Neuer Himmel und neue Erde
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Neuer Himmel und neue Erde
Neuer Himmel und neue Erde
Liebe Gemeinde
am Donnerstagmorgen habe ich im Internet auf der Webseite der Ostthüringer Zeitung einen Artikel gelesen mit dem Titel „Was mit uns geschieht, wenn wir gestorben sind!“ Der Autor beginnt mit den Sätzen „Die meisten Menschen schauen weg, wenn es um den Tod und Sterben geht.“
In dem Artikel berichtet er von seinem Besuch bei einem Erfurter Bestatter und im Erfurter Krematorium.
Beim Bestatter erzählt ein etwas mehr als 20 jährige junge Frau, dass das ihr Traumberuf ist. Für einen etwas älter muskulöser Mann, der nebenbei Türsteher ist, ist es ein Beruf wie jeder andere. Er sagt: „Ich nehme das nicht mit nach Hause.
Der Autor schreibt: Ihr Beruf ist der Tod. Und er grenzt es gleich ein: „ Das heißt nicht der Tod, sondern Umgang mit dem Tod.“
Dazu gehört, der Umgang mit dem toten Menschen, das Fertigmachen der Leichen und noch weiteres.
Am Schluss steht das Resüme: „Hier kannst du Demut lernen.“ und für sich selbst stellt der Bestatter fest: Seit dem Umgang mit dem Tod lebe ich bewusster.
Dann folgt noch der Besuch im Krematorium. Dort ist alles Routine. Der Tod wird zum Abstraktem. Nun ich will den Artikel nicht weiter schildern.
Am Ende stellt der Autor fest:
Ich habe da unten (im Krematorium) gesehen was bleibt vom Menschen, von Liebe und Leid, von Sehnsucht und Angst von Freude und Trauer. Ein Mann, eine Frau? Ein Wissenschaftler, ein Drogenabhängiger? Ein Humanist, ein Verbrecher? Hier ist es gleich, aber nur hier. Und hier ist nicht die letzte Wahrheit. Denn was bleibt vom Menschen, ist nicht wirklich die Asche. Es sind die Erinnerungen derer, die diesen Menschen liebten und brauchten. Dass der Mensch in Erinnerung anderer weiterlebt, ist eine medizinische Lüge. Aber es ist auch eine menschliche Wahrheit. Und vielleicht die wichtigste. Es ist die Wahrheit, die das Leben lohnt. Doch es ist nur ein Teil der der Wahrheit.
Soweit der Artikel - er hat mich schon ein Stück zum Nachdenken gebracht, gerade auch im Vorfeld des heutigen Sonntag.
Und darum will ich ihm nun unseren christlichen Glauben und unsere Glaubenshoffnung nicht dagegensetzen, sondern dazusetzen.
Dass eben noch mehr Wahrheit da ist. Wahrheit, die über den Tod hinausreicht. Wahrheit, die uns Leben verheißt. Wahrheit, die uns im Angesicht des Todes eine Zukunft gibt.
Wir sprechen heute von Gottes Ewigkeit. Von der Ewigkeit bei Gott - von dem Leben das über den Tod hausreicht. Mancher von ihnen hat in diesem vergangenem Kirchenjahr liebe Menschen verloren. Und in diesem Jahr sind meine Frau und ich auch selber betroffen.
Auch ihrer gedenken wir in diesem Gottesdienst, aber eben mit der Hoffnung des Glaubens die auf Gottes Ewigkeit sieht.
Den Predigttext, den wir jetzt aus dem Buch des Propheten Jesaja lesen, zeichnet uns ein Bild von dieser Ewigkeit bei Gott.
Wir lesen Jesaja 65,17-25:
Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde
17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird.
18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur Freude,
19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.
20 Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht.
21 Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen.
22 Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen.
23 Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.
24 Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.
25 Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.
Die Freunde des Internets würde jetzt dieses, was Jesaja hier beschreibt, als Welt 2.0 bezeichnen.
Es ist die Neuschöpfung Gottes. Die alte Schöpfung, die alte Welt ist nicht mehr. Aber wie sollen wir uns diese neue Welt nun wirklich vorstellen?
Sicher können wir uns eine heruntergekommene Welt gut vorstellen. Da fallen uns schnell viele Bilder ein. Die Stürme der letzen Wochen in Amerika und sonst wo auf der Welt, die Wüsten auf der Welt, die Kriege in Israel, Syrien, Afghanistan und in anderen Ländern, der Hunger in der Welt.
Wer wünschte sich da nicht eine neue Welt ohne Macken und Mängel und vor allem ohne den Tod. Vielleicht so wie sie am Ende der Bibel beschrieben wird:
„Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein;
4 und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
5 Und der auf dem Thron saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offb 21,3b-5)
Eine neue Welt, ein neuer Himmel, eine neue Erde - so dass man überhaupt nicht mehr an das Alte denkt. Die Schönheit des Neuen ist so überwältigend, dass das Herz sofort dem Neuen zugetan ist.
Das Neue ist Anlass zu einem großem Freudenfest, ein Freudenfest über Gott als Schöpfer und Erhalter, und auch Jerusalem, die heilige Stadt und das Volk Gottes selbst sind Anlass zur Freude. Das Volk erfreut sich an Gott und Gott erfreut sich am Volk.
Jetzt ist kein Raum und kein Platz mehr zum Weinen und Klagen.
Hier wird uns ein frohes und fröhliches Bild von der Welt in der Ewigkeit Gottes aufgezeichnet.
Und das Bild geht weiter. Bei jeder Beerdigung weinen und klagen wir, und besonders wenn Kinder und junge Erwachsene sterben. Oft sind dann sogar Menschen mit bei den Trauerfeiern, die gar keine Verbindung zu den Verstorbenen haben. Aber in dieser neuen Welt, so schreibt der Prophet, schafft das der Schöpfer alles ab: „Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tag sterben.“ Also Kindersterblichkeit gibt es nicht. 100 Jahre Lebensalter wird das Minimum sein.
Vielleicht wird jetzt mancher sagen, aber die Bibel sagt doch, dass wir dann ewig leben. Ja sie sagt es, und doch ist hier ein Bild mit einem befristeten Leben - vielleicht müssen wir einfach einmal die Spannung aushalten ohne gleich eine Antwort zu finden, um die Botschaft zu hören, die der Text uns sagt.
Der Prophet beschreibt mit diesen 100 Jahren Minimum im Lebensalter diese neue Welt als eine Welt des Wohlergehens und des Wohlstandes.
Genügend Zeit zu haben um das Leben zu genießen:
Wie schongesagt - ein langes Leben zu haben. Kindersterblichkeit gibt es nicht mehr.
Hundert Jahre ist kein Alter mehr.
Wir erwarten das ewige Leben.
Dazu kommt Gesundheit und Wohlstand. Kein Leid mehr keine Krankheiten. Und dann wird das Ideal für das damals und eigentlich bis heute noch nicht recht sesshafte jüdische Volk aufgezeichnet:
- Häuser bauen und bewohnen
- Weinberg pflanzen und Trauben essen- jüdisches Ideal für Reichtum
- das Land wo Milch und Honig fließt
- ein gerechter Lohn - nichts umsonst
-keine Sklaverei und Ausbeutung - Text daher auch bei Sklaven in Amerika beliebt.
Am Bild des Baumes wird uns der Segen Gottes deutlich gemacht. Wir werden an die Worte von Palm 1 erinnert:
1 Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen / noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen,
2 sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!
3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, / der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.
Es ist die Segenszusage Gottes. Wie ein Stammbaum wächst und gedeiht, sich weiter verzweigt, so sollen sie wachsen und gedeihen.
Liebe Gemeinde,
dieser Text wendet sich nicht zuerst an die, die nur Gutes und Heil in ihrem Leben erfahren haben, sondern gerade zu allererst an uns, die nicht im Glück schwimmen, die Verluste erfahren haben und mit einem beschwerten Herzen heute in den Gottesdienst gekommen sind. Er wendet sich an die, die mit Trauer und Schmerz erfüll sind Er will ihnen Trost und Ermutigung zusprechen. Trost darin, dass der Tod besiegt ist und dass bei Gott das Leben ist.
Uns sind diese Worte als Trost und Ermutigung zu gesagt. Sie sind uns zugesagt als Wegweisung zu Gottes neuer Welt zu Gottes Welt 2.0, an der wir durch Jesus Christus teilhaben dürfen. Dafür starb Jesus am Kreuz. Darum ist er am Ostermorgen auferstanden. Der Tod ist besiegt.
Unser Predigttext endet mit dem Bild des großen Friedensreiches, in dem der Messias herrscht. Es ist ein Reich des Friedens, wo Wolf und Schaf miteinander weiden, wo der Löwe Stroh frisst und Rind und Schlange Bodenäser sind. Hier ist Gottes Heil präsent und all gegenwärtig. Hier beginnt das Neue - hier ist das Ewige. Und es ist auch für uns bereit.
Amen.