Hoffnung auf ein Ziel ist uns in unserem Glauben gegeben durch Jesus Christus.

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Hoffnung auf ein Ziel ist uns in unserem Glauben gegeben durch Jesus Christus.

Liebe Gemeinde,
wir haben uns heute hier zur Johannisandacht auf dem Friedhof versammelt. Der Friedhof ist ein Ort der Schwelle in unserem Menschsein.
Er symbolisiert den Übergang vom Leben zum Tod. Und doch ist er sogleich auch ein Ort der christlichen Hoffnung, dass das Leben nicht mit dem Tod zu Ende ist, sondern das es eine Hoffnung gibt, die über den Tod hinaus geht. Manches Kreuz, manches Symbol und mancher Bibelspruch dokumentieren das uns.
Hoffnung auf ein Ziel ist uns in unserem Glauben gegeben durch Jesus Christus. Davon will einerseits Johannes der Täufer Zeugnis geben und andererseits dokumentiert es Petrus in seinem 1. Petrusbrief Kapitel 1:
1.Petrus 1,8-12
8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,
9 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.
10 Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist,
11 und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach.
12 Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, - was auch die Engel begehren zu schauen.
Ist das nicht eine schöne positive Aussage – uns ist gegeben. Während noch andere auf die Suche des Heils sind – ist es uns als Christen gegeben.
Überhaupt wird deutlich, dass es in Gottes Handel ein heilsgeschichtliches Nacheinander gibt. Wir sehen hier dass es eine Geschichte Gottes mit den Menschen gibt. Und wir entdecken in ihr Schwellen “ – der Täufer ist so eine Figur auf der Schwelle, wie auch der alte Simeon. Auf der Schwelle der Geburt Jesu. Die nächste Schwelle ist dann Ostern – Kreuzestod und Auferstehung Jesu.
In unserem Predigttext werden die Propheten noch als die Wartenden, Forschenden und Fragenden. Dargestellt. Dem gegenüber leben die hier angeredeten Christen in der Zeit der Erfüllung.
Auch wir heute. So sind das Leiden Jesu Christi und seine Verherrlichung die Tatsachen, auf denen die Gemeinde ihren Glauben und ihre Hoffnung bauen. Und doch steht noch etwas aus. Das spüren wir besonders auch heute auf dem Friedhof hier, wo uns noch Zeichen des Todes begegnen.
Wir müssen darum feststellen: So wahr es ist, dass nichts mehr die Gläubigen von Gott scheidet, so besteht doch ihr Christsein in der „lebendigen Hoffnung“ auf das Kommende; ihr Gerettetsein wird dann zu der letzten Zeit „offenbar werden“.
Johannes der Täufer hat selber als Geopferter sein Leben lassen müssen. Auch er macht uns schon in seiner Aussage uns deutlich. Wenn nur Jesus Christus wächst, kann man selber wieder abnehmen. Das gilt auch für uns und unserem Glauben. Für uns gilt das zu erlangen , zu gewinnen davonzutragen worauf der Glaube zielt: - die Rettung und damit das Heil unseres Lebens.
Nun stellt der Text an uns die Frage: Wie erfahren wir denn Jesus Christus heute und in Ewigkeit?
Unser Predigttext schaut dazu erst einmal zurück zu den Propheten des Alten Testamentes. Er beschreibt uns, wie diese nach der Gnadenerfahrung durch Gott gesucht und geforscht haben, wie darauf gewartet haben bis der rechte Kairos im Griechischen oder Zeitpunkt im Deutschen kommt.
Sie haben in ihrem Suchen und Forschen schon den Weg Christi auf Erden erkannt, sie und besonders zum Beispiel der Prophet Jesaja sprechen von dem Leiden des Gottesknechtes, seinem Sterben und es wird auch schon eine Hoffnung auf eine Auferstehung deutlich.
Wir können hier schon von einer vorchristlichen Christuserfahrung sprechen.
Im Gegensatz zu den Propheten haben wir die Christuserfahrung des Gekreuzigten und des Auferstanden.
Die Propheten haben auf das Kommen des Messias, des Christus gewartet. Auch wir stehen im Warten. Wir warten auf das Wiederkommen unseres Herrn Jesus Christus.
Dabei spielt Johannes der Täufer eine Art Mittlerrolle. Denn er ist der Prophet, der nicht nur auf das Kommen des Christus wartet, sondern ihn erlebte und ihn sozusagen durch die Taufe in sein christologisches Handeln einsetzt. Er wurde dem Christus der Wegbereiter. Johannes wird der Bote, der dem kommenden Gott vorhergeht.
Das Evangelium wurde durch die Propheten angekündigt:
Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen zu Zion: Dein Gott ist König! (Jesaja 52,7)
Jesus Christus sollte nicht auf die Erde kommen, ohne dass zuvor auf ihn hingewiesen wurde.
Wissen Sie welche Frage auch hier in unserem Text gestellt wird? Was wird die Zukunft bringen, was wird die zweite Hälfte dieses Jahres bringen? Fragen, die wir uns sicher alle schon einmal gestellt haben oder uns auch immer wieder einmal stellen. Meistens zum Jahreswechsel - aber auch in der Mitte des Jahres.
Nun viele Menschen versuchen herauszufinden, was morgen kommt. Die Wissenschaft nennt ihre Analysen dazu Prognostik, und will mit wissenschaftlichen Methoden analysieren, was morgen kommen wird. Damit wollen wir manchmal auch verantwortlich auf die Fragen der Zukunft unserer Welt zugehen.
Doch auch mit anderen Methoden versuchen Menschen die Zukunft zu erforschen. Da fragt man das Pendel, den Kaffeesatz, die Handlinien, die Sterne und noch vieles mehr.
Als ich vorige Woche in der Solwakei war, gab es im Hotel sogar ein Automat der Handlinien gelesen hat. Man musste nur in den Mund ein mondgroße Gesichtes legen und die nötigen Kleinmünzen legen. Schließlich muss ja auch das Wissen um die Zukunft etwas kosten.
Also um die Zukunft zu erfahren gehen die Menschen ganz seltsame Wege und fallen auf viel dummes und manchmal richtig gefährliches Zeug rein.
Doch ganz anders die Propheten. Sie fragen auch nach der Zukunft. Aber es ist eine ganz andere Zukunft. Es ist die Frage nach Seligkeit und Gnade.
Das sind aber ganz andere Voraussetzungen gegeben und erforderlich.
Die Frage nach dem Heil ist die Frage nach der Existenz und sogleich nach dem Gewissen.
Wer so wie die Propheten nach der Zukunft fragt, ist ein Beunruhigter. Er ist beunruhigt, dass wir Menschen in einer gestörten, in einer pervertierten und durch den Menschen abgebrochenen Beziehung zu Gott leben. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen.
Und genau diese Widersinnigkeit ist es, die die Propheten in Bewegung hielten und zu ihrer Verkündigung trieb. Noch der letzte der Propheten Johannes der Täufer mahnte und rief: „Kehrt um, werdet andere Menschen – der die Tenne fegt ist unterwegs!“
Darum bezeugt auch unser Text heute, dass schon in den Propheten der Geist Christi war.
Johannes der Täufer ist in „der Ausübung seines Dienstes“ gestorben,. Er war ein unerschrockener Prediger der Umkehr.
Aber er hat unter dem Noch-nicht gelitten. Denn auch er musste auf den Christus noch warten.
Das Kommen Jesu Christi in diese Welt hat ihre Lage total verändert. Weil durch Jesus Christus etwas unausdenkbar großes geschehen ist.
Die Propheten werden in unserem Text als die Vorboten des Kommenden bezeichnet und sie freuen sich dies für uns zu sein. Er kann über das künftige froh sein, ohne dass er in den Genuss der Frohen Botschaft kommt. Er selbst verzichtet, damit andere es hören.
Der sündige, abgefallene und seiner Bestimmung untreu gewordene Mensch wurde zu neuer Würde erhoben – zur Würde des Gotteskindes. Petrus will uns das in seinem Brief hier richtig deutlich machen. Man könnte das in scherzhafter Weise so ausdrücken:
„Was Gott durch Jesus Christus aus dem Menschen macht, das ist ein so sensationelles Wunder, dass selbst die Engel im Himmel die Hälse lang machen, um ja recht genau mitzubekommen, was sich hier ereignet.“
Wenn die schon so an dem allen und besonders an unserer Erhebung interessiert sind, sollte das uns dann kalt lassen?
Besonders wenn uns da eine lebendige Hoffnung durch Jesus Christus geschenkt wird.
Die Gräber hier auf dem Friedhof sind Zeichen unseres eigenen „Abnehmen“. Aber dieses Abnehmen ist eben nicht das Letzte, sondern das Letzte ist die Hoffnung, die sich in der Auferstehung Jesu Christi begründet. Mit dieser Hoffnung dürfen wir heute leben.
Amen.
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