch in der Bibel wird es beschrieben. Da wird das Korn mit Dreschflegel und Worfschaufel gedroschen. Und durch das Hochwerfen mit der Worfschaufel wird das Korn von der Spreu getrennt. Die Spreu wird weggeblasen, die Körner bleiben zurück.
Jesus sagt: Das bin ich - für euch, ausgetrieben aus der Gemeinschaft, verspottet und geschlagen, hinaus gejagt aus der Stadt, auf eine Müllhalde gebracht.
Vielleicht haben wir das auch schon erfahren: Da wurden wir mal wieder richtig fertig gemacht. In einer Sitzung hat man dich wieder so richtig fertig gemacht. Du bist nach Hause gegangen wie ein „geprügelter“ Hund. Man hat dich mit Kritik überhäuft, die meiste war völlig ungerechtfertigt und total unkonstruktiv. Jetzt fühlst du dich wie erschlagen. Am liebsten würdest du jetzt alles hinschmeißen und zum Frustabbau müsstest du erst einmal eine halbe Stunde Holzhacken gehen. Nebenbei – das hilft wirklich!
Auf jeden Fall tun dir sogar alle Knochen weh und auch deine Seele spürt den Schmerz.
Und da sagt Jesus zu: Siehe genauso ist es mir ergangen. Ich bin das Brot - ausgedroschen, hinausgetrieben - da gibt es keinen geschützten Raum - nur ein Meer voller Schmerzen – genau das bin ich.
4. Das Korn wird zermahlen zu Mehl
Es wird zerquetscht und zerrieben. Doch das hat seinen Sinn und Zweck. Nur so wird die Stärke aufgeschlossen, nur so wird sie verwertbar und genießbar. Ganze Körner können nur die Hühner schlucken. Nur ihr Verdauungssystem kann sie verarbeiten. Wir scheiden die Körner nahezu unverarbeitet wieder aus. Sie nützen uns so nichts.
Jesus sagt: Das bin ich für euch - ich gebe mich zum Opfer hin. Ich lasse mich aufreiben. Ich opfere mich für euch. Darum müsst Ihr müsst euch nicht mehr selber opfern. Ich habe es ein für alle mal getan. Ich gebe mich voll uns ganz.
Weil Jesus sich für uns geopfert hat, müssen wir uns selbst nicht mehr aufopfern. Gott will keine Menschen- und Tieropfer im klassischen Sinn. Aber er will auch von uns keine Opfer in andern Sinn. Denn ein Opfer ist und war ausreichend, das Opfer seines Sohnes. Wir müssen und dürfen auch von anderen keine Opfer mehr verlangen - von unseren Partnern nicht, - von unseren Kindern nicht und von wem auch immer nicht.
Wenn jemand etwas geben will, dann soll es aus freiem Herzen geschehen, ohne Zwang, denn das eine Opfer genügt.
5. Mehl und Wasser wird zum Teig vermengt
Das pudrige leichte Mehl wird im Wasser ersäuft. Das Wasser nimmt ihm die Leichtigkeit. Es gibt ihm die Schwere und den Halt. Aus dem Ganzen wird ein fester Teig.
Jesus sagt: Das bin ich für euch – es ist das Geheimnis seiner beiden Naturen: das himmlische Mehl und das irdische Wasser miteinander vermengt. Dadurch ist es erden schwer gemacht.
Da erlebst du das Schwere gerade im eigenen Leben, die Kraftlosigkeit und die Müdigkeit, die Traurigkeit und alles, was dich herunterzieht. Da denkst du: Ich bin der Einzige, der da Draußen ist im Dunkel der Nacht, der da so etwas durchmacht, der, das durchleiden muss. Keiner muss so etwas durchmachen, wie ich! Ich weiß, unsere persönlichen Schicksale sind manchmal sehr hart. Doch auch Jesus, das Brot, kennt diese Nacht - er kennt das Schwere! Er kennt es durch seinen Tod am Kreuz!
Der Tod am Kreuz geschieht durch Ersticken oder Kreislaufversagen. Der Mensch wird regelrecht erdrückt von der Schwere seines Körpers, langsam und qualvoll. Jesus hat die zentnerschwere Belastung buchstäblich am eigenen Leib erlitten.
Wenn er nun sagt: Ich bin das Brot - so ist auch das damit gemeint!
6. Der Teig im Ofen
Die Hitze und Verbrennung: So wird das Brot haltbar und genießbar – dann liegt es uns nicht als Kloß-Teig im Magen, sondern ist verdaulich und nahrhaft. Dann duftet es und schmeckt, dann läuft uns das Wasser im Mund zusammen und wir würden am liebsten gleich in das warme Brot hinein beißen.
Jesus sagt: Das bin ich für euch – Ich bin in den Tod gegeben, in das Feuer des Todes.
Der Tod ist nicht nur eisig kalt, sondern er ist auch Gluthitze, die ausdörrt und austrocknet, die das Leben nimmt.
Mich dürstet, das sagt Jesus am Kreuz: Und er weiß, es geht nicht nur um einen Schluck Wasser. Es geht um den Lebensdurst. Jesus kennt deinen Lebensdurst. Gerade dann, wenn man dir einheizen will oder eigenes in dir aufsteigt, dass es in dir heiß wird. Das kennt Jesus nicht nur, sondern er hat es erlebt und durchlitten. Er hat am eigenen Leib erfahren und ausgehalten.
7. Das fertige Brot
Dieses wird gebrochen, wird zerschnitten, also nochmal zerstört, noch einmal geteilt, damit wir, was zum Beißen haben. Es muss weiter gegeben werden. Nur dann erfülltes Sinn und Zweck.
Jesus sagt: Das bin ich für euch. Das bin ich ganz und gar für euch, für euch gegeben für euch aufgeteilt. Für jeden ein Stück, für jeden reicht es, jeder kann essen, für euch bin ich das Brot zum Leben.
Schluss
Schluss
Es ist für uns eine Zusage, wenn Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens.“
Denn er sagt sogleich „Ich bin das Brot des Lebens für euch.“
Wir essen jeden Tag Brot in seinen ganz verschiedenen Varianten und Formen. Unsere Bäcker finden immer wieder neue Sorten und Varianten. Die eine Sorte schmeckt uns dann besser und die andere weniger.
Doch jedes Brot erzählt uns jeden Tag von Jesus. Es erzählt das Leiden und das Leben Jesu für uns.
Das Brot ist darum etwas Alltägliches und etwas Heiliges zugleich. Es bezeugt das Evangelium und die Gute Nachricht.
Jede Scheibe Brot, die wir essen, erzählt uns das Evangelium, erinnert uns an Jesus. Sie erinnert uns daran, dass Jesus uns zusagt:
„Ich bin das Brot des Lebens - Ich bin für euch da, ich gebe mich für euch her, ich möchte, dass ihr lebt.“
Amen