Sei treu! (2)

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Sei treu!

Predigt zu Offenbarung 2,9-11
Revelation 2:9–11 BB
9 Ich weiß, dass du bedrängt wirst und in Armut lebst. – Aber in Wirklichkeit bist du reich! – Ich weiß von den Lästerungen aus dem Kreis derer, die sich als Juden bezeichnen. Das sind sie aber nicht, sondern sie sind die Versammlung des Satans. 10 Fürchte dich nicht vor dem Leiden, das dir noch bevorsteht. Der Teufel wird einige aus deinen Reihen ins Gefängnis werfen. Denn er will sie auf die Probe stellen. Zehn Tage lang werden sie leiden müssen. Bleib mir treu, auch wenn es dich das Leben kostet. Dann werde ich dir als Siegeskranz das ewige Leben geben.‹ 11 Wer ein Ohr dafür hat, soll gut zuhören, was der Geist Gottes den Gemeinden sagt: ›Wer siegreich ist und standhaft im Glauben, dem kann der zweite Tod nichts anhaben.‹«
Liebe Gemeinde,
als ich in der vergangenen Woche im Internet in der Bilderdatenbank Pixelio das Wort „Treue“ eingeben habe, um ein schönes Bild passend zur Predigt zu finden, da kamen etwa 400 Bilder.
Aber von diesen 400 Bildern waren etwa 360 Bilder nur Bilder von Hunden. Wahrscheinlich ist der Hund bei vielen Menschen so das Abbild von Treue.
Und das wünscht man sich ja auch oft eine richtig treuen Hund, der auf das Wort hört, der treu ist, der mit Herrchen und Frauchen durch dick und dünn geht.
Dann ist mir bei den Stichwort Treue noch ein Lied von dem Liedermacher Manfred Siebald eingefallen, da geht es um einen alten Regenschirm, der ihm wirklich treu ist.
Vielleicht haben sie auch zu Hause irgendwelche Dinge, die sie schon lange los werden wollten, die ihnen aber wirklich richtig treu sind. Und die sie trotz aller Anstrengung nicht los werden.
Ich meine aber nicht damit ihren Ehemann oder ihre Ehefrau.
Also vielleicht einmal die erste Strophe von dem Lied von Manfred Siebald. Es ist ein Liebeslied an seine Frau Christine:
Ich will dir treu sein, wie mein alter Schirm mir treu ist.
Wenn er auch nicht mehr ganz neu ist, lässt er mich doch nicht im Stich.
Kommt von Westen her mir Regen
und von Osten Schnee entgegen,
trotz ich allem kühn verwegen,
denn mein Schirm beschirmet mich.
Nun dieses Lied kann aber auch noch etwas anders gedeutet werden. Da kann es darum gehen, dass ein Mensch Gott gegenüber treu sein will.
Aber wir wissen, dass das doch so leicht nicht ist.
Dennoch werden wir ermutig, es zu sein. Das sagt uns auch der Predigttext heute aus der Offenbarung, Kapitel 2, 8-11 - es ist das zweite von den sieben Sendschreiben. Dieses geht an die Gemeinde in Smyrna:
Text Offb 2, 8-11
8 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Smyrna: Der Erste und der Letzte, der, der tot war und wieder lebendig wurde, lässt ´der Gemeinde` sagen:
9 Ich weiß, wie hart du bedrängt wirst und in welcher Armut du lebst (eigentlich bist du aber reich!). Ich weiß auch, wie sehr du von Leuten verhöhnt und verleumdet wirst, die sich zwar Juden nennen, aber in Wirklichkeit eine Synagoge des Satans bilden.
10 Doch du wirst ´noch mehr` leiden müssen. Es wird so weit kommen, dass der Teufel einige von euch ins Gefängnis werfen lässt. Das wird eine harte Prüfung für euch sein, und ihr werdet zehn Tage lang Schweres durchmachen. Lass dich durch das alles nicht erschrecken! Bleibe mir treu, selbst wenn es dich das Leben kostet, und ich werde dir als Siegeskranz das ewige Leben geben.
11 Wer bereit ist zu hören, achte auf das, was der Geist den Gemeinden sagt! Dem, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, kann der zweite Tod nichts anhaben.«
Die Gemeinde in der Stadt Smyrna, welche heute Izmir heißt, wird in diesem recht kurzen Sendschreiben für ihre Treue gelobt.
Das Sendschreiben ist das kürzeses alles Sendschreiben und doch sagt es das Wichtigste über diese Gemeinde aus.
Die Gemeinde ist wirtschaftlich gesehen eine arme Gemeinde. Die Christen sind hier nicht zu Wohlstand gekommen. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass sie ausgegrenzt werden aus dem sonst recht gut florierenden wirtschaftlichen Wachstum der Stadt. Und doch sagt der erhöhte Christus zu Ihnen: „Ihr seid reich - ihr seid reich sei Gott, weil ihr treu seid!“
Wir werden auch an die Seligpreisungen Jesu erinnert: „Selig seid ihr Armen, denn das Reich Gottes ist euer.“
Und der, das zu ihnen sagt ist, kein anderer als eben Christus selber, der von sich sagt, dass er tot war und wieder lebendig wurde. Und wer die Geschichte von Smyrna kennt, der weiß, dass auch Smyrna als Stadt einmal tot war, also dem Erdboden gleich gemacht wurde und fast 200 Jahre nicht existierte und dann wieder lebendig wurde, wieder aufgebaut wurde. So verstehen auch die Menschen die Worte von Christus im Vergleich mit ihrer Geschichte.
Symrna war nun eine Stadt des Wohlstandes und war Rom besonders treu. Nach der Zerstörung Jerusalems hatten sich hier viele Juden niedergelassen und sich auch wirtschaftlich etabliert. Die jüdische Religion faszinierte die Frauen der Vornehmen. So hatten die Juden auch starken Einfluss auf die Politik der Stadt. Sie nutzen ihn, um der christlichen Gemeinde zu schaden.
Darum waren Lästerungen, Spott, Hohn, üble Nachrede an der Tagesordung. Ständig wurden die Christen unter Druck gesetzt und mussten Trübsal erleiden. Sie lebten in Angst und Furcht. Sie erlebten es oft, dass angebliche Freunde in Wahrheit doch Feinde waren. Also der srichwörtliche Wolf im Schafspelz. Und die Juden veranlassten die römischen Behörden immerwieder einmal die Christen zu verfolgen. Sie wurden ins Gefängnis geworfen und getötet. Oft war das Gefängnis die Vorstufe zum Tod.
Im Gefängnis wurden sie versucht, ob sie nicht doch dem Kaiser opfern, dann könnten sie doch weiter frei als Christen leben. Sie erlebten immer wieder harte Prüfungen in ihrem Leben als Christen.
Das Gute war, dass die Verfolgungen nicht ständig geschahen, sondern spontan. Manchmal lag auch eine lange Zeit dazwischen, wo sie unbehelligt blieben.
Einer der bekanntesten Märtyrer von Smyrna war der Bischof Poykarb von Smyrna.
Er erlitt am 23. Februar des Jahres 155 n. Chr. den Märtyrertod.
Es war einem Festtag, an dem sich die Menge in höchst erregter und entflammbarer Stimmung befand, ertönte plötzlich der Ruf, man solle den christlichen Bischof Polykarp ergreifen.
Der Bischof bekannte offen, dass er Christ sei. Man stellte ihn vor die Wahl, entweder die kaiserliche Gottheit anzubeten oder zu sterben.
„Dies ist der Lehrer Asias, der Vater der Christen, der Vernichter der Götter, der viele lehrt, weder zu opfern noch anzubeten", wurde er im Chor beschuldigt. Polykarp stand vor der Wahl, dem Kaiser zu opfern oder verbrannt zu werden, und er gab seine unsterbliche Antwort: „Sechsundachtzig Jahre diene ich Christus, und er hat mir kein Leid getan. Wie könnte ich meinen König lästern, der mich erlöst hat?"
Es geschah dies am Sabbat, trotzdem beteiligten sich die Juden beim Sammeln der Reisigbündel für das Feuer und brachen damit ihre eigenen Sabbat-Gesetze.
„Es ist gut", sagte Polykarp, „ich fürchte nicht das Feuer, das eine Zeit brennt und dann erstickt wird. Warum zögert ihr? Kommt und tut nach eurem Willen."
Als die Flammen seinen Körper erfassten, sprach er sein berühmtes Gebet: „Ich danke Dir, dass Du mich gnädig dieses Tages und dieser Ehre für würdig hältst, so dass ich als einer unter den Märtyrern des Kelches Deines Christus teilhaftig werde.“
Nun auch 1900 Jahr später im Jahr 2012 ist die Frage der Treue noch ganz aktuell.
Dabei denken wir heute garnicht zu erst an die Christen in China oder in den islamistischen Staaten oder wo immer, diese genau noch so verfolgt werden, wie damals die Christen in Smyrna. Obwohl wir schon immer und auch heute an sie denken sollten, besonders vor Gott im Gebet.
Nein. heute ist unsere Treue gefragt, die Treue als einzelner Christ und als Gemeinde.
Auch uns heute spricht Jeus Christus an und fragt uns danach. Auch uns begenet er heute als „der Erste und der Letzte, der, der tot war und wieder lebendig wurde.“ Auch uns begegnet er heute in seiner Einzigartigkeit und spricht uns so an. Wie treu sind wir ihm?
Er spricht uns an, in der Sitation in der wir uns befinden. Selten kennen unsere Mitmenschen unsere Lebenssituation, selten kennen sie unsere Gefühle, selten kennen sie unsere Empfindungen, selten kennen sie unser ganzes Sein. Einer, der sie kennt, ist Jesus Christus.
Der Psalmbeter von Psalm 139 spricht es aus: „1 HERR, du erforschest mich und kennest mich.
2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.
3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. (Psalm 139,1-3)
Da hinein spricht uns Jesus Christus an in seiner ganzen Einzigartigkeit. Und er sagt uns zu“ Fürchte dich nicht - ich bin mit dir!“
Sicher unser Leben als Christen hier in Fraureuth - Reinsdorf ist im Vergleich zu anderen Christen in der Welt heute relativ gut und leicht. Wir sind mit unserem Glauben durch Gesetze geschützt. Wir können ihn frei bezeugen und bekennen, wir tun es eher viel zu wenig, als zuviel.
Und wenn uns mal einer dumm kommt, was soll‘s. Dann haken wir es ab, dass wir mal für unseren Herrn „gelitten“ haben. Aber war es wirklich so? Haben wir wirklich „gelitten“?
Müssen wir uns darum nicht ganz anders fragen lassen, worin liegt denn für uns heute wirklich die Treue zu Jesus Christus?
Vielleicht weniger im Leiden !
Sondern vielmehr im Zeugnis - zuerst im Zeugnis der Tat und dann im Zeugnis des Wortes.
Erkennen die Menschen an uns, dass wir durch diesen Jesus Christus verändert wurden, dass er einFluss hat in unser Leben, dass er unser Leben bestimmt.
Erkennen die Menschen, das von ihm aus durch uns eine lebensverändernde und eine gesellschaftverändernde Kraft ausgeht, weil wir diesem Jesus Christus treu sind.
Als Christen leben wir mit einem großen Ziel vor Augen. Dieses Ziel ist Gottes Ewigkeit. Im Sendschreiben an Smyrna wird von der Krone des ewigen Lebens gesprochen oder besser vom Siegeskranz des ewigen Lebens. Das letztere Bild ist vielleicht das bessere Bild. Auch Smyrna war eine Stadt des Sportes, wo sportliche Wettkämpfe stattfanden und der Sieger bekam einen Siegeskranz.
Nicht nur hier sondern auch bei Paulus wird die christliche Nachfolge mit so einem sportlichen Wettbewerb verglichen, wo am Ende der Siegeskranz winkt.
Damit wird schon deutlich, dass im Christsein, das Treusein etwas mit aktiven Glaubensleben zu tun hat. Sich für Jesus Christus einsetzen, mit ihm siegreich sein im Kampf.
Polykarph von Smyrna konnte am Ende dem Tod in Auge blicken und seinem Herrn treu bleiben, weil er wusste, dass der Eine, an den er geglaubt hatte, der Sieger über den Tod war.
Was glauben wir und wem sind wir treu?
Wer Jesus treu ist, dem ist das ewige Leben verheißen.
Amen.
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